• Bevor gar keiner was schreibt und du die Suchfunktion nicht bemühst, hier ein älterer Beitrag von mir, den es bereits in diesem Forum gibt:


    Immer wieder stellen, ganz zu Recht, Einsteiger ins modernisierte Karpfenfischen ihre Fragen nach Gerät, Methoden und Taktiken. Hier also mein Erklärungsversuch, es mit einfachen Mitteln und ohne großen Geldaufwand auf die Reihe zu bekommen und sich so ganz nebenbei mit den, meist englischen Fachausdrücken vertraut zu machen.


    Karpfenfischen mit Festbleimontagen und Ködern am Haar ist zwar keine akademische Wissenschaft, aber man zu Anfang der Karriere doch einiges falsch machen, was einem den Spaß nimmt und die Erfolge verwehrt.


    Es wird verhältnismäßig leicht und auch recht unspezialisiert gefischt, was den üblichen Vereinsgewässern entgegenkommt und auch eine breite Vielfalt an Arten ermöglicht. Das klingt widersinnig, aber nichts ist frustrierender, als mangelnder Fangerfolg, gerade wenn man sich einer neuen Angelart annähert. Und es hat den Vorteil, dass einem die Beifänge eine Menge an Erfahrungen machen lassen, die einem später, bei fortschreitender Spezialisierung, sehr zu Gute kommen!


    1. Das Gerät.
    Man muss nicht gleich der Oma ihr klein Häuschen verpfänden und maximal aufrüsten. Es reicht eine Rute von 11 bis 12 ft. Länge. 1 ft. entspricht rund 30,5 cm. Sie sollte ein Wurfgewicht von ca. 60 gr. Haben, was dann einer Testkurve von 2 lbs. entspricht. Darunter versteht man die Masse in englischen Pfund (454,5 gr.), die nötig ist die waagerecht gehaltene Rute um 90° zu krümmen. Bei modernen Ruten kann man ein lbs. Testkurve mit ca. 35 gr. Wurfgewicht anrechnen.


    Dazu gehört dann eine Rolle, die 200 m einer 30er Schnur fassen sollte. Eine Freilauffunktion ist ratsam, aber nicht zwingend notwendig. Viele erfahrene Karpfenfischer verzichten auch ganz bewusst auf diese Funktion. Dazu später mehr. Diese Rolle füllt man gründlich mit einer 25er bis 30er Schnur.


    Die Schnur ist in jedem Fall eine möglichst geschmeidige Monofilschnur. Geflochtene Schnüre haben beim Karpfenfischen keine Vorteile und für einen Anfänger sind sie gänzlich ungeeignet!


    2. Die Kleinteile.
    Auch hier muss keiner um sein Budget fürchten, es geht mit ganz wenigen Dingen los. Als erstes vergesst das Rod Pod. Das braucht nun wirklich kein Anfänger und es würde ohnehin nur sinnlos Geld verschlingen. Zwei solide, in der Höhe verstellbare Erdspieße, auch Banksticks genannt, tun es allemal! Beinahe das gleiche gilt für den elektrischen Bissanzeiger, obwohl es da auch für kleines Geld sehr ordentliche Modelle gibt. Auch ein Einhängebissanzeiger tut seinen Zweck; Hanger heißen sie im Fachchinesisch.


    Das wirklich wichtigste aber sind die letzten Zentimeter. Die Montage (Rig) macht den Kohl fett. Hier benötigt man folgende Dinge:


    - Boiliehaken, Marke egal. Ideal sind Modelle mit kurzem Schenkel und leicht nach innen gebogenem Öhr in den Größen 6, 8 und 10. Warum sie so klein sein sollen, erkläre ich später.


    - komplette Safety Montagen, am besten kombiniert mit sog. Leadcore. Mit diesen geflochtenen und beschwerten Schnüren erspart man sich die elende Fummelei mit den Rig Tubes, den dünnen Schläuchen, die Verwicklungen mit dem Vorfach verhindern sollen.


    - Bleie von 1.5 oz., oder 40 bis 50 gr.. Mehr ist nicht nötig, denn es wird leicht gefischt und wenn auch “Profis” etwas anderes behaupten, bei den angestrebten kurzen Ansitzen mit leichtem Gerät haken sie den Fisch sicher so weit an, dass er nach einem wohldosierten Anhieb sicher hängt.


    - einfaches geflochtenes Vorfachmaterial mit einer Tragkraft von 10 bis 20 lbs.


    - einen Satz Boilienadeln und einen kleinen Boiliebohrer, fachmännisch Nutdrill genannt.


    - Boiliestopper


    - eine scharfe Schere mit Mikroverzahnung. Das ist kein unbedingtes Muss, aber mit ihr lassen sich die geflochtenen Vorfächer einfacher und sauberer abschneiden.


    Und ganz wichtig: einen soliden und geräumigen Kescher mit einem nicht zu kurzen Stab. Wegen einem zu großen Kescher wurde noch kein Fisch nicht gelandet!


    Mehr an Grundausstattung muss nicht sein, bringt auch nicht mehr Fische und spart knappes Geld.


    3. Köder und Futter.


    Auch hier fange ich die Aufzählung gleich mit einer Verzichtsempfehlung an. Lasst die Boilies im Laden. Sie sind entweder gut und teuer, oder eben das Gegenteil.


    Was gefragt ist, sind Hartmais, den es spottbillig im Landhandel gibt, Frolic und wer unbedingt etwas Geld ausgeben will, der besorgt sich Pellets, so etwa mit einem Durchmesser von 15 mm. Das erklärt nun auch, warum ich zu so kleinen Haken rate. Für die Pellets die 8er, für Frolic die 6er und für zwei bis drei Maiskörner die 10er Eisen.


    Das sichert auch, dass neben den vereinüblichen Satzkarpfen auch Schleien, Brassen und größere Weißfisch hängen bleiben. Denn darauf kommt es an. Die ersten Festbleiversuche sollen ja von Fängen und nicht von Mißerfolgen begleitet werden!


    Gefischt wird dann natürlich der Köder, mit dem man auch füttert. Ein paar Tage mit ein, zwei Händen voll dieser Köder schadet nicht, aber auch wer dazu keine Gelegenheit hat, kann mit einer geringen Menge an Futtergaben einen guten Tag haben. Wichtig ist nicht die Futtermenge, sondern der Platz an dem gefüttert wird. Das sind die Plätze, wo man die Karpfen eh schon weiß, wo man sie springen sieht, oder wo sie gründeln, sprich fressen. Das erkennt man an der besonderen Trübung des Wassers und an den dabei aufsteigenden Gasblasen, die sie dabei vom Grund lösen. Diese Plätze liegen dann auch noch sehr oft quasi direkt vor den eigenen Füßen, man muss sich also auch keinen Arm auskugeln und weit mitten in den See werfen.


    Die Experten werden nun sicher milde lächeln, oder zum Spott und wichtigen Aussagen ausholen wollen, aber für sie ist diese kurze Anleitung auch gar nicht geschrieben. Aber ich bin mir sicher, der neugierige Einsteiger findet hier ganz brauchbare Tipps, um in die Materie hineinschnuppern zu können, ohne das er sich finanziell ruiniert! Nachlegen, schwerere Kaliber auffahren und in die Alchemie der Köderherstellung einsteigen kann er dann immer noch, ohne das es viel kostet. Beim Autofahren fängt ja auch keiner mit einem 911er Porsche an, außer das Ding wird von der Oma gesponsert und die will ihn auch noch aus dem Weg haben.

  • Okay, hab zu recht ein schlechtes Gewissen. Dann werde ich mal versuchen einen Beitrag zum Thema Spinnfischen zu schreiben. Da ich auch kein Profi bin; Bitte nehmt mich nicht gleich auseinander. Falsche oder fehlende Fakten, etc. einfach drunterschreiben ;)


    1. Was ist Spinnfischen?
    Spinnfischen ist eine Angelmethode, bei dem der Angler mit Kunstködern aktiv angelt.


    2. Gerät
    Als Rute wird meist eine mehr oder weniger steife Rute verwendet. Die gängigen größen sind grob gesagt zwischen 1,8 und 3 metern.
    Die Rutenaktion (Biegeverhalten unter Belastung) wird je nach Verwendungszweck ausgesucht. Hier ist ein passender Link von einem Fred deines Kumpels: http://www.blinker.de/forum/viewtopic.php?t=35454


    Die Spinrollen haben meist einen Schnureinzug von ca. 50-70 cm. Auch hier wird nach Verwendungszweck ausgesucht.
    Die Rolle sollte vor allem geschmeidig laufen und die passende Größe haben. Immerhin ist eine größere Rolle auch meist schwerer und wenn du ein paar Stunden am Spinfischen bist, bist du über jedes Gramm weniger sehr froh.


    Als Verbinung zwischen Angler und Fisch, also die Schnur wird meist eine geflochtene Schnur verwendet. Durch die flechtung hat diese Schnur keine, beziehungsweise eine nur sehr geringe Dehnung. Doch was bring uns das? Ganz einfach, durch die geringe Dehnung bekommt der Angler ein sehr gutes Feedback über die grundbeschaffenheit, Köderlauf usw. Und natürlich bemerkt er einen Biss sehr schnell und zuverlässig.


    Die Kleinteile sollten (wie eigentlich immer) eine gute Qualität haben (Nicht an der falschen Stelle sparen!).
    Als Vorfach wird Hartmono, Fluorocarbon und Metallvorfachmaterial verwendet. Ich empfehle hier nur das Stahl-bzw. Titanvorfach. Warum? Siehe Link => http://www.blinker.de/forum/viewtopic.php?t=35371
    Und wie immer auf die üblichen Sachen achten: Das die Haken scharf sind, das die Karabiner nicht verbogen/beschädigt sind, Dass das Vorfach nicht beschädigt ist.


    3. Köder
    Da es ja mindestens eine Fantastmilliarden verschiedene Kunstköder gibt, werde ich hier nur auf die gängigsten Köder und deren Laufverhalten eingehen.
    3.1: Metallköder.
    - Spinner: Der Spinner ist ein Köder aus Metall, bei dem beim Einholen ein sogenanntes Spinnerblatt um eine Achse rotiert. Das Spinnerblatt rotiert am besten, wenn der Köder gleichmäßig "eingeleiert" wird.
    Die Lockwirkung ensteht durch die rotation des Spinnerblattes. Diese Druckwellen unter Wasser kann der Fisch mit seinem Seitenlinienorgan spüren, was einen Teil der Lockwirkun ausmacht. Zum anderen
    schimmert der Köder, was auch wieder eine gewisse Lockwirkung hat.
    - Blinker: Ein löffelartig geformtes Stück Blech, dass beim einholen verführerisch hin-und -her taumelt.
    Die Lockwirkung entseht auch hier durch Druckwellen und durch den taumelnden Lauf wird dem Raubfisch ein verletzter Fisch vorgegaukelt, welcher natürlich leichtere Beute ist. Dieser Köder wird auchmeist
    monoton, jedoch mit einigen Spinstops eingeholt.
    => Diese Köder gibt es natürlich in den verschiedensten Ausführungen.


    3.2: Hartplastik/Holzköder.
    -Wobbler: EIn Wobbler ist ein Kunstköder welcher meist an der Oberfläche schwimmt.Durch die am Kopf des Köders angebrachte Tauchschaufel wird der Köder beim Einholen nach unten gedrückt, da das
    Wasser auf die Tauchschaufel drückt.
    Die Lockwirkung ensteht durch den recht lebhaften Lauf des Köders. Dieser schwimmt unter wasser von links nach rechts. Bei manchen Modellen sind im Schwimmkörper auch noch Metallkugeln eingebaut.
    Durch den "zappeligen" Lauf werden die Kugeln geschüttelt, was einen starken akustischen Reiz ausmacht. Dieser Köder kann sowohl monoton, als auch ruckartig eingeholt werden.
    - Popper: Ein Popper ist einem Wobbler garnicht unähnlich. Doch hat der Popper keine Tauchschaufel sondern eine Einbuchtung am Kopf. Seine Lockwirkung entsteht dadurch, dass der Köder ruckartig
    eingeholt, wobei Luft an der Einbuchtung eingeschlossen wird und ein lautes "POP" entsteht (daher auch der Name). Am richtigen Platz angeboten kann dieser Köder Sternstunen bereiten.
    - Jerkbait: Jerkbaits gibt es in schwimmender und sinkender Version. Dabei gibt es noch glider und Diver. Die glider schwimmen beim ruckartigen Einholen von links nach rechts, die Diver tauchen beim
    EInholen nach unten.Der Vorteil bei diesen Ködern ist, dass diese länger in der "heißen" Zone bleiben. Diese Köder werden wie schon erwähnt ruckartig geführt.

    3.3: Weichplastikköder.
    Hier gibt es extrem viele Formen. Vom Twister bis zur realistischen Wurmimitation über den Gummifrosch... Hier gibt es praktisch keine Tabus. Diese Köder werden eher grundnah geführt, wobei man diese
    Köder eher "twicht" also wie bei Jerkbaits ruckartig eingeholt und über den Boden gezupft.


    Nun noch einen elementaren Tip: Bei trübem Wasser eher grelle Farben wählen. Bei klarem Wasser eher gedekte Farben verwenden.


    So. Ich hoffe ich konnte die ein paar, für dich neue Fakten aufzeigen und ich nicht über das Ziel hinaus geschossen bin.
    Hat länger gedauert als gedacht. Gute Nacht leute ;)

  • johannes Spinnfischen kann man aber auch mit Naturködern am Drachkovitch System betreiben, es ist also nicht nur eine Methode für Kunstköder ;)
    Bei den Rollen sind große Rollen aber auch manchmal von Vorteil, wenn es auf kampfstarke Fishce geht, da durch die größeren Bremsscheiben eine größere Bremswirkung erzielt werden kann.

  • Shiaat. Hab ich gestern Nacht überlesen. Dann bitte löschen!.
    Fehmarn98, Es gibt noch zig andere Methoden, aber um alle Methoden hier niederzuschreiben bräuchten wir ewigkeiten xD. Ich dachte das ist so ein allgemeiner Fred, wo man einfach ein paar Tips reinkritzeln kann.


    Wiedermal hat sich gezeigt: "Wer lesen kann, ist einwandfrei im Vorteil"
    xD

  • @ Johannes:


    Am besten speicherst du dir den Text ab. Denn wenn nächste Woche der nächste Rookie aufschlägt, dann wird er mit ziemlicher Sicherheit das gleiche Fragen. Da ist einfach nix mit Suchfunktion und erst mal lesen, was schon zigmal geschrieben wurde. :lol:

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