Abu Mörrum ZX MAG

  • Vom Multirollen-Flagschiff der Firma Abu, der Mörrum, gibt es demnächst eine technisch noch etwas verbesserte Version für den US-Markt, die Mörrum ZX MAG, in Linkshand- und Rechtshand-Ausführung, sowohl in der 1600er als auch in der 3600er Größe.


    Wer es nicht weiß: Mit der 1600er lassen sich auch Leichtgewichte von 3g noch werfen. Die Konstruktion dieser Rollen ist supersolide, kein Kunststoff, außer an den Griffen. Der Preis ist entsprechend, aber bei diesen Rollen kann man mit Fug und Recht sagen: Die muss man nur einmal im Leben kaufen. Das relativiert den hohen Preis erheblich.


    http://purefishing.jp/products…eur/morrum/Morrum_zx.html

  • Genau bekannt ist das noch nicht. Aber ich gebe mal eine liebestötende Schätzung ab :D: Sicherlich nicht unter 400 Euro - ohne Zoll, Versand und Mehrwertsteuer.


    Selbst die blaue Mörrum 1601, die dagegen etwas abfällt, kostet zu Angebotspreisen schon über 300 Euro. Die kriegt man auch hierzulande.


    Der Anschaffungspreis ist hoch. Aber einmal angeschafft, fischt man so was, bis man in Rente geht und noch ein Stückchen länger. Solche Rollen halten ewig bei guter Pflege. Kann man nicht vergleichen mit dem Plaste-und Elaste-Mist, der selbst schon bei teureren Rollen immer mehr in Mode kommt.


    Ähnlich gut sind sonst nur noch die Shimanos aus der (japanischen) Calcutta Conquest-Serie, die auch bis zum jüngsten Tag halten. Aber die kosten ebenfalls eine hübsche Stange Geld, wenn auch nicht ganz soviel in den kleineren Varianten.


    Beide, Mörrum und Calcutta Conquest, sind übrigens Rollen, die es schon ewig lange gibt, länger als bloß ein Jahrzehnt. Perfekte Konstruktionen, die sich kaum mehr verbessern lassen. Kein Vergleich mit der üblichen Durchschnittsware. Die Calcutta Conquest 51, das kleinste Modell der Serie, wirft ebenfalls Leichtgewichte.


    Hier hast Du zwei Links, wo Du Dir eine paar japanische Konstruktionen angucken kannst. Die sind bei der Rollentechnik heute das, was - lang ist's her - Deutschland mal war vor Ewigkeiten. Shimano, Daiwa und auch Abu bieten auf dem japanischen Markt Rollen (und auch Ruten) an, die sie anderswo nicht oder nur in abgespeckter Version anbieten.


    http://www.plat.co.jp


    http://www.japantackle.com

  • Gut, ich hatte das jetzt nicht genau ausgerechnet. Aber Versand, Zoll und Mehrwertsteuer kommen noch obendrauf.


    Im Moment ist der Yen-Kurs unten, weil die japanische Regierung dafür gesorgt hat zwecks Exportförderung. Fragt sich nur, wie lange noch.


    Nichtsdestotrotz überlege ich, ob ich nicht doch wieder ein bisschen Light fischen sollte. Immer nur Bigbaits werfen, kann auch nerven. Schauen wir mal, im Winter werde ich mir das überlegen. Und dann könnte es schon sein, dass ich die Mörrum kaufen werde. Zumal ich eine exzellente, kaum benutzte 3/4oz-Rute dafür noch rumliegen habe, die prima dazu passen würde.


    Ein Klassiker, diese Rolle. Gibt nur ganz wenige Fabrikate, die der Mörrum qualitativ das Wasser reichen können. Und überhaupt muss man sagen: Von den drei Topfirmen bot Abu bislang das deutlich beste Preis-Leistung-Verhältnis. Allerdings schaut es so aus, dass sie mit den neuen Modellen die Preisschraube etwas anziehen werden.

  • Aber weit haben wir es schon gebracht. Um in Deutschland an das Produkt eines schwedischen Traditionsunternehmens zu gelangen, muss man in Japan ordern. :abgelehnt:

  • Tja, das machen die anderen beiden Topfirmen auch nicht anders. Ein guter Teil der Topmodelle wird in Europa nicht angeboten und auch nur zum Teil in den USA. Immerhin hat sich da in den letzten Jahren wenigstens ein bisschen was geändert.


    Trotzdem sehen die uns nach wie vor als Kundschaft zweiter Klasse. Man kann das an gewissen Details erkennen. Zum Beispiel wird bei der für den japanischen Markt gemachten Shimano Aldebaran eine Schutztasche mitgeliefert, nicht aber bei der Exportversion Core 50/51. Oder es wird von einer Rolle nur eine einzige Übersetzung für den Export angeboten, während es davon in Japan zwei oder drei Versionen zu kaufen gibt. Oder es fehlen bei den Exportversionen Kugellager in den Griffen, die die entsprechenden Modelle für den japanischen Markt haben. Und so weiter, die nehmen uns nicht so ganz für voll.


    Und bei den Ruten schaut das nicht viel anders aus. Europa ist Schütze Arsch, dann kommt mit einigem Abstand der US-Markt, und der heimische japanische (und asiatische Markt) ist König. Was zum Beispiel Shimano so an Baitcaster-Ruten anbietet in Europa, ist allenfalls zweiklassig. Und das ist noch höflich ausgedrückt. Denen ist der europäische Markt einfach zu mickerig, da verkaufen sie bloß ihre dritte Wahl. Die Topmodelle bieten sie gar nicht erst an. Daiwa ist da nur wenig besser, das Meiste halten die ebenfalls zurück.


    Und wie man sieht: Abu macht es auch so. Die Topware geht nach Japan oder in die USA. Für Europa gibt es den Standardkram, immerhin den. Wenn überhaupt je, kommt die Ware in der Oberklasse allenfalls mit ein paar Jahren Verspätung nach Europa. Aber meistens kommt sie überhaupt nicht oder nur eingeführt durch Kleinimporteure mit entsprechenden Preisen.


    Soviel zum ökonomischen Stellenwert Europas. Nicht gerade oben auf der Hühnerleiter. Und Deutschland erst recht nicht. Deutschland exportiert und erzielt schöne Handelsbilanzüberschüsse. Aber das vor allem deshalb, weil das Lohnniveau schon seit langem abgekoppelt worden ist von der Produktivitätsentwicklung. Und das bedeutet: Die schönen Produktionsüberschüsse werden woanders konsumiert, der durchschnittliche Lohnabhängige in Deutschland hingegen hat nichts davon. Genauer gesagt: Er lebt nicht etwa über, sondern unter seinen Verhältnissen. Das ist der Preis für den (sowieso zweifelhaften) "Ehrentitel" Exportweltmeister.

  • Was die Fidschis mit ihren Fidschirollen machen, ist mir ziemlich wumpe. Aber wenn uns auf diesem Wege europäische Produkte vorenthalten werden, zweifle ich doch stark am Nutzen des Verfahrens.

  • Ich würde solche Sachen auch nicht gerade nach Deutschland importieren, wenn ich Abu hieße. Das Gros der Leute lebt hierzulande nicht mehr auf allzu großem Fuß. Da lässt sich doch sehr viel besser der Billigkram aus China verscherbeln, denn der bringt die Masse.


    Außerdem sind die Japaner nicht dämlich. Die machen in vielen Bereichen längst das, was vor Ewigkeiten mal Deutschland machte. Und wenn die Japaner was machen, dann verbessern sie es gleich ein gutes Stückchen obendrein. Die fertigen erstklassiges Angelgerät. Aus Deutschland kommt nichts Gleichwertiges, von wenigen winzig kleinen Klitschen abgesehen.


    Der einzige europäische Angelgeräte-Hersteller, der mit Shimano und Daiwa noch mithalten kann, ist Abu. Und die liefern ihre Spitzenprodukte dorthin, wo es einen Markt dafür gibt. Vornehmlich nach Japan.


    Zudem lässt sich kaum noch übersehen, dass sich der Schwerpunkt der Weltwirtschaft nach Asien verlagern wird. Europa kann froh sein, wenn es nicht allzu viel an Boden verlieren wird. Aber die erste Geige wird es nie wieder spielen, die Zeiten sind vorbei.

  • Das man die Topprodukte nicht auf einem recht neuen Markt in Europa anbietet ist schon klar. Aber wie soll die Nachfrage nach diesen Produkten höher werden, wenn wir nur, wie du schon sagtest mit drittklassigen Produkten "abgespeist! werden? Das ist doch auch in gewisser Weise kontraproduktiv.

  • Na, das wäre wirklich schön. So langsam bessert sich die Lage auf dem Angelgerätemarkt ja auch in Europa ein wenig. Aber eben nur sehr langsam. Will man was Bestimmtes, muss man allzu häufig immer noch im Ausland bestellen. Immerhin: Verglichen mit der Zeit vor sieben, acht Jahren hat sich schon einiges getan.


    Allerdings gibt es speziell im BC-Gerätebereich einen ziemlich großen Haufen Mist, der seit einer Weile auf den deutschen Markt geschaufelt wird. Alles aus chinesischen Landen oder ostasiatischen Billig-Sweatshops, der "Markenname" ist bloß draufgepappt. Warum ist klar. Wo noch nicht viel Kenntnis da ist, worauf zu achten ist, lässt sich erst einmal alles verscherbeln.


    Viele "Markenhersteller" sind bloß noch Vertriebsbüros mit angeschlossener Lagerhalle. Produziert und auch konstruiert wird ganz woanders. Und zwar billig, billiger, am billigsten. Was man den Produkten auch ansehen kann, sobald man etwas schärfer hinguckt. Und wie immer gilt hier die gute alte Regel: Wer billig kauft, kauft doppelt - mindestens doppelt.


    Produkte, die lange halten und optimal funktionieren, gibt es nicht für lau. Qualität kostet. Und beim Spinnfischen wird eine Rolle ungleich mehr belastet, als wenn man Ansitz macht. Mist zu kaufen, lohnt sich da noch viel weniger. Es muss natürlich nicht unbedingt eine Mörrum oder Stella sein, aber eine aus der Ramschecke ganz sicher auch nicht. Spinnfischen mit schlecht abgestimmtem und/oder qualitativ minderwertigem Gerät macht keinen Spaß.

  • Zitat von Johannes T.

    Das man die Topprodukte nicht auf einem recht neuen Markt in Europa anbietet ist schon klar. Aber wie soll die Nachfrage nach diesen Produkten höher werden, wenn wir nur, wie du schon sagtest mit drittklassigen Produkten "abgespeist! werden? Das ist doch auch in gewisser Weise kontraproduktiv.


    Nun, die haben ihre Marketingabteilungen wie alles anderen Firmen auch. Und die überprüfen halt, wo es sich lohnt, bestimmte Produkte anzubieten und wo nicht. Für Baitcaster-Gerät dieser Art ist Europa nach deren Einschätzung halt kein besonders wichtiger Markt bislang, sonst würden sie ihre Topprodukte hier längst sehr viel mehr anbieten.


    Firmen wie Daiwa und Shimano müssen nicht irgendwelche Experimente auf fragwürdigen Märkten machen, ihr Nobelzeug setzen die auch so locker ab. Die können in aller Ruhe abwarten, bis der europäische Markt eines Tages bessere Bedingungen liefert für den Absatz solchen Gerätes.


    Auf dem deutschen Markt macht man den besten Umsatz eben mit Stationärrollen und eher nicht so teuren Ruten. Und folglich bieten sie das an. Zufällig geschieht so was jedenfalls nicht, das haben die genau kalkuliert, da darf man sicher sein.


    Außerdem ist es ja keine kluge Politik, in einen noch nicht entwickelten Markt gleich mit der ganzen Topware zu gehen, wenn man fürs erste auch mit der weniger guten Ware reüssieren kann. Denn späterhin wird ein Teil dieses Publikums sowieso zu den teureren Sachen greifen und also zweimal gekauft haben. Warum gleich das ganze Tafelsilber auspacken, wenn's auch die Alulöffel tun? Die paar Freaks, die in der Zwischenzeit die Topware unbedingt haben wollen, bestellen die ja sowieso in Japan. Und zwar ohne jede lästige Garantie- und Gewährleistungsansprüche.


    Prinzipiell, sagte mir vor Jahr und Tag ein bekannter Hamburger Händler, kann man von Daiwa alles kriegen, auch die JDM-Ware. Nur hat die Sache einen kleinen Haken: Die Mindestabnahme liegt bei 10.000 Euro, darunter machen sie es nicht.

  • Ich fische mit der schwarz-roten Mörrum eine schwarz-rote Rute.
    Das passt für mich so.
    Gewässer, Köder, Zielfisch bestimmen auch hier das Gerät.
    Eine Germina BC oder eine Abu Garcia GCC 66-IL sind da bei mir gut geeignet.
    Die Mörrum fühlt sich gut bei Ködergewichten zwischen 3 und 30 Grämmern wohl, entsprechend gibt es doch eine Menge Ruten, die dazu passen.

  • Wenn ich mir die oben gezeigte Mörrum kaufen sollte, dann kommt sie auf eine Daiwa Steez mit einem WG-Bereich von 5 bis 28g. Diese Rute liegt schon seit langem ungenutzt herum in meinem Keller.


    Oder um eine hierzulande erhältliche Rute zu nennen, zu der die Rolle ebenfalls passen würde, auch qualitativ: Die Illex Artist B-195M mit 7 bis 21g WG. Die 1600er Mörrum ist gut geeignet für Ruten mit 21g (3/4oz) bis 28g (1oz) Maximal-WG. Und da gibt es, wie mein Vorposter richtig sagte, eine riesengroße Auswahl.


    Und natürlich gibt es in dem Bereich auch eine recht große Anzahl von Rollen, die in Frage kommen. Round Profiles wie die Mörrum sind im Light-Bereich allerdings nicht jedermanns Sache. Jedermanns Sache ist ebenfalls nicht das relativ hohe Gewicht der Mörrum.


    Jedoch: Jedermanns Sache ist eben auch nicht die Plaste-und Elaste-Inflation, die nötig ist, um das Gewicht der Rollen weiter zu reduzieren. Denn das geht zwangsläufig einher mit reduzierter mechanischer Qualität und Langlebigkeit. Und inwieweit die Reduzierung des Gewichtes das aufwiegt und wirklich was bringt, ist mindestens fraglich.


    Meine Ansicht dazu: Ich pfeife auf 50g mehr oder weniger und kaufe nach Möglichkeit nur Rollen in Vollmetall-Konstruktion, denn ich möchte meine Rollen möglichst lange fischen. Das bedeutet dann zwangsläufig auch, dass die meisten meiner Rollen Round Profiles sind. Denn allzu viele Low Profiles in Vollmetall gibt es nicht (mehr). Ein paar allerdings schon noch, etwa die Shimano Calais und Antares (die, nebenbei bemerkt, auch die beste und härteste Oberflächenbeschichtung auf dem Markt haben).


    Und von mir aus hätten's die hier in Frage stehende Mörrum ruhig mit einem Metall-Handle anstatt mit einem aus Carbon-Verbundmaterial ausrüsten können. Die paar Gramm weniger sind wurscht und bloßes Verkaufsargument. Aber so ist nun einmal der werbetechnisch induzierte Leichtgewichts-Trend, dem sich kaum noch ein Hersteller widersetzen kann. Und wenn überhaupt, dann bloß noch bei den Spitzenprodukten.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!