Die "Mannigfaltigkeit" der deutschen Angelei

  • So siehts es aus rhinefisher! Bei uns fängt man zwar noch, aber was fängt man noch gut? Satzkarpfen und ein paar Untermaßige Hechte! Alles was drüber hinaus geht ist sehr hart erkämpft! Es wird einfach zu sehr geknüppelt und das ist bei uns die harte Realität! Alleine wenn bei uns Forellen gesetzt werden, dann stehen an dem Gewässer jeder Tag bestimmt 100 Angler und angeln innerhalb von einer Woche fast wieder alles raus! Das ist jedes Jahr so und dieses Beispiel ist glaube ich bezeichnend für die Knüppelfischerei bei uns! Nur C & R muss nicht sein, auch ich habe dieses Jahr schon Fisch gegessen, aber bei uns wird nur geknüppelt und dann wird sich über den Kormoran beschwert, wobei der bei uns schon weg gezogen ist! Wisst ihr auch warum? Also ich weiß es und es ist keine Ruhestörung gewesen...

  • Nun ja mein Smutje, so ist das in einer Demokratie. Was die Mehrheit für richtig hält und haben möchte, das wir eben oft genau so gemacht. Nicht immer, aber eben oft.


    Und es ist ja nun ganz offensichtlich, dass eine Mehrheit der deutschen Angler es genau so haben will, wie es jetzt ist, andernfalls würde sich schon etwas verändern. Dafür gibt es aber schlicht und ergreifend keine Mehrheit und in unserer Ecke des Landes schon gleich gar nicht.


    Das werden wir nicht ändern, da können wir uns den Mund fusselig reden und das weißt du. Uns bleibt nur das beste für uns daraus zu machen und zu versuchen, uns nicht den Spaß, an der Sache versauen zu lassen, auch wenn es Zeiten gibt, wo das sehr schwer ist.

  • Ich rege mich ja auch gar nicht auf darüber aus! Die Realität sieht so aus und ich weiß das! Und ich wollte nur mal kurz meine Meinung kund tun, dass der Heiner nicht ganz so alleine da steht! :-) Ich finde er hat, auch wenn er es zu oft sagt, recht mit dem was er sagt in meinen Augen!

  • Klar, die Probleme die er anspricht sind nicht von er Hand zu weisen, allerdings bin auch ich der Meinung, dass man die Kirche auch da lassen muss, wo sie hin gehört, denn wie all zu oft, kann man es auch übertreiben und dann wird es eben schnell so, dass viele nicht mehr zuhören. Das hilft nicht weiter.


    Nur mal ein Beispiel.


    Ich wisst, was ich in aller Regel mir meinen Fischen mache. In Heiners Augen angle ich aber, bezogen auf meine "anglerische Ausrichtung", nicht "richtig". Denn ich verwende zum Beispiel trotzdem Drillinge und mache gerne Fangfotos (in der Hauptsache für mich). Dennoch gehe ich vernünftig mit meinen gefangenen Fischen um und sollte mal einer nach dem Fang nicht mehr überlebensfähig sein, wird er entnommen und gegessen, schließlich esse ich auch ganz gerne mal ein Stück Fisch. Rechne ich jetzt mal eine angenommenene Mortalität von 10 % nach dem zurücksetzen (die ich bei sachgemäßen Umgang mit dem Fisch stark anzweifeln möchte, je nach Fischart), sowie eine bestimmte Anzahl von "verangelten" Fischen zusammen, ist das Ergebnis immer noch deutlich besser, als wenn ich allen Fischen die ich fange, eins über die Rübe geben würde.


    Würde das jeder Angler so handhaben, hätten wir auch keine Probleme mit Beständen, die Menge an natürlichem Schwund ist deutlich höher als eine angenommene "Ausfallmenge" von 10-15% pro Angler. Das meine ich mit Kirche im Dorf lassen. Ich kann schon dem eigentlichen Sinn meiner Angelei nachgehen, nämlich effektiv Fische zu fangen und tolle Erinnerungen zu behalten und bin mir gleichzeitig bewusst, das ich nicht für den Niedergang der Bestände in meinen Heimatgewässern verantwortlich bin. Es ist halt nicht alles nur schwarz und weiß.

  • 10% Sterberate, wenn dem bei mir so wäre, würde ich mir ein anderes Hobby suchen. Wenn einer von 100 Fischen bei mir stirbt, ist das glaub ich realistisch. Die Quote steigt je nach Fischart jedoch sprunghaft an, wenn ich Appetit darauf habe (z.B. MeFo). Zum Glück für die Fische passiert das sehr selten ;-)

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  • Bei uns im Verein gibt es leider einige, denen Begriffe wie "Mindestmaß" und "Fangbeschränkung" unbekannt sind. Da werden die Karpfen im Herbst zwischendurch nach Hause kutschiert um an den Kontrolleuren vorbeizukommen, die ja sämtliche Verstecke im Auto schon kennen (auch die unter der Motorhaube).
    Da werden nicht viele Karpfen schwerer als 4kg. Ein 10-pfünder kann schon als Kapital gewertet werden.
    Mindestmaß und Fangbeschränkung gibt es mittlerweile auch schon bei den Weißfischen.

  • Zitat von achimx

    Ich muss Andal recht geben, deine Beiträge, Heiner, lesen sich wirklich als versteckte Aufforderung deine Einstellung zu übernehmen.... ICH mache das so, ICH für meinen Teil habe.... ICH habe in meinem Kopf schon vor lanmger Zeit... ICH ICH... und das immer und immer wieder... Das ist sehr erschöpfend, und hat leider zur Folge, dass es mir mittlerweile schwerfällt, deine Kommentare ganz zu lesen, weil es sich meistens wiederholt und somit schwierig wird, die wenigen Neuen Sachen nicht zu überlesen...


    Das ICH verwende ich, um klarzumachen, dass das meine Art und Weise ist, die Dinge anzugehen. Wie würdest Du das sonst schreiben, ohne dass erst recht käme, ich wollte Dir was aufzwingen? Soll ich vielleicht schreiben: MAN macht das so und so? Da möchte ich nicht hören, was Du dann wohl erst sagen würdest.


    Aber ich kann gerne ein "man" bringen, wenn Du das angenehmer findest: In einiger anderer Herren Länder ist "man" in den Fragen, die hier behandelt wurden, ein erhebliches Stückchen weiter als im zurückgebliebenen Deutschland. Dem Internet sei Dank ist das schwerlich noch zu übersehen. Dass auch da nicht alles Gold ist, was glänzt, ist eine andere Frage. Aber hierzulande glänzt eine ganze Menge nicht mehr, weshalb wir eben so gern nach Holland fahren. Allerdings wüsste ich, was ich davon zu halten hätte, wenn ich Holländer wäre.


    Die Wiederholungen mache ich mit voller Absicht. Mir ist durchaus klar, dass einige sich davon angepinkelt fühlen, allein schon von der Argumentationsrichtung. Denn die stellt ja ein paar lieb gewonnene Gewohnheiten und das eigene hohe Selbstverständnis ein wenig in Frage. Nicht etwa "die Wiederholung" nervt, sondern das Thema selbst, das "man" ganz einfach nicht hören möchte, weil "man" lieber alles beim Alten lassen will.


    Aber in solchen Fragen lege ich keinen gesteigerten Wert auf verlogene Pseudoharmonie. Denn "harmonische Einigkeit" existiert hier schlicht nicht mehr, es gibt längst verschiedene Fraktionen in der deutschen Anglerschaft. Ein sicherer Indikator dafür, dass gewisse Dinge in Bewegung gekommen sind. Die tradierte Art des Angelns verliert ganz offensichtlich an Boden und hat nicht mehr, wie noch vor 30 Jahren, die uneingeschränkte Meinungsführerschaft für sich allein gepachtet. Das ist vorbei. Und dass solche Veränderungen grundsätzlich niemals ohne Konflikte abgehen können, egal wo, ist sonnenklar. Denn immer möchten die Anhänger eines in die Jahre gekommenen Status quo denselben konservieren mit Zähnen und Klauen, das ist nix Ungewöhnliches, sondern der Normalfall.


    Es geht hier in der Tat um Mehrheiten, nämlich um die Veränderung der Mehrheitsverhältnisse. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn ein zunehmender Teil der nachrückenden Generation hat angefangen, anders zu denken. Ich sehe das allein schon in meinem Verein, es werden jedes Jahr immer ein paar mehr. Und noch vor nicht allzu langer Zeit wäre es vollkommen undenkbar gewesen, dass etwa im "Blinker" der Begriff C & R zu finden gewesen wäre. Auch da hat sich was verändert, man muss nur die alten Heftnummern durchblättern, um das zu verifizieren. In einigen anderen Fachmagazinen ist das noch viel deutlicher der Fall, denn die bedienen ein anderes Zielpublikum und müssen daher weniger Rücksichten auf gewisse Empfindlichkeiten nehmen.


    Jedenfalls muss man kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass die deutsche Angellandschaft in zwanzig, dreißig Jahren from now anders aussehen wird als die heutige. Die Jahrzehnte währende, von allen internationalen Entwicklungen weitgehend abgeschottete und niemals in Frage gestellte Stagnation mitsamt der damit zusammenhängenden "Selbstverständlichkeiten" haben bereits deutlich sichtbare Risse abbekommen - sie sind schon nicht mehr so selbstverständlich, deshalb auch die wütigen Abwehrreaktionen, bereits von merklich defensivem Charakter. Der Rest ist eine Frage der Zeit.


    Im Kern geht es darum, bestimmte alte "Selbstverständlichkeiten" gegen neue zu ersetzen. Offensichtlich ist Einiges davon heute nicht mehr tauglich, denn wir schreiben nicht mehr das Jahr 1960, die Verhältnisse sind andere geworden. Dass das nicht konflikt- und widerspruchsfrei abgehen kann und nicht in schnurgerader Linie verlaufen wird, ist jedem klar, der solche Prozesse kennt. Neue Paradigmen setzen sich niemals glatt und "harmonisch" durch, sondern immer gegen erhebliche Widerstände. Das war noch nie anders.

  • Zitat von ABUFreak

    10% Sterberate, wenn dem bei mir so wäre, würde ich mir ein anderes Hobby suchen. Wenn einer von 100 Fischen bei mir stirbt, ist das glaub ich realistisch. Die Quote steigt je nach Fischart jedoch sprunghaft an, wenn ich Appetit darauf habe (z.B. MeFo). Zum Glück für die Fische passiert das sehr selten ;-)


    10% Mortalität nach C & R sind allerdings kein Schätzwert aus dem Nichts. Arlinghaus gibt diesen Wert an, einige US-Studien kommen zu noch etwas höheren Werten.


    Und sie geben auch Faktoren an, die die prozentuale Mortalitätsrate nach oben treiben, zum Beispiel unnötig verlängerter Drill, unnötig verlängerte Abhakzeiten (die "Hakenfrage", die "Fangfotofrage"), sowie - auch nicht uninteressant - Fischen bei hohen Wassertemperaturen.


    Bei all diesen Faktoren kann man selbst was tun, um sie ein gutes Stück zu entschärfen. Das bedeutet freilich in dem einen oder anderen Fall: Adieu sagen zu gewissen, in langen Jahren antrainierten Ritualen und Gewohnheiten. Nicht immer leicht, aber machbar. Allerdings: Fertig wird man damit nie, es findet sich immer wieder was, das sich verbessern lässt. Wesentlich daran ist gar nicht "Perfektion", die es nicht gibt. Ein jeder baut mal Mist. Wesentlich daran ist, dass man diese Dinge überhaupt erst einmal im Kopf hat und in realiter berücksichtigt bei den Entscheidungen, die man so trifft. Das freilich ist nicht unbedingt bequem.


    Aber wenn ich das im Kopf habe und irgendwann nicht mehr umhin kann festzustellen, dass, sagen wir, Minnows eine ziemlich hohe Quote an Viechern auf dem Konto haben, die mit einem Drilling im Auge enden, dann ist die Konsequenz daraus nicht ewig zu verdrängen. Ich kann nicht sagen, dass ich die Konsequenz gerne und sofort zog, denn das waren meine Lieblingsbait zu der Zeit. Aber am Ende habe ich sie aussortiert, mitsamt der dazu gehörigen Combo. Denn irgendwie machte es keinen Sinn, sich für C & R zu entscheiden, aber dann so weiterzufischen. Das passte einfach nicht zusammen.

  • Die Prozente der toten Fische nach dem Releasen sind sicherlich Artabhängig. Die 10 Prozent halte ich z. B. bei Weißfischen oder Hecht für realistisch, bei Salmoniden ist es durch deren extreme Empfindlichkeit naturgemäß höher (manche Studien gehen von über 40 % aus!). Auch Fischarten wie Barsch oder Zander, die ja laut verschiedensten Untersuchungen sehr stressempfindlich (und daher C&R-empfindlich) sind, haben sicher eine höhere Todesrate als 10 %, auch wenn das viele Angler leider nicht sehen wollen, weil die Fische ja noch gut wegschwimmen. Auch die Sterberate bei Fischen, die aus größeren Tiefen hoch gepumpt werden, kann oft über 50 % liegen.


    Andererseits gibt es auch Fische wie Karpfen und Störe, die so ziemlich alles aushalten. Ich traue mich sogar zu sagen, dass bei einigermaßen sachgerechtem Umgang höchstens jeder 1000ste Stör eingehen wird (diese Fische sind dermaßen robust, es ist einfach unglaublich ;)). Und Auch Karpfen haben wohl eine Sterberate unter 1%.


    Auch die Frage von Fangfotos kann man nicht pauschal beantworten. Es spricht nichts dagegen, eine Forelle im Kescher im Wasser liegend zu fotografieren, allerdings sollte man sie nicht eine Minute lang am Trockenen haben, was bei einem Stör oder Karpfen überhaupt kein Problem ist.


    Die Schonung der Fische (z. B. Schonhaken) ist gut und wichtig, allein wegen den vielen Untermaßigen, aber wer sich allzu viele Sorgen um seine Fische macht, bzw. nicht einmal beabsichtigt auch Fische zu entnehmen, der sollte das Angeln (meiner Meinung nach, bitte nicht als Angriff verstehen!) sein lassen.


    LG

  • Das ist ein weiterer Punkt, den die US-Studie erwähnt: Bestimmte Arten sind anfälliger, was die Mortalitätsrate nach C & R angeht. Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen: Besonders große Hechte sind überaus empfindlich.


    Deine Meinung in Ehren: Aber ich fische nicht, um was auf den Teller zu kriegen. Denn was zu essen kann ich mir überall kaufen, wir leben ja nicht mehr anno tobac. Und nebenbei: Ein kulinarischer Genuss ist Hecht sowieso nicht gerade, schon gar nicht ein großer. Schmeckt schauderhaft.


    Was oben steht über Minnows, sind übrigens keine "Sorgen", sondern ein konkreter Befund. Und da sie sich leicht ersetzen lassen gegen andere Baits, gab es keinen vernünftigen Grund für mich, damit fortzufahren. Oder siehst Du einen?


    Und ganz generell behaupte ich mal: Die Meisten angeln sowieso nicht um des "Nahrungserwerbs" willen, sondern aus ganz anderen Motiven. Tendenz: steigend. Weiß doch eh ein jeder hier genau.

  • Zitat

    Ein kulinarischer Genuss ist Hecht sowieso nicht gerade, schon gar nicht ein großer.


    Offensichtlich hast du noch nie einen guten Hecht gegessen...


    Zitat

    Deine Meinung in Ehren: Aber ich fische nicht, um was auf den Teller zu kriegen.


    Aber wozu dann? Die Natur kann man doch auch genießen ohne dabei die Fische unnötig zu nerven ;)


    Und zum Thema Minnows: Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Schwanzdrilling einfach wegzulassen. Hecht greifen ohnehin meist von unten an, und verletzten kann man die Schniepel so auch kaum.

  • Zitat von *Chorche*

    Offensichtlich hast du noch nie einen guten Hecht gegessen...


    Früher schon. Aber geschmeckt hat mir bloß der Allererste im Alter von acht Jahren. Eben weil es der Erste war. Muss ich wirklich nicht mehr essen, es gibt erhebliches Besseres als das, und zwar in Hülle und Fülle. Und meine Verwandten und Bekannten mag ich auch nicht mehr zwangsbeglücken, denn die hatten eines Tages ebenfalls genug davon gehabt.



    Zitat

    Deine Meinung in Ehren: Aber ich fische nicht, um was auf den Teller zu kriegen.


    Zitat


    Aber wozu dann? Die Natur kann man doch auch genießen ohne dabei die Fische unnötig zu nerven ;)


    Wozu? Komische Frage. Aus dem gleichen Grund, aus dem die Mehrzahl angelt natürlich: Weil mir Angeln Spaß macht, einen anderen stichhaltigen Grund gibt es nicht. Essen kaufe ich mir, dafür muss ich nicht angeln oder Ackerbau und Viehzucht betreiben. Vielleicht wäre es anders, wenn wir das Jahr 1900 schrieben oder ich isoliert von jeglicher Zivilisation in der sibirischen Tundra lebte. Aber das ist offensichtlich nicht der Fall.


    So wenig wie für eine zunehmend größer werdende Anzahl anderer Angler in anderen Ländern. Wäre ökonomisch auch vollendeter Blödsinn, wenn man den Zeitaufwand und die Kosten bedenkt, die man so hat beim Angeln. Für das Geld könnte man Fisch kaufen bis zum Abwinken. Natürlich macht das keiner, weil's ihm bald zu beiden Ohren heraushängen würde.


    "Nahrungserwerb" ist bloß noch eine geradezu rührend anachronistische Pseudobegründung unter den Verhältnissen eines entwickelten Industrielandes. Bei den diversen, ratzeputz leergefischten Gewässern hierzulande müsste man sonst glatt noch die These aufstellen, dass es sich nicht um eines der reichsten Länder dieser Erde handelt, sondern um ein Entwicklungsland ohne ausreichende Ernährungsbasis.


    And just besides: Wenn man den "Nahrungserwerb" als angeblichen Hauptzweck des heutigen Angelns einfach einmal beim Wort nimmt, bräuchte ja kein Verein irgendetwas besetzen, sondern könnte jedem gleich ein paar bestellte Masthechte pro Saison direkt in die Hand drücken, um die gröbste Hungersnot zu lindern. Sparte eine Menge unnötiger Transaktions- und Gewässerpachtkosten obendrein und gerechter wäre es auch, denn ein jeder kriegte einen für sein Beitragsgeld. Und dem Naturschutz wäre automatisch Genüge getan, denn wo nix rausgeholt wird, muss auch nix nachgesetzt werden.


    Ich fürchte nur: Mit unseren Geschichtchen vom Pferdchen werden wir nicht mehr lange reüssieren können, denn so blöd ist der Rest der Veranstaltung nun auch wieder nicht, dass er nicht Eins und Eins zusammenzählen könnte. Da werden wir uns wohl ein paar bessere und zeitgemäßere Argumente überlegen müssen. Zum Beispiel, dass wir nichts für lau erwarten, sondern angemessen zahlen, wovon dann auch der Rest der Veranstaltung was hat bei chronisch knappen öffentlichen Kassen. Das kommt zwar weniger edelmütig überzuckert und verkitscht daher, aber dafür realistischer. Genauso wie - Achtung, Wiederholung! - der Erhalt der natürlichen Bestände rein gar nichts mit Edelmut zu tun hat, aber dafür viel mit den eigenen Interessen, allerdings weiter gedacht als nur von 12:00 bis Mittag und nach mir die Sintflut.



    Zitat


    Und zum Thema Minnows: Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Schwanzdrilling einfach wegzulassen. Hecht greifen ohnehin meist von unten an, und verletzten kann man die Schniepel so auch kaum.


    Ich nicht, und es war auch nicht der Schwanzdrilling, der häufiger mal im Auge saß. Muss nicht sein, es gibt andere Baits, die es genauso gut bringen und weniger Schaden anrichten. Der Einzige, der diese unschönen Erfahrungen gemacht hat, bin ich auch nicht. Deswegen steigen ja nicht eben wenige auf Einerhaken um, wenn sie mit Minnows fischen. Ich hatte einen anderen Weg gewählt und sie einfach gegen was anderes ersetzt. Softjerks zum Beispiel. Die haken zwar nicht so sicher, aber ich habe eh nicht das Bedürfnis, unbedingt jedes kaum maßige Hechtfrittchen haken zu müssen. Verhungern muss ich deswegen aber nicht, und ein bisschen Risiko bringt eine gewisse sportliche Note ins Spiel.


    Natürlich: Wo eh kaum mehr ein Hechtlein zu fangen ist, möchte man am liebsten vier Drillinge bestücken, um den wohlmöglich einzigen Biss des Jahres bloß nicht zu verpassen. Beschissene Bedingungen generieren eben zuverlässig und en masse die dazu passenden Denk- und Verhaltensweisen, die die Lage freilich nur noch weiter verschlechtern. Eine bedauerliche Abwärtsspirale ohne Netz und doppelten Boden. Durchaus verständlich allerdings und keineswegs "moralisch minderwertig". Denn ist ein gewisser Punkt erst einmal unterschritten, kann vom "Erhalt der Bestände" sowieso keine Rede mehr sein, und es gibt dann keine kurzfristigen Besserungen mehr, sondern allenfalls nur noch langfristige. Ein jeder muss dann davon ausgehen, dass eine Änderung des eigenen Verhaltens überhaupt nichts bewirken wird und alle anderen sich aufgrund genau der gleichen Erwägung sowieso weiter so verhalten werden wie gehabt. Woraus folgt, dass es unvorteilhaft ist für einen selbst, im Alleingang sein Verhalten zu ändern.

  • Bei Zandern bin ich mir auch ziemlich sicher, denn es gibt ja nicht eben wenige, die gar nichts dabei finden, Zander auch noch aus Tiefen jenseits von 10m herauszuzerren. Beim Hecht bin ich nicht so sicher, außer bei den alten Muttis, die erheblich empfindlicher sind gegen lange Drills und langwierige Abhakprozeduren als die Kleineren. Wenn's irgend geht, hole ich die Großen gar nicht aus dem Wasser. Und damit das möglichst oft geht, sind eine sparsame Hakenbestückung, bei Bedarf rigoroser Einsatz eines Bolzenschneiders und ein großer Kescher die wesentlichen Voraussetzungen. Fotos, wenn überhaupt, nur im Wasser.


    Kiemengriff ohne Bauchunterstützung kann zu üblen Schäden führen. Habe ich früher gemacht, aber mich eines Besseren belehren lassen. Ein großer gummierter Kescher ist besser, wenn auch lästig mitzuschleppen. Und am besten ist er, wenn er nur zur Sicherung des Fanges im Wasser verwendet wird beim Abhaken, aber nicht zum Herausheben. Nicht immer ist das möglich, und je mehr Haken man bestückt, desto schwieriger kann es werden.


    Am unproblematischsten und nebenbei auch für die eigenen Flossen am ungefährlichsten sind Köder mit nur einem einzigen großen Einerhaken. Aber davon gibt's nicht viele, die gut funktionieren. Große Muskie-Spinnerbaits wären ein Beispiel, oder große Krautblinker und einige Muskie-Jigs. Alles Baits, bei denen der Einerhaken, konstruktiv bedingt, stets nach oben zeigt. Die Fehlbissrate bleibt daher gering. Natürlich wie alle Baits längst nicht immer die beste Wahl. Ganz kommt man nicht vorbei an Drillingen, aber man kann die Zahl auf ein Minimum reduzieren, vor allem bei bestimmten Gummibaits, zum Beispiel bei Twistern, auch großen über 20cm. Bei großen Hardbaits ist das allerdings kaum möglich, da wird die Fehlbissquote zu hoch.

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