Hier kommt mein Bericht über meinen Urlaub in Schweden
Ich war nun zweieinhalb Wochen in Schweden und hatte die Möglichkeit eine Woche lang an einem großen See, dem Hummeln zu fischen und in der zweiten Woche an dem wichtigsten (und schönsten) Fluss Smålands zu angeln, dem Emån.
In der ersten Woche war das Angeln richtig zäh. Der Hummeln gilt zwar als der fischreichste See in der Umgebung, aber wir hatten leider kein Boot zur Verfügung und mussten uns mit Uferangeln begnügen und konnten nur einmal mit unserem Schlauchboot auf den See fahren. Da es Sommer ist und die Tage relativ heiß waren (kein Tag war unter 25 Grad), haben sich die großen Fische vermutlich ins tiefere Wasser zurück gezogen oder wir haben die falschen Stellen beangelt. Nur einmal hatte ich Kontakt mit einem großen Barsch, er biss auf einen getwitchten silbernen Squadminnow 80 von Illex und ich hatte ihn schon am Steg. Der Barsch war aber leider nur ganz knapp von außen gehakt und hatte anscheinend den Köder gerade in einer Twitchphase attackiert und verfehlt, jedenfalls hatte ich Angst davor, mich an dem freistehenden Haken zu verletzen und packte ihn deswegen von unten und hob ihn hoch. Er schüttelte sich einmal, rammte mir den Haken in den Pulli, fiel zurück ins Wasser und schwamm weg. Ein Griff ins Maul wäre wohl sinnvoller gewesen.
Ansonsten war die Ausbeute sehr mager: In 4 Angeltagen, mit jedem Tag ungefähr 4 Stunden Angelzeit, hatte ich gerade einmal einen Hecht von 63cm Länge auf den weißen Belly Dog von Cormoran, einen 46er und einen 40er Hecht ebenfalls auf denselben Köder gefangen und noch einen 20er Barsch auf den Cherry 10cc von Illex in der Farbe Green Squash. Am letzten Tag auf dem Hummeln sind wir, wie schon erwähnt, mit dem Schlauchboot in eine kleine Bucht voller Seerosen gefahren. Dort hakte ich endlich mal einen schönen Hecht, der meinen Spinnerbait von Balzer kurz vor dem Boot attackierte, sich aber wegen des zu schwachen Anhiebs, da er auf Sicht gebissen hatte und ich den Köder gerade heraus heben wollte, nach wenigen Sekunden Drillzeit wieder verabschiedete.
Mein Vater fing gerade mal einen einzigen kleinen Barsch. Ich war sehr enttäuscht, denn für so eine Ausbeute braucht man eigentlich nicht nach Schweden zu fahren, selbst in deutschen Gewässern sind so wenige Fische ziemlich schlecht.
Bilder zum Hummeln:
Für die zweite Woche hatten wir uns eine Angelkarte für den Emån besorgt, der für seine Lachse und großen Meerforellen bekannt ist - 8 der 10 Rekordmeerforellen sollen dort gefangen worden sein. Dieses aber leider alles in dem Bereich der Mündung, für die man keine Angelkarten kaufen kann, sondern sich in eine Warteliste eintragen muss, was wir aber nicht gemacht haben, da dafür unsere Zeit zu knapp bemessen war. So konnten wir nur einen Teil des Oberlaufs befischen, wo die Chancen auf stationäre Forellen und Regenbogenforellen zwar bestanden aber nicht sehr hoch waren. Wir haben jedenfalls in der Woche, in der wir dort geangelt haben, keine einzige zu Gesicht bekommen, was zwar nichts heißen muss, aber schon bedeutet, dass dort nicht die Massen an Forellen zu finden sind, da sie ja eigentlich recht springfreudige Fische sind.
Am ersten Angeltag am Emån wurden wir von meiner Stiefmutter an einer Brücke mit Stromschnellen ausgesetzt und mir reichte ein Blick, um mich in den Emån zu verlieben, so wunderschön war er. Mich hat sehr beeindruckt, wie laut das Wasser über die Felsen toste, da ich das ja von meiner Insel her überhaupt nicht kenne Dazu passte, dass ich innerhalb von 5 Minuten schon meinen ersten Barsch auf den Mepps 2er fing, er hatte gute 23cm. Wir gingen weiter den Fluss hinunter und er war wirklich gut zu befischen. Die ersten 2 Kilometer kam man an die Angelstellen immer hervorragend heran und im Fluss wechselten sich Stromschnellen mit langsamer fließenden, strömungsberuhigten Abschnitten ab. In so einem strömungsberuhigtem Abschnitt fing mein Vater seinen ersten schwedischen Hecht und 5 Barsche, alle auf einen gelben Mepps 2.
Nach einem weiteren Barsch von mir wechselte ich den Köder, was meine beste Entscheidung im ganzen Urlaub war. Ich wählte nämlich einen Spinnerbait von Balzer, dem ich schon im Hummeln eine kurze Chance gegeben hatte und auf den ich den größeren Hecht gehabt hatte. Schon beim ersten Wurf bekam ich einen Barschnachläufer, den ich dann nach sofortigem Wechsel auf eine 2,8“ Fat Swing Impact von Keitech in der Farbe silver shiner auch verhaften konnte. Ich wechselte wieder auf den Spinnerbait und rieb die Fransen des Skirts mit Megastrike Aromapaste ein, um seine Lockwirkung noch zu erhöhen und dafür zu sorgen, dass die Fische ihn länger im Mund behielten. Prompt bekam ich auch einen schönen Biss und das starke Kopfschütteln ließ auf einen besseren Barsch hoffen und so kam es dann auch, es war ein wirklich schöner 29er Barsch, der sich den Spinnerbait schmecken gelassen hatte. Ich war überglücklich, da es mein bisher größter Barsch war.
Kurz darauf bekam ich eine Attacke von einem richtig schönem Hecht, die Ultra light war bog sich fast im Halbkreis und ich freute mich schon richtig, da erschlaffte plötzlich die Schnur wieder, der Hecht war ab, biss aber sofort wieder auf den Spinnerbait, war dann wieder ab, biss nochmal, und das Ganze dann dreimal (!), bis er direkt vor meinen Füßen wieder abging und dann anscheinend keine Lust mehr hatte und frustriert fortschwamm - ich schätzte ihn auf 80cm. Soviel zur Wirkung von der Aromapaste, ich schätze mal, dass er ohne sie allerhöchstens einmal nachgefasst hätte, aber niemals dreimal. Bevor ich mich aber richtig ärgern konnte, biss schon der nächste Barsch, den ich dann auch landen konnte und der nur minimal kleiner als der vorherige war, aber umso schöner gezeichnet, da sein Bauch richtig intensiv rot gefärbt war.
Ich fing noch zwei weitere Barsche auf den Spinnerbait, beide waren kleiner als die vorherigen, aber auch über 20cm.
In einem Seitenarm wechselte ich dann auf den Belly Dog von Cormoran und bekam prompt einen schönen Biss und dachte schon wieder an einen guten Barsch, aber was dann hochkam erstaunte mich doch etwas. Da hatte sich ein Friedfisch von höchsten 25cm Länge den Köder einverleibt und veranstaltete ein Riesenspektakel. Ich bin mir nicht sicher, was es war, Döbel schließe ich wegen der langgezogenen Form aus, ich würde Hasel vermuten, vielleicht könnt ihr mir ja helfen, wenn ihr das Bild seht.
Ich bekam dort an der Stelle auch noch einen Hechtbiss, wobei ich den Hecht leider wieder verlor. Als wir dann an der Staumauer angelangten, sah ich einen kleinen ca. 4m² großen strömungsberuhigten Bereich, der sich neben dem reißenden, vom Fallen beschleunigten Wasser befand und ich vermutete dort sofort einen größeren Raubfisch. Also habe ich wieder den kleinen Fat Swing Impact montiert und bereits beim zweiten Wurf bestätigte sich meine Vermutung, ein ordentlicher Hecht hatte sich den Köder gepackt und schlug nun das Wasser an der Oberfläche schaumig. Er hatte eine Länge von 57cm und war damit gar nicht mal so schlecht, aber am besten war der Einschlag in der Rute, da er wirklich mit vollem Tempo auf den Gummifisch gehämmert war.
Danach befischte ich das Staubecken mit dem Cormoran Crank und bekam wieder einen hammerharten Einschlag in der Rute, der Fisch ging auch richtig in die Bremse, sodass ich zum ersten Mal Hoffnungen auf einen richtig kapitalen Hecht hatte. Als ich den Fisch nach 4 Minuten heran gedrillte hatte, traute ich meinen Augen kaum, am Haken hing ein 37cm langer, wohlgenährter Döbel. Zu meinem größten Bedauern funktionierte gerade dann die Kamera nicht, was für leider erst im Nachhinein beim Angucken der Bilder feststellten, so dass ich leider kein bildliches Andenken an diesen wirklich wunderschönen Fisch habe. Hinterher erfuhr ich auch, dass der Fang des Döbels keine so große Sensation war, da der Emån als der beste Döbelfluss Smålands gilt. Ich sah später auch noch einen deutlich größeren unter einer Brücke seine Bahnen ziehen. Der Spinnerbait hatte sich als der Köder des Tages herausgestellt, leider war bei ihm ein Blatt irgendwo im Fluss verloren gegangen, sodass er nicht mehr lief und ich mir beim Angelladen neue Spinnerbaits kaufen musste, ich habe mich für welche von Pezon&Michel in 14g entschieden, einmal in Rot und einmal in Gelb.
Am nächsten Tag waren wir nur kurz in der Dämmerung am Wasser, da wir tagsüber noch einen großen Ausflug gemacht hatten. Ich montierte den gelben Pezon&Michel Spinnerbait und peppte ihn natürlich wieder mit Aromapaste auf. Prompt bekam ich einen Hechtfehlbiss, konnte dann aber direkt vor dem Beginn von Stromschnellen einen weiteren Hecht haken und auch landen, dieser war 56cm lang.
Da die Angelkarte nicht nur für den Emån galt, sondern auch für einen See in der Nähe, fuhren wir am nächsten Tag auf Wunsch meines Vaters dorthin. Ich fing zwei Hechte auf den gelben Spinnerbait und noch 13 kleine Barsch auf einen kleinen Mepps, den ich direkt am Steg von einer Badestelle entlang zog.
Den nächsten Tag verbrachten wir wieder an demselben See, wo ich einen Barsch auf einen ultraschnell gejiggten No-Aktion Shad mit Hologramm Folie fangen konnte, den der Barsch voll inhaliert hatte, sodass nur noch der Bleikopf zu sehen war. Dann fing ich noch zwei kleinere Hechte auf den Spinnerbait.
Nach zwei Tagen Angelpause fuhren mein Vater und ich wieder zum Emån, wo ich auf den gelben Spinnerbait wieder einen Hecht kurz vor dem Boot an den Haken bekommen konnte, der aber ebenfalls nur schlecht gehakt war, sodass er sich mit einem Sprung von dem Köder befreien konnte, er hatte so ca. 65cm gehabt.
Ich bekam auf den weißen Belly Dog wieder einen Biss von einem schönen Barsch von so ca. 30cm, der aber schlecht gehakt war und sich kurz vor dem Boot verabschiedete. In den Stromschnellen fing ich auf den gelben Mepps noch einen 25er Barsch, bevor ich auf den Baby Iwashi von Cormoran wechselte, mit dem ich sehr viele Bisse verzeichnen konnte, wobei ich nur einen Barsch landen konnte, da sich alle anderen schon im Drill oder bei der Landung verabschiedeten.
Schließlich wechselte ich auf den silbernen Squadminnow 80 von Illex, auf den ich mit sehr schnellen aufeinanderfolgenden Twitches noch 3 Bisse bekam, von denen ich 2 verwerten konnte und einen 20er und einen 23er Barsch landen konnte.
Sonntag war unser letzter Angeltag, wir fuhren am Emån wieder an die Stelle vom Vortag,diesmal aber Abends, da diese sehr fischreich war und ich dort ja ziemlich viele Fehlbisse bekommen hatte. Ich sagte mir, entweder einen großen Barsch oder gar keinen und dementsprechend sah auch meine Köderwahl aus.
Ich angelte sehr lange Zeit nur mit dem Spinnerbait und wurde auch mit einem harten Biss inmitten von Stromschnellen belohnt, den Fisch verlor ich aufgrund der doch ziemlichen weichen ultra-light aber sofort. Dann fischte ich eine Weile mit dem 8cm Squadminnow und als ich darauf keinen Biss bekommen wollte, montierte ich meinen Pointer 78, da sich auch auf ihn kein Erfolg einstellen wollte wechselte ich ohne großes Nachdenken auf den kleinen Diving Chubby in der Farbe albino trout, da es mein liebster Barschköder ist.
Und siehe da, nach höchstens 10 Würfen bekam ich direkt an der Grenze zu einer Stromschnelle einen Einschlag in der Rute, es folgte aber sofort Ernüchterung, da es sich wie ein dicker Krautbatzen anfühlte, den ich da zu mir ranpumpte, weil er so schwer war. Doch kurz vor meinen Füßen kam plötzlich Leben in das „Krautbündel“ und es ging ziemlich in die Bremse, was nicht sonderlich typisch für Kraut ist Minuten des Bangens, ob der Haken auch richtig sitzt, war mein Widersacher schließlich ermüdet und konnte mit einem Schritt ins Wasser und einem beherzten Griff gelandet werden. Überglücklich hielt ich einen fetten Barsch in der Hand. Kurze Fotosession, dann Messen und schließlich nur noch glücklich grinsen, da dieses mein erster Barsch über 30cm war. Später kam noch ein kleiner Hecht hinzu, der mir leider die sehr dünndrahtigen Haken des Chubbys komplett verbog.
Dieser Tag war der perfekte Abschluss von einem tollen Urlaub, der so schlecht begann, dann aber doch so toll endete. Ich habe zwar keinen Meterhecht gefangen und auch keinen wirklich großen, aber ein paar vernünftige Hechte für die Küche waren ja schon dabei und da der Barsch ja sowieso mein Lieblingsfisch ist, passte es perfekt, dass ich so viel Spaß mit diesen Fischen haben durfte und auch so schöne fangen konnte.
Köder:
Zu den Ködern kann ich sagen, dass der Spinnerbait mit Abstand der beste Köder war und ich diese Ködergruppe jetzt endgültig ihren Stammplatz in meiner Box erfangen haben. Außer durchschnittlichen Hechten hat ja auch ein großer auf einen Spinnerbait gebissen und bei den Barschen selektieren diese Köder auch, man angelt an den kleinen Barschen vorbei und hat trotzdem noch an den mittleren Spaß und fängt auch immer wieder wirklich gute Barsche auf sie.
Desweiteren habe ich das Gummifischangeln für mich entdeckt, allen voran den kleinen 2,8“ Fat Swing Impact von Keitech, der sich echt zu einem meiner Lieblingsköder avanciert hat. Experimente mit größeren Gummifischen wie dem 10cm Daiwa Tournament D-Fin haben mir keinen Erfaolg gebracht, ich a´habe auf den D-Fin in der Farbe Charteuse gerade mal einen Biss bekommen, den ich aber nicht verwerten konnte.
Auch auf Wobbler habe ich gute gefangen, auf Miniwobbler war die Bissfrequenz am höchsten, auf den Cormoran Belly Dog die Artenvielfalt am größten, ich habe sogar einen Döbel darauf gefangen, auf Twitchbaits habe ich einen schönen Barsch verloren und zwei mittlere gelandet und der Chubby hat mir den größten Barsch des Urlaubs und bisher in meinem gesamten Leben beschert.
Oberflächenköder wie der Bonnie 128 von Illex und der PX45F von Ecogear haben mir gar keine Bisse gebracht, es waren aber auch keine raubenden Fische an der Oberfläche zu sehen.
Wenn gar nichts lief und und ich das Gewässer wenigstens mit einem kleinen Barsch verlassen wollte, oder neue Abschnitte wo ich nicht wusste, wie tief es ist beangeln wollte und keine teuren Köder verlieren wollte, konnte ich mich immer auf den guten alten Mepps 2er verlassen. Da mein Vater ihn aber viel gefischt hat und ich auf große Fische aus war, kam er bei mir nur sehr selten an die Angel, vor allem da ich in dem Spinnerbait einen ihn um Längen überlegenen und viel variableren Köder gefunden habe.