Wie sind eure Erfahrungen ?

  • Das ist völlig unterschiedlich. Gibt Zeiten während der Saison, wo besonders die größeren Exemplare eine ziemlich lange Leitung haben. Dann kann es auch schon mal sein, dass ich eine Stelle bestimmt 10 Minuten lang beharke, wenn nicht noch länger. Keine Ahnung, wie viele Würfe das sind.


    Allerdings fische ich kaum noch am Rand, insofern lässt sich das vielleicht nicht so ganz vergleichen. Aber an oder in gewissen Strukturen kann es manchmal auch eine brauchbare Taktik sein, die Stelle gar nicht zu wechseln und so lange zu werfen, bis einer vorbeischwabbelt und den Bait wahrnimmt. Auf Hecht funktioniert das am besten mit Baits, die eine gewisse Fernwirkung haben, also je nach Sichtigkeit des Wassers entweder durch reine Größe oder durch hohen Druck. Aber das ist nur dann ein probates Mittel, wenn es sich um eine Stelle handelt, wo es wahrscheinlich ist, dass in überschaubarer Zeit einer vorbei kommen wird. Da müssen schon bestimmte Besonderheiten vorliegen, besonders hinsichtlich des Beuteaufkommens. Sonst ist das meistens eine brotlose Kunst.


    Als ich noch viel am Rand fischte, hatte ich selten mehr als ein, zwei Würfe pro Stelle gesetzt. Die gefräßigen Kleinviecher am Rand beißen meistens sofort oder gar nicht. Große Führungskünste braucht's da wirklich nicht, denn wenn da einer steht, kommt man sowie kaum je dazu, sie allzu lange "vorzuführen". Da lohnt sich kein längeres Verweilen. Stattdessen ist es fast immer ergiebiger, später noch einmal vorbei zu gucken, wenn einem die Stelle besonders gut vorkam.

  • Im Grunde läuft das auf zwei verschiedene Ansätze hinaus, die beide ihre Berechtigung haben.


    Der eine Ansatz geht davon aus, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Strecke zu machen. Dahinter steht der Gedanke, die aktiven Viecher in Fresslaune zu finden. Vor allem im Freiwasser oft ein probates Mittel, denn die Kundschaft steht dort weit verstreut. In einem solchen Falle ist es vorteilhaft, einen Ködertypen zu wählen, der sich gut werfen lässt und außerdem unkompliziert und schnell zu führen ist. Denn es geht dabei nicht darum, auch noch den letzten beißunwilligen Kandidaten zum Biss zu überreden. Das Ziel sind die fresswilligen, aggressiven Exemplare. Kennt man die aktuellen Hauptbeißzeiten in dem betreffenden Gewässer - in manchen Gewässern sind sie ziemlich stark ausgeprägt, in anderen weniger -, kann man sich die Angelzeiten entsprechend legen, um die Chancen zu erhöhen.


    Der andere Ansatz, immer an irgendeine Struktur gebunden (allerdings beileibe nicht bloß die Uferkante), geht davon aus, dass dort ein Teil der Kundschaft auf jeden Falle steht, aber nicht zu jeder Zeit bissbereit ist. Ein Beispiel wären ausgedehnte, hoch gewachsene Unterwasserkrautfelder. Sind die Bedingungen nicht so gut, etwa bei starker Sonneneinstrahlung, wird man da mit der oberflächlichen, schnellen Methode kaum Erfolg haben. Wohl aber mit einem gründlichen, methodischem Absuchen in (nicht über) besagten Feldern. Hier geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, den beißunwilligen Kandidaten den Köder möglichst dicht vor der Nase zu präsentieren, um sie doch zum Biss zu reizen. Aber da man meistens nicht weiß, wo genau einer steht, muss man die Würfe engmaschig setzen.


    Eine Variante dieser Vorgehensweise kann es sein, unter erfahrungsgemäß sehr ungünstigen Bedingungen, wo kaum ein Biss zu erwarten ist, mit Bedacht lustlose Nachläufer zu provozieren mit dafür geeigneten Baits von hoher Reizwirkung. Um zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht erst Tage später, an die gleiche Stelle zurückzukehren, aber erst dann, wenn die äußeren Bedingungen gute Chancen bieten. Oft dauert der Angeltag dann nicht allzu lange. Das setzt allerdings voraus, dass es sich um Strukturen handelt, wo die Viecher eine gewisse Standorttreue haben, weil es sich dort lohnt. Und natürlich sollte es keine Stelle sein, die jeden Tag beharkt wird vom Gros der anderen.


    Beide Methoden können zuzeiten was bringen.

  • ich persöhnlich plädiere fürs viele Stellenwechseln, da man dann auf quasi unbeangelte "frische" Fische trifft und ich mit einem oder wenigen Ködern angeln kann, weil ich weiß dass diese gut laufen und ich den Ungang mit diesen perfekt lernen kann, als wenn ich ständig meine Köder wechsel. Ich bleibe allerhöchsten 20min an einer Stelle.

  • Oft richtig, aber nicht immer. Es hängt von der Art "der Stelle" ab. Und davon, ob die Kundschaft vor Ort in Beißstimmung ist oder nicht.


    Das Krautfeld oben hatte ich nicht ohne Grund erwähnt. Gemeint war damit natürlich kein kleines Krautfleckchen am Rand, sondern was ausgedehntes, tiefer liegendes und hoch gewachsenes. Das wäre dann auch eine "Stelle". Und es gibt Gelegenheiten, wo es sich lohnt, dieselbe in Klein-Klein-Arbeit penibel zu beharken Zug um Zug. Das kann dann auch mal ein paar Stunden dauern.


    Eine Möglichkeit zu gewissen Saisonzeiten, wenn die Kundschaft alles andere als beißwillig ist und sonst nix geht. Ziemlich anstrengend, aber manchmal eine der wenigen brauchbaren Chancen. Funktioniert aber nur mit wenigen speziellen Baits, die nicht alle naselang hängen bleiben. Im Wesentlichen: Krautblinker, T-Rigs, Jigs mit Krautschutz und bestimmte (dafür konstruierte) Spinnerbaits. Vor allem auf Muskie eine durchaus gängige Methode. Aber sie funktioniert auch auf Hecht. Natürlich bieten längst nicht alle Gewässer geeignete großflächige "Stellen".


    Aber meistens, das ist schon richtig, ist "Strecke machen" die ergiebigere Methode, egal ob am Rand oder im Freiwasser. Jedenfalls auf Hecht. Dauernder Köderwechsel ohne konkretes Motiv ist meistens Mist. Wer dauernd wechselt, tut's gewöhnlich bloß aus lauter Verunsicherung und flüchtet sich daher in eine Art "Lotterie". Selten effektiv, kostet bloß Zeit.

  • Wenn das Krautfeld 600 ha umfasst wird sich die Suche nicht auf ein paar Stunden beschränken. ;)
    Das einzige lohnende Gewässer in vertretbarer Reichweite für mich ist so beschaffen, daß man auf einem Drittel der Fläche, also ca. 200 ha, wenn man mit dem Belly unterwegs ist mit den Flossenspitzen "ankern" kann.
    Da lohnt es sich dann zu wissen wo etwas tiefere Stellen sind und dann die "Kanten", sofern man die so titulieren kann, zu beharken. Wenn an solchen Stellen nix beisst lasse ich meinen schwimmenden Untersatz nebst mir driften und mache Wurf auf Wurf.

  • :) Na ja, an was derart Großes dachte ich nun wieder auch nicht. Das ist wieder was anderes.


    Aber ich hätte nichts dagegen, auch ein solches Gewässer zu haben. Denn ich finde das eine zwar mühsame, aber durchaus spannende Art des Angelns. Immer nur Freiwasser und Wurfmaschine kann auf die Dauer ganz schön nervig werden. Da ist man froh, wenn's auch noch andere gute Möglichkeiten gibt. Zum Glück kenne ich ein paar (gewässerspezifische) Gelegenheiten, die die Angelegenheit erfreulich auflockern zuzeiten, sonst wäre es mir zu fad. Besagtes Krautfeldangeln ist bloß eine davon.


    Nur eines kommt nicht mehr in Frage for a change: Brachsen stippen etc. Das überlasse ich gern anderen. Aber Barsch und Zander schon noch, wenn auch eher unter ferner liefen. Insgesamt finde ich Hecht am interessantesten, das war schon immer so. Jedenfalls dann, wenn man nicht permanent am Rand klebt, um die Schniepel abzustauben, denn dann wird Hecht ganz schnell der ödeste Fisch.


    Und an einem Topgewässer würde es mir wohl auch schnell langweilig werden. Am besten finde ich Gewässer, die es einem nicht leicht machen und einem viele harte Nüsse zu knacken geben. Aber es muss schon noch was drin sein an großen Exemplaren, sonst macht's keinen Spaß. Wenn sie nicht leicht zu fangen sind: Na, um so besser, das hält die Sache spannend und anspruchsvoll.


    Und was man sonst noch tun kann, damit es nicht fade wird? Da habe ich einen prima Tipp, den sicher auch das Gewässer sympathisch finden würde, wenn es das könnte: Aufhören, wenn's am schönsten ist. Ein Guter pro Angeltag genügt, man muss nicht ein halbes Dutzend rauszíehen, auch wenn's möglich wäre an dem Tag. Und am besten zieht man auch den Einen gar nicht raus, sondern gibt ihn dorthin zurück, wo er hingehört. Bei anderen Spezies kann man das etwas lockerer sehen, beim Hecht nicht. Denn das ist diejenige Spezies, die grosso modo am meistens ruiniert wurde durch vollidiotische Entnahmepraktiken.

  • Zitat von PetrijüngerDomenic

    Wie sind eure Erfahrungen ?


    Nach wie viel Minuten wechselt ihr die Stelle wo ihr euren Kunstköder positioniert.


    Nach 5 Würfen, habe ich es bis jetzt immer gemacht ....


    Meinst du damit insgesamt die Stelle wechseln oder nur die Stelle die man anwirft? :-S


    Wenn ich an einer Stelle angekommen bin, die ich beangeln will, werfe ich den gesamten "möglichen" Bereich fächerförmig ab. Das ganze dann für ein paar Minuten. Beißt nix wird gewechselt.


    Auf einzelne Stellen bezogen kann ich diese Frage schlecht beantworten. Es kommt immer darauf an, an was für einer Stelle ich mich befinde und was mein "Gefühl" mir sagt. Manchmal hat es sich für mich schon bezahlt gemacht nach mehreren unerfolgreichen Würfen an ein und dieselbe Stelle eine Pause zu machen und dann nochmal ein paar Würfe zum besagten Punkt zu versuchen. Damit hatte ich schon häufig Erfolg.

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