Gufi-Rute (fast/x-fast) für andere Kunstköder einsetzbar?

  • Meine Frage würde möglicherweise auch in den Rutenaktionsthread passen, aber ich wollte dem dortigen TE lieber seine Diskussion lassen und nicht vom Thema ablenken.


    Bisher habe ich mit einer Shimano Catana CX Tele (10-30g) geangelt, die mir zwar nie "schwabbelig" vorkam, trotzdem habe ich beim jiggen nie viel gespürt (das Ruckeln von manchen Spinnern ist allerdings spürbar gewesen, d.h. das Gufi-Problem könnte u.U. auch einfach vom Gewässerboden kommen). Die ist jetzt leider kaputt.


    Da ich auch das Gefühl beim Gufi-Angeln mal kennenlernen will, würde ich mir als Ersatz gerne eine Rute mit mehr Spitzenaktion zulegen, beispielsweise eine Savage Gear Bushwacker oder Team Dragon Pro Selection.
    Kennt jemand diese beiden Ruten und kann mir einerseits sagen wie realistisch die Wurfgewichte sind, und andererseits inwiefern sie sich nicht nur für Gufi, sondern auch für den Rest der klassischen Köderpalette (Spinner, Blinker, Wobbler) eignen?


    Falls ohne eigene Erfahrung einfach so: Slow taper eignet sich ja bekanntermassen nicht sonderlich für Gummi, da man nichts fühlt (also vermutlich nahezu unbrauchbar). X-fast kann das wobbeln nicht abfedern, aber macht es das Angeln mit Wobblern unmöglich oder einfach nur "unbequem"?


    Danke für die Hilfe!

  • an kann Crankbaits auch an einem extra fast Besenstil fischen. Bei flach laufenden Crankbaits ist der einzige Nachteil der, dass man einige Fehlbisse kassieren wird. Bei Tiefläufern, besonders größeren Formaten, kommt hinzu, dass man das mit einem Besenstil nicht allzu lange aushalten wird. Man kann das nebenbei mal machen, Crankbaits mit extra fast Taper zu fischen. Aber wohl Keiner, der viel mit solchen Baits angelt, würde das mit solch einer Rute machen.


    Welcher Rutentyp am besten geeignet ist für Crankbaits, hängt allerdings auch von der Spezies ab, auf die man angeln will. Auf Weichmäuler wie Barsch ist möglichst viel Nachgiebigkeit der Rute vorteilhaft. Nicht aber dann, wenn man auf Hecht aus ist, noch viel weniger, wenn man auf große Exemplare aus ist. Und noch ein ganzes Stückchen weniger, wenn man große Crankbaits mit entsprechenden Haken fischt. Das Problem ist dann nämlich, den Anschlag durchzubringen und das geht nur mit Ruten, die einiges an Rückgrat haben. Das kann per definitionem keine Rute mit slow oder regular Taper sein, sondern eher eine mit medium fast oder sogar fast Taper. Aber ein extra fast Taper kommt auch dann nicht in Frage.


    Daneben ist auch die Rollenübersetzung von Bedeutung. Hoch übersetzte Rollen machen das Einholen von Tiefläufern mit großer Tauchschaufel ziemlich unbequem und ermüdend. Man fährt ja auch nicht mit dem Rad in einem hohen Gang einen steilen Anhang hinauf. Besser sind Rollen mit niedriger Übersetzung und einem Schnureinzug von 60cm oder weniger pro Kurbelumdrehung. Im Baitcast- und Multisektor gibt es derartige Rollen, die extra für solche Zwecke konstruiert worden sind, zum Beispiel die Abu Toro Winch.


    Bei Gummiködern hingegen ist es genau umgekehrt, da ist fast immer eine hohe Übersetzung mit hohem Schnureinzug vorteilhaft. Wenn zwei Kunstködertypen nicht gut zusammenpassen, um an einer Combo gefischt zu werden, sind das Gummiköder und Crankbaits.
    Nebenbei: Es ist nicht so, dass Ruten mit slow oder regular Taper prinzipiell taube Stöcke sein müssen. Es gibt auch darunter Ruten, die ziemlich sensibel sind und darin qualitativ guten Ruten mit schnelleren Tapern kaum nachstehen. Umgekehrt gibt es unter den Ruten mit fast oder extra fast Taper ziemlich unsensible Besen, an denen man wenig spürt. Das ist einfach eine Preis- und Qualitätsfrage. Für einen Hunderter oder weniger kann man nun einmal keine erstklassige Blankqualität erwarten. Mehr zu investieren, lohnt sich da.


    Für Crankbaits ist das hingegen ziemlich wurscht, dafür muss es keine supersensible Rute in der oberen Preisklasse sein, was Günstiges genügt vollkommen. Zwar gibt es spezielle Crankbait-Stecken, vor allem aus Japan, die jenseits der Schmerzgrenze kosten, aber das fällt dann eher unter die Rubrik "Ich-weiß-nicht-mehr-wohin-mit-meinem-Geld".


    Bei Crankbait-Ruten für (Schwarz-) Barsch ist der Rutenblank nicht selten aus Fiberglas gefertigt. Der Taper (meistens fast) ist dann egal, das Blankmaterial sorgt für hinreichende Nachgiebigkeit. Derartige Ruten sind schwerer als solche aus Kohlefaser und vor allem im unteren Blankabschnitt relativ dick, damit sie nicht zu schwabbelig ausfallen. Ruten für ultraleichte Baits von deutlich unter 10g haben allerdings meistens einen fast oder extra fast Taper, sonst wäre zu wenig Rückgrat vorhanden. Und bei sehr kleinen Crankbaits, etwa von der Art des Illex Chubby, ist die Pufferwirkung der Rute eh nicht wesentlich, denn die machen sehr wenig Druck.


    Ein typische Crankbait-Rute mit Kohlefaser-Blank und viel Rückgrat für Muskies und (große) Hechte ist zum Beispiel die "Lipstick" der US-Firma St.Croix, die einen medium fast Taper hat. Damit bringt man den Anschlag auch bei großen Crankbaits mit entsprechend dickdrähtigen Drillingen durch. Die Pufferwirkung gegen die Vibrationen von Crankbaits mit großer Tauchschaufel ist allerdings relativ gering, aber ein sicherer Anschlag ist in diesem Falle das vorrangige Kriterium.


    Sehr gut zu gebrauchen sind Ruten mit slow oder regular Taper übrigens auch auf Zander, wenn man mit Crankbaits oder Vibration Baits fischt. Denn solche Ruten erleichtern das Einsaugen des Baits und beugen somit Fehlbissen merklich vor.

  • Die Bushwacker habe ist eit Jahren in zwei GW-Klassen; die 10-30g ist meine Lieblingspeitsche für die Ruhr, wenn es auf Barsche, Döbel und max. mittlere Hechte geht (Döbel bis 54 und Hecht bis ü-70) meistert sie immer noch.
    Köder: bis 8cm Kopytos, sämtliche Squirrel, Arnauds und Popper bis 7 cm sowie Myranspinner in größe 3.
    Für den Preis gibts in dieser Klasse kaum was Besseres - und wenn: dann bitte ich um Quellenangabe.

  • Wow das war doch mal eine tolle und ausführliche Antwort - Danke!


    Zitat

    dass man das mit einem Besenstil nicht allzu lange aushalten wird


    Inwiefern nicht aushalten? Meinst du damit dass der Kontakt viel zu direkt ist und es einem jedes Ruckeln ins Handgelenk schlägt?
    Das sollte doch dann eigentlich gleichzeitig auch heissen dass der Crankbait deutlich in seiner Eigendynamik eingeschränkt wird, also die seitlichen Ausbrüche geringer ausfallen weil ihm die Rute nicht so den Freiraum gibt, oder?

  • Das gilt für große Crankbaits mit großer Tauchschaufel. Die machen einen Mordsdruck und mächtig Vibrationen, und das geht beim längeren Fischen gewaltig auf das Handgelenk. Wenn man nur gelegentlich und für kurze Zeit so fischt, ist das kein Problem. Aber wenn man es über Stunden macht, wird es eines.


    Wenn man denn große, tief laufende Crankbaits um die 20cm und mehr überhaupt im Handbetrieb fischen will. Eigentlich sind das eher Schleppköder, denn wie gesagt: Das Fischen damit ist im Handbetrieb anstrengend, und es gibt nicht viele derartige Crankbaits, die sich gut werfen lassen.


    Ausnahme: Fischen mit Boot und Driftsack im Freiwasser, denn da kommt der Wind von hinten und die Wurfweiten werden hinreichend gut. Allerdings kann man solche Crankbaits mit der Wurfangel nicht auf Tiefen bringen, die beim Schleppen möglich sind. Bis etwa vier, fünf Meter mag es noch gehen, aber wenn man noch tiefer herunter muss, sind Crankbaits im Handbetrieb keine gute Wahl mehr. Am besten funktioniert das manuelle Fischen mit eher flach oder höchstens "mitteltief" laufenden Crankbaits bis zu Tiefen von etwa 3m, bei deutlich größeren Tiefen wird es zusehends immer unkomfortabler, und zwar um so mehr, je größer die Crankbaits werden.


    Wesentlich beim manuellen Crankbait-Fischen in größeren Tiefen ist eine möglichst dünne Schnur, denn je dicker die Schnur ausfällt, desto weniger tief geht ein Crankbait nach unten. Im Grunde kommt nur Geflochtene dafür in Frage, und zwar eine von möglichst geringem Durchmesser, gerade so dünn, wie es Ködergewicht und -größe eben noch erlauben.


    Es gibt zwar auch schnell sinkende Crankbaits, aber die laborieren fast alle an einem nicht besonders guten Lauf. Und in Tiefen jenseits von etwa 6m büßen Crankbaits eh einen großen Teil ihrer Fängigkeit ein. Man greift dann besser zu anderen Ködertypen, etwa zu Gummi mit entsprechender Bleikopf-Beschwerung, schweren Vibrationbaits, schweren Blinkern oder sehr schweren Spinnerbaits. Damit lässt sich erheblich effektiver fischen in größeren Tiefen als mit Crankbaits.


    Aber wenn's richtig tief nach unten gehen muss, jenseits von 10m, gibt es im Grunde bloß noch eine effektive (Kunstköder-) Methode: Vertikalfischen vom Boot. Dass man damit allerdings etliche Fische, besonders Zander, systematisch kaputt angelt, weil sie den Druckausgleich nicht hinkriegen, steht auf einem anderen Blatt. Das ist dann eher was für jene sympathischen Sportsfreunde, die weder ihren Hals noch ihre Tiefkühltruhen noch ihre überaus geschmackvollen Schöner-wohnen-Trophäenwände jemals voll genug kriegen können.

  • Gut, in meinem Fall geht es ohnehin normalerweise nicht tiefer als vll 5-6m, und in den allermeisten Fällen von Land. Dazu gibt dann meine derzeitige Köderbox genau einen Wobbler mit 20g her (SG 4Play 13cm) und noch einen mit 15g (Bomber?), die wenigen anderen sind noch leichter (Irrtum nicht ausgeschlossen).
    Der Rest sind dann Gummifische (2,5-4'' mit 5-15g Kopf) oder Spinner/Blinker von 10-25g.


    Das einzige Boot das mir gelegentlich zur Verfügung steht ist nur ein kleines Gummiboot, mit dem wird dann auch nicht geschleppt sondern nur irgendwo ans Schilf rangefahren.


    Insofern vermute ich mal fast dass eine 2,5-2,7m Rute mit fast Taper ganz gut für mein leicht polarisiertes "Allround-Angeln" passen sollte.


    Ich hatte leider noch nicht die Zeit mir die Bushwhacker selber anzuschauen, aber Artikelbeschreibungen nennen meist eine superschnelle Aktion - ist das nur Marketing oder ist es wirklich superschnell im Sinn einer richtig ausgeprägten Spitzenaktion?


    Als ich mir vorgestern mal die Dragon-Ruten angeschaut habe (von denen habe ich auch noch nichts negatives gefunden, allerdings kann ich leider den Grossteil der überwiegend polnischen Berichte darüber auch nicht lesen) war es bei leichter Belastung ganz klare Spitzenaktion mit ultraempfindlicher Spitze und Beteiligung der restlichen Rute wenn der Zug stärker wurde. Preislich wäre die auch nicht viel höher, da glücklicherweise der hiesige Hauptimporteur seinen Laden ganz in meiner Nähe hat.


    Wird wohl kein Weg daran vorbeiführen auch die BW mal in die Hand zu nehmen (unbesehenes Kaufen mag ich eh nicht) und dann zu vergleichen.


    Vielen Dank auf jeden Fall für eure Hilfe, insbesondere die langen Ausführungen von Heiner sind sehr lehrreich!

  • Wenn Du mit Gummi fischst, kommst Du um einen fast Taper eh nicht herum. Und die Crankbaits, die Du hast, sind ja nicht sonderlich groß und auch keine Tiefläufer. Das geht dann schon damit, auch wenn's vielleicht nicht so ganz optimal ist.


    Aber ich mache es, wenn's irgend geht, auch so. Am liebsten nehme ich immer nur eine Combo mit ans Wasser, denn auf Materialschlachten habe ich keine Lust, auch nicht mit Boot. Zwar besitze ich eine spezielle Crankbait-Combo, aber die nehme ich nur dann mit, wenn ich wirklich nichts anderes fischen will als das. Kommt vielleicht fünf-, sechsmal pro Saison vor. Crankbaits sind eh nicht gerade meine Favoritenköder, die sind mir ein bisschen zu unflexibel. Am sympathischsten sind mir Baittypen, die sich sowohl bezüglich Lauftiefe als auch bezüglich ihrer Führungsweise möglichst breitbandig verwenden lassen.


    Und noch besser finde ich es, wenn sie obendrein schnell und leicht variiert und an die jeweilige Situation angepasst werden können. Gummiköder (über die Bleiköpfe) und Spinnerbaits (über die Blättchen) lassen sich als Beispiele nennen. Mit derartigen Baits fische ich die meiste Zeit. Spezialköder für ganz bestimmte, eng begrenzte Fälle habe ich zwar auch welche, aber die kommen viel seltener mit und noch seltener an die Angel. Keine Lust, ein Dutzend Planoboxen mit ans Wasser zu schleppen. Bringt außerdem sowieso nichts.


    Und statt Masse kaufe ich lieber Klasse, davon habe ich mehr. Besser wenig Zeug, aber dafür erstklassiges. Anstatt sich den Keller mit lauter Plunder vollzustopfen, von dem ein erheblicher Teil eh kaum je das Wasser sieht. Dann darf eine Rute oder Rolle auch mal ein paar hundert Euro kosten, denn auf lange Sicht rechnet sich Qualität. Klingt zwar nach viel, aber die mit Abstand meiste Kohle geht gewöhnlich für vollkommen unnötigen Kram drauf. Den allerdings kann und muss man sich dann schenken. Ein Verlust ist das nicht, eher im Gegenteil.

  • Ein Punkt der möglicherweise einfach unter persönliche Vorlieben fällt, aber womöglich auch ganz gut hier reinpasst.


    Eine der Ruten die ich mir in letzter Zeit angeschaut habe war eine von Team Dragon (7-28g; 2,60m). Soll laut Verkäufer (deutlich parteiisch, ist er doch einer der Hauptimporteure) sehr gut zum Jiggen sein und gleichzeitig seiner Aussage nach ganz ok für kleinere bis mittlere Crankbaits funktionieren. Hat sich recht gut angefühlt, guter Druck dahinter beim Anziehen (scheint so als würden trotz recht straffen Blanks mit Sicherheit >50% beim Drill arbeiten), sehr wenig nachwippen beim "ausschlagen", aber die Rute hat neben einer klaren Spitzenaktion auch eine ultrasensibles Spitzenteil das vermutlich keinerlei Widerstand bietet wenn man den Köder beschleunigt. 10-20cm weiter "unten" wird der Blank dann jedoch deutlich fester. Ohne jemals eine entsprechende Rute gesehen zu haben würde ich die Spitze mit einer Winkelpicker vergleichen wollen.


    Ist eine solche Spitze zu irgendetwas nütze als womöglich zum Zanderangeln und/oder Dropshotten, oder ist sie eher nachteilig und bricht schnell ab? Oder ist es einfach eine persönliche Entscheidung was einem lieber ist?


    Es ist etwas verwirrend ständing von verschiedenen Seiten zu lesen dass entweder die Spitze recht fest oder sehr sensibel sein soll um auch alle Unebenheiten und Bisse richtig zu spüren/sehen... Eine härtere Spitze klingt für mich immer etwas danach dass man sich eher am unteren Ende des Wurfgewichtbereichs bewegen sollte, also mehr ein Besenstiel mit guter Vibrationsweiterleitung bis es dann an den Drill geht und die Rute etwas arbeiten und ihre Aktion zeigen darf.



    P.S.: Aufgrund meiner Unwissenheit will ich auch nicht völlig ausschliessen dass diese superweiche Spitze Teil der angeblichen x-fast action ist und einfach nur die Segmente zwischen den beiden ersten Ringen anders eingefärbt wurden, kam mir allerdings eher nach einem sprunghaft stärkeren Blank nach dem zweiten Ring vor anstelle einer mehr oder weniger gleichmässigen Veränderung.

  • Abbrechen wird sie nicht. Aber ich würde eine solche Rute nicht kaufen, auch nicht zum Zanderfischen. Mir sind Ruten lieber, die sich ein bisschen weiter durchbiegen im oberen Drittel, aber insgesamt ein etwas kräftigere Spitze haben.


    Ich kenne die Rute nicht, aber das klingt mir nicht gerade optimal zum Jiggen. Außerdem sind nur 28g maximales WG ein bisschen arg wenig, wenn Du damit auf Zander jiggen willst.

  • Wie die Köder wird auch der Zielfisch mir insgesamt ein grosser Mix der Gegensätze sein, der Grossteil Barsch, gelegentlich Hecht, Zander äusserst selten da ich kein Boot habe.


    Keine Angst, ich weiss durchaus dass es die so oft erwähnte eierlegende Wollmilchsau nicht gibt, auch nicht im Rutendschungel.
    Den besten Kompromiss habe ich eben im Bereich von etwa 10-30g vermutet, insbesondere da bisher meine leichtesten Spinner/Wobbler bei ca 7g liegen (z.B. Salmo Hornet) und die kleinsten Jigs 2,5''er sind (gibt wohl ca 8-10g oder mehr mit Kopf). Das obere Ende sind derzeit 25g Blinker und 5'' Gummifische (landet bei ca 20g glaube ich).


    Ich werde mir einfach noch etwas Zeit lassen und mich weiter umschauen bis sich eine Rute direkt richtig anfühlt.

  • Ja, ok, wenn's ein Breitbandding werden soll, gehen die 30g in Ordnung. Mehr ist für Barsch auch wirklich nicht sonderlich ersprießlich. Dann gehen eben auch für Zander nur kleinere Baits, damit kann man leben.


    Wenn's denn Breitband sein soll, würde ich was mit medium fast oder maximal fast Taper nehmen, also etwas, das so ungefähr im oberen Drittel nachgibt bei Belastung. Das wäre der beste Kompromiss. Aber keine reine Spitzenaktion, schon gar nicht mit Wabbelspitze.


    Der Rest ist dann eine Frage der Blankqualität. Guter Blank = bessere Empfindlichkeit = (leider) höherer Preis in der Regel. Nicht immer, es gibt auch bei teureren Ruten ziemlich taube Nüsse. Aber so als Faustregel.


    Das mit dem "richtig anfühlen" ist eh das Beste. Gibt Händler, die hinterm Haus einen kleinen Teich haben, wo man es probieren kann. Denn was ein Blank taugt, merkt man eigentlich erst, wenn man ihn probiert für den Zweck, für den er verwendet werden soll. Bei Jigs ist das leider nicht so ganz unkritisch, bei einigen anderen Baits, speziell Hardbaits, eher wurscht. Nix ist schlimmer beim Jiggen als ein tauber Stecken, an dem man nicht viel davon mitkriegt, was unter Wasser passiert.


    Die Aktion selbst ist gar nicht so wichtig. Ich kenne sogar Leute, die am liebsten mit regular Taper jiggen. Wenn der Blank gut ist, geht das durchaus. Vor allem bei kleineren Baits, wo man keinen allzu kräftigen Anschlag setzen muss. Ich persönlich würde aber eher was in Richtung fast Taper verwenden. Ist halt auch ein bissi Ansichtssache.


    Wichtig ist vor allem anderen, dass der Blank möglichst klar und eindeutig überträgt auf die Hand, was der Köder unter Wasser macht. Und dass er kein verwaschenes, dumpfes Ködergefühl produziert. Gibt Ruten, bei denen man mit leichteren Bleiköpfen überhaupt nicht richtig mitkriegt, wenn der Jig den Boden berührt. Bei guten Ruten hingegen spürt man alles, selbst noch das kleinste Zweiglein eines versunkenen Astes. Lohnt sich ganz besonders bei dieser Angeltechnik, ein bisschen mehr auszugeben. Bei manch anderen Techniken kann man Fünfe gerade sein lassen, aber hier nicht.


    Ich kann mich noch mit einigem Schrecken an meine erste Baitcater-Rute erinnern, eine von Illex, die sich Jig & Worm nannte und also extra fürs Jiggen ausgewiesen war. Keineswegs billig, das Ding. Aber dermaßen taub, dass man raten musste, was der Jig so trieb unter Wasser.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!