Hecht in einem Maar, aber wie?

  • Keine Ahnung, wie es zur Zeit mit Köfis ausschaut, denn so fische ich nicht mehr. Viel gefangen haben die Jungens mit ihren Köfis jedenfalls nicht gerade in letzter Zeit. Und die meisten Ansitzfreunde fischen während der heißeren Zeit sowieso lieber auf Friedfisch oder Barsch, da haben's dann mehr Erfolg.


    Im Winter ist allerdings das Hechtangeln mit Köfi tatsächlich deutlich erfolgreicher. So ab Mitte November wendet sich da das Blatt. Aber vorher - sorry, liebe Köfiangler - ist mit Kunstködern - oder Spinnfischen mit Köfi im System - sehr viel mehr zu reißen. Vorausgesetzt, man hat die passenden Baits für das jeweilige Gewässer.


    In früherem Jahren habe ich ausschließlich mit Köfis geangelt, allerdings damals noch mit lebenden, denn das war noch nicht verboten. Das hat ganz gut geklappt, aber ich denke, mit Kunstködern klappt es besser. Einfach, weil man viel mehr Wasservolumen beharken kann damit. Ausnahme: Siehe oben. Und vielleicht noch extrem stark befischte Gewässer von der übelsten Sorte. Schleppen mit Köfis oder Spinnfischen mit Köfis mag in den einen oder anderen Falle besser funktionieren als Kunstköder. Aber das ist dann schließlich schon nicht mehr Ansitz, sondern so eine Art Zwischending.


    Das hat natürlich auch damit was zu tun, dass das Kunstköderangeln heute nicht mehr zu vergleichen ist mit dem meiner jüngeren Jahre. Da hat sich gewaltig was geändert, Köder, Geräte und Methoden sind ungleich besser, vielfältiger und effektiver als früher, das ist ein ganz anderes Ding geworden. Man muss nur zugreifen und sich das herauspicken, was für die eigenen Bedingungen das Beste ist. Nicht immer ganz leicht bei dem riesigen Angebot. Natürlich gibt's darunter auch Mist oder Überflüssiges, aber bei weitem nicht bloß das.


    Mepps 3 fängt zwar immer noch was, aber es gibt längst erheblich Besseres. Selbst schon bei simplen Blechködern. Ein Spinnerbait zum Beispiel ist viel variabler fischbar als ein konventioneller Spinner. Gibt kaum einen sinnvollen Grund, Spinnerbaits nicht vorzuziehen. Warum das nicht so ist in Deutschland, ist nicht schwer zu erraten: Macht der Gewohnheit, teurer, und: Sieht aber komisch aus, so ein Spinnerbait. Und natürlich: Einerhaken - die haken doch bestimmt nicht gut. Was allerdings kalter Kaffee ist. Und vielleicht kommt auch noch der Einwand: Spinnerbaits lassen sich aber nicht gut werfen! Mal abgesehen davon, dass sich auch viele Spinner nicht gut werfen lassen: Es gibt Spinnerbaits, mit denen 40, 50m Weite kein sonderliches Problem ist an gut abgestimmtem Gerät.


    Dieser hier zum Beispiel, schon ein ganz brauchbares Hechtformat:


    http://www.goodrig.de/raubfisc…erbaits-illex-crusher-60g


    Zugleich ist das wegen seines kurzen vertikalen Drahtschenkels, der rigiden Drahtkonstruktion und des schlanken Blättchens auch einer von jener Sorte, die sich in Kraut fischen lässt, ohne dauernd festzuhängen. Jedenfalls solange, wie das Kraut nicht allzu dicht wird. Trotz seiner immerhin 60g Gewicht lässt er sich bei schnellerem Einholtempo ziemlich flach führen, das große Blättchen liefert genügend Auftrieb. Ebenso gut kann man mit dem Ding in ein paar Metern Tiefe fischen.

  • Hallo Heiner,
    diese Spinbaits interessieren mich. Bin immer der klassische Spinnfischer gewesen, also Spinner, 3er Mepps mit Bleikopf und Puschel,
    und Effzett. Habe ich auch immer mit gefangen.
    Diesen 60gr. den du verlinkt hast, wäre der jetzt ne Option zu fischen?
    Oder eher für herbstliche Zeit?

  • Die Dinger kann man beinahe rund ums Jahr fischen. Wie bei allen anderen Baits auch gibt es Zeiten und Umstände, wo sie besser oder schlechter funktionieren, das muss man dann ausprobieren. Aber sie sind erheblich beitbandiger verwendbar als normale Spinner. Mit geeigneten Blättchen bestückt, lassen sie sich zum Beispiel im Schneckentempo dicht über Grund einholen in mehreren Metern Tiefe. Man kann sie jiggen, man kann damit in Kraut fischen, man kann sie dicht unter der Oberfläche laufen lassen oder gut werfbare Exemplare wie den Illex einfach wie einen Crankbait verwenden, etwa als Suchköder im Freiwasser.


    Das war jetzt nur ein einziges Beispiel für einen Spinnerbait. Es gibt sie von winzig klein bis über 30cm Länge, von wenigen Gramm bis über 100g Gewicht und mit diversen Blättchenformen und -größen von sehr klein bis riesig. Je nach Konstruktion sind sie für bestimmte Dinge besonders gut geeignet, für andere ggf. schlecher. Spinnerbaits sind ein Kapitel für sich, darüber kann man locker einige Seiten schreiben.


    Der oben gezeigte Illex hat ein sogenanntes Willow Leaf Blade (Weidenblatt-Blättchen), das viel Flash macht, aber weniger Druck als breitere Blättchenvarianten. Es gibt Spinnerbaits mit bis zu vier, fünf Blättchen. Die meisten haben allerdings nur eines oder zwei. Die ganz großen Ausführungen (für Muskie) sind mit üblichem Stationärgerät nicht mehr fischbar. Dafür braucht's dann Spezialgerät, denn die machen einen Mordsdruck im Wasser. Aber der oben gezeigte Illex gehört eher noch zu denn kleineren Spinnerbaits und ist auch an Stationärgerät gut fischbar. Um ihn noch ein bisschen größer erscheinen zu lassen, kann man an dem Einerhaken einen kleinen Twister aufziehen.


    Ein Vorteil neben etlichen anderen gegenüber konventionellen Spinnern: Schnurdrall gibt es nicht mit Spinnerbaits. In den sehr großen Varianten kann man sie auf Hecht ohne Vorfach fischen und direkt an die Schnur knoten, denn der Spinnerbait selbst agiert dann als Vorfach, und der vertikale Drahtschenkel verhindert, dass der Spinnerbait überbissen werden kann. Aber das gilt, wie gesagt, nur für die großen Exemplare. Die kleineren, auch den Illex, sollte man besser mit Vorfach fischen.


    Wen das interessiert: Hier noch ein Link auf einen US-Hersteller, der in Kleinserie High-End-Spinnerbaits fürs Muskie- und Hechtfischen macht. Muss man nicht haben, aber man kann es sich ja mal angucken. Auf die beiden Bilder klicken, dann wird eine Palette mit mehreren Farbvarianten gezeigt. Diese Spinnerbaits sind mit einer Länge von 23cm schon deutlich größer als der Illex mit 17cm, aber längst noch nicht die größten. Die Bilder zeigen die Originalgröße. Insgesamt werden fünf verschieden schwere Bleiköpfe angeboten, die leichten Modelle mit 3/4oz- und 1oz-Köpfen sind etwas kürzer, die schwereren Modelle ab 2oz Kopfgewicht länger als 23cm. Die Blättchengröße steigt mit dem Kopfgewicht.


    http://www.esoxcustoms.com/Gallery.aspx


    Wem die Dinger "zu groß" vorkommen: Selbst kleine Hechte der 60cm-Riege nehmen auch solche Formate nicht selten bis zum buchstäblichen Anschlag. Spinnerbaits täuschen eine große Masse bloß vor, tatsächlich beißt die Kundschaft fast in ein Nichts aus Draht, ein oder zwei Einerhaken und ein paar Gummi- oder Silikonfäden.

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