• Beim Fliegenfischen handhabe ich das auch mit den 10er Schritten. Auf der Fliegenrute sind dann einfach Markierungen bei 30/40/50cm.


    Und ich muss dir zustimmen das das Messen von kleinen Fischen häufig übertrieben wird. Mittlerweile messe ich nur noch bei Hechten, die nach Augenmaß ca. 90 haben. Auf das Wiegen sollte man ganz verzichten, wenn der Fisch zurückgesetzt werden soll.

  • Gute Idee, so ähnlich mache ich das inzwischen auch.


    Sorry für den etwas sarkastischen Ton. Natürlich gibt es keinen einzigen Mist, den ich nicht selbst gebaut hätte im Laufe der Jahre, nicht einen. Zu schwache Haken, drei Drillinge plus Jighaken - mit vorprogrammierten Operationen unter dem Motto: Operation gelungen aber Patient hinüber, beschissene Sprengringe, mehrteilige Baits von der offensichtlich unzureichenden Sorte, leider den Bolzenschneider vergessen, zu schwaches Gerät und weg war er unterm Boot und die Schnur durch, Minikescher, gar keinen Kescher, Kiemengriff mit baumeln lassen, you name it. Das ganze volle Programm halt.

  • Man wacht halt nicht einfach auf und ist eine perfekter "Releaser". Als ich angefangen habe zu Angeln kam mir gar nicht in den Sinn einen 350 Gramm schweren Bolzenschneider mitzunehmen. Mittlerweile ist mein CoBolt Pflixhtutensil wie bei manch Anderen der Fischtöter.


    Am Anfang steht eine Entscheidung die dann in einem teilweise sehr langwierigen Prozess immer besser umgesetzt wird.

  • Ja, und deswegen ist es so wichtig, dass darüber geredet wird. Das ist erheblich wichtiger, als jeden neuen Bait abzufeiern. Denn sonst muss jeder das Rad jedesmal neu erfinden - mit den bekannten unschönen Folgen.


    Natürlich hatte ich den ganzen Mist nicht mit Absicht gebaut, ich wusste es einfach nicht besser. Mit einer Ausnahme: die übertriebene Hakenbestückung. Denn dahinter stand ganz einfach der egoistische Wunsch, bloß keinen auszulassen. Und das war mir auch ganz klar.


    Auf einem guten Bolzenschneider steht Knipex drauf. Und der kostet ein bisschen was. Aber das ist eines der wichtigsten Utensilien überhaupt, wenn man C & R macht. Und daneben gehört dazu, dass man seinem eingebauten Buchhalter, der in Einzelhakenkosten rechnet, nachhaltig das Maul stopft.

  • Zitat von Heiner Hanenkamp

    Auf einem guten Bolzenschneider steht Knipex drauf. Und der kostet ein bisschen was. Aber das ist eines der wichtigsten Utensilien überhaupt, wenn man C & R macht.


    Und das gilt nicht nur für Fische! Vor ein paar Wochen hat mein Knipex einer Möwe das Leben als flugfähiger Vogel gerettet.

  • Ist mir zum Glück noch nie passiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.


    Es genügt jedenfalls nicht, sich einfach dick und fett C & R auf die Visitenkarte oder das Boot printen zu lassen. Das allein bedeutet gar nix, wenn daraus nicht gewisse Konsequenzen folgen. Auch solche, die man gar nicht gerne trifft. Hat eine Weile gedauert, bevor ich aufhören konnte, gewisse besonders schädliche Baits zu verwenden. Das war nicht leicht, die aus meinem Programm zu streichen.

  • Einfach zuerst alles kappen, was sichtbar ist. Und dann erst abhaken. Ist natürlich nicht immer nötig, aber wenn's kompliziert wird, geht daran kein Weg vorbei. Übrigens auch - ich hab's woanders ja schon geschrieben - im Interesse der eigenen Fingerchen. Das allein sollte dann schon mal einen Owner wert sein oder auch zwei.


    Bei diesen "Verrichtungen" kommen einem manchmal die seltsamsten Einwände in den Kopf, die den Cut gern verhindern möchten. Zum Beispiel: Vor Wochen hatte ich an einem Spinnerbait mit montiertem Trailerhaken einen Guten dran und beide Einerhaken saßen fest im Harten. Wer Spinnerbaits kennt, der weiß, wie schwer es dann trotz Einerhaken werden kann. Also kappen, den Trailerhaken. Aber der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss: Mann, ich habe ja gar keinen Ersatz mehr in der Größe.


    Auf solchem Level spielt sich das ab. Irgendwie urkomisch, aber so oder so ähnlich läuft das immer wieder.

  • (Sorry, doppelte Übertragung, die Leitung hier auf dem Job ist nicht die schnellste.)


    Aber wenn schon ein unnötiger Doppelbeitrag: Große Spinnerbaits kann man auch gut ohne Trailerhaken fischen, die Fehlbissrate bleibt auch dann marginal, außer bei Schniepelbissen. Warum also nicht ohne? Ganz einfach: Zwei Wochen Schneider wegen schlechter Bedingungen und schon kriegt man die Muffe, einen zu verpassen.


    Besagter Fang hätte aber auch ohne Trailerhaken sicher gehangen. Der Haupthaken saß schön sauber, geradezu lehrbuchmäßig im Maulwinkel. Die ganze Prozedur wäre vollkommen überflüssig gewesen und der Bait mit einem Ruck gelöst, wenn ich den Trailerhaken einfach weggelassen hätte, wie sonst auch.


    Solch kleine Widersprüchlichkeiten passieren eben immer wieder, trotz noch so guter Vorsätze. Aber bei gewissen Utensilien, von denen ich weiß, dass sie nicht gut sind, habe ich einen einfachen Riegel vorgeschoben: Ich nehme sie schlicht und einfach nicht mehr mit, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen. Zum Beispiel die Digitalkamera. Ist nicht drin, wenn man allein fischt und zurücksetzt. Da hat man anderes zu tun, und mehr als zwei Hände hat man nun mal nicht. Zu Zweit wäre es anders, dann kann man es machen.


    Es sind halt immer Abwägungsfragen, die jeder für sich selbst beantworten muss. Das ist anstrengend, und man kann ihnen auf die Dauer schlecht ausweichen, wenn man sich erst einmal dazu durchgerungen hat, C & R zu machen. Aber es ist nicht bloß anstrengend, es ist auch interessant, gewisse Dinge zu verändern, die einem früher selbstverständlich erschienen. Der Wechsel der Perspektive führt fast automatisch zu einer anderen Art des Angelns.


    Ganz ähnlich wie bei den Fliegenfischern, die schon sehr früh eine etwas andere Sicht der Dinge hatten als der Rest der Veranstaltung. Weniger aufs Stückzahldenken fixiert, mehr auf den "künstlerischen" Teil der Angelegenheit gerichtet. Sozusagen kultivierter, ein "Paradigmenwechsel" von der bloßen Quantität zur Qualität. Das allein wäre allerdings ein bisschen snobistisch, wenn es nicht auch einen handfesten Zweck verfolgte: Bestandsschutz. Aber es ist besser, ein bisschen snobistisch zu sein, als wie eine von der Leine gelassene Wildsau zu hausen, mit einem Horizont von 12:00 bis Mittag und nach mir die Sintflut.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!