• Mepps-Spinner und dergleichen kennt jeder. Bucktailspinner sind im Prinzip nichts weiter als eine vergrößerte Version tradierter Spinner, mit einem kleinen Anhang ("Skirt") zur Erhöhung der Reizwirkung hinten dran, der aus Gummifäden, Silikonfäden, Hirschhaaren, Mylar, Federn oder einer Kombination aus mehreren Materialien bestehen kann.


    Es gibt riesige Bucktailspinner, die gewaltig viel Druck machen und mit herkömmlichem Gerät nicht mehr fischbar sind. Es gibt aber auch solche, die zwar größer sind als das, was Viele so gewohnt sind, aber dennoch auch an herkömmlichem Stationärgerät, wie es sonst beim Spinnfischen auf Hecht verwendet wird, problemlos eingesetzt werden können. Einen will ich mal vorstellen, den Llungen Tale DC-8:


    http://www.pikeshop.de/spinner…ls/llungen-tail-dc-8.html


    Mit 18cm Länge und einem Gewicht von etwas mehr als 50g ist er ohne weiteres auch an einer herkömmlichen Spinnrute mit 80g Maximal-WG fischbar. Was man auf den Bildern nicht erkennt: Beim DC-8 ist vor dem Drilling ein azentrisches Bleigewicht montiert, das zwei Funktionen hat: Erstens verbessert es die Wurfeigenschaften und zweitens verhindert es effektiv Schnurdrall. Dieser Bucktailspinner hat ein Skirt aus Silikonfäden. Das ist besser als Gummifäden, da diese etwas dazu neigen, aneinander zu kleben.


    Wann und wo kann man Bucktailspinner einsetzen? Natürlich sind das reine Hechtköder, andere Spezies gehen kaum darauf. 18cm Länge mögen für Leute, die klein-klein fischen, nach sehr viel klingen. Tatsächlich handelt es sich hier aber um einen kleinen Bucktailspinner, der auch in Gewässern mit eher nicht so guten Hechtbeständen ohne weiteres gefischt werden kann.


    Bucktailspinner müssen, um gut zu spielen, relativ schnell eingeholt werden und laufen ziemlich flach, jedenfalls die meisten Modelle. Sie sind dann gut geeignet, wenn die Wassertemperaturen so hoch sind, dass die Kundschaft aktiv und in Jagdlaune ist. Also Köder für die warme Jahreszeit. Aber nicht gerade, wenn die Sonne vom Himmel knallt und 30° im Schatten herrschen, sondern... na, das kann sich dann sicher jeder selbst ausmalen. Des weiteren sind das eher Köder für Gewässer, die zumindest ein bisschen oder auch stärker eingetrübt sind.

    Bucktailspinner lassen sich ausgezeichnet über Kraut fischen, sind aber ebenso als schnelle Suchköder im Freiwasser geeignet. Außerdem gehören sie zu den besten Ködern für das Nachtfischen, dann auch in glasklaren Gewässern, denn sie machen Druck, haben ein gut sichtbares Format vor dem Nachthimmel und haken erheblich sicherer als viele andere Kunstköder. Wer es damit einmal probieren will in der kommenden Saison (oder solang es noch warm ist in dieser Saison): Der Llungen DC-8 ist ein sehr gut gemachtes Einstiegsmodell, das kein spezielles Gerät benötigt. Außerdem lässt er sich gut werfen.


    Kleiner Zusatztipp noch: Manche doppelblätterigen Bucktailspinner laufen etwas schwerer an nach dem Auftreffen auf dem Wasser. Ein kurzer, kräftiger Ruck mit der Rute und anschließendem Einholbeginn in zügigem Tempo lösen das Problem.



    Exkurs - auch ein kleiner Blick über den Gartenzaun schadet nicht, sondern kann einige nützliche Anregungen liefern, wenn auch nicht unbedingt im Format 1:1 übertragbar. Aber auch anderer Herren Länder haben schöne Kinder und bisweilen sogar schönere:


    Bucktailspinner gehören in den USA und Kanada zu den erfolgreichsten Muskie-Ködern überhaupt. Natürlich werden sie aber auch dort erfolgreich auf Hecht gefischt. Zwischen Muskie und Hecht gibt es allerdings ein paar kleine Unterschiede. Muskies vertragen hohe Wassertemperaturen viel besser als unser Hecht und stehen auch im Hochsommer häufig sehr flach, fast direkt unter der Wasseroberfläche. US-Kollegen fischen daher mit Bucktailspinnern einen Stiefel, der sich "Burnen" nennt. Das ist nichts weiter als ein Einholen des Bucktailspinners in extrem hohem Tempo.


    Bei den großen Bucktail-Formaten, die dafür verwendet werden, ist mit "normalem" Gerät allerdings nicht mehr viel zu bestellen. Für diese Technik werden große Multirollen mit möglichst niedriger Übersetzung bei möglichst hohem Schnureinzug pro Kurbelumdrehung samt Power Handle verwendet, um nicht schon nach kurzer Zeit zu ermüden. So was wie die Shimano Trinidad zum Beispiel, eigentlich eines Meeresrolle. Das muss man hierzulande nicht unbedingt kopieren, Hecht ist nun einmal kein Muskie. Aber in bestimmten Situationen kann das "Burnen" von Bucktailspinnern auch auf Hecht eine ausgesprochen effektive Methode sein, die (fast) alles andere um Längen schlägt.


    Fertige Rezepte gebe ich hier nicht, aber wer weiter oben aufmerksam gelesen hat, wird sich seinen Reim darauf machen können. Jedenfalls ist das häufig empfohlene "laaangsame" Führen beim Kunstköderfischen keineswegs generell richtig, sondern bisweilen völlig falsch und das genaue Gegenteil zutreffend. Deswegen gibt es eben auch sehr schnell führbare und nur sehr langsam führbare Baits, sowie alles Mögliche dazwischen. Ein Twitchbait gehört sicherlich nicht gerade zu den schnellen Baits, um ein Beispiel zu geben, denn allein seine Führung kostet Zeit. In einigen Situationen ist das absolut kontraproduktiv.


    Jeder Bait hat seine Zeit und seinen Ort, die sich an seinen Eigenschaften ablesen lassen. Weshalb Mepps 3 und EffZett-Blinker zwar schön und gut sind, aber bloß einen Bruchteil der Situationen bedienen können, die so vorkommen am oder auf dem Wasser. Und auch der viel gepriesene Ansitz-Köfi kann bei weitem nicht alles bedienen, er ist nicht selten sogar eine denkbar schlechte, ausgesprochen ineffiziente Wahl. Leute, die sich mehr oder weniger bloß auf einen einzigen Köder bzw. eine einzige Methode festlegen, werden zuzeiten zwar gut fangen. Aber ganz sicher nicht rund um die Saison und in jeder Lage, denn das funktioniert so nicht.


    Genauso wenig, wie es im ganzen bekannten Universum irgendeinen Wunder-Kunstköder gibt, der immer und jederzeit und jedenorts optimal oder auch nur halbwegs gut funktioniert. So was existiert schlicht nicht. Baits sind einfach Werkzeuge, die auf bestimmte Situationen passen und auf andere überhaupt nicht. Irgendwelche wundersamen, bloß erleuchteten Eingeweihten zugänglichen Geheimnisse gibt es da nicht. Denn die Physik, nach der sie funktionieren, ist ziemlich schlicht und stets die immer gleiche. Das ist alles längst ausgereizt in zig-facher Wiederholung, und wirklich Neues kommt schon lange nicht mehr nach. Was es stattdessen gibt, sind simple Qualitätsunterschiede, so wie bei Hosen, Jacken, Schuhen und anderem Krempel auch. Ein Schuh für 200 Öcken ist halt meistens besser verarbeitet und langlebiger und wahrscheinlich auch bequemer als einer für 14,50 aus der Grabbelkiste.

  • Von (Hecht-) Spezies wird so was schon länger gefischt, deswegen werden sie mittlerweile ja auch in Deutschland angeboten. Da existiert längst ein zwar relativ kleiner, aber solider Markt.


    Und warum nicht auch von "Breitband"-Anglern? Nicht alles, was es da so gibt, lässt sich mit üblichem Gerät verarzten. Aber der Genannte schon noch.


    Nur haftet eben auch diesen Ködern gar nichts Geheimnisvolles an. Im Grunde überhaupt nix Neues, bloß ein bisschen größer und mit einem kleinen Zusatzreiz anbei. Kann man fischen wie einen Mepps 3: Auswerfen, einholen und fertig. Nix besonderes, nur das Gerät muss ein bissi schwerer ausfallen. Aber eine 80g-Rute haben ja Viele im Keller.


    Eine 60g-Rute könnte ein bisschen knapp ausfallen, denn viele Hersteller machen Angaben bezüglich des oberen WG-Wertes, die "etwas" übertrieben sind. Zum Beispiel Shimano. Am besten gehen für Bucktailspinner Ruten mit "fast Taper" (Spitzenaktion im oberen Drittel und viel Rückgrat). Im Wesentlichen das, was man auch für größeres Gummizeug gern nimmt.


    Beim Kunstköderfischen ist es generell Blödsinn, eine Rute zu wählen, die auf dem letzten Loch pfeift oder gar darüber. Denn damit macht man sich die Sache bloß unkomfortabler, weil ein Teil der aufgewendeten Energie einfach im Blank verpufft beim Wurf und nicht auf den Köder übertragen wird. Eine gut gewählte Rute nimmt einem einen Teil der Arbeit ab und macht sie einfacher anstatt anstrengender. Wenn man zum Beispiel sehr viel mit Baits in der 50g- oder 60g-Klasse fischen will, ist es meistens nicht besonders günstig, eine Rute mit einem Maximal-WG von 60g zu wählen. Besser bedient ist man dann mit einer Rute, die für 80g oder gar 100g spezifiziert ist, denn die arbeitet näher an ihrem optimalen Bereich.


    Manche haben Angst, die Rute könnte dann aber "zu schwer" ausfallen. Jedoch: Das Mehrgewicht ist auf Dauer viel weniger belastend als eine Rute, die das gewünschte Gewicht nicht mehr gut wirft, sondern bloß noch so lala. Das geht viel mehr auf die Knochen.


    Das als Faustregel. Es gibt auch Hersteller, die durchaus realistische WG-Angeben machen, zum Beispiel viele US-Firmen. Es gibt aber auch das Gegenteil, nämlich heillos überzogene Angaben. Denn jeder Hersteller kann da machen, was er will, irgendwelche verbindlichen Normen gibt es nicht. Wenn man nicht weiß, welcher Hersteller das wie handhabt, kann man bei Blindbestellungen ganz schön in den Scheißetopf langen, wenn man zu knapp dimensioniert einkauft. Besser einige Reserve nach oben hin einkalkulieren. Nach unten hin schaut's meistens nicht viel anders aus, das angegebene Minimal-WG wirft auch kaum eine Rute mehr wirklich gut. Wenn man zweimal im Jahr auch mal einen Heintz-Blinker dranhängt, mag das wurscht sein. Aber wenn man viel mit Kunstködern fischt, ist das absolut nicht mehr wurscht.


    Gibt natürlich auch Wunderruten, die angeblich von 10g bis über 100g alles prima werfen. Aber das ist völliger Blödsinn, keine Rute kann das. Nur der Chiropraktiker findet so was bestimmt ganz große Klasse.


    Und was hat es mit Spezialruten auf sich, die Einige so furchtbar komisch finden? Die sind abgestimmt auf ganz bestimmte Ködertypen. Ob das Hand und Fuß hat, kann man nur beurteilen, wenn man erstens solche Köder häufig fischt und zweitens die entsprechende Rute überhaupt mal probiert hat. Ansonsten ist das bloß Wischiwaschi und Gelaber aus dem hohlen Bauch. Sicherlich gibt es auch Zeugs, auf das die Welt gut und gerne verzichten kann. Aber bei weitem nicht nur das. Einige US-Hersteller und auch japanische Hersteller geben mehr oder weniger detailliert an, für welche Ködertypen die jeweilige Rute geeignet und konstruiert worden ist. Das kann einem die Entscheidung bei der Bestellung sehr viel leichter machen. Insofern ist das eine kundenfreundliche Hilfe und keineswegs purer Blödsinn. Oder geht hier vielleicht jemand mit einer Karpfenrute zum Feedern? Man darf annehmen: Wohl kaum.


    Hierzulande bloß nicht üblich bei Spinnruten, relevante Angaben zu machen, weil man den Leuten so ziemlich alles andrehen kann mit ein paar flotten Sprüchen, die überhaupt nichts aussagen und tatsächlich bloßes Blabla sind. Bei vielen Shops kriegt man noch nicht einmal einen konkreten Hinweis über die Rutenaktion. Nichts außer Geschwätz von einer "schnellen Rute". Das bedeutet: genau gar nichts. Irgendwie "schnell" ist auch jedes Auto. Wer so was kauft, kauft eine Katze im Sack. Gehe ich hingegen, sagen wir, auf die Page des US-Herstellers St.Croix, lande ich mit ein paar Clicks genau da, wo ich hin will, die wesentlichen technischen Parameter inklusive. Und nicht irgendwo im diffusen Nirwana, wo man schlicht raten muss aufgrund völlig unzureichender Informationen, ob's vielleicht passen könnte oder auch nicht.


    Deutschland ist ein Angel-Entwicklungsland, jedenfalls was das Spinnfischen betrifft, und genau an solchen Dingen wird das leider ziemlich deutlich sichtbar. "Schnelle Rute", was ist das? Das kommt noch aus jener Zeit, als die heutigen Senioren mit entsetzlichen Schwabbelstecken fischen mussten, weil es anderes gar nicht gab. Alles hernach war dann irgendwie "schnell", was allerdings kein Kunststück war, denn schlabberiger als zuvor ging es eh nicht mehr. Und genau daher rührt auch das völlige Unverständnis, wieso für verschiedene Kunstködertypen u.U. verschiedene Ruten nötig sein könnten. Da steckt noch drin: Einmal Heintz und einmal Mepps 3 bitte, mehr braucht man nicht, denn was anderes gibt es eh nicht. Und außerdem fischen wir sowieso viel lieber mit lebendem Köfi oder Wurm, denn das funktioniert viel besser. Was auch stimmte, denn das Spinngerät jener Jahre war von einer Art, die ich heute nicht mal mehr meinem ärgsten Feind an den Hals wünschen wollte. Das Spinnfischen damit war eine Zumutung, weshalb es auch nur Wenige machen. Und das Einzige, was daran besser war, war der weniger zusammengekittete Kork, der Rest hingegen: Forget it. Aber diese Zeiten liegen mittlerweile schon ein ganzes Weilchen zurück. Manche hängen allerdings immer noch darin fest mit mindestens einem Bein.

  • Vielleicht noch ein kurzes Wort zu einer bestimmten Sorte von "Spezialruten", nämlich solche, die Bucktailspinner und Spinnerbaits betreffen, also Blechköder. Auch solche Ruten gibt es, sie sind für Multirollen ausgelegt. Was diese Ruten auszeichnet, ist folgendes: Ein "fast Taper", ein ungewöhnlich kräftiges Rückgrat, und ein in Bezug zum Rückgrat relativ schwach ausgelegtes Spitzenteil.


    Warum das? Das starke Rückgrat deshalb, um auch große Fangexemplare direkt vor dem Boot und an hindernisreichen Stellen sicher unter Kontrolle halten zu können. Und warum das relativ schwache (allerdings nicht: schwächliche) Spitzenteil? Weil kleinere Bucktails und Spinnerbait relativ geringe Wurfgewichte haben. Die Rute muss aber in der Lage sein, auch solche Baits noch gut zu werfen und nicht bloß die gewichtigeren Modelle.


    Man kann mit solchen Ruten auch schwerere Gummibaits a la Bull Dawgs etc. fischen, und das wird auch viel gemacht. Jedoch sind sie dafür nicht so ganz optimal ausgelegt, weil eigentlich ein etwas kräftigeres Spitzenteil geeigneter wäre. Umgekehrt kann man größere Bucktails und Spinnerbaits auch mit Swimbait-Ruten fischen, die etwas kräftigeres Spitzenteile haben. Auch das geht, aber zu den leichteren Wurfgewichten hin bedeutet das ein paar Abstriche bezüglich der Wurfweite.


    Spezialruten solcher Art lohnen sich dann, wenn man sehr viel mit den betreffenden Baits fischt und die ganze Palette an Ködervarianten ausschöpfen will. Wenn nicht, kann man gewisse Abstriche in Kauf nehmen und einen Kompromiss wählen. Das ist ähnlich wie mit den neulich erwähnten Frogbait-Ruten. Wer ab und zu mal Frogbaits fischt just for fun, braucht so was nicht. Es gibt aber Leute mit Gewässern, wo solche Baits über weite Strecken der Saison gefischt werden müssen, weil anderes kaum geht. Und dann kommen solche Ruten in Betracht, weil sie helfen, die hohe Fehlbissrate auf Frogbaits etwas zu drücken. Im Grunde ist das nix anderes als das, was auch passionierte Ansitz-Spezies machen. Die greifen ebenfalls zu speziellem Gerät, das bei guter Qualität auch nicht gerade für einen Appel und ein Ei zu haben ist, weil die zu verkaufende Stückzahl klein bleibt. Und von Fliegenfischern wollen wir erst gar nicht reden, da hat das noch ganz andere Dimensionen.


    Dass ein Breitband-Allround-Angler so was eher skurril findet, ist nachvollziehbar. Aber der fischt eben auch nicht tagein, tagaus solchen Stiefel, sondern höchstens gelegentlich einmal. Dito bei den Rollen: Wer ab und zu auch mal Spinnfischen macht, hat eine andere Perspektive als jemand, der das durchgängig macht. Denn im letztgenannten Falle sind die Rollen ganz anderen Belastungen ausgesetzt, und vermeintliche Billigkäufe werden dann sehr schnell zu teuren Käufen unterm Strich.


    Multi-Ruten für (größere) Bucktailspinner und Spinnerbaits sind relativ lang und der Trend geht in Richtung längerer Ruten. Der Grund vor allem: bessere Wurfweiten. Sie sind nicht einmal besonders teuer in der Mittelklasse, weil in hohen Auflagen produziert, speziell für den US-Markt. Inzwischen gibt es welche von 2,70m Länge, und zwar in einem Stück, da Zweiteiliges nicht üblich ist bei solchen Ruten. Das ist eine Menge und nicht so leicht transportierbar. Weniger sperrig sind die gängigeren Ruten um die 2,40m Länge, die ein bisschen Wurfweite kosten, sich aber noch gut in einem Kleinwagen mit Schrägheck unterbringen lassen.

  • Hi!
    Einteilige Rute um einen Bucktail zu fischen :shock: ?
    Das ist selbst mir als Super-Multi-Universal-Spezialist zu hoch.
    Wenn ich mich recht errinnere habe ich die ersten Bucktails anfang der 70er mit meiner ABU Atlantik gefischt. Das war zwar anstrengend, aber durchaus machbar.. .
    Ich habe vor Jahren mal einige wirklich versierte Fliegenfischer eine "Blindverkostung" machen lassen.
    Gewonnen haben eine Hardy Gem und eine DAM Forrester.
    So richtig mies wurde die Palonka (1600€/Rohr) und 2 Smuggler bewertet.
    Ein wirklicher Unterschied zwischen 100 und 1000 Euronen konnte beim Mittelfeld eigentlich nicht festgestellt werden.
    Ich bin mit Hardys und Sportex schon als Kleinkind gesäugt worden.
    Und habe trotzdem nie eine wirklich gute und angenehme Rute von diesen Firmen gefunden. Wedelstöcke mal ausgenommen.


    Mir gibt das zu denken.
    Petri


  • Wieso redest du über's Fliegenfischen? :D

  • Hi! Weil ER vom Fliegenfischen sprach - da habe das "noch ganz andere Dimensionen".
    Die Wedeler werden immer als DIE Gurus für die Qualität von Angelruten dargestellt, denn angeblich ist die Rute ja soo wichtig.. .
    Es ist ohnrhin schon ziehmlich absurd, sagen wir mal, 350 Euro für eine ganz normale Spinnrute auszugeben; das Gerät an sich ist halt nur ein effer Stock.
    Da sind die Möglichkeiten für "unterschiedliche Aktionen" extrem limitiert... .
    Und dann muß das Ding auch noch EINTEILIG sein.. :badgrin: :badgrin: .
    Als Textilingeneur mit Fachrichtung Technische Gewebe weiß ich da recht genau wovon ich rede.
    Auch die hochwertigsten Ruten liegen in der Herstellung im unteren 2Stelligen Eurobereich... .
    Was im Übrigen bei Angelrollen ganz anders ist; das sind hochkomplexe Geräte für die man kaum genug ausgeben kann.
    Petri

  • Ganz und gar absurd ist es keineswegs, 350 Euro oder sogar mehr für eine Spinnrute auszugeben. Nämlich dann nicht, wenn man damit sehr viel fischt und nicht bloß ab und zu mal. Dann merkt man nämlich die Unterschiede zwischen einer qualitativ schlechten und einer qualitativ erstklassigen Rute ziemlich bald, und zwar allein schon an den eigenen Muskeln, Sehnen und Gelenken. Und darüber hinaus, aber das nur in zweiter Linie, auch an den Fangquoten bei bestimmten Techniken.


    Gibt allerdings eine Menge Leute, die sich ihre Keller mit ziemlich zwecklosem Kram von fragwürdiger Qualität dichtknallen bis zur Decke, aber unterm Strich dafür erheblich mehr ausgeben als bloß 350 Euro. Auch eine Methode natürlich.


    Für einen sporadischen Gebrauch ist es aber natürlich Blödsinn, viel mehr als 100 Öcken für eine Spinnrute auszugeben, denn das rechnet sich dann tatsächlich nicht. Andererseits würde ich mir, da ich eben ausschließlich mit Kunstködern fische, so was nicht mehr kaufen. Und die Erklärung will ich auch gleich dazu liefern: Ein Tennisarm mit fast zweijähriger Rekonvaleszenz hat mir gereicht fürs restliche Leben. Muss ich nicht noch einmal haben.


    Oder: Eine Spro Red Arc ist eine schöne günstige Rolle - wunderbar und vollkommen ausreichend, wenn man ab und zu auch mal ein bissi was Spinnfischen macht nebenher. Allerdings kenne ich einige passionierte Zander-Jigger, die ein paar davon geschrottet hatten, bevor sie es leid waren und auf was anderes umstiegen - unterm Strich eine hübsch teure Angelegenheit. Aber die hatten die Rolle eben auch drei-, viermal pro Woche im Gebrauch. Und dann stellt sich bald heraus, warum diese Rolle so derart günstig ist. Denn irgendwelche mildtätigen Wunder gibt es nun einmal nicht im Geschäftsleben.


    Ähnliche Erfahrungen und Überlegungen würde ich auch den passionierten Fliegenfischern zubilligen. Ich weiß es zwar nicht so genau, denn ich fische nicht mit Fliege. Aber eines weiß ich ganz genau: Vom Fliegenfischen habe ich keinen blassen Dunst, und deshalb maße ich mir darüber auch kein onkelhaftes Urteil von einer bloß eingebildet "höheren" Warte an. (Dahinter stecken allerdings mit ziemlicher Sicherheit sowieso ganz andere, erheblich weniger edle Motive.)


    Aber so von außen gesehen kann ich immerhin sagen: Nicht die unsympathischste Art des Fischens. Denn was ist schonender als eine Fliege als Kunstköder? - Nicht eben viel, wenn ich so auf andere Baits schaue. Und auch technisch und, sagen wir ruhig, "künstlerisch" ist das eine durchaus ansprechende und elegante Art des Angelns. Und darin so ziemlich das genaue Gegenteil der profanen Stückzahl-Bolzerei samt drei Eimern Anfütterpampe im Wasser. Nicht mein Ding zwar, das Fliegenfischen, aber ich kann schon nachvollziehen, dass man sich daran verlieren kann.

  • Zitat von rhinefisher

    Hi!


    Wenn ich mich recht errinnere habe ich die ersten Bucktails anfang der 70er mit meiner ABU Atlantik gefischt. Das war zwar anstrengend, aber durchaus machbar...


    Interessant, welches Fabrikat war das denn, von wegen Blättchengröße und so weiter? Muss ja ein Riesending gewesen sein, wenn er so anstrengend war. Das würde mich wirklich mal interessieren. Denn alle Bucktailspinner aus den 70er Jahren, die ich so kenne, waren im Vergleich zu den heutigen Kalibern geradezu winzig. Die großen Dinger gibt es nämlich noch gar nicht so lange, erst seit einigen Jahren. Dachte ich jedenfalls. Aber da ist mir bestimmt was entgangen, ich bin sehr gespannt. Das muss ich nachher unbedingt in meinem Lieblings-US-Forum loswerden, die werden vielleicht staunen! Ich hoffe, Du hast ihn noch, denn dabei muss es sich um eine wirkliche Rarität handeln. Solch ein Unikat bringt eine Menge Kohle bei den Vintage-Fans!


    Die großen Bucktailspinner von heute, das kann ich ja schon mal hinschreiben, damit wir einen Vergleich haben zu dem anstrengenden 70er Modell, sind mit zwei mehrere Zentimeter breiten Magnumblättchen zwischen 7,5 bis knapp 10cm Länge ausgestattet, je nach Format. Aber die kennst Du ja sicherlich allesamt als alter Bucktail-Experte und kannst bestimmt was dazu sagen, wie sich der Druck dieser Dinger mit dem jenes exklusiven Sammlerstücks so vergleichen lässt, vielleicht ja noch mit einer kleinen Ruten- und Rollenempfehlung anbei. Nicht dass uns die St.Croix-Ruten darüber noch in die Knie gehen und brechen, das wäre wirklich furchtbar und ein anschließender Nachhilfeunterricht aus der Textilbranche ganz unvermeidlich.


    Und überhaupt es ist jetzt an der Zeit, all den Idioten überm großen Teich einmal zu verklickern, wie das richtig geht. Ich kann's ja schon mal ankündigen in den einschlägigen Musky-Foren, dass vom River Rhine die Rettung naht und all ihre einteiligen Ruten bald im Müll landen werden. Die Amis sind nämlich einfach nur zu dämlich, eine Zapfenverbindung hinzukriegen. Ich glaub, das müssen wir denen zeigen, wie man das macht. Das wird die Bigbait-Fischerei revolutionieren, da bin ich ganz sicher. Dass da noch keiner drauf gekommen ist! Dabei macht St.Croix auch ein paar zweiteilige Bigbait-Ruten, aber irgendwie gehen die nicht so gut, außer als Reiseruten.


    Wahrscheinlich der übliche Amipfusch, die kriegen ja noch nicht mal einen Kühlschrank hin, geschweige denn eine Zapfenverbindung. Aber noch wahrscheinlicher liegt's ja ganz einfach daran, dass die Amis nicht bis zwei zählen können. Und nicht etwa daran, dass sich durch die Belastungen beim Bigbait-Fischen die obere und untere Hälfte zueinander verdrehen schon nach kurzer Zeit, so dass man alle naselang nachjustieren muss. Es wäre denn, man prügelte die beiden Hälften so fest zusammen, dass man sie nicht mehr auseinander kriegt. Womit wir alsdann eine einteilige Rute hätten auf dem Rücktransport.


    Ach und: Nein, nicht bloß bei dem ausgemachten Ami-Murks, sondern genauso auch bei einer handgearbeiteten Rute eines renommierten Rutenbauers, made in Germany. Wahrscheinlich hatte der aber bloß einen US-Leiharbeiter angestellt. Denn ich sag's ja immer wieder: Alles Idioten, denen ihre Amis, und die Fidschis sowieso. Machen auch einteilige Ruten, die Schlitzis. Das haben die von den Amis abgeguckt, denn außer Kopieren können die ja nix, und von begrenzten Aktionen haben's natürlich auch keinen Schimmer. Weshalb sie von slow bis extra fast Taper alles machen, die Dummies, ohne zu ahnen, dass es gar keine relevanten Unterschiede gibt zwischen bis zum Griff durchgebogen und nur in der Spitze durchgebogen. Die brauchen fachmännische Entwicklungshilfe vom Super-Multi-Experten.


    Aber ansonsten geht's uns sicher danke.

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