Leben nach dem Tode?

  • Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Daraus ist ja ein wirklich interessantes Thema geworden.


    Gut zu wissen, daß ich mit dem Problem nicht alleine bin und es eigentlich ganz normal ist. Ich dachte zunächst wirklich, ich hätte den Fisch vielleicht nicht richtig getötet, obwohl die Beute nach dem Abstechen bei mir solange noch draußen liegenbleibt, bis ich mein Zeug eingeräumt habe. Wie lange kann ein Fisch eigentlich außerhalb vom Wasser überleben?


    Fischherzen: Daß ein Fischherz weiterschlägt, hab ich mal bei meinem Bekannten gesehen, noch bevor ich im letzten August wieder mit dem Angeln anfing. Er hatte einen Hecht ausgenommen und mir anschließend das noch immer schlagende Herz gezeigt. Er sagte, das sei der allerbeste Aalköder, den man sich überhaupt vorstellen kann, und legt darum jedes Hechtherz nach dem Ausnehmen immer noch mal auf Aal aus. Er hat dabei manchmal erst nach einer Stunde das Herz wieder aus dem Wasser geholt, und es bewegte sich immer noch.


    Brassen essen: Vom Geschmack her sind die doch klasse...natürlich stören die Gräten ein wenig. Aber wenn man mal versucht hat, ein Rotauge aus der Pfanne zu essen, sieht man die paar regelmässigen Gräten des Brassen kaum noch als Schwierigkeit :) Naja...zur Zeit sammle ich tatsächlich für Frikadellen. Vier kleine Brassen hab ich schon :)


    esox_lucius: Gute Erklärung :) Dass es mit äußeren Einwirkungen zusammenhängt, hab ich auch schon vermutet, weil das aus fast jeder Erlebnisbeschreibung hervorging. Demnächst werde ich mal versuchen, das Schlagen des toten Fisches durch Wassergüsse u.ä. bewußt herbeizuführen...dann kann ich es am besten akzeptieren und mich daran gewöhnen.

  • Zitat

    Aber ne Brasse essen?? Pfui, die taugen doch höchstens für Fischfrikkos oder??


    Die Brachse ist ein überaus schmackhafter Fisch!
    Fischfrikadellen sind nur eine Möglichkeit.
    Geräuchert sind sie eine wahre Delikatesse - trotz der vielen Gräten.

  • und wenn wir schonmal beim thema Fischherzen sind (für alle Interessierten)...diese haben im Vergleich zum menschlichen Herz nur eine Herzkammer + einen Vorhof (primitivste Form des Herz/Kreislaufsystems von Säugetieren), die Funktion des Sinusknotens ist aber identisch, das ein Fischherz jedoch 1h nach entnehmen immer noch schlägt kann ich mir kaum vorstellen, physiologisch wäre das ein seltener Ausnahmefall.
    Das mit dem Hechtherz als Aalköder werde dennoch ab 1. Mai (Schonzeit bei uns zu Ende) mal probieren, kenne ich so noch nicht, aber warum nicht.


    mfG. esox_lucius

  • Ich habe vergessen wie das Buch heißt .Manche kennen das doch bestimmt dieses Tieranatomie Buch . In diesem wird angegeben das Fischerzen bis zu 6 Stunden in Kochsalzlösung noch in Ordnung gehalten werden können . Aber in normalen Wasser ?!



    Cu

  • Bass, die Kochsalzlösung ist sehr Ionenreich --> aktiviert Neurotransmitter --> Signalübertragung --> Muskelkontraktion --> Herz schlägt, leider habe wir im Wasser ist das allerdings nihct möglich, es sein denn man angelt in einem See voll Kochsalzlösung auf Aale ;-)


    mfG. esox_lucius

  • Zitat von esox_lucius

    Bass, die Kochsalzlösung ist sehr Ionenreich --> aktiviert Neurotransmitter --> Signalübertragung --> Muskelkontraktion --> Herz schlägt, leider habe wir im Wasser ist das allerdings nihct möglich, es sein denn man angelt in einem See voll Kochsalzlösung auf Aale ;-)


    mfG. esox_lucius




    Habe ich ja auch so gemeint : "Aber in normalen Wasser ?!"

  • Ich werde meinen Bekannten nochmal danach fragen...vielleicht war es ja auch nur ne halbe Stunde drin. Schade, denn heute mittag war ich gerade bei ihm und hätte ihn das fragen können...hab aber nicht dran gedacht.


    Er hat mir aber was anderes beunruhigendes erzählt: Wenn man beim Fisch das Herz nicht trifft, lebt er noch, selbst wenn er über eine Stunde und länger aus dem Wasser ist. Er war einmal an der Saar angeln auf Karpfen und fing auch einige Verwertbare. Zuhause angekommen, wollte er die Fische ausnehmen und übergoß sie in der Spüle mit Wasser. Zwei der Karpfen waren offensichtlich noch nicht tot und stellten sich in dem laufenden Wasser aufrecht! Mein Bekannter wollte nun wissen, ob diese Fische wirklich überleben würden und entließ sie in seinen Gartenteich. Und tatsächlich, die Fische erholten sich, und nach kurzer Zeit war die Einstichwunde am Bauch verheilt! Die einzige Möglichkeit, das zu umgehen, sei den Fisch direkt nach dem Abstechen noch am Gewässer auszunehmen und dabei nachzuschauen, ob das Herz tatsächlich getroffen wurde.

  • Hast Du schon einmal probiert, den Fisch durch Kiemenschnitt waidgerecht zu töten?
    Nach dem Abschlagen stichst Du mit dem Messer am hinteren Rand der Kiemenklappe quer durch den Fisch und schneidest nun rasch am hintersten Kiemenbogen entlang nach unten und vorne, so dass sämtliche Blutgefäße durchtrennt werden, die vom Herzen zu den Kiemen führen. So kannst Du den Fisch mit 100%-er Sicherheit vollständig entbluten.
    Das kleine Fischherz dagegen verfehlt man bei einem Herzstich schon leicht mal. Auch, wenn der Fisch stark blutet, kann man nicht sicher sein, ob man nicht nur die Leber getroffen hat...

  • Zitat von reverend

    Hast Du schon einmal probiert, den Fisch durch Kiemenschnitt waidgerecht zu töten?


    Nein. Diese Möglichkeit war mir auch völlig unbekannt. Bisher kannte ich nur den Herzstich nach dem Abschlagen.


    Ich werde mal fragen, ob einer in meinem Verein diese Methode kennt und sie mir mal zeigen kann. Da braucht man sich auch keine Sorgen machen, wie man einen größeren Fisch tötet oder ob man die Galle aus Versehen trifft. Aber vor allem werden die Fische auch wirklich tot sein :?

  • Es wundert mich immer wieder, dass diese absolut sichere Methode des Kiemenrundschnitts bei vielen nicht bekannt ist.


    Ältere Angler kennen meist nur den Herzstich (Ham wir immer so gemacht.. :roll: oder: des ham wir noch nie so gemacht.. :roll: :roll: )


    Aber in den heutigen Prüfungsvorbereitungen sollte diese Methode doch erwähnt sein


    Gruß,
    Peter

  • Zitat von Taxler

    Aber in den heutigen Prüfungsvorbereitungen sollte diese Methode doch erwähnt sein


    Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es in der Theorie nicht kurz erwähnt wurde, denn im Saarland ist die Fischerprüfung im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern sehr knapp gehalten (manche Dinge wurden nur mit einem Merksatz bedacht), und es geht ruckzuck von einem Thema zum nächsten - nach vier Monaten sind schon viele Dinge aus der Theorie vergessen. Unbeachtet dessen könnte ich eh erst jetzt etwas damit anfangen, nachdem ich schon einige Fische gefangen und geschlachtet habe. Der Herzstich wurde mir übrigens 'live' an meiner ersten gefangenen Forelle von einem Mitglied des Vereins gezeigt, bei dem ich die Fischerprüfung machte.


    Man sollte unbedingt mehr Praxis in die Fischerprüfung einbringen. In den meisten Bundesländern gibt es gar keine Praxisanteile oder nur lächerlich wenige. Bei uns wurde ein vierstündiges Praktikum durchgeführt, bei dem wir mit über 40 (!!) Leuten um einen Forellenteich von ca. 15 x 15 m herumhockten. Den praktischen Wert einer solchen Pflichtübung kann sich bestimmt jeder an seinen Fingern abzählen (der eine vorhandene Lehrgangsleiter kam in dieser Zeit drei mal für je ca. zwei Minuten an meinem Platz vorbei).


    Eigentlich sollte die Prüfung in drei Teile gespalten sein: Vorbereitungsunterricht, Praxis (mehrmaliges Angeln in kleinen Gruppen) und Abschlußunterricht mit Prüfung. Dabei sollte man auch nur von Leuten geschult werden, die auf dem neuesten Stand sind. Mit (fast) nur Theorie kommt es ja schon automatisch zu den oben beschriebenen Unfällen durch Unwissenheit - auch in anderen Bereichen, z.B. hat mir letztens mal ein ca. 13jähriger Vereinskollege gezeigt, wie man richtig auswirft...sowas hätte man mir in der Fischerprüfung beibringen sollen und nicht den ganzen theoretischen Schund, von dem jetzt schon ein guter Teil wieder fehlt, weil ich das nicht praktisch vertiefen konnte.

  • Der Kiemenschnitt ist neben den "richtig durchgeführten" Herzschnitt die sicherste Methode einen Fisch waidegerecht zu töten, da hat Taxler voll und ganz Recht. Ich bevorzuge diese Methode, weil diese meines Erachtens nach auch die sicherste ist. Ohne anatomisches Wissen lege ich meine Hand dafür ins Feuer, dass 8 von 10 Anglern das Herz beim Herzstich nicht treffen!
    Wie üblich für die Interessierten:
    Der Kiemenschnitt ist daher eine sicher Methode, weil der Fisch in den Kiemenkappilaren das über die Körpervenen kommende, sauerstoffarme Blut wieder aterialisiert (mit Sauerstoff anreichert), vergleichbar mit den Lungen des Menschen. Durchtrennt man alle Leitungsbahnen (am wichtigsten die Aterien (führen das aterialisierte Blut in den Fischkörper zurück)) kann der Gasaustausch nicht mehr stattfinden, die inneren Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, der Fisch stirbt, bzw. blutet aus, wie es allgemein gesagt wird. Jetzt kann das Herz schlagen wie es will, es wird der sicher Tod (Gehirntod- und Organtod) beim Fisch eintreten.
    Fische empfinden KEINE Schmerzen...dennoch sollte das waidegerechte töten allen anglern vertraut sein! Ein Schlag auf den Schädel halte ich für unzureichend!


    mfG. esox_lucis

  • Bei uns in Bayern muß jeder in der Prüfungsvorbereitung, als Pflichtunterricht, beim ordnungsgemässen töten und schlachten eines Fisches (meist Karpfen) dabeisein und mitwirken.


    Dies ist meines Erachtens absolut sinnvoll, da verschiedene Teilnehmer bis zu diesem Zeitpunkt noch nie selbst ein Tier getötet haben und somit, bei entsprechend qualitativer Ausbildung, Anfänger-Unfälle zu Lasten des gefangenen Tieres vermieden werden.


    Gruß,
    Peter

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