Moin Leute,
hier ein kleiner Bericht von Colin und meiner Woche in Irland.
Am Mittag des 5. Aprils fuhr ich mit meiner Gastschwester zum Bahnhof in meinen Nachbarort Farranfore, um Colin dort abzuholen. Nach einer gefühlten Ewigkeit traf dann endlich der Zug ein und wenige Sekunden später hatte ich dann, nach über 7 Monaten, Colin wieder "live und in Farbe" vor mir. Nach der Begrüßung wurden dann die 2 Koffer und die Wathose in den Golf meiner jüngsten Gastschwester geladen und dann schnell nach Hause gefahren.
Nach einem kleinen Snack wurde dann das wichtigste Angelequipment aus den Koffern gekramt und Colin gab mir eine Spule Geflechtschnur mit den Worten: "Willst du sie jetzt schon einsetzten oder bis zu deinem Geburtstag warten?" Natürlich hab ich sie gleich aufgespult . Dann wurden die Räder aus der Scheune geholt und dann schnell zum Fluss gefahren. Während der 20 minütigen Anfahrt auf den zwei abgef***testen Mountainbikes die man sich vorstellen kann, erklärte ich Colin das wichtigste über Kerry und seine Bewohner (Hauptsächlich Kühe, Schafe und Farmer), während Colin etwas mit dem Linksverkehr zu kämpfen hatte.
Als wir dann den von mir ausgesuchten Abschnitt erreichten, wurden schnellstmöglich die Räder abgeschlossen, Teleruten ausgefahren und losgeangelt.
Wir hatten ein enormes Glück mit dem Wetter, und so schien die ganze Woche die Sonne, bei etwa 15-20°C. T-Shirt-Wetter
Doch obwohl wir uns alle Mühe gaben und tief in unsere Köderboxen griffen, konnten wir keinen einzigen Biss verzeichnen . Dafür musste Colin eingestehen, dass die DAIWA 8 Braid eine echt geile Schnur ist Grade als wir zurück wollten, weil es langsam dunkel wurde, trafen wir einen Fliegenfischer, der uns sagte, wir sollten es früh morgens versuchen....
....Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um 7 Uhr und nach einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Bach und standen um 8:30 Uhr wieder am Wehr. Leider war es durch die wolkenlose Nacht ziemlich frisch und wir freuten uns sehr darüber, dass wir an unsere Mützen gedacht hatten. Wieder biss kein Fisch. Dafür hatte ich einen schönen Hänger, der mir fast meinen Illex Chubby Minnow gekostet hätte.
Gegen 12 Uhr waren wir wieder Zuhause und ich bereitete uns erstmal ein ordentliches irischen Frühstück mit Spiegeleiern, Würstchen, Speck und Black Pudding (Eine Art Blutwurst mit Getreide drinne) zu.
Da der Tag noch jung war entschieden wir uns noch etwas wandern zu gehen und ließen uns von meiner Gastschwester in ein Dorf, nahe der Traleemountains fahren. Eigentlich war es geplant gewesen, auf einen 850m Berg zu steigen, doch die Faulheit siegte und wir entschieden, dass ein 500m Berg auch genug wäre.
Unser Weg führte uns zuerst an einem kleinem Bach entlang, bis wir dann den Fuß des Berges erreichten. Dort verließen wir das Bachbett und stiegen die mit Heide, Gras und Torfmoos bewachsenen Bergflanke hoch. Die Sonne brannte auf uns nieder und nach einer halben Stunde schwitzen wir wie Sau und fragten uns warum wir eigentlich unsere Jacken in den Rucksack gequetscht hatten.
Gegen 17 Uhr erreichten wir endlich den Gipfel und konnten unseren Blick über Kerry schweifen lassen.
Der Abstieg und unser Weg nach Tralee gestaltete sich allerdings als Tortur. Immerhin fanden wir einen kleinen, idyllischen Wasserfall an dem wir unsere Wasserflasche wieder auffüllen konnten und ein schöner Sonnenuntergang über der Traleebay war auch noch drin.
Es war eigentlich unser Plan gewesen, am Dienstag zu nichts zu machen und sich wieder zu erholen. Dieser Plan wurde aber schnell wieder zu nichte gemacht, als der Mann meiner ältesten Gastschwester anrief und fragte ob wir Lust hätten mit ihm auf Lachstrolling im Lake of Killarney zu gehen.
Am Dienstag wurden wir dann um 10:40 Uhr von Aaron abgeholt und schnellstmöglich zum See gefahren. Wir hatten ja nur bis 17:30 Uhr Zeit. Wir luden unser Angelequipment auf Aarons Boot, welches den schönen Namen "Colins Pride" hatte (Aarons Sohn heißt auch Colin). Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, in 20m Abstand zum Seeufer mit 4 Ruten zu schleppen. Irgendwann holten wir die Schleppruten dann ein, und Aaron und ich versuchten unser Glück mit Fliege, während Colin seine halbe Köderbox durch den See zog. Doch wieder fingen wir keinen Fisch. Dafür holte ich mir einen prächtigen Sonnenbrand im Gesicht und auf den Armen.
Mittwoch legten wir dann endlich unseren wohlverdienten Ruhetag ein und widmeten uns ein paar Filmen.
Für Donnerstag war dann unsere Kutterausfahrt in Dingle geplant. Meine Gastmutter fuhr uns zusammen mit meiner Gastschwester in den kleinen Fischerort, wo wir um 11:30 Uhr auslaufen sollten. Wir gingen zum Büro, wo man uns sagte, das die von uns geplante 4 stündige Kutterfahrt aufgrund des starken Wellengangs nicht stattfinden könnte, sondern lediglich die 2 stündige. Wir kamen uns etwas verarscht vor, weil es wie die Tage zuvor Sonne pur und nahezu Windstille war, und dementsprechend "groß" die Wellen. Wie dem auch sei, wir waren jetzt da und gaben uns etwas murrend mit der 2 stündigen Tour ab. Auf dem Kutter waren wir recht alleine, lediglich ein Vater mit seinen zwei kleinen Söhnen und zwei Männer Mitte 20 waren mit uns an Bord.
Wir fischten unweit der Dinglebay in der Nähe der Steilküste, an die das Boot teilweise bis auf 10m Entfernung heranfuhr. Trotz des "gefährlichen Wellenganges" Colin konnte nach kurzer Zeit einen Köhler von etwa 40cm fangen, der uns auch nach Hause begleitete und einer der 2 Männer einen Lippfisch um die 50cm. Auch der Vater mit seinen Söhnen fing ein paar kleine Pollacks, aber bei mir rührte sich nix.
Langsam aber sicher machte sich Unzufriedenheit in mir breit, doch dann konnte ich an meinem Leihequipment etwas fühlen. Hat da was meinen Köder attackiert? Mit etwas Mühe konnte ich ganz leichte Kopfschläge durch meine Norwegen-Bootsrute und die 0,40er Mono wahrnehmen. Ich kurbelte ein, und tatsächlich. Da hing ein 20cm kleiner Babypollack an meinem Paternoster. Kein Wunder das ich den in 20m Tiefe kaum wahrgenommen habe . Es wurde ein ganz schnelles Foto gemacht und der Mini wieder in sein Element zurückgelassen. Leider war das der einzige Fisch den ich fangen konnte. Aber immerhin entschneidert
Für meinen Geburtstag am Freitag haben sich meine Eltern und Colin dann was besonderes einfallen lassen: Eine Tour durch den Killarney-Nationalpark mit Pferd und Boot.
Wir mussten um 7:30 Uhr aufstehen um den Bus nach Killarney zu nehmen, von wo uns dann ein anderer Bus zur "Gap of Dunloe" gefahren hat. Da es inzwischen 11 Uhr war und unser Frühstück sehr klein ausgefallen war, gingen wir erstmal ins nächste Gasthaus, und orderten 2 Beefburger mit Pommes und Salat.
Nach dieser Stärkung organisierten wir einen Kutscher, der uns mit einer "Trap", einer einachsigen Kutsche, durch die "Gap of Dunloe" fahren sollte. Wie es schien hatten wir den schnellsten Kutscher der ganzen Schlucht erwischt, jedenfalls überholten wir 3 andere Kutschen und lediglich die zu enge Straße verhinderte das 4 Überholmanöver.
Als wir unser Ziel erreichten, war das Pony halb tot und mit tat der Arsch von der unsanften Fahrt weh
Da wir noch über eine halbe Stunde Zeit hatten, bevor das Boot ablegen sollte, kletterten wir auf den nächstbesten Hügel und beobachteten einen großen Buschbrand auf dem gegenüberliegenden Berg.
Die Bootstour führte uns dann über die 3 großen Seen von Killarney, die wir teilweise aber schon vom Lachsschleppen her kannten.
Als wir wieder in Killarney waren nahmen wir den Bus zurück nach Hause und packten schnell Colins Koffer, den wir hatten nicht mal mehr eine Stunde bis sein Zug abfuhr.
Und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen.