Früher war es hier in Bayern so, dass man vor dem Karpfenangeln ein oder 2 Hände Futter eingeworfen hat und dann gings dahin. Wobei man sagen muss, dass Karpfen früher eher als "Spuckfisch" verschrieen waren und die einheimischen Angler kaum Interesse am Karpfenangeln hatten.
Nun kam die Wende und damit viele "DDR`ler" zum Arbeiten meist in der Gastronomie nach Bayern. Nun hat sich folgende Sitte bzw. Unsitte breitgemacht: Man kratzt die Speiseabfälle zusammen die die Touristen im Gasthaus nicht mehr essen mögen und schmeist die als Anfütterung Abend für Abend an geheimen Stellen Kübelweise in den See um sich so Futterplätze anzulegen. Das Ganze wird dann noch ergänzt mit Boilies, Kübel von Mais (sehr billig vom Bauern und selbst im Trog gedünstet) und was Gott noch für Lockstoffen und Firlefanz.
Karpfen (und einige andere Weißfische) sind praktisch Allesfresser - was Kalorien hat wird verschlungen.
Soweit so gut. Wenn es windstill ist und ich rudere am Ufer entlang sind bei dem schlammigen Grund gründelnde Fische leicht auszumachen.
Also Anker raus und Köder ausgeworfen. Nein! ich hab nicht mit dem Nachtfernglas spioniert. Nein ich schleich nicht nachts durch die Büsche. Ich sehe nur Blasen von gründelnden Fischen.
Nun gehts nicht lange da kommt der wuterbrannte "Anfütterplatzbesitzer" und beschimpft mich wüst, dass dies sein Angelplatz sei und ich ihn "ausspioniert" hätte. Die Rechtslage ist klar und vom Vereinsvorstand mehrfach bestätigt. Es gibt keine "reservierten" oder "persönlichen" Angelplätze - wer zuerst da ist ist da.
Wenn ich mich weigere den Platz zu verlassen hagelt es wüste Beschimpungen, der Futterkübel wird direkt über meinem Schwimmer ausgekippt und dann umrundet er mich mit dem Ruderboot und trampelt so laut im Boot herum bis wirklich das letzte Rotauge vertrieben ist.
Wenn ich aber 50 m weiter angle fange ich nichts - da ja alle Fische an den Selbstbedienungsfutterstellen sind.
Die ist für mich kein Angeln mehr und deshalb hab ich das Friedfischangeln aufgegeben und fange nur noch Raubfische - die kann man nicht so unmäßig anfüttern.
Hat jemand einen Rat? Eine vernünftige Diskussion ist unmöglich. "Wenn ich Tag für Tag Futter in in den See schmeiße und 100 EUR für Boilies ausgebe will ich auch fangen und was Andere fangen ist mir scheißegal" wurde mir entgegengehalten.
Habe schon mit dem Vereinsvorstand gesprochen, ob man die Anfütterei nicht verbieten oder einschränken könnte, aber er sagt zu Recht: "Wer soll das nachts denn kontrollieren?"