Dies ist die Geschichte von meinem zweiten Ebro Abenteuer und meinem ersten Frankreich Trip, viel Spaß beim lesen
Es wurde Sommer und meine letzten Sommerferien standen an. Beste Voraussetzungen für ein neues Abenteuer. Dieses mal sollte es mit meinem Kumpel Lukas eine Woche an den Ebro nach Mequinenza und eine Woche an einen 170 Hektar großen Stausee, in den französischen Pyrenäen gehen.
Aber bevor es los gehen konnte, mussten noch 80 Kilo Boilies getrocknet und eingesalzt, Bleie gegossen und das ganze Takle im Auto und Anhänger verstaut werden.
Dann konnte es endlich los gehen. Wir starteten freitags um 11 und fuhren die Nacht durch. Nach 22 Stunden Fahrt kamen wir um 9 Uhr morgens in Spanien an, wo Oli uns mit einer kühlen Cola begrüßte. Am Samstag mussten wir viel erledigen. Zuerst kauften wir ein, danach kochten wir die ersten 25 kg Mais. Dann suchten wir die Plätze vom letzten mal und tatsächlich fanden wir sie schnell wieder und fütterten schon mal Mais.
Aus den Fehlern vom letzten Mal, hatte ich gelernt und deshalb fischten wir dieses mal direkt vom Boot. Dies ist zwar nicht so optimal, da das Boot gerade mal groß genug ist um 2 Liegen und vorne das Pod aufzustellen, aber besser als quer durch den Segre zu fischen. Außerdem hatten wir zum füttern und drillen mein 2,20 Meter Schlauchboot mit.
Danach fuhren wir wieder ins Camp und machten unsere Ruten fertig. Es kamen einfache Snowman Rigs zum Einsatz, mit einer geflochtenen Schlagschnur, die durchs Kraut schneiden sollte. Wir fischten auf je 2 Ruten ein Nasty Shrimp Boilie getoppt mit einen Fluo Pop up und auf den anderen Ruten ein Scoberry Schneemann. Am Abend ging es zum ersten mal los. Wir fischten 2 Ruten vor der Krautbank, an der Kante und 2 Spods lagen in Krautlöchern. Die Plätze an der Kante bekamen ein bisschen mehr Futter ab und die Plätze im Krautdschungel sollten Fallen sein. Wir fischten Biss auf Biss, wobei Karpfen unter 10 Kilo und Welse nicht zählten.
Um 3 Uhr gab es direkt mal einen Doppelrun auf den Krautplätzen, aber wir hingen ineinander, im Kraut und einfach überall... Ergebnis war beide Fische verloren und ein riesigen Krautberg gelandet. Das kann mitten in der Nacht schon mal richtig Nerven, vor allem da die Nacht zuvor auch nicht sonderlich angenehm war und auf dem Boot schlief es sich auch nicht so gut. Wir ließen die Ruten erst mal draußen und wollten uns am nächsten Tag eine Lösung einfallen lassen. Um 6 bekam ich einen Run auf meine Scoberry Rute vor dem Kraut. Der Fisch zog mit viel Kraft ca. 80 Meter den Fluss runter, dann konnte ich ihn stoppen. Erst dachte ich an einen richtig guten, kampfstarken Karpfen, aber dann drehte der Fisch um und schwamm mit Vollgas auf das Boot zu. Ich konnte gerade noch so schnell die Schnur wieder ein kurbeln, als er hinter dem Boot mit Vollgas den Segre hoch schwamm. schrie Lukas:" Was ist das für ein Monster?!" In dem Moment war mir klar WALLER!!! Ich machte die Bremse meiner Rolle voll zu, aber der Wels schwamm trotzdem mit voller Kraft wie ein D- Zug gegen die Strömung. Die Schnur flog trotz geschlossener Bremse nur so von der Rolle und ich war machtlos. Kurz bevor die Rolle anfingt zu glühen, riss die 40er Mono zum Glück direkt am Vorfach ab. Da war der Wels aber schon gute 200 Meter Stromauf.
Ich band mir ein neues Rig, legte die Rute wieder vors Kraut und fütterte Boilies. Gegen 8 Uhr fing Lukas auf der anderen Rute vorm Kraut den ersten Karpfen mit 21 Pfund. Gegen 10 Uhr wurde es so warm, dass man es auf dem Boot nicht mehr aushielt. Wir fuhren also wieder ins Camp, aßen Spiegelei mit Bacon und Baguette.
Danach ging es an den Oberen Stausee und wir machten das einzige was man bei solchen Temperaturen machen kann: Klippenspringen und schwimmen. Bei 42° im Schatten ließ es sich im kühlen klaren Wasser echt gut aushalten. Bei dem ein oder anderen San Miguel genossen wir den Urlaub. Als es gegen 17 Uhrwieder kühler wurde, schleppten wir eine Runde auf Waller mit fetten Gummifischen. Die Waller waren vor 2 Wochen aus dem Segre wieder runter gekommen, wo sie laichten. Jetzt hatten sie Hunger und wurden beim schleppen gefangen. Wir bekamen aber keinen Biss und gaben es nach anderthalb Stunden wieder auf. Den Abend ließen wir in einer Bar ausklingen und schauten das Em Finale.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 5 Uhr morgens und wir düsten los an unseren Spod. Schnell wurde das Futter abgekippt und die Ruten auf die Spods gelegt. Wir fischten nur noch eine Rute im Kraut, die in einem Krautloch am Rande lag, denn tiefer konnte man nicht im Dschungel fischen , da er einfach zu dicht war. Um 7 konnte ich auch meinen ersten Karpfen landen.
Er wog 22 Pfund und biss auf einem Spod vorm Kraut. Um halb 11 packten wir wieder zusammen und fuhren ins Camp. Nachmittags ging es baden und danach auf Waller schleppen. Aber wir bekamen wieder keinen Biss auf unsere Gummifische, da andere aus dem Camp auf Wobbler gut fingen, kauften wir uns auch ein paar Wobbler.
Später fuhren wir wie jeden Abend zum Karpfen angeln. Wir bekamen in der Nacht auch 2 Bisse, aber beide Fische verloren wir im Drill. Das war definitiv nicht das was wir wollten. Jetzt war guter Rat natürlich teuer. Sollten wir uns eine neue Stelle suchen oder einfach mal mehr füttern? Lukas und ich entschieden uns für mehr füttern, da morgens sehr viele Karpfen sprangen. Wir kippten also den restlichen Mais und eine Menge Boilies ab und kochten weitere 25 Kilo Mais.
Abends schleppten wir mit den neuen Wobblern. Am Land sagte uns noch ein Guide das die Drillinge niemals einen Wels standhalten würden, wir wollten es trotzdem versuchen. Also fuhren wir los. Ich steuerte und Lukas hielt die Rute. Da wir ja keine Wallerangler sind fischten wir mit einer 30 lbs Bootsrute, meiner Norwegenmulti bespult mit einer 25er Powerline und einem Wallervorfach von Valestris. An der Segremündung bekamen wir dann auch einen Biss und die Rute war bis zum Anschlag krumm. Lukas fing an zu drillen und ich machte alles im Boot fertig zum landen, neben bei Steuerte ich noch das Boot gegen den heftigen Wind. Nach 10 Minuten Drill, war Lukas langsam erschöpft und ich half beim drillen. Nach weiteren 5 Minuten brauchte er eine Pause und ich drillte weiter. Nach einer kurzen Pause übernahm er wieder. Plötzlich ein Ruk in der Rute und die Schnur war kurz schlaff. Er schrie schon: " Nein, verloren", aber dann war wieder ordentlich Druck da und der Wels nahm uns etliche Meter Schnur von der Rolle. Wir drillten wie zu vor zu zweit und ich machte die Bremse weiter zu, so dass der Wels langsam müde wurde. Dann bekamen wir ihn zum ersten mal zu Gesicht und sahen das Ungetüm. Leider sahen wir auch den Grund warum wir kurz den Kontakt zum Fisch verloren hatten: Der Haken war ausgeschlitzt und hing jetzt auf halber Länge in der Flanke. Der Waller wollte aber nochmal und so dauerte es ein paar Minuten bis er an der Oberfläche war. Zum Glück war der Riese jetzt langsam müde und ich setzte zur Landung an. Aber nun gab es definitiv ein Problem, ich kam nicht an den Kopf ran, da er ja mittig hing und sein Maul zu weit unter Wasser war. Eine Lösung musste schnell her! Zum Glück sahen uns aber andere Wallerangler und die Guids aus unsrem Camp. So landeten wir dann den Wels mit 3 Booten. Endlich war der Wels im Boot: "Yessssssssssssss!!!!" Wir fuhren schnell in den Hafen um ihn zu vermessen und Fotos zu machen. Das Ergebnis nach 30 Minuten Drill, war ein 251 cm langer Waller, der ca. 100 Kg wog. Was ein Monster!!! Wir konnten es noch gar nicht so richtig fassen was wir für ein Glück hatten und freuten uns einfach nur Mega. Nach der Fotosession schwammen wir mit dem Waller raus und begleiteten ihn in den Ebro. Wir waren von oben bis unten voller Wallerschleim und ließen den Abend entspannt-nachdem wir vom Schleim befreitwaren-, mit ein paar Drinks ausklingen.
Am Mittwochmorgen klingelte um 5 der Wecker und wir quellten uns aus dem Bett. aber von nichts kommt halt auch nichts und so ging es schnell zum Karpfenspod. Um 8 Uhr gab es einen Fullrun und Lukas drillte ihn. Leider verlor er auch diesen Fisch, bei den Karpfen hatten wir definitiv eine Pechsträhne. Um viertel nach 10 fütterten er Boilies, da wir eigentlich fahren wollten. Aber das Geräusch der ins Wasser klatschenden Pillen lockte anscheint die Fische an und ich bekam einen Fullrun. Nach einem harten Drill konnte ich einen 25 Pfünder fangen.
Ermutigt durch diesen Fisch fütterten wir den Rest aus unserer Tonne mit Mais und kochten neuen. Am Nachmittag ging es wie gewohnt Klippenspringen, was echt Spaß macht. Danach sollte es auf Waller gehen, der Erfolg von gestern spornte uns an. Leider hatten sie aber Wasser aus dem Oberen Stausee abgelassen und deshalb viel die Wassertemperatur um 5 °C, außerdem war der Ebro jetzt recht klar. Das schlug den Welsen anscheint auf den Magen und so bekamen wir keinen Biss.
Nach einem leckeren Döner starteten wir wieder auf Karpfen. Der Wind nahm zum Abend weiter zu und so das wir Sturm hatten. Da wir besser auf die Nastey Shrimp fingen, fütterten wir die Plätze vorm Kraut auch damit. Um 23:30 Uhr bekamen wir den ersten Fullrun im Krautloch und Lukas konnte ein 23 Pfünder landen. Um 2 Uhr Nachts gab es wieder einen run und ich drillte einen guten Fisch. Kurz vorm Boot legte der Fisch nochmal richtig los und der Fisch schwamm mit Vollgas ins Ankerseil: "F*ck, F*ck!!!!!" Ich war bedient und legte mich schlafen. Lukas konnte um 4 Uhr einen kleinen fangen, den er noch vorm Kescher abhakte. Gegen 6 Uhr meldete sich der Bissanzeiger, nach einem guten Drill kescherte ich ihn einen 29 Pfünder. Kurz danach verlor ich noch einen kleinen Karpfen, jetzt hatte ich echt eine Pechsträhne. Um 8 Uhr hatten wir einen Doppelrun, die Rute im Kraut und die Rute vorm Kraut liefen ab. Meiner schwamm sich im Kraut fest und ich jagte ihm mit dem Schlauchboot hinterher. Nach einem interessanten Drill, bei starkem Wind alleine im Boot, während der Fisch mich durch den Krautdschungel zog, konnte ich einen 17 Pfünder fangen. Lukas konnte sein 12 Kilo schweren Schuppi ohne Probleme landen. Die Sonne stieg immer höher und der Wind war immer noch sehr stark. In der Nacht davor war es richtig kalt, da tat die Sonne richtig gut. Es war kurz nach 10 als der 8. Run für diese Nacht kam. Nach einem spanenden Drill konnte ich einen 29 Pfund schweren Schuppenkarpfen landen. Endlich klappte es bei mir wieder. Eine halbe Stunde später verlor Lukas noch einen Fisch, aber wenn man vorm Kraut fischt, muss man halt Druck auf den Fisch machen und wenn dieser dann nicht perfekt gehakt ist, verliert man leider. Bevor wir zurück ins Camp fuhren, fütterten wir nochmals richtig.
Der letzte Abend brach an in Spanien und wir montierten mal eine Maiskette. Diese brachte auch direkt nach 5 Minuten einen Run, der Karpfen war aber direkt im Kraut und so verloren wir ihn trotz Boot. Um halb 1eins lief wieder die Maiskette ab und Lukas fing einen kleinen Karpfen. Eine Stunde später gab es einen Fullrun und Lukas hielt den ersten 31 Pfund schweren Schuppi in der Hand. Gegen 4 weckte mich mein Bissanzeiger und nach einem richtig guten Drill konnte Lukas mir einen 28 Pfünder landen. Jetzt biss es echt alle 2 Stunden. Als die Sonne fast aufgegangen war, hatten wir den nächsten Doppelrun. Wir hatten richtig zu tun, leider verlor Lukas seinen Karpfen. Ich konnte meinen sicher landen und die Waage stoppte bei 25 Pfund. Gegen 9 fing Lukas noch einen kleinen Karpfen und um 10 fing ich auch noch einen. Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden, vor allem die letzten beiden Tage mit insgesamt 17 Runs haben echt Laune gemacht. Dann hieß es aber zusammen packen und alles wieder im Auto und Anhänger verstauen.
Nach einer letzten Nacht im Camp hieß es dann Abschied nehmen. Ich werde bestimmt wieder kommen. Vielleicht aber im Winter.
Jetzt ging es weiter Richtung Frankreich und nach 4 Stunden waren wir auch schon fast da. Aber wir benötigten noch die Carte de Peche. Da fing dann ein echtes Problem an, so dass wir am Ende 3 Städte anfahren mussten bis wir eine bekamen. Nach diesem Stress waren wir froh endlich am Wasser zu stehen und suchten uns in einer Nachtangelzone eine Stelle aus. Wir fischten in allen Tiefen an den Uferkanten.
Um es kurz zu machen: Trotz allen Bemühungen fingen wir die nächsten 4 Nächte nur einen kleinen Karpfen von 2 Kg und eine Brasse. Außerdem beim Spinnfischen 12 Hechte bis 50 cm und 10 Barsche. Also movten wir Richtung Staumauer. Dort fand ich einen interessanten Spod, wo es von 16 Meter auf 3 Meter hoch ging und dann wieder auf 10 Meter abfiel. Die Rute musste ich auf der anderen Seite des Hügels, 250 Meter entfernt vom Camp, in einem Busch stellen. In der Nacht kam ein Sturm auf und als ich am nächsten Tag nach der Rute guckte stand ich voll im Wind, der Ordentlich auf den Spod drückte. Jetzt musste einfach einer gehen. Wir frühstückten gerade, als tatsächlich nach 5 Tagen die Funke meldete. Wir sprinteten also zur Rute und als ich dies aufnahm merkte ich, dass die Schnur in die Felsen lief. Also schnell die Rute Lukas in die Hand gedrückt und ins Wasser gesprungen. Ich tauchte an der Schnur runter und konnte diese in 3 Meter tiefe aus einer Felsspalte befreien. Lukas hatte wieder Kontakt zum Fisch und dieser fühlte sich richtig Massiv an. Leider schwamm der unter Wasser an weiteren Felsen vorbei und die Schnur riss: " Neeeeein, F*ck, F*ck, F*ck!!!" Die Rute flog im Brockmann Styl in den nächsten Busch und ich war wahnsinnig Sauer auf mich selbst, dass ich keine Schlagschnur nutzte. Wie konnte ich nur so doof sein?! Das war der 20 kg+. Das war der Fisch weshalb ich 5 Nächte blankte...
Nach der Wut kam die Trauer und auch jetzt, 10 Tage später kann ich es noch nicht so ganz verstehen. Der Tag war für mich gelaufen und zu allem Übel ging uns auch der Wein und das Bier aus.
Am Abend kamen ein Deutsches Paar Karpfenangler her und wir saßen den Abend gemeinsam um ihrem Bulli. Ich vergas den Fisch und wir erzählten uns Anglerlatein bis tief in die Nacht. Auch in unsrer letzten Nacht ging nichts mehr. Also packten wir am nächsten Morgen unsere Sachen ein und fuhren gegen 11 nach Hause. Nach 19 Stunden Fahrt kamen wir glücklich Zuhause an.
Der Französische Stausee hatte uns seine kalte Schulter gezeigt und ließ uns trotz aller Bemühungen keinen guten Karpfen fangen, aber das lass ich nicht auf mir sitzen. Ich werde wieder kommen und mich der Herausforderung stellen!