• Man kennt das vom big game. Ein Grund warum ich das nach Jahren nicht mehr toll finde:
    Die Crew macht die Ausleger bereit und ködert an. Das Boot wird ohnehin vom Skipper gesteuert. Der Angler schaut zu und zahlt. Beim Anbiss setzt die Crew den Anhieb. Hängt der Fisch sicher wird der zahlende Angler in den Kampfstuhl befördert und darf "drillen" - mittlerweile auch gern mit der Motorrolle.


    Anlanden macht dann wieder die Crew.


    Der "Angler" darf sich dann mit "seinem" Fang fotographieren lassen - dabei hat er nur bezahlt und die Rute gehalten - bzw. gedrillt.


    Das Internet ist voll von solchen "Fängen".


    Auch im Süßwasser machen sich derartige Unsitten breit. Z.B. Bodensee. Der Guide fahrt mit 2 zahlenden Gästen zu Zanderfang raus. Die Gäste haben nach einigen Würfen keine Lust mehr und machen es sich biertrinkend auf dem Boot bequem. Der Guide wirft und wirft. Hat er einen Biß setzt er den Anhieb und wenn der Zander sicher gehakt ist, darf der zahlende Angler drillen. Landung macht natürlich wieder der Guide - wär ja blöd wenn der Fisch noch verloren geht.


    Der zahlende "Angler" macht dann ein Fangfoto und prahlt damit herum.


    Hat das noch irgendetwas mit unserem Hobby zu tun???

  • Ich sehe das geauso. Sowas hat nichts mit angeln zu tun und damit noch zu prahlen geht gar nicht.
    Allerdings finde ich es schon ok wenn man das macht um etwas zu erleben. nur angeben sollte man nicht man hat den fisch ja nicht selber gefangen. Das ist wie bei Vegetariern. Ich hab nichts gegen vegetarier solange sie mir ihre Ernährung nicht unter die nase reiben und keine Moralpredigten halten.

  • Also ich selber bezeichne als angeln immer den Weg und nicht das Foto, dass ich von meinem Fang mache...Natürlich macht man gerne ein Foto und zeigt es auch gerne rum weil man stolz ist, aber wenn ich den ganzen Tag nur rumliege, und andere den großteil der Arbeit machen lasse, kann ich da nicht stolz sein...trotzdem würde ich mal gerne auf dem Atlantik mit solchen Touren fischen gehen, weil es meiner Meinung nach ein großes Erlebnis ist. Wenn, dann würde ich natürlich selbst angeln bzw. werfen 8)

  • Es kommt ganz darauf an, welche Ausrüstung eingesetzt wird! Nehme ich meine eigene, verwende nur ich diese und lasse da niemand anderen dran. Ein Guide kann einen nur in ein fangträchtiges Gebiet führen, kann aber für tatsächliche Fänge keine Garantie übernehmen.
    Frei nach dem Motto: "Ich habe den Guide bezahlt, also soll der auch die meiste Arbeit machen, das kostet auch nicht mehr" geht gar nicht! Schon gar nicht, wenn diese Kunden, Angler will ich sie mal nicht nennen, diesen Trip dann als Sauftour ausarten lassen!


    Beim BIG GAME FISHING ist es schon Ok, wenn sich Crew und Kunde beim Drill eines großen Fisches abwechseln. Aber das die das meiste selbstmachen, kann ich nur so verstehen, das die Ausrüstung zum Schiff gehört und die Crew dann das "Hausrecht" besitzt und vom Skipper unter Druck gesetzt sind, "um für ihr Geld auch etwas zu tun"...Meistens sind mehrere Angler auf so einer Tour, mancher mit null Ahnung vom BIG GAME. Für diese macht dann die Crew fast alles.


    Ist aber nicht auf allen Booten so....Ich selbst war Mitte der achtziger Jahre auf Gran Canaria. Auf einer Piratenkreuzfahrt auf einem Dreimaster? gIng es zu ausgelegten Langleinen, die auf Haie ausgelegt waren. Dort hat ein Blauhai von 3m Länge angebissen. Der wurde die Bordwand hochgezogen und dort festgemacht. "Höhepunkte" auf diesem Ausflug war das Ausnehmen des Fisches und das Schwimmen mit ihm auf einem Badestop, natürlich nur für die Fotos! Der Hai wurde später aber nicht verwertet, sondern ins Meer zurückbefördert! Ich fand das damals schrecklich! Ein Tier ohne vernünftigen Grund zu fangen und nur für Touristenunterhaltung zu töten, ist einfach unglaublich! Aber das bringt halt Urlaubergeld in die Kasse...


    Ein anderes Mal bin ich mit einer kleinen Yacht zum BIG Gaming rausgefahren. Ein anderer Deutscher wollte auf Thune, Dolphine,Segelfische und so angeln, hatte aber seit Tagen schon kein Glück. So wechselten wir aufs Drift- und Vertikalangeln und fingen viele kleine Dornhaie. Manchmal hingen an einer Montage bis zu 3 Stück...Was mit diesen und den anderen Fischen passiert ist, weiß ich nicht mehr. Einen Dornhaie nahm ich mit und ließ in mir für meine Eltern und mich zubereiten.
    Auf diesem Boot war ein Besatzungsmitglied, welches die Haken beköderte und die Fische vom Haken löste. Es war ja auch die bordeigene Ausrüstung, die von mir ja nur geliehen war..
    Wäre es meine eigene gewesen, hätte ich da niemanden rangelassen, der Charterpreis wäre aber nicht weniger geworden....

  • Sorry wenn ich einen etwas älteren Fred belebe, aber was hier zum Thema Big Game an Stammtischparolen (OK, ist der Stammtisch..) und Halbwissen abgelassen wird, kann ich nicht so unkommentiert stehen lassen!
    Natürlich ist man, wann man sowas machen möchte, irgendwann das erste Mal auf so einem Boot und hat keinen Schimmer was auf ihn zukommt. Ich hatte 94 in Kenia das Glück einen erfahrenen Kollegen im Urlaub kennen zu lernen der mich schonmal vor dem ersten großen Fehler bewahrt hat und mich überzeugte nicht für umgerechnet 50,- Mark (Gott hab sie seelig) mit 7 anderen Anglern auf so`ne "BigGame"-Tour zu gehen, sondern mehr Geld in die Hand zu nehmen und ein Boot zu zweit zu chartern.
    Bei der ersten Variante fährt der Cap eine Gegend an wo sicher schnell ein paar schöne bunte Riffbeißer gefangen werden, damit jeder seinen Fisch bekommt und keiner das motzen anfängt. Das kann auch mal ganz Lustig sein, aber hat was von einem großen Forellenpuff am Kiloteich!
    Und ganz ehrlich, wer auf so´n 50,-€ Schnapper draufgeht und sich hinterher über besoffene Touris ärgert, das hat nix mit Big Game zu tun!
    Bei der zweiten Variante nimmst du das Boot alleine oder zu zweit, ein guter Cap hört sich an was du fangen willst und gibt dazu Tipps.
    Natürlich ist das dann auch deutlich teurer, aber hey: Wie oft ist man in so`ner Gegend im Urlaub und willsde dann einem anderen zuschauen wie er den evtl. einzigen gescheiten Fisch des Tages drillt?
    Die großen Jungens springen nicht ins Boot!
    Du fährst auch mal 10 Stunden draußen rum und bist hinterher froh, wenn überhaupt ein Bonito gebissen hat.
    Und wenn nach stundenlanger Fahrt dann endlich die Rolle singt, dann freusde dich doch tierisch wenn du vorher das Los mit der Nummer 5 gezogen hast...
    Klar ist das du auf dem Meer völlig von der Crew abhängig bist, wenn die keine Lust auf dich haben, dann fängst du Nix und hörst dann am Ende nur "that`s fishing.." und klar ist auch das du bei der ersten Ausfahrt wirklich nur Zuschauer bist und wenn der Fisch hängt bekommsde die Rute mit der kreischenden Rolle in die Hand gedrückt. Aber glaubt mir, für`s erste reicht das auch, selbst ein Wahoo von 20lbs macht am richtigen Gerät mal ordentlich Dampf!
    Wenn du dir selbst mehr zutraust und das der Crew mitteilst, dann wird die dich auch machen lassen!
    Ihr dürft nicht vergessen was die Ruten, Rollen, Schnüre und Köder auch einen Wert darstellen und in manchen Ländern kannsde das nicht eben im nächsten Laden kaufen wenn der Kunde bei auslegen die Rollenbremse zuweit aufmacht, die Multi überdreht, die Schnüre von 4 Ruten verheddern und alle Mann die nächsten 2 Stunden mit entheddern und schneiden beschäftigt sind.
    Auch das anschlagen insbesondere von Marlin oder Sail ist nicht ganz einfach, einen CrashStrike bekommt jeder hin, aber wenn der Fisch hinter dem Boot von Lure zu Lure hin und her macht, du springst von Rute zu Rute, der Cap brüllt von oben hinter welcher Rute der Fisch gerade her ist und dann den richtigen Moment zu finden die Bremse kurz aufzumachen, wenn er den Lure attackiert oder noch besser mit Pitch Bait (Köderfisch am Haken wird quasi dem angreifenden Fisch aktiv serviert), dann den Anhieb voll durchzubringen, etc... dassis nicht so einfach!
    Thema abwechseln im Drill:
    Das muß jeder für sich entscheiden und auf so`ner Touri-Tour mag das für die Leute OK sein, ich würde eher sterben bevor ich`nen Anderen das vollenden lasse an dem ich teilweise Stunden gekämpft hab!!
    Gut, mein längster Drill waren "nur" knapp 3 Stunden und danach hab ich ein Sauerstoffzelt gebraucht, aber die Genugtuung war jede Sekunde wert und der Muskelkater die Tage danach auch...
    Thema Trophäen:
    Ich bin ein klarer Verfechter von Catch&Release, ganz besonders bei den Schwertträgern!
    Aber wenn in einem Land wie Kenia jeder Fisch mitgenommen wird da der Fang ein Teil der Bezahlung der Crew ist (zumindest war das in den 90ern damals so), dann sehe ich nicht ein, warum ich mir das Schwert von einem großen Sail nicht mitnehmen soll. Oder auf den Kapverden hat einer der Marline beim Drill den Magen hochgewürgt und dummerweise hat den ein Haken durchlöchert, der wurde natürlich auch mitgenommen und dessen Schwert hab ich mir auch präparieren lassen.
    In CostaRica fragt dich der Cap vorher was er mit dem Fisch tun soll, aber sei dir sicher das du ohne Catch&Release zwar einen Billfisch fangen wirst, aber danach wird der einen großen Bogen fahren und ..."that`s fishing!"
    Thun, Dolphin, Wahoo und Co. nehme ich gerne mal mit, die schmecken einfach zu gut, die Crew freut sich auch und dann kann ich auch das Gebiß mit Heim nehmen! Haie ebenfalls grundsätzlich zurück, schmecken nicht unbedingt, sind im Drill auch nicht soo die Brecher und nur für`s Gebiß bring ich keinen Fisch um, den Fall das einer zu tief geschluckt hatte oder schwer verletzt war hatte ich bisher noch nicht.
    Thema eigenes Gerät:
    Ich habe schon mehr mit nicht richtig festgeschraubten Multis gekämpft als mit dem Fisch und mich über völlig zerfledderte Lures geärgert, aber für die paar Ausfahrten alle paar Jahre sehe ich doch nicht ein mir eine große Ausrüstung zuzulegen. Was BigGame-Rollen und Ruten kosten ist bekannt und idR. sind 4-6 Ruten ausgelegt...herzlichen Glückwunsch beim einchecken!
    Ich habe mir einen ordentlichen Gimbal, guten Rückengurt, Handschuhe und eine Auswahl von Lure`s zugelegt und vor Ort schaue ich mir die Boote und das Rute&Rolle&Schnur-Equipment vorher an, ein guter Cap wird das eher positiv finden und sich vor Allem freuen wenn er seine Köder vor Verlust schützen kann!
    So, genug Dampf angelassen jetzt, aber ich kann manche Dinge einfach nicht unkommentiert stehen lassen.
    Einer gescheiten Diskussion bin ich aber nie abgeneigt!
    Dafür hab ich von Norwegen&Co keine Erfahrung, aber erstens halt ich dann dazu den Mund und zweitens steht das auch noch auf meiner ToDo-Liste.

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