Samstag, 15.07.2017, 16 Uhr: verdammt ,ich muss doch wieder mal an die Ilmenau fahren,da war ich schon so lange nicht mehr. Man ist ja ein fauler Hund manchmal. Das Gute ist: die meisten anderen Angler sind genauso faul,gehen lieber an die gut begehbare Stadtstrecke in Uelzen.Der Bereich Uelzener Hafen und abwärts bis kurz vor Emmendorf hat eher dschungelartigen Charakter,nicht umsonst ist das geplantes FFH Gebiet. Da geht ab Ende Mai kaum mehr jemand Angeln.
Gesagt,getan, Angelrute eingepackt,leichtes Gepäck, 3er Effzett Glockenspinner in Gold und los gehts. Im Uelzener Hafen auf einen Waldweg einbiegen,rumpelige 1,5 Kilometer Achsenbelastung,dann an einer Wiese anhalten. Immer noch 300 Meter bis zur Ilmenau. Also ab über die zugewucherte Wiese.Mannshohes Gras, die Stiefel versinken bei jedem Schritt leicht im schwarzen,feuchten Boden. Am Ufer teils übermannshohe Brennessel-und Distelbestände,vom Unkraut und Sämtlichem,was die Flora so im Sommer zu bieten hat,ganz zu schweigen. Dutzende von Vierflecklibellen und Azurjungfern steigen auf,überall tschirpt und piept es. Blitzschnell fliegt der Eisvogel vorbei, immer dem Flussverlauf folgend.Über mir kreisen Rohrweihe, Gabelweihe und Mäusebussard. Gegenüber im Baum hämmert der Schwarzspecht seinen Nachmittagssnack aus der Rinde.
Die Ilmenau führt leicht erhöhtes Wasser,die Sicht ist allerdings schon wieder recht gut,das Wasser klar. Gut zu sehen der kiesige Grund im Uferbereich mit einzelnen Krautfahnen. Die ersten Würfe,die ersten paar hundert Meter bringen nichts ausser ab und an Kraut am Haken und einem kapitalen Baum....
Das Gehen am Ufer ist sehr anstrengend,Schlingpflanzen bringen einen gern mal zu Fall,der Schweiß strömt, Mücken und Bremsen sind sehr interessiert.Warum mache ich das hier eigentlich? Der schwere Boden zieht an den Stiefeln und ganz wasserdicht sind die wohl auch nicht mehr.
Egal,neue Stelle, neues Glück. Der Spinner wird schräg stromauf geworfen und zügig mit der Strömung grundnah eingekurbelt, das Wasser ist flach in der Ilmenau. Tick!Tick!...was war das? Kraut? Hm,kein Kraut am Haken. Nächster Wurf,dieselbe Stelle. Kurbel,Kurbel...BUMM!! Ein harter Einschlag,kräftiges Schütteln am anderen Ende. JA! FORELLE! GEIL!! Nach kurzem Drill liegt sie vor mir, 38cm pure Schönheit, große rote Flecken,perfekte ,große Flossen,gelber Bauch. Wunderschön! und sehr gut gehak....upps ,jetzt ist sie mir doch tatsächlich ins Wasser gefallen. So ein Mist.
Ein paar Meter weiter der nächste Biss.Leider schüttelt sie sich wieder im Wasser kurz vor der Landung los. Doch 2 Würfe später hängt eine gute Portionsforelle,die mir morgen mit Sojasauce,Thymian und Salz super schmecken wird. Die Forellen aus der Ilmenau sind meist sehr schön rotfleischig und eine absolute Delikatesse.
Jetzt geht es fast Schlag auf Schlag,die nächsten 400 Meter bringen nicht nur Schweiß und Mühsal ,sondern auch ordentlich Fisch. Eine Forelle springt im Drill 2 Mal in voller Länge aus dem Wasser,herrlich!
Dann ist aber auch Schluß,bin vollkommen high und zufrieden von diesem Tag.Auf dem Rückweg sehe ich noch einige Rehe,finde mehrere Waldeidechsen und eine Blindschleiche am Wald-Wegesrand. Bin total zerschossen, dreckig,müde,bin 3 Mal auf die Fresse gefallen,wurde von gefühlt jeder Pflanze und jedem Insekt des Planeten gestochen,gebissen und gekratzt aber trotzdem war es SO geil, der Hammer!
Zu Buche stehen in 2,5 Stunden 6 Forellen von 28,32,32,34,38 und 38 cm, 3 sind kurz vorm Landen abgegangen und mehrere Bisse habe ich noch versägt. 2 Forellen habe ich entnommen,der Rest ist mir "entfallen". Einer meiner besten Tage an der Ilmenau geht somit zu Ende. Nur,dass ich keine Kamera dabei hatte ist ein bischen schade. Aber wer rechnet schon mit so einem Tag?
Gruß und allzeit Tight Lines!
Michael