Der alte Angelteich meines Opas...wieder sanieren?

  • Hallo,
    ich bin neu hier im Forum und habe schon zahlreiche Threads zum Thema der Teichbewirtschaftung gelesen, bin mir aber noch immer ziemlich unsicher...daher habe ich einige Fragen und hoffe durch Meinungen und Erfahrungen eurerseits profitieren zu können.



    ->ich muss etwas ausholen und hoffe, es schreckt euch nicht ab




    Meine Ausgangslage:
    Mein Opa hatte einen kleinen Teich (wirklich klein) ca. 5m x 25m. Es ist ein Grundwasserteich an welchem ein Bach vorbeiläuft. In diesen Bach führt der Überlauf des Teichs. Er hatte ihn mehrmals mit Forellen besetzt und als Mastteich genutzt...es hat funktioniert (vermutlich existierte keine Pumpe, da kein Strom vorhanden ist und Photovoltaik gab es noch nicht ). Der Teich liegt teilweise im Schatten. Des Weiteren hatte er mal Schleie eingesetzt. Auch einzelne Graskarpfen sollen mal drin gewesen sein.


    Ich kenne den Teich nur nach der "Forellenzeit" mit verbutteten Schleien drin...ist aber auch schon ca. 20 Jahre her.



    Aktuell ist der Teich total verwahrlost. Er ist zugewachsen, es liegen zwei Bäume quer drüber,...es würde demnach eine Menge arbeit auf mich zu kommen, aber die scheue ich eigentlich nicht. Würde eine Messung der Sauerstoffsättigung jetzt Sinn machen oder ist der durch die Äste der gefallenen Bäume und der Verlandung für später nicht aussagekräftig.
    Ob er komplett zu friert weiß ich leider nicht. Werde in den nächsten Tagen versuchen weitere Infos durch Verwandte zu bekommen. Temperatur werde ich die Tage auch mal messen.




    Auf der Oberfläche ist in einigen Bereichen "Entengrütze" (Wasserlinse, o.ä.) zu sehen



    Meine Gedanken:
    Den Teich ausbaggern und hierbei vergrößern auf 7-8m x 25m und als kleinen Angelteich nutzen.





    Am einfachsten wäre wohl der reine Forellenmastteich (sofern die Werte passen, bei o2 habe ich Zweifel, da Grundwasser, aber früher hat es geklappt).





    Lieber wäre mir aber etwas Abwechselung, nur welcher Besatz würde bei 7x25 Sinn machen. Nach dem Baggern wäre nur eine kleine Flachwasserzone mit Schilf vorhanden.



    Wäre eine Reproduktion von Schleie/Rotaugen/Rotfeder(n) möglich, wenn man diese zuerst einsetzt, später nur wenige Forellen und diese zufüttert oder hat man bei der Größe darauf keine Chance?
    Ist eine Verbuttung bei dem Raubfisch Forelle, genügend Futter und immermal wieder Nachbesatz für frische Gene zu verhindern?




    In einem Forum wurde irgendwo ein Buch empfohlen welches sich mit der "Bewirtschaftung" von Kleinteichen befasst, nur finde ich den Thread nicht mehr. Weiß jemand zufällig welches Buch ich meine?



    Vielen Dank, du hast bis zum Schluss durchgehalten...ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.




    P.S. ich weiß, dass ich noch einiges zuvor lernen und lesen muss, aber ein Anfang ist gemacht

  • Erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
    Wenn der Teich wirklich für Forellen taugt, dann solltest Du nahezu alle heimische Fischarten darin verklappen können. Problem könnte die Tiefe werden, wenn diese nicht ausreicht kann es passieren, das der Teich zufriert.
    Ausbaggern ist meistens nicht verkehrt, da sich im Laufe der Jahre doch einiges an Modder ansammelt. Die zwei Bäume die darüber liegen, stellen den geringsten Anteil dar. Mach doch mal ein paar Bilder und lade sie hier hoch, bekommst sicherlich einige nützliche Tipps zur Gestaltung. Ich persönlich würde daraus- so es denn passt- ein Biptop für Karauschen machen. Diese sind recht robust und mM nach ein toller Fisch.

  • Kleines Update:



    Der Teich wird von einer kleinen Quelle gespeist, welche auch dafür sorgt, dass er im Winter nicht komplett zufriert.


    Ich war heute da und habe die Wassertemperatur gemessen. Sie lag an der Oberfläche an einer Stelle bei 20 Grad, direkt in der Ecke der Quelle minimal darunter (vielleicht hatte ich aber an der wärmeren Stelle auch nur das Termometer länger drin).
    Der Sauerstoffgehalt von Quellwasser direkt an der Quelle ist ja eigentlich normalerweise nicht so hervoragend...aber früher waren Forellen drin Ich weiß natürlich nicht wie es denen darin ging und wieviele verendet sind.


    Der Bach ist eigentlich eher ein Rinnsal. Eine Art Entwässerungsgraben, welcher ca. 500 Meter zuvor in den Wiesen seinen Ursprung hat (laut Googlemaps - werde ich mir bei Gelegenheit genauer angucken) und liegt wohl minimal unterhalb des Teichs/fast gleiche Höhe.
    Auf seiner 500 Meter "langen Reise" müsste das doch eigentlich schon genügend Sauerstoff an sich gebunden haben!?
    Obwohl es nur ein "Rinnsal" ist, konnte ein Anwohner in den heißen Tagen sein Wassertank (25000 Liter) mit einer Pumpe aus dem Bach befüllen....es dauerte aber auch ne ganze Weile. Ich meine er sagte knapp 1000 Liter die Stunde konnte er abpumpen...


    Der Teich ist aktuell ca. 6-10m vom Bach entfernt (durch eine Vergrößerung des Teichs wird die Entfernung noch kleiner) und liegt mit der langen Seite zum Bach (20-25 Meter). Bisher ist mittig vom Teich der Überlauf, aus welchen es immer ein wenig in den Bach tröpfelt.
    Mein Plan wäre am "obersten Ende" des Teichs einen Zulauf zu legen und "unten" einen Ablauf. Bei einer Verlegung schräg zum Bachlauf käme noch ein etwas "größerer" Hohenunterschied zu stande, aber reinplätschern wirds wohl nicht, eher reinlaufen.



    -> ich weiß, dass vieles durch das Lesen nicht zu beurteilen ist, aber grobe Denkfehler meinerseits und Anregungen sind vielleicht erkennbar bzw. möglich.



    Fotos habe ich gemacht, aber ich weiß nicht wie ich sie hier rein bekommen soll und man erkennt auch den Teich nicht, man sieht nur die Krone eines Baumes (große Pappel) der mittig drinliegt und Brombeeren. Da liegt ne Menge Arbeit vor mir....am liebsten würde ich gleich loslegen :clap:



    Als ich mit einem Stock am Grund rumstocherte kamen viele Blasen mit Faulgasen hoch...das wird wohl an dem Schlamm liegen, welcher sich in den letzten 20 Jahren gebildet hat, oder?

  • Eine dauerhaft angelegte Wasserentnahme aus einem anderen Gewässer würde ich tunlichst unterlassen bzw mich vorher genau darüber kundig machen, ob diese denn gestattet wird. Bei uns im Dorf wurden schon etliche Bußgelder verhängt, wenn Leute Wasser aus dem Flüsschen mit einer Pumpe entnommen haben.
    Ansonsten - 20 Grad Wassertemperatur bei den zur Zeit herrschenden Temperaturen, das ist mal was. Da kannst Du davon ausgehen, dass das Wasser sich nicht weiterhin erwärmt. Dann solltest Du noch den Sauerstoffgehalt im Auge behalten, da gespeichertes Grundwasser nicht gerade sauerstoffreich ist. Wenn der passt, dann kannst Du nach dem Bearbeiten des Gewässers in zwei, drei Jahren nahezu alle heimischen Arten besetzen.


    Dabei würde ich aber bedenken, dass der Teich nicht zu atraktiv für zweibeinige Konkurrenten wird.

  • Hey Gerd - genau das habe ich auch sofort gedacht; die zweibeinige Konkurrenz schläft nicht.. .
    Da würde ich nur dann Geld und Mühe investieren, wenn ich mir halbwegs sicher wäre das ganze Ding auch im Auge behalten zu können.
    Ansonsten gibt es ja an den Plänen des TE nix auszusetzen.
    Petri

  • Wir müssen aktuell unseren Forellenteich (Zulauf reines Quellwasser über eine Strecke von 50m) belüften bzw. noch zusätzlich Wasser pumpen.
    Das solltest Du bedenken, wenn Du im Sommer Forellen halten willst.
    Möglicherweise geht die Sauerstoffsättigung in Deinem Teich im Sommer stark runter.
    Pumpst oder ziehst Du Wasser aus dem nahe liegenden Bach, kann es sein, dass es Ärger wegen Wasserechten gibt.
    Sollte es dennoch möglich sein, sind auch dessen Wasserwerte ausschlaggebend für einen Erfolg.
    Entwässerungsgraben liest sich für mich erstmal so, als wäre da eine Belastung zu vermuten.

  • Meine Meinung ist: Erstmal Teich ausbaggern und Grund mit Sand, Kies sowie Steine gestalten und Versteckmöglichkeiten für Fische schaffen.
    UW-Pflanzen wie Hecht- und Hornkraut, evtl. Armleuchteralgen, Seerosen in Pflanzkübeln einpflanzen (zur Verbesserung der Sauerstoffwerte).
    Besetz den Teich erstmal mit Fischnährtieren (Wasserflöhe, Bachflohkrebse...) und lass diese sich erstmal gut vermehren.


    Dann Besatzversuch mit Elritzen, Moderlieschen, Gründlingen durchführen, auch erstmal gut vermehren lassen.
    Wenn das mit dem Wasserzu- bzw. durchlauf geklärt ist, und das (erweiterte) Gewässer gut durchströmt wird, dann kann 1-2 Jahre später
    an einen Besatz mit Jungforellen gedacht werden.
    Wichtig auch: Die weitere Einbringung von Biomasse (Laub, Äste, Zweige usw.) verhindern, durch entsprechenden Rückschnitt von Uferbewuchs. Allerdings sollte dein Teich, zumindestens teilweise, im Schatten liegen.


    Außerdem: Grundstück einfrieden (umzäunen), hält sich jemand unbefugtes dort auf und begeht Fischdiebstahl, dann kannst du den wegen Hausfriedensbruch und Fischfrevel anzeigen, wenn du ihn auf frischer Tat betriffst und das auch dokumentieren kannst.
    Das kannst du gut mit einer versteckten Wildkamera machen.

  • Erste Messung....erste Zweifel

    Status Quo


    Der Teich ist zu einem 5x20m großen Gammelloch verkommen. Die ursprüngliche Tiefe von ca. 1,5m ist auf 30cm geschmolzen...der Rest gammelnde Biomasse (inkl. Faulgase). Daher verwundert der Sauerstoffgehalt von heute Vormittag mit 0,2mg nicht weiter. Temperatur: 19 Grad




    Frage:


    Macht eine PH-Wert Messung Sinn oder hat der Wert in diesem Zustand keine Aussagekraft.




    Mir ist klar, dass der Vorschlag: erstmal machen, Teich sich einstellen lassen, dann messen und dann über Besatz nachdenken sinnvoll erscheint.
    Mein Ziel ist mittlerweile ein forellenteich (Belüftung kalkuliere ich mit ein). Erstmal loslegen und dann merken, dass dieses nicht erreichbar ist, wäre nicht so toll.





    Der Bach als Sauerstoffquelle erscheint nicht mehr so erstrebenswert (heute vormittag 8mg o²/Liter bei 18 Grad). Er soll temporär ganz schon Gülle und Stickstoff abbekommen (die Drainage von ein paar Wiesen und einem Feld läuft da rein.





    Was stimmt mich positiv?
    1. die aktuelle Temperatur des Wassers
    2. vermutl. nährsstoffarmes Wasser (Quelle)
    3. friert nicht ganz zu
    4. es waren früher Forellen drin
    5. Biomasseeintrag wurde verringert/wird weiter verringert ohne Schattenwurf zu beeinträchtigen (geplante Fällungen ab Herbst rechtl. unproblematisch)





    Machbarkeit
    Rechtlich - kein Problem, da nur bestehender Teich ausgebaggert wird (eine kleine Vergößerung kann beim Baggern ja passieren - interessiert dort aber wohl eh keinen)



    Bereich ist mit einem Bagger zu erreichen.



    Personalkosten würden nicht anfallen und Schlamm kann kostenfrei entsorgt werden.
    Maschinen zum Freiräumen sind im Familienkreis vorhanden (Schlepper, Forstwinde, Frontlader).




    Bisher habe ich Kosten für Baggermiete, Belüftung, Schutzmaßnahmen und eventuell Uferschutz angedacht.


    Habe ich eventuell anfallende Kosten übersehen?

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