Angeln bei Extremwetterlagen

  • Angeln ohne sich vorher über die Wetterverhältnisse des Tages zu informieren, kann schnell zur frustation am Angelplatz führen. Da Extremwetterlagen wie stundenlangen Starkregen und - schneefall mehr die Regel als die Ausnahme werden, würden mich eure Erlebnisse mit ihnen sehr interessieren.


    Zwei Beispiele von mir: Anfang der 80er Jahre wohnte ich in Detmerode (bei Wolfsburg) und war 13 oder 14 Jahre alt. Geangelt habe ich auch im Winter, vorzugsweise im Allersee, wo ich mit dem Fahrrad zum Ansitzangeln fuhr.
    An einem trockenen Winter-Wochenendtag fuhr ich wieder hin, an eine Steganlage zum Raubfisch-Ansitzangeln.
    Gegen Nachmittag zog es dann zu und es fing an zu schneien und der Wind ging.
    Naja, ich packte meinen Schirm aus und gut. Dachte erst nur an einen Schneeschauer, aber es schneite immer stärker und Stundenlang!
    Die Sicht betrug viell.mal grad noch 20m und der Schnee fror auf Ruten, Rollen und dem Schirm fest. Es wurde nun dunkel und die Schneedecke hatte mindestens schon 15cm Höhe...


    Wie sollte ich nach Hause kommen (ca. 12km)? Von einer Telefonzelle rief ich meine Eltern an und fragte, ob sie mich abholen könnten. Das ging nicht, weil die Straßen gar nicht so schnell geräumt werden konnten, wie es schneite.
    Ich glaube, ich lief dann zu Fuß zum Busbahnhof und hoffte, das noch ein Bus fuhr. Glück gehabt. Um ca. 22.00 war ich endlich zuhause, musste aber meine Ausrüstung noch zum trocknen aufbauen.


    Das andere Erlebnis war letztes Jahr im Sommer. Ich fuhr an meine Stelle am Fluß und wollte mit Köfi auf Aal und Zander gehen. Es war zwar bewölkt und Regenschauer bzw. Gewitter vorhergesagt. Kein Problem, dachte ich, dafür habe ich mein Schirmzelt.


    Kaum war ich am Wasser, fielen schon die ersten dicken Tropfen. Schnell baute ich mein Brolly auf und brachte darunter gerade noch die Ausrüstung unter, als der Regen nun wie ein Vorhang herabprasselte!
    So stark, das ich gar nicht dazu kam, weiter aufzubauen.


    Stundenlang schüttete es so unvermindert weiter und der Fluß stieg um etwa 1,5m. Als der Regen dann irgendwann nachließ, baute ich zwar auf, aber dauernd trieben mir Pflanzenteile in die Schnüre und Montagen.
    Ich wartete noch, bis alles trocken war und fuhr als Schneider heim.


    Welche Erfahrungen habt ihr beim Angeln mit Extremwetterlagen gemacht? Aussitzen? Auch wenn es die ganze Nacht dauert? Oder besser nach Hause?

  • Hui, erstere Situation von dir war ja gar nicht mal ungefährlich.
    Ich bin bisher einmal von einem extrem heftigen Regenschauer überrascht worden: Zum Spinnen an einen Hafen mit leichter Ausrüstung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Musste ein ganzes Stück zu Fuß laufen und kaum am Spot angekommen, setzte heftiger Platzregen ein. Leider gab es nirgendwo eine Unterstellmöglichkeit, bis auf eine schmale Fußgängerbrücke von vielleicht 2 Metern breite in großer Höhe. Also kam nichts von oben wenn ich mich Klein gemacht habe, aber dafür von den Seiten ordentlich. Nach 15 Minuten war ich komplett Nass und habe dann entschieden abzubrechen und direkt durch den Regen zurück zu laufen. Nass war ich ja eh schon.

  • Moin aus dem Kohlenpott!
    Früher als Jugendlicher war es mir egal wie das Wetter war. Hauptsache am Wasser.
    Heute geht das angeln im Winter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Aber noch Mitte der 90er Jahre stand ich auf dem zugefrorenen See am Neujahrsmorgen.
    Aber ein besonderes Erlebnis ist mir in Erinnerung geblieben: Es war ein heisser Sommerabend und ich war mit einem Bekannten an meinem See angeln. Es war schon dunkel und plötzlich kam ein Regenschauer runter. Da der Angelplatz an einer lehmigen Böschung lag, nahmen wir unsere Utensilien und gingen an einen anderen Platz. Die mit einem Tauwurm bestückte Rute warf ich auch sofort ein. Nach wenigen Sekunden war die Pose verschwunden. Gebissen hatte eine Schleie von 45cm. Sofort wieder einen Tauwurm drauf und nach wenigen Sekunden lag wider eine Schleie im Gras.
    Schade, daß ich nicht mehr bei "schiet Wetter" angeln gehe. Gelohnt hatte es sich. Heute bevorzuge ich trockenes Wetter zum angeln. Aber egal, hauptsache am Wasser.

  • Ich habe nur vor einem Angst: Beim Angeln von einem fiesen Hagelschauer erwischt zu werden und wenn keine nahe Unterstellmöglichkeit vorhanden ist...


    Bei unseren Kollegen in Südbayern schneit es seit Freitag unaufhörlich. Vielleicht waren welche (zum Ruttenangeln) draußen. Denen meinen Respekt!


    Bei uns regnet es den 3.Tag ununterbrochen. Unser Fluß führt schon Hochwasser. Ehrlich gesagt, ich fahre auch am liebsten bei trockenem Wetter zum Angeln, wenns regnet zum Kanal, da hocke ich mich einfach unter eine Brücke.


    Tja, in einer Zeit, wo es weder Handys noch Internet gab, war man als Jugendlicher noch etwas "härter im nehmen", man wollte fangen und Fisch essen, und man hat das Wetter so genommen, wie es kam....

  • Ich bin einmal ans Wasser kommen, habe meinen ganzen Kram in mühseliger Kleinstarbeit aufgebaut und als ich fertig war hat sich Petrus gesagt...
    ... "dem geb ich jetzt mal richtig !!!!!" :lol:


    Es regnete innerhalb von gefühlt 10 Sekunden Bindfäden und in dieser Nacht in der ich am Wasser bleiben wollte, kamen in der Region rund 1.500 Blitz runter...


    Also direkt wieder alles abgebaut und ins Auto geschafft und komplett nass wieder Heim...



    Nur Regen ist ja noch OK, aber wenn es um Blitz und Donner geht...
    ... da hört bei mir der Spaß auf !!!

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Hi!
    Das wohl übelste Angeln habe ich hier um die Ecke in Duisburg erlebt.
    Wir waren mit einem befreundetem Paar und seinen Kindern zum Nachtangeln verabredet.
    Als wir alles fertig hatten, kam das Gewitter - und was für eins...!
    Wir versuchten verzweifelt unsere Schirme irgendwie am wegfliegen zu hindern wärend die Blitze mit irrem Getöse einschlugen.
    Nach 1 Stunde war alles vorbei und alles völlig durchnässt.
    Das möchte ich in der Form nie wieder erleben, da ich mir vor Angst fast ins Höschen gemacht hätte... .
    Petri

  • War das 2012/13? Da war ich auch im Hafen. Von jetzt auf gleich war der Himmel tiefschwarz und es schüttete wie aus Eimern. Dazu im Sekundentakt Blitzeinschläge und Sturm in Orkanstärke. Da flogen riesige Wellblechdächer durch die Gegend. Muss ich nicht nochmal erleben...

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Hi!
    Nö - 2007 od. 8 in Ehingen.
    Aber das ist so eine "Gewittersammelstelle" zwischen Uerdinger Brücke und dem Duisburger Hafen.
    Die heranziehenden Unwetter teilen sich, aus Westen kommend, vor Krefeld, um sich zwischen Brücke und Hafen wieder zu vereinigen, was dann zu heftigen Ereignissen führt.
    Kann ich immer wieder schön aus meinem Wohnzimmer beobachten.. .
    Auf See und in den Bergen habe ich schon dolle Gewitter erlebt, aber eine solche Bedrohung und Angst, wie in Duisburg, habe ich dabei niemals empfunden.
    Das brauche ich nie nie wieder!
    Petri

  • Zitat von Dreamworker

    Ich habe nur vor einem Angst: Beim Angeln von einem fiesen Hagelschauer erwischt zu werden und wenn keine nahe Unterstellmöglichkeit vorhanden ist...


    Und genau das ist mir widerfahren. Es war ein Tag im Mai, wir befanden uns schon auf dem Heimweg zum Bootssteg und es erwischte uns mitten auf dem See. Da die mit Elektromotor angetriebenen Boote dort alles andere als schnell sind, hatten wir noch rund 20 Minuten Fahrt als der Himmel die Schleusen öffnete. Zum Glück gehört für mich IMMER ein Eimer aufs Boot und so konnte ich mir diesen über die Rübe stülpen, dem Bootekollegen gab ich den Deckel, damit er sich etwas schützen konnte. Ihr glaubt gar nicht, wie schmerzhaft Hagelkörner sein können, wir hatten das Gefühl, dass wir von allen Seiten mit Schrot beschossen wurden.

  • Gewitter hatte ich auch einzwei Mal, das macht echt keinen Spaß da unter so`nem dünnen Schirm mit Metallgestell zu hocken und zu hoffen das der Blitz dich nicht trifft, noch ätzender ist es auf`nem Boot mitten auf dem See (Edersee Okt´16 als Xavier sich mit Wind und Regen ausgetobt hat... Alter :shock: ) aber schütteln tuts mich heute noch wenn ich an eine Ausfahrt Kapverden 2014 erinnere:
    Morgens bei Windstille und Badewanne zum fischen rausgefahren, aber kaum aus dem Kanal zwischen Sao Vincente und Santo Antao raus und etwas Offshore kam extremer Wind auf und hohe Wellen.
    Das Boot ist dermaßen hin- und hergeflogen das die Outrigger gefühlt die Wasseroberfläche berührt haben und das Meer fast nur noch weiß war.
    Bewegen auf dem Boot war ein reines Glückspiel und ich bin heute noch froh das da keiner über Bord gegangen ist!
    Ich bin ja wirklich seefest, aber das war damals echt`ne Nummer!
    Frau zu der Zeit schwanger (ich wollte sie ja an Land lassen, aber sie wollte unbedingt mit raus...), ich hatte wirklich die Befürchtung das sie am Ende noch das Kind rauskotzt... :oops:
    Als ich mit dem Cap am diskutieren war ob wir abbrechen sollen oder nicht, knallt ein Blue auf den Lure wie ich das noch nie gesehen habe...wie ein Torpedo aus der Welle rausgeflogen und CrashStrike!
    War mit ca. 260lbs kein Riese, aber der Drill eine echte Herausforderung weil im stehen völlig unmöglich und selbst im Kampfstuhl bin ich hin-und her gerutscht und hab gefühlt mehr mit dem Gleichgewicht wie mit dem Fisch gekämpft.
    Als wir den released hatten sind wir dann auch zurück in den Hafen, das hatte wirklich keinen Sinn mehr und kein Fisch ist ein Menschenleben wert!

  • Zitat von Gerd


    Und genau das ist mir widerfahren. Es war ein Tag im Mai, wir befanden uns schon auf dem Heimweg zum Bootssteg und es erwischte uns mitten auf dem See. Da die mit Elektromotor angetriebenen Boote dort alles andere als schnell sind, hatten wir noch rund 20 Minuten Fahrt als der Himmel die Schleusen öffnete. Zum Glück gehört für mich IMMER ein Eimer aufs Boot und so konnte ich mir diesen über die Rübe stülpen, dem Bootekollegen gab ich den Deckel, damit er sich etwas schützen konnte. Ihr glaubt gar nicht, wie schmerzhaft Hagelkörner sein können, wir hatten das Gefühl, dass wir von allen Seiten mit Schrot beschossen wurden.



    Wer meinen Volvo nach dem Hagelschauer gesehen hat, glaubt schon dass ein Mensch durchaus vom Hagel auch erschlagen werden kann.
    Der Wagen war ein Totalschaden.. .

  • Es war zwar nicht beim Angeln, aber in einem Hallen - Freibad hat mich/uns ein schwerer Hagelschauer erwischt. Obwohl das Personal frühzeitig anfing, Becken und Freigelände zu evaluieren, erwischte es einige Badegäste trotzdem. Die sahen ziemlich blutig aus und mußten sogar in die nahe Klinik zum nähen Ihrer Kopfplatzwunden.


    Es gab für alle nur begrenzte Unterstellmöglichkeiten, die Einschläge der Hagelgeschosse sahen im Wasser jedenfalls sehr bedrohlich aus und es war höllisch laut!


    Früher war ich noch Urlaubsmäßig mit dem Zelt auf Campingplätzen unterwegs. Auf einem Platz unterhalb des Falkensteins sah das Auto- und Wohnwagendach eines Nachbarn aus, als hätte jemand mit sehr groben Schrot draufgeschossen.
    Darauf angesprochen, wurde mir gesagt, das die im Allgäu einen Hagelschauer durchgemacht haben, der selbst aufs Auto und Wohnwagen gelegte Decken durchschlagen hat!
    Das Dach vom Vorzelt sah aus wie ein Sieb.... Die Frontscheibe vom PKW blieb heile, weil die davor eine Luft matratze befestigt haben....


    Ein Angelschirm oder Broilly würde da schnell durchlöchert sein... Ihr habt da echt Glück gehabt, mit dem Eimer und Deckel als Kopfschutz, das hätte auch anders ausgehen können....


    Ich denke, wenn ich in der Situation gesteckt hätte, hätte ich das Boot gekentert und unter ihm Schutz gesucht...

  • Es war seinerzeit ein Hagel mit 'normaler' Korngröße und nicht die hühnereigroßen Kugeln. Insofern war es recht gut auszuhalten. Man hat es aber doch ganz deutlich gemerkt am Körper und es war nicht angenehm. Und sehr laut unter dem Eimer war es auch.

  • Tach allerseits!
    Es war wohl mitte der 80er Jahre: Wir wollten zu dritt nach Scheveningen auf Makrelen. 240 Km Hinfahrt nur Regen und Blitze. Trotzdem immer weiter gefahren. Dann den Obulus im Cafe bezahlt und mit dem Gepäck auf das Schiff. Sofort die Regensachen angezogen und die Ruten an der Reling angebunden. Das festgemachte Boot schaukelte sehr, kein Wunder bei Wellenhöhe von einem halben Meter. Dann die Leinen los, und der Kapitän versuchte das Boot zu drehen. Mit dem Bug gegen einen gegenüberliegenden Kahn gefahren,dann rückwärts gegen einen anderen. Dann Richtung offene See. Der Himmel war schwarz, es tobte ein sehr starker Wind und ich bekam immer mehr Angst. So etwas hatte ich bis dahin noch nie gesehen: je weiter Richtung See, desto höher die Wellen, haushoch waren die, und der Himmel pottschwarz. Kurz vor dem letzten Hafendamm drehte dann das Boot und wir fuhren zurück,worüber wir alle sehr froh waren. An diesem Wochenende kamen mehrere Menschen auf der Nordsee um`s Leben.

  • Ein wunderschönes Moin aus dem Kohlenpott!
    Vielleicht dienen diese Bilder als Anleitung zum Selbstmord. Es ist doch viel zu gefährlich in dieser Strömung zu angeln. Es können unter der Wasseroberfläche Gegenstände den Angler umwerfen, oder er kann den Halt verlieren. Alles lebensgefährlich.
    Solche Bilder gehören meiner Meinung nach nicht in dieses Forum.

  • Der Oberverrückte unter den Extremanglern ist für mich Jakub Vágner.
    Der lässt sich auch mal in der Pampa ganz alleine bei -25°c eine Woche aussetzen, nur um beim Eisfischen Hechte zu fangen. Im Zelt wohlgemerkt!
    Oder er will in Italien Wels angeln, bei Hochwasser!
    Andere Camps werden wegen Hochwassergefahr geschlossen und die Angler und Guide´s brechen ab, aber der steht im überschwemmten Wald und angelt auf Wels ;-) Total verrückt der Typ!


    Gruß
    ToTi

  • Zitat von ToTi

    Der Oberverrückte unter den Extremanglern ist für mich Jakub Vágner.
    Der lässt sich auch mal in der Pampa ganz alleine bei -25°c eine Woche aussetzen, nur um beim Eisfischen Hechte zu fangen. Im Zelt wohlgemerkt!
    Oder er will in Italien Wels angeln, bei Hochwasser!
    Andere Camps werden wegen Hochwassergefahr geschlossen und die Angler und Guide´s brechen ab, aber der steht im überschwemmten Wald und angelt auf Wels ;-) Total verrückt der Typ!


    Gruß
    ToTi


    Du kennst halt unseren Jakob noch nicht - wo der Jakub sich ängstlich am Boot festklammert, fährt der Jakob noch fröhlich winkend auf einer Europalette vorbei... :dance:

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