Hallo alle miteinander!
Lange hatten wir ihn geplant, lange hatte ich darauf hingefiebert und am letzten Mittwoch war es endlich soweit! Gleich nach der Uni starteten Gerd und ich an den Edersee zum barscheln! An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Organisation an Gerd, der uns bei seinem Kumpel Carsten einquartiert hatte, mit dem wir dann ab Donnerstag drei Tage den Edersee unsicher machen wollten!
Für mich war eine solche Angelei völliges Neuland. Ich habe vorher noch nie ernsthaft vom Boot aus geangelt, Echolote kannte ich nur von Bildern und das von Gerd im Vorfeld angekündigte Topwatern hatte ich bis dato auch noch nicht versucht. Also alles in allem eine komplett neue Erfahrung für mich.
Nachdem wir mittwoch nachmittag die sehr schöne Unterkunft bezogen und abends dann einige Kaltschalen geleert hatten, hieß es erst einmal die Matratzen testen, denn die Abfahrt war für 4 Uhr angesetzt. Als der Wecker mir dann die frohe Kunde mitteilte, wollte ich ihm erst einmal nicht glauben und verfluchte die Getränke des Vorabends. Aber gut, nützt ja nix. Aufstehen, fertig machen und dann nix wie los ans Wasser. Nachdem das Boot geslipt und die Ruten einsatzbereit waren, begann die Angelei. Jedoch lief es eher zäh. Auf Kunstköder wollten die stacheligen Gesellen erst einmal so gar nicht anspringen. Nur ganz selten konnte man mal eine Raubung an der Oberfläche sehen und noch viel seltener konnte entweder Gerd oder Carsten einen der Räuber auf Topwater überlisten. Auf Tauwurm am Dropshot konnten wir jedoch einige kleinere Barsche erwischen, sodass wir nicht ganz unvollendeter Dinge gegen Mittag die Heimfahrt antraten und uns an Carstens Waschbärhöhle ans Barsche schlachten machten. Danach war erst einmal ein kleines Nickerchen angesagt, denn abends wollten wir noch einmal los auf Zander werfen. Also ging es gegen 18 Uhr wieder ans Wasser. Es dauerte auch nicht besonders lang, bis Gerd den ersten Zander zum Tock überreden konnte und die Rute leicht gekrümmt signalisierte, dass der Anhieb saß. Von der Größe des Zanders reden wir aber lieber mal nicht. Leider wurde die Größe in der nächsten Stunde auch nicht viel besser, aber zumindest konnten wir alle mal einen Mikro Zander erwischen. Nach einer kleinen Pause, bei der Carsten versuchte einen Fisch pelagisch zu fangen, beschloss ich so gegen halb 12 eher spaßeshalber noch einmal ein paar Würfe zu machen. Da wir um 12 Uhr Schluss machen mussten, war die Hoffnung eher klein, noch einen ordentlichen Fisch zu erwischen. Es wurde 23:45, dann 23:55. Langsam ließ auch die Konzentration bei uns nach. Also noch einen letzten Wurf mit dem Easy shiner und dann Schluss. Und wie sollte es anders sein: Zupf, Zupf, Zupf, TOCK! Der Anhieb saß und nach kurzer Zeit konnten wir den 61er Zander sicher keschern. Für mich ein absolut traumhafter Fisch, der immerhin genau so lang war, wie mein bisheriger PB.
Nachdem wir daheim die Filets ausgelöst und verstaut hatten, ging es wieder zurück ins Bett, denn am Morgen sollte es wieder früh los gehen.
Als wir am nächsten Morgen wieder auf dem Wasser waren, ging erst mal gar nichts. Maximal ein oder zwei kleine Barsche konnten wir auf Tauwurm erwischen, also beschlossen wir gegen 9 erst einmal eine Kaffeepause einzulegen und uns für kommende Taten zu stärken. Nach einer ausgiebigen Runde "dumm Zeig gebabbel" und ein, zwei süßen Teigwaren ging es dann zurück an die Spots und siehe da: Die Barsche raubten ab und zu an der Oberfläche und ließen sich dort auch fangen. Sowohl Gerd als auch Carsten fingen einige gestreifte Gesellen, während ich noch ein wenig mit Dropshot Tauwurm fing. Kurioserweise gelang es Gerd sogar, mit einem Wurf gleich zwei Barsche zu fangen. Einen an jedem Drilling seines 5cm langen Köder. Irgendwann wollte ich aber auch mal die Oberfläche unsicher machen und lieh mir von Gerd einen kleinen Köder aus. Als ich es das nächste Mal rauben sah, warf ich ein Stück über die Stelle und begann den Köder im zig-zag über die Oberfläche zu führen. Und tatsächlich sah ich einen Schwall und konnte sehen wie ein guter Fisch die kleine Garnele einsaugte. Aber natürlich war es kein Barsch, es war aber auch kein Rapfen oder Hecht. Ein Aland von etwa 30 cm hatte sich den Köder geschnappt und konnte nach kurzer Zeit gelandet werden. Für mich absolut genial, ich hatte gerade meinen ersten Fisch auf Topwater gefangen und noch dazu eine Art, die ich in meiner kurzen Angelkarriere bisher noch nicht verhaften konnte!
Das war an diesem Tag aber auch schon ziemlich alles. Auch beim abendlichen Werfen auf die Zander wollte sich nichts tun, also hieß es sich für den nächsten Tag auszuruhen und noch einmal voll anzugreifen.
Als wir am letzten Tag begonnen, wussten wir noch nicht, was uns dieser Tag noch bringen sollte. Es begann mit einem neuen Spot und dem üblichen Vorgehen mit Tauwurm und Dropshot. Die Fische waren zwar da und wir konnten auch einige erwischen, aber es war noch nicht die erhoffte Frequenzangelei. Auch die Größe ließ noch etwas zu wünschen übrig. Kurzerhand beschloss ich, es mal mit einem Kunstköder am dropshot zu versuchen und den Würmern eine Pause zu gönnen. Ich montierte also gerade einen kleinen Gummifisch, als Carsten meinte:"soll ich dir mal einen zum Testen geben?" Aber klar doch! Also reichte er mir ein kleines Finesse Filet im Barsch dekor und zeigte mir wie ich es anködern musste. Also fischte ich diesen Köder eine Weile und konnte tatsächlich einige mehr oder weniger große Barsche erwischen, die sich das Filet aber zumindest ordentlich weggekloppt hatten. Zu den Barschen gesellte dich dann noch ein kleiner Zander von 42cm, bei dem ich kurz die Hoffnung hatte, es könnte endlich mal der ersehnte große Barsch sein. Leider war er es noch nicht und durfte nach einem kurzen Messen wider zurück in sein Element.
Da es der letzte Tag war beschlossen wir, über Mittag durchzuangeln und nicht wie sonst eine Pause am Mittag zu machen. Eigentlich eine gute Idee, aber die fehlende Sonnencreme (war die Tage zuvor ja nicht nötig) sollte bald dafür sorgen, dass unsere Haut sich immer mehr der Farbe der Bauchflossen unseres Zielfischs annäherte. Naja was tut man nicht alles um zu angeln. Gegen Nachmittag wechselten wir erneut die Stelle und suchten erst in der Nähe von einigen Stegen nach Barschen. Leider ohne Erfolg. Als wir dann noch einmal eine Stelle aufsuchten, die wir vorher schon einmal erfolglos beangelt hatten, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Das Lifescope zeigte Barsch. VIEL Barsch. Also ging es los und wir begannen den Schwarm auszudünnen. Immer wieder drifteten wir über die heiße Stelle und immer wieder nahmen die Barsche unsere Tauwürmer. Auch an der Oberfläche war einiges los und ich konnte auf einen jungfräulichen Köder von Gerd noch meinen zweiten Topwater Fisch landen. Diesmal auch tatsächlich einen Barsch. Plötzlich stimmte alles. Sowohl die Frequenz, als auch die Größe der Fische. Viele Fische zwischen 30 und 40cm ließen sich verhaften, ab und zu auch mal kleinere, aber wir hatten sie gefunden. Dann kam meine persönliche Krönung. Ich bekam einen Biss und merkte direkt, dass hier ein anderes Kaliber zugeschnappt hatte. Der Barsch nahm zwei mal ein gutes Stück Schnur von der Rolle, bis wir ihn endlich in den Kescher bugsieren konnten und mir ein lautes "YES!!!!" über die Lippen kam. Das messen ergab eine Länge von 41cm! Mit Abstand der größte Barsch meines bisherigen Lebens.
Eine Klasse Belohnung für das Durchhaltevermögen, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt wirklich gebraucht hatten und das auch wirklich kräftig strapaziert wurde. Dennoch hatte es sich gelohnt! Alleine für diesen Fisch.
Da wir gut gefangen hatten, beschlossen wir das Werfen auf Zander für diesen Abend abzublasen. Wir mussten ja noch die Fische versorgen, was nach unserer Einschätzung noch eine Weile in Anspruch nehmen sollte. Das amtliche Endergebnis des Abends nach etwas mehr als einer Stunde Fische putzen war 56 Barsche. Also noch mal so viel, wie die beiden ersten Tage zusammen!
Das war das Ende eines tollen Wochenendes mit Tiefen, aber auch sehr großen Höhen und am Ende einer gut gefüllten Kühlbox. Auf jeden Fall eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde! An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Gerd und Carsten, ohne die das Wochenende für mich so nicht möglich gewesen wäre!