Jigangeln und Müll

  • Zitat von Gruni


    Dabei hab ich noch nie im Rhein geangelt...aber du hast mein posting nicht nur gelesen sondern evtl. auch versucht zu verstehen...also zumindest teilweise...wenigsten ein bissieh... :?


    Ich glaube, Erich meinte das so: "Gruni sagt, er kriegt da wo er angelt, 80% der Köder gerettet. Rhinefisher, würdest du sagen, daß das am Rhein auch so ist?"


    Das mit dem Müll hat mich heute auch wieder geärgert. Mein See liegt im Stadtpark, da ist viel Verkehr abseits vom Angeln. Aber neben Getränkedosen, Bierflaschen und einer Fahrradklingel habe ich heute auch Konserven, die zufällig genau das Format der gängigen Maisdosen haben, entsorgt. An einer Stelle, die nur mit Gummistiefeln zu erreichen ist.


    rhinefisher: Sind Abrisse nicht per Definition die Hänger, die man nicht löst? ;)

  • Zitat von Colamann

    Ich glaube, Erich meinte das so: "Gruni sagt, er kriegt da wo er angelt, 80% der Köder gerettet. Rhinefisher, würdest du sagen, daß das am Rhein auch so ist?"


    Danke für dein Posting. Ja, genau so ist es.


    Zitat von Colamann

    Da ich alles Nötige zu Hause hatte, habe ich aus Neugier ein paar Testshads gegossen und werde berichten, wie langsam oder schnell sie aufquellen.


    Ok, sagen wir Testwürste ;) Gussformen hab ich nämlich keine.


    Finde ich super.
    Kurz zu den fehlenden Gussformen: Weiß nicht, ob du den weiter oben angeführten Bericht http://www.asv-bad-schwartau.d…it-gelatine-fische-fangen gelesen hast. Jedenfalls gibt es dort den Hinweis, wie man mit einem Gipsabdruck relativ einfach eine Gussform anfertigen kann.


    Grüße
    Erich

  • Ich habe zwei Arbeitskollegen, die sich nicht ganz grün sind, und zu hitzigen Diskussionen mit reichlich Mißverständnissen neigen. Ich mache das da oben deshalb gefühlt jeden Tag auf der Arbeit ;)


    Grundsätzlich kenne ich diverse Tutorials zum Thema Shads selber gießen. Ich habe mich damit mal befaßt, es allerdings dann verworfen wegen der damit verbundenen Sauerei. Deshalb finde ich das Ganze sehr interessant als DIY-Projekt. Hab aber keinen Gips im Haus.


    Ich war heute Morgen am Wasser und habe die eine Jigwurst ausprobiert. Sie ließ sich im aktuellen Trocknungszustand gut auf den Haken ziehen und hat gehalten, wurde auch nicht klebrig oder glibberig. Allerdings war sie nach etwa zehn Minuten im Wasser schon größer geworden. Ich hoffe, man kann es auf dem Bild erkennen. Ich lasse sie noch mal trocknen und gucke, ob sie wieder so wird, wie vorher. Hat jemand eine Idee für eine Beschichtung, die keine riesige Sauerei macht? Fett in irgendeiner Form würde sich anbieten, aber das hat man dann in der Köderbox.

  • Ich hab selten so einen hässlichen Gummiköder gesehen ;-)
    Fett würde ich nicht nehmen, wird ne ekelige Sache beim aufziehen und versaut die komplette Köderkiste.
    Wie wäre es mit Bienenwachs? So viel ich weiß, wird das auch in der Süßwarenindustrie benutzt. Ist einfach zu bekommen und einfach zu bearbeiten.
    Wachs erwärmen und die "Wurst" eintauchen. Die Schicht sollte nur nicht zu dick sein, damit der Köder nicht zu steif wird.

  • "Modell" hat eine Mignon-Batterie gestanden. Sieht man sofort, oder ;) Hatte natürlich so auch keine Aktion mehr, aber grundsätzlich schwabbelt die Masse. Ich glaube bloß, daß man keinen dünnen Schwanz gießen sollte, der ist vermutlich schnell ab.


    Wachs ist keine schlechte Idee. Bei Weingummi wird Carnaubawachs als Überzug benutzt, um das aneinanderkleben zu verringern.

  • Zitat von rhinefisher

    Geringeres spezifisches Gewicht lässt Stahl durch erhöhten Strömungsdruck schneller abtreiben.. .


    Fischt du hptsl. in starker Strömung? Weil dann kommt dieser Nachteil tatsächlich stark zum Tragen.


    Wenn man aber in leichter bis mäßiger Strömung fischt und dabei mit max. etwa 15g auskommt, ist dieser Effekt meiner Erfahrung nach von geringer Bedeutung und lässt sich dadurch ausgleichen, dass man etwas weiter stromaufwärts wirft und den Köder etwas weniger kräftig anstartet. Dadurch bleibt die Absinkphase in etwa gleich, weil eine weitere Eigenschaft der Stahlköpfe ist ja die etwas langsamere Absinkgeschwindigkeit.


    Ich fische in der Donau hptsl. in mäßiger Strömung und fange mit den Stahljigs an den gleichen Stellen Zander, an denen ich sie früher mit den Bleijigs gefangen habe.


    Gibt es im Rhein hptsl. starke Strömung? Ich kenne die Verhältnisse am Rhein leider gar nicht. Kann nur vermuten, dass der Rhein je nach Abschnitt auch sehr unterschiedlich sein wird...

  • Auch wenn wir aus der selben Gegend kommen, kann ich nicht für Rhinefisher sprechen. Aber "am Rhein gibt es Stellen, an denen weniger Strömung herrscht" klingt für mich wie "auf der Autobahn gibt es Stellen, wo langsamer gefahren wird" ;)


    Schwache Strömung kenne ich hier am Rhein eigentlich nur in den Bereichen, die direkt im "Windschatten" einer Buhne liegen. Die Hauptströmung ist ziemlich brachial, der Rhein ist ja auf hunderten Kilometern gnadenlos begradigt, so auch hier.


    Doof ist halt auch: Man angelt meistens von der Buhne herunter, die werden aber gerade da gebaut, wo viel Strömung herrscht. Letztens haben wir auf dem Echolot in 6m Tiefe Fische gesehen, kamen aber nicht bis zu denen herunter, weil 20g Blei für den 10cm Gufi zu wenig waren.


    Im Baggerloch, wo ich mit 5g Blei angele, sehe ich aber keinen Nachteil beim Stahl.

  • Ich hab mal wieder experimentiert. Salz statt Zucker hat die Masse sehr langsam fest werden lassen, die Endfestigkeit wird sich dann die Tage zeigen.


    Wenn ich jetzt mal dazu käme, Material für eine Form zu besorgen... ;) Auch wenn ich die Glitzerpigmente überdosiert habe, bin ich vor allem vom silber Glitzer begeistert. Das sind alles Lebensmittelfarben! Mehrmals einschmelzen war auch kein Problem, es wird nur durch verdampftes Wasser immer fester.

  • Es stellte sich heraus, daß der Silber Glitter die Gelatine recht bald pockig werden läßt. Er ist aus Gummi Arabicum; ich nehme an, daß die Gelatinemasse beim Trocknen Volumen verliert, das GA aber nicht, so daß diese Pickel heraus kommen. Schadé.


    Hab gestern den ersten GuFi gegossen, die Form muß aber noch mal neu. Leider hatte sich der Original-GuFi vom Boden gelöst, so daß der Schwanz krumm wurde.


    Die Tage wird dann der erste gebadet, allerdings muß ich erst noch Scheine besorgen. ;)

  • Finde ich super deine "Pionierarbeit" mit den Gummiködern aus Gelatine. :clap:


    Du hast weiter oben geschrieben:

    Zitat von Colamann

    Da ich alles Nötige zu Hause hatte, habe ich aus Neugier ein paar Testshads gegossen...

    Was ist alles Nötige? Was verwendest du als Basismaterial? Hast du Gelatinepulver, das du mit Wasser anrührst oder wie machst du das?

  • Ich habe angefangen mit dem Rezept, das du gepostet hattest. Also Wasser, Zucker, Gelatine, Glycerin. Diese werden gemischt, in der Mikrowelle erhitzt und gerührt, bis sich alles gelöst hat.


    Mittlerweile tendiere ich zu etwas reduziertem Wasser, um festeres Material zu erhalten. Experimente mit Salz statt Zucker (für bessere Haltbarkeit) und Essigzusatz (Haltbarkeit und Festigkeit; man kann aus Gelatine und Essig Kleber herstellen) hatten keine Auswirkung. Das Material verhält sich nicht merklich anders, und die Haltbarkeit ist auch ohne die Zusätze gut. Wenn man drüber nachdenkt, ich hab auch noch nie erlebt dass Gummibärchen schlecht werden. Daher lasse ich das Salz drin, den Essig nicht.


    Hier das letzte Ergebnis, leider ein Fehlguss. Der Schwanz wollte nicht recht aus der Form und hat sich lang gezogen. War beim vorigen Versuch auch schon, da muss ich noch mehr nacharbeiten. Die Farben haben sich leider gemischt, eigentlich wollte ich einen weißen Bauch und einen blauen Rücken.




    Positiv ist bisher, dass sich die Shads ganz normal auf Jighaken aufziehen lassen, und eine vergleichbare Aktion haben wie die Originale aus Gummi. Sie halten auch eine Stunde jiggen aus und trocknen danach, wenn auch langsam, wieder komplett.


    Aber.


    Nach dem Gießen ist der Shad noch weich und muß am besten aufgehängt werden, damit er nicht in einer verrenkten Haltung erstarrt. Soweit normal beim selbst gießen. Aufhängen geht auch ganz gut, wegen der Schnur, die ich als Stabilisator eingieße.
    Beim Angeln wird der Shad aber wieder weich, und neigt beim trocknen dann genauso dazu, krumm zu erstarren. Daher muß er erneut aufgehängt werden. Befestigt man ihn dazu an der Schnuröse vom Jighaken, hängt der Shad wegen des Gewichtes schief, und er kriegt einen Buckel. Lässt sich umgehen, ist aber aufwändig.


    Jetzt das richtig doofe: Mir ist beim Test nach wenigen Minuten beim Auswerfen der Schwanzteller abgerissen. Das aufweichende Material war an der dünnen Stelle wohl nicht belastbar genug, trotz Schnur im Inneren.

  • Danke für den Tip. Ich habe schon eingehend den Kanal von "World's Worst Fishing" studiert. Von den beiden Methoden "in Wasser legen" und "aufhängen" habe ich allerdings bewusst die trockene Methode gewählt, da meine Shads Wasser saugen ;)


    Die Temperatur ist auch weniger das Problem. Weichplastik wird bei 200°C gegossen und erhärtet beim Abkühlen. Die Gelatinemasse wird bei geschätzten 80° gegossen und ist beim Ausformen bereits auf Zimmertemperatur. Sonst kriegt man sie auch nicht heil aus der Gipsform, weil sie zu weich ist. Bei Silikonformen mag das früher gehen.


    Ich schätze, die Masse trocknet an der Luft und wird dabei formstabiler. Oder es passiert im Inneren eine Vernetzung.

  • Deine Berichte, Ergebnisse und Fortschritte machen richtig Lust, selbst mit den ungiftigen Gelatine-Ködern zu experimentieren. Leider habe ich momentan keine Zeit dafür, aber im Frühjahr werde ich es schaffen...


    Zu

    Zitat

    ... Mir ist beim Test nach wenigen Minuten beim Auswerfen der Schwanzteller abgerissen. Das aufweichende Material war an der dünnen Stelle wohl nicht belastbar genug, trotz Schnur im Inneren.


    Ich habe den Artikel vom ASV Bad Schwartau noch einmal genauer gelesen. Da steht auch, dass die Schnur unter Umständen zu wenig ist. Es wird eine Einlage aus Watte zur Erhöhung der Reissfestigkeit verwendet. Hast du diesen Vorschlag schon Erwägung gezogen bzw. getestet?


    Musst du die Gips-Gussform mit irgendetwas beschichten oder löst sich der fertige Köder auch so von der Gussform?

  • Nein, ich konnte mit beim Lesen der Stelle auch nicht bildlich vorstellen, wie das gemeint ist.


    Zunächst mal braucht man keramischen Gips, der bekommt eine feinere Oberfläche. Diese wird dann anschließend noch mit verdünntem Holzleim gestrichen. Dadurch wird er noch glatter, und saugt nicht mehr. Die Anleitungsvideos vom MT-Lures auf Youtube fand ich sehr anschaulich.


    Ich habe einmal versucht, die Form vor dem Guss mit Vaseline auszupinseln, aber die Oberfläche des Köders wird dadurch ganz fies. Es ist nicht ganz einfach, den Köder aus der einteiligen Gipsform zu bekommen, die Schnur hilft aber sehr dabei. Vermutlich ist Silikon viel besser geeignet, kostet aber auch das 5-fache.

  • Danke für die Infos zur Gipsform.


    Zur Verbesserung der Reissfestigkeit fiele mir noch ein: Vielleicht wäre ein kleiner Streifen eines Fliegengitters hilfreich. Der wäre breiter als die Schnur und hätte mehr Oberfläche, wäre aber trotzdem biegsam...

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