Quo vadis Angelei?

  • Moin,


    bevor ich anfange zu sinnieren erst einmal meine "persönliche" Feststellung zu den letzten Wochen.


    Da ich zu 80% in der Elbe im Tiedenbereich fische habe ich grundsätzlich ein Problem da ich die richtigen Zeiten abwarten muss. Möchte ich also früh am Morgen oder zwei Stunden vor der Dämmerung an das Gewässer - Tiede beachten, passt nur alle paar Tage.


    Dann war es in den letzten Wochen viel zu heiss! Ich bin neulich am späten Nachmittag kurz mit einer Spinnrute auf die Buhne gelatscht - nach 15. Minuten habe ich wieder eingepackt, fühlte mich wie ein Brathering.


    Dann - Gewitterzeit. Ich muss meine Carbonrute nicht wirklich in die Höhe halten wenn es am brummeln ist.


    Die Zeit: Immer wenn ich in den letzten Wochen Lust und Zeit zum angeln hatte kamen mir die oberen, geschriebenen Zeilen in die Quere. :lol:


    O.k. - das macht mich jetzt nicht zum Fishing-Looser - es kommen auch wieder andere, bessere Tage...aber es NERVT!


    Da ich ja nur wenige Minuten von meinen Streckenabschnitten entfernt wohne fahre ich natürlich oft an der Elbe lang, hier und da setzt man sich an den Deich und schaut gelassen - und blöde - auf das Wasser und entspannt mit einer kalten Dose Bier in der Hand. Joh - und was sieht man außer Wasser? Angler! Auf jeder zweiten Buhne Angler, drei Ruten auf Grund, andere Buhne drei Leute mit GuFi. Nun ja, hier und da fängt mal jemand, andere gar nichts. Ich erinnere mich noch an die Antwort auf meine Frage als ich mir die Berechtigungskarten geholt habe:


    "Die Karten sind begrenzt!"


    Ich habe natürlich auch gefragt ob z.B. die Hamburger begrenzt sind (Winsen liegt in der Nähe der Hamburger Landesgrenze).


    "60-70% der Angler kommen mittlerweile aus Hamburg, da sind viele Ecken schon überfischt."


    Also begrenzt und fast 70% aus der Nachbarhansestadt finde ich schon ziemlich heftig. Ich frage mich jedesmal wie lange es dauert bis hier in Niedersachsen an meinen Strecken die Überfischung greift - zumal, wie in einem anderen Thema - manche Angler einfach alles abschlachten und mitnehmen, Maße und Begrenzungen sind denen egal.


    Ich meckere hier auf hohen Niveau, denn noch fange ich meistens was, bin aber auch schon an mehreren, nachfolgenden Tagen als Schneider nach Hause gefahren. Und die Fänge werden nicht besser, 80-90% sind mittlerweile Untermaß oder nicht der Rede wert. Ich muss (!) nicht jedes mal fangen, die Ruhe und Entspannung ist mir schon Gold wert - aber irgendwie ist es schon komisch wenn mehrere Tage überhaupt nichts mehr geht, das war vor einigen Jahren noch komplett anders.


    Mein Beispiel betrifft jetzt die Elbe aber ich denke das es in vielen Gewässern, hauptsächlich Ströme, ähnlich ist. :?


    Und ja - ich angel trotzdem weiter! ;)

  • Moin,
    aus diesem und anderen Gründen angel ich kaum noch in Vereinsgewässern. Wir haben eine eigentlich sehr schöne Teichanlage mit vielen Teichen aber die verkommt seit Jahren weil man kaum noch was machen darf. Die meisten dieser Teiche sind mittlerweile fast verlandet und vollkommen zu mit Schilf. Weil diese Anlage etwas weiter von Uelzen weg liegt und wenig Leute Bock haben so "weit" zu fahren interessiert es aber kaum jemanden solange 2-3 der großen Teiche noch halbwegs befischbar sind.


    Dazu kommt die Besatzpolitik, auch dem Anglerwillen geschuldet. Massen an Karpfen in die stehenden Gewässer und 2-3 mal im Jahr ein paar Kilo Forellen in die Fließgewässer. Abwechslung? Fehlanzeige. Als ich mal vorschlug, 1 Jahr anstatt Karpfen nur Schleien und Raubfisch zu besetzen wurde ich angeschaut, als hätte ich gerade einen Ritualmord vorgeschlagen.


    Wir haben auch Elbstrecken, von Katemin bis hinter Bleckede. Ausser auf Rapfen und Brassen brauchst du da eigentlich auf nix zu Angeln. Liegt ebenfalls daran,dass da seit Jahren alles niedergeknüppelt wird,was Flossen hat. Und der ganze Müll im Biosphärenreservat (eigentlich ist es da echt wunderschön), der eindeutig Anglern zuzuordnen ist lässt mich mich schämen,auch Angler zu sein. Wenn ich mal an die Elbe gehe nehme ich mir mittlerweile immer einen blauen Sack mit.


    Hinzu kommt in unserem kleinen Heideflüsschen Ilmenau der eingesetzte Fischotter und im Herbst/Winter die Kormorane. Noch Anfang der 2000er Jahre habe ich regelmäßig die Brassen und Rotaugen in der Ilmenau auf einer LÄnge von 100-200 Metern in voller Breite und Tiefe beim Laichen sehen können und man konnt gute Friedfischansitze machen. Mittlerweile: alles weg! Mitte 90er beim Nachtangeln 10-15 Aale waren normaler Schnitt, heute geht kaum noch einer überhaupt los. Und das wo jährlich Aal besetzt wird.


    Das Vereinsangeln gibt mir wirklich nicht mehr viel, was ich sehr schade finde. Was habe ich schon schöne udn vor Allem abwechslungsreiche Fänge in der Vergangenheit gehabt. heute fängst du entweder Karpfen oder mal ne Bachforelle udn an der Elbe vielleicht mal Rapfen und Brassen,das war´s.


    Ist wohl auch ein Grund dafür,warum ich mittlerweile so oft in Eschede bin. Gepflegte Anlage, schöne Fische, wenig Assis,da Stephen die konsequent aussortiert und entspannter Ansitz mit viel Natur drumrum. Die Bahnlinie gleich nebenan nimmt man irgendwann nicht mehr wahr. 8)

  • Bei uns ist da genau so, die Angelei hat sich ziemlich weiter entwickelt und damit auch die Anzahl der Angler. An Stellen, die ich (gerade im Winter) mehr oder weniger alleine beangelt habe, kannst Du inzwischen Platzkarten ziehen. Selbst wenn Du da nachts um zwölf stehst kommt es häufig vor, dass (illegaler weise) ein Auto angefahren kommt und ein, zwei Angler aussteigen um die Spinnrute zu schwingen.
    An anderen Stellen ist es ebenso und auch Fußmärsche von 20 - 30 Minuten schrecken den 'modernen' Spinnangler nicht mehr ab. Die Anzahl der Fänge geht natürlich zurück. Ich will jetzt nicht rum meckern, dass die Fische weniger werden, aber die Anzahl der gefangenen Fische verteilt sich halt auf mehr Angler.
    Früher (sagen eigentlich nur die Alten) hatte ich regelmäßig Zanderfänge in dreistelliger Höhe auf Jahr, inzwischen dürften es noch maximal 30 Fische / Jahr sein. Wenn denn dann ein Fisch maßig ist, dann geht er meistens mit nach Hause. Früher durfte ein Großteil der Fische wieder schwimmen, die Anzahl der von mir entnommenen Fische hat sich aber nicht geändert. Aber da ich statt 100 Fische nur noch 30 fange, werden die anderen 70 Fische von anderen Kollegen gefangen und die nehmen halt auch gerne -und völlig legitim- ihre Leckerchen mit nach Hause. Dazu kommt noch die gesetzliche Regelung, dass es in Hessen keine Schonzeit mehr gibt für Zander. Weiterhin ist in Hessen das Nachtangeln erlaubt, im benachbarten BaWü nicht. Gegenüber in RLP gibt es eine generelle Raubfischschonzeit, die Jahreskarten für alle drei Bundesländer kosten annähernd gleich. So entscheiden sich die meisten Angler halt für Hessen und beangeln 'mein'Gebiet.


    Meinem Angelverein habe ich seit einigen Jahren den Rücken gekehrt, wir haben einen schönen Baggersee, der allerdings im Sommer auch ein legaler Badesee ist, ein Drittel des Sees ist abgetrennt durch Bojenkette, der darf von uns beangelt werden. Nach Schließung des Bades dürfen wir den ganzen See beangeln. Das Gewässer ist komplett eingezäunt, wir haben unser Vereinsheim und noch eine kleine Hütte, für die jedes Mitglied einen Schlüssel hat. In der Hütte ist uA ein Kühlschrank mit Getränken und eine Liste, in die man seinen Verzehr eintragen kann. Der See hat einen wunderbaren Besatz, wenn auch der Kormoran fleißig mitgefüttert wird. Alles in allem eigentlich Bedingungen, welche sich sehr gut anhören. Im Winterhalbjahr werden in das Gewässer zentnerweise Forellen verklappt und es darf nur am Wochenende geangelt werden, den Rest der Saison ist 24/7 angeln erlaubt. Auch die Jahreskarte ist mit rund 100 Euro erschwinglich. Allerdings gibt es für mich zwei -persönliche- Gründe, die mich davon abhalten, an einem Vereinsleben teilzunehmen. Zum einen die dummen Sprüche einiger Mitglieder, die aber wohl dem Alter geschuldet sind. Damit könnte ich mich noch arrangieren, das erledigt sich durch Zeitablauf, schließlich gehöre ich mit meinen zarten 46 Lenzen zu den Jungspunten. Der zweite Grund ist politischer Natur, der gewählte Vorstand vertritt eine Meinung, die meiner Richtung nach absolut nicht zu vertreten ist, gewisse Personen dürften meiner Meinung nach keine Vorstandsämter '*führen'. Das Thema angesprochen bekommt man Antworten wie 'Du kannst Dich ja zur Wahl stellen' oder 'Wir müssen ja froh sein, dass es jemand macht'. Und das ist der Hauptgrund, wieso ich weiterhin nahezu ausschließlich Vadder Rhein heim suche, auch wenn das Angeln dort Jahr für Jahr schwieriger wird.

  • Zitat von Colamann

    Ich weiss gar nicht, was ihr habt. Ich hab im Schnitt alle 8 Angeltage einen Biss.


    Donnerwetter, nicht schlecht! :lol: ;)



    Faktenlage:


    Ich habe mal gegoogelt und da kamen z.B. die Daten zu der Masse an Leuten die einen Fischereischein besitzen. In Hamburg sind es etwa 120.000 (!), davon sind keine 20.000 einem Verein angeschlossen. Dazu kommen etwa 40% "Gastangler" aus anderen Bundesländern/Ländern.


    In Niedersachsen gibt es etwa 144.000 Vereinsmitglieder in 450 Vereinen sowie geschätze 250.000 die einen Fischereischein besitzen.


    In ganz Deutschland soll es etwa 4.000.000 Fischereischeinbesitzer geben. :shock: Über Schwarzangler gibt es logischerweis keine Daten.


    Gut, das sind nur Statistiken - aber ich frage mich wo das am Ende noch hinführen soll. Ich möchte überhaupt nichts dramatisieren denn von den 4 Mio-Anglern sind wahrscheinlich nur max. 25% wirklich aktiv oder gelegendlich aktiv.


    Aber 1400 Jahres-Gastkarten für einen Elbabschnitt von etwa 8. Kilometer ist schon heftig, denn wer sich eine Jahreskarte zulegt der wird auch hin und wieder die Ruten auspacken. Dazu kommen die Vereinsmitglieder bzw. Vereine die den Streckenabschnitt gepachtet haben. Das macht nach meinen Informationen weit über 2500 mehr oder weniger aktive Angler bei 8. km Strecke.


    Das deckt sich auch mit meinen Sichtungen, es gibt wirklich Tage da sind 70-80% (!) der Buhnen belegt.


    Die Fischereigenossenschaften machen m.E. den Fehler zuviele Karten rauszuschießen - aber bei 1400 Karten reden wir hier von etwa 85.000,-- Euro - und die nimmt die Gemeinde doch gerne.


    Ich gönne wirklich jeden die Ausübung seines Hobbys - ich habe ja selbst Jahreskarten von bestimmten Strecken - aber man könnte bei genauer Erfassung der Daten z.B. sagen "Nein, Du hast schon einen Streckenabschnitt und bekommst keinen weiteren für dieses Jahr!"


    Ich selbst könnte damit leben und man würde die Masse an Anglern an bestimmten Strecken definitiv eindämmen.


    Zum Thema Vereine:
    Ich selbst gehöre seit längeren keinen Verein mehr an, die vereinsinternen Reglementierungen haben mich schon immer gestört. Ich bewege mich grundsätzlich konform an Gewässern, halte mich an Vorschriften und Gesetze. "Vereinsmeierei" ist mir einfach zu spießig, auch dann wenn ich dort wirklich nette Leute kennen gelernt hatte. An den Gewässern darf man fast gar nichts, Karpfenangler dürfen nicht anfüttern, Blinker, Spinner, GuFi - sprich alle Kunstköder - sind verboten da man z.B. Jungkarpfen haken könnte, Köderfisch darf auch nicht ins Gewässer. Die Fangbegrenzungen sind teilweise idiotisch, z.B. einen Hecht oder Zander pro Woche. Ja - wie soll ich den denn fangen? Mit Made, Boilie oder Powerbait? :lol:


    Genau darum bin ich wenigsten zwei mal im Jahr in Dänemark. Klar gibt es dort auch Mindestmaße aber keine Fangbegrenzungen und der Fisch ist fast immer da - je nach Jahreszeit. An fast allen Strandabschnitten ist man wirklich völlig alleine, alle Angelarten sind möglich und es macht dann einfach nur Spaß weil die Variable da ist.


    Wie schon erwähnt - ich gehe nach wie vor hier Angeln und erfreue mich an der Ruhe und der Natur - aber viele Dinge schlagen mir echt auf den Magen.

  • Zu den 1400 Karten: Woher stammt die Zahl? Bei der Kalkulation wird aber bestimmt nicht so gerechnet: 1400 Karten, egal ob Tages- oder Jahreskarte. 1400 Tageskarten auf's Jahr wäre ja auch nichts, während 1400 für einen Tag sehr viel wären (kommt auf die Länge des Abschnitts an).


    Ich kenne es aus dem Veranstaltungsbereich, da wird immer geschätzt, wie viele Dauerkartenbesitzer denn wohl kommen, und anhand dessen die Anzahl der Einzelkarten gesetzt. Das ist ein total nerviges Thema ;)


    Ob es zu viele oder zu wenig Angler gibt, lässt sich auch nur schwer sagen. Klar, wenn es nur noch 100 Angler gäbe, wären die Fänge super - wenn wir denn dann noch angeln dürften. Ist Angeln Volkssport, wird es akzeptiert und auch mehr gefördert. Dafür knubbelt man sich am Wasser, und man kriegt Probleme mit Überfischung und auch Uferzerstörung, Müll etc. Was genau in Dänemark anders ist, kann ich nicht sagen, die haben ja durchaus eine hohe Bevölkerungsdichte. In Norwegen und Schweden ist es aber zumindest an den Binnengewässern so, dass dort einfach kaum einer wohnt. Sehr nah bei Stockholm merkt man vermutlich durchaus einen gewissen Befischungsdruck, aber im Durchschnitt wohnen dort halt nur 5% so viele Leute pro km², wie hier.


    Zitat

    aber man könnte bei genauer Erfassung der Daten z.B. sagen "Nein, Du hast schon einen Streckenabschnitt und bekommst keinen weiteren für dieses Jahr!"


    Ich selbst könnte damit leben und man würde die Masse an Anglern an bestimmten Strecken definitiv eindämmen.


    Ich vermute, dann holen sich die Leute erst recht nur eine Karte für den Abschnitt, an dem sowieso schon am meisten geangelt wird, oder?


    Jeder Angler hat vermutlich eine oder wenige Hauptstrecken, und ein paar Nebenschauplätze. Ist zumindest bei mir so. Wenn jetzt alle die gleiche Hauptstrecke haben, weil die einfach schön / vielfältig / gut erreichbar ist, dann wird es dort voll. Heißt es jetzt "jeder nur ein Kreuz", dann fallen doch die Nebenstrecken weg, oder nicht? Da hilft nur eine Begrenzung der Karten für diese Strecke.


    Das mit dem Anfütterverbot kommt übrigens meistens, weil es irgendwer mal versaut hat.

  • Moin,


    die erwähnte Anzahl der (Jahres!) Karten kommt von dem Typen wo ich sie erworben habe - auf meine Nachfrage. Zu der Anzahl von Tages oder Monatskarten habe ich nicht gefragt. Dazu kommen - ich korrigiere da mal - zwei Vereine die genau diese Streckenabschnitte auch in der Pacht haben. Beide Vereine haben etwa 1700 Mitglieder (Mitgliederstatistik von 2010!).


    Das wären theoretisch über 3000 Angler mit Berechtigung auf einer Strecke von 8. Kilometer. Das empfinde ich schon als recht viel - egal wie man die Statistik auch hindreht - und frage mich wie soll der Bestand das auf Dauer verkraften?


    In Vereinsgewässern (See) wird mit Besatz aufgestockt und es werden z.T. harte Reglementierungen ausgesprochen, da sollte sich der Bestand (wenn die Vereine alles richtig machen) etwa in der Waage halten.


    In Dänemark sieht es im Vergleich zu Deutschland folgendermaßen aus:
    Hier in D zahle ich meine Abgabe für den Teilabschnitt der Elbe - das Einzigste was ich evtl. davon habe ist ein brauchbarer Fisch, ansonsten versickern die Abgaben in den Kassen der Landesfischereiverbände. Ich kritisiere die Verbände nicht, zumal sie sich auch um diverse, wichtige Aufgaben und Themen kümmern - aber wir "Sportangler" haben nicht besonders viel davon - meine Meinung.


    In Dänemark spielt natürlich das Thema Anglertourismus eine große Rolle, aber die Kommunen setzen das eingenommene Geld sofort wieder dafür ein den Leuten ihren Angelaufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. In HvideSande wurde bekanntlich vor einigen Jahren ein großes, neues Haus für die Angler gebaut in dem man seine Fänge an Edelstahlrinnen und Handdusche ausnehmen und waschen kann, Eis zum Kühlen ist kostenfrei inklusive. Auch die Pontons wurden erneuert und vergrößert, neue Toilettenhäuschen wurden gebaut etc. Ich habe letztes Jahr mit einen Dänen von der Fischereiaufsicht gesprochen (...der mich kontrolliert hatte ;) ) und hatte ihn auch gefragt wieso die Wochenkarten günstiger geworden sind - und er hat es mir erklärt. Wenn die Kommunen genug Kohle eingenommen und ihre Vorhaben umgesetzt haben müssen sie gesetzlich runterfahren weil die teuren Planungen soweit abgeschlossen sind. Das finde ich sehr fair und der Angler hat im doppelten Sinne was davon.


    Auf Fünen wurde sehr viel investiert um die Meerforelle wieder anzusiedeln und so weiter. Da sieht man doch tatsächlich wo das Geld von den Berechtigungsscheinen bleibt.


    Hier in D ist mir vieles zu "Wischiwaschi!"

  • Zitat von Colamann

    Bleibt die Frage, wieso fängt man da mehr? Es wird ja augenscheinlich dafür gesorgt, dass mehr geangelt wird. Besetzen die mehr? Oder sinnvoller? Bessere Maßnahmen drum herum?


    Moin,


    in DK ist Angeln kein Hobby sondern ein Volkssport. Laut Aussage eines Bekannten (der Däne ist) angeln etwa 40% der Dänen. Gemessen an der Einwohnerzahl von knapp 6. Mio ist das schon eine gewaltige Menge für ein so kleines Land. Aber DK hat über 7000km Küstenlänge (das dreifache von Deutschland), haufenweise Fjorde, Seen und Flüsse.


    In DK stehen die Leute irgendwie anders zur Natur, das fängt damit an das es dort für Dänen keinen Fischereischein bzw. eine Prüfung gibt, das Wissen wird in der Familie/Freunde weiter gegeben. Dort holt man sich dann eine Jahreskarte für die Küste und/oder zusätzlich eine für Süßwasser (günstiger als hier) und fertig. Alle Gewässer (...bis auf wenige Schutzzonen) sind dann frei zugänglich, da gibt es keine Vereine die irgendwas pachten oder kaufen (hier in D sind wohl 95% der Binnengewässer verpachtet oder in privater Hand). Schonzeiten und Mindestmaße findet man zusätzlich an vielen Sichttafeln, egal ob Küste, Seen oder Flüsse. Für P&T-Seen braucht man gar nichts - nur eine Angel und dementsprechende DKK.


    In DK erkennt man an der Brandung auch sofort wer Angeltourist oder Däne ist - der Däne hat immer nur eine Brandungsrute, der Angeltourist wenigstens zwei. Letztes Jahr zur Heringszeit ähnliches im Hafen: Die Touris können den Hals nicht vollkriegen und fangen 100, 200, 300 Stück. Der Däne fängt soviel wie er am selben und vielleicht folgenden Tag verwertet. Die packen nach spätesten 25 oder 30 Heringen zusammen, wenn es gut läuft gehen die nach fünfzehn Minuten wieder nach Hause. Das habe ich mehrfach live erlebt. Das eine mal lief es nicht so gut und ein Däne hatte auch nur vier Stück in seinen Eimer - die hat er mir dann geschenkt.


    Wie schon erwähnt geht das Geld/die Einnahmen für den staatlichen Angelschein direkt in die Fischhege, Renaturierung von Gewässern oder Wiederansiedlungsprojekte. Das ist einfach ein anderes Bewußtsein der Natur und dem Fisch gegenüber. Auch wird man am Strand oder an Seen und Flüssen keinen Müll finden - und wenn ja sind es Deutsche Bierdosen.


    Viele Seen und Flüsse haben dort einen hervorragenden Bestand, auch ein Tip für Aal, Zander, Hecht, Barsch, Forellen, Lachs, Karpfen und Friedfischangler.


    Ich möchte DK und seine Angler jetzt nicht in den goldenen Angelhimmel loben - aber sie sind kurz davor weil sie vieles mit gesunder Nachhaltigkeit und reichlich Verstand machen.


    Und daher war meine Überschrift ja auch dementsprechend auf unser Land und der Angelei bezogen - hier läuft m.E. einiges nicht korrekt.

  • Unsere Nachbarländer sind deutlich fortschrittlicher als wir was angeln angeht.
    In Schweden ist es auch so, da wird entnommen, was in spätestens 3 Tagen verwertet ist. Nix mit prall gefüllter TK, zumindest nicht bei denen die ich dort jahrelang kennengelernt habe.
    Du brauchst zwar auch für jedes Gewässer eine Karte, aber das ist völlig ok, zumal der Preis auch ein Witz ist.

  • Ich war tatsächlich die letzten zehn Wochen nicht mehr am Angeln! :shock:


    Angler (speziel an der Tide) haben in dieser Jahreszeit natürlich immer eine Ausrede:
    Zu kalt!
    Zu windig!
    Zu nass!
    Gerade Flut!
    Keine Lebendköder zu Hand!
    Schon zu dunkel!
    Heute nicht!
    Keine Lust!
    Bin müde!


    :lol:


    Fakt:
    Das Wetter war tatsächlich meistens Kacke, die Tiede passte nicht oder es war zu schnell dunkel. Letztes WoEnde wäre es vom Wetter und der Tide perfekt gewesen - und was macht man? Erst einmal ausschlafen, dann noch zwei, drei Dinge erledigen - "zack" - 15.00 Uhr, in zwei Stunden ist es dunkel. "Quo vadis" bleibt natürlich relativ, selbst schuld, aber die Jahreszeit ist doch auch Mist. Schade, der Zander würde noch prima gehen, der Aal verschwindet, vielleicht laufen schon die Quappen?


    Kurze Rede - langer Sinn:
    Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr noch einmal für ein paar Stunden von der Buhne zu Angeln, sooooo viele Angler (hier und da) scheinen nicht mehr aktiv zu sein und ich hätte meine Ruhe oder kann mir diverse und gute Buhnen entspannt aussuchen... :roll: ;)

  • Zitat von Tiedenspringer

    Ich war tatsächlich die letzten zehn Wochen nicht mehr am Angeln! :shock:


    10 Wochen? Würde ich nicht aushalten. Bei mir gibt es kein schlechtes Wetter. Man muss sich nur dementsprechend kleiden.
    Ich bekomme schon nach einer Woche so eine Unruhe in mir, dann muss ich raus und angeln gehen.
    Ich brauch das angeln zum entspannen und den Kopf frei zu bekommen. Wenn man die ganze Woche 12- 13 Std täglich arbeitet, dann nach Hause kommt, die Gattin und die Kinder auch ihren Teil von mir haben wollen, Samstags müssen die Sachen erledigt werden, wie Einkaufen, Reparaturen durchführen usw . Dann brauch ich den Sonntag Vormittag nur für mich ( meistens jedenfalls ;-) ) um runter zu kommen, das Hirn zu leeren und zu rebooten.
    Es sind zwar dann nur in der Regel etwa 4-5 Std Angelzeit, aber das ist fast wie Urlaub ;-)

  • Ja Du hast recht! Aber meistens passt einfach die verflixte Tide oder der Tagesablauf nicht. Wenn ich z.B. in der Woche (spätes Frühjahr/Sommer) direkt nach der Arbeit an das Wasser fahre dann weiß ich dass ich noch wenigstens vier Stunden bis zur Dämmerung Angeln könnte. In dieser Jahreszeit fällt die Sonne ja schon gg. 17h zischend in das Wasser - da bliebe nur das WoEnde. Dann guckt man in den Wetterbericht das es Sonntag am Vormittag Dogs & Cats regnet und die Buhnen nebenbei sauglatt sind. Gegen Mittag soll es besser werden aber der Tidenkalender sagt das Sonntag um 14h Hochwasser ist. So what - ich könnte dann gegen 16h die Buhnen betreten - und müsste nach 60 Minuten wegen einsetzender Dunkelheit wieder den Schuh machen. Das ist ja alles andere als Entspannung.


    Und so ähnlich war es die ganzen letzten Wochen - quo vadis Angelei! :roll: :lol:


    Klar, als Elbfischer im Tidenbereich muss man damit leben, aber ich bin nun einmal kein echter Forellenpuffangler oder setze mich mit Gastkarte an ein Vereinsgewässer und stippe auf Friedfische. In der Elbe ist nun einmal alles fangbar und es gibt auch immer wieder Überraschungen die auch einmal am Zielfisch vorbei gehen - das ist ja gerade das Reizvolle.



    Vielleicht nächste Woche? ;)

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