Der Soldat

  • Ich sitze im leicht feuchten Gras. Der Nebel steht dicht und fest über dem kleinen Teich. Wie ein Soldat bewacht er ihn, will nicht gehen, will nicht von der Stelle weichen, durchschnitten wird er von einer Schnur, weich und langsam durchtrennt sie ihn, wie eine feine Klinge Grashalme. Lange hat er nicht mehr, bald muss er kämpfen, gegen das Licht, gegen den Tag, ein Kampf der nicht gewinnbar ist. Doch nun ist es noch nicht soweit, noch stört nur die Schnur, die ruhige Aura des Teichs.


    Etwas pickst mich in meine Jeans, ein kleiner Ast, unter mir. Ich hebe ihn auf, entschuldige mich, ihn berührt zu haben und lege ihn behutsam neben mich. Ich blicke auf, genieße die Ruhe, beobachte die Pose. Sie steht ruhig im Wasser, ist eins mit ihm geworden. Ein Vogel, ein Fink zwitschert den Morgen herbei, doch der Nebel erhebt Einspruch, seine Zeit, die ist noch nicht gekommen.


    Der Vogel wechselt den Ast, sieht mich, blickt auf den Boden, sucht nach Futter, fliegt weiter. Eine Libelle gleitet durch den Nebel, fliegt an mir vorbei, segelt zum Wasser herab, rastet auf meinem Schwimmer, fühlt sich wohl.


    Plötzlich erhebt sie sich, fliegt weg, hinaus in die weite Welt. Ich beobachte, sehe wie sich die Pose regt, wie sich auf einmal ihre Ruhe legt.


    Ich greife zur Angel, wie ein Fischreiher fixiere ich meine Beute, verfolge jede ihrer Bewegungen. Doch sie wurde gewarnt, der Soldat, er zieht sich zurück, ich weiß, er war es. Seine Schlacht ist vorbei, helle Strahlen durchbrechen seine Rüstung. Ein neuer Tag beginnt. Die Pose steht wieder still.


    Doch nur für einen Augenblick, den dann geht sie unter, verschwindet vom Angesicht der Erde. Wasser spritzt, die ruhige Aura des Teichs ist nicht mehr.


    Ich fliege, sehe mich selbst einen Fisch drillen, fliege höher, hoch in die Lüfte, zu einem anderen Teich.

  • Nicht schlecht....aber doch muss man das genau lesen um zu verstehen...
    mit der rüstung...da steht..die rüstung wird vom licht durchstrahltz oder so...da ist doch dann das Wasser gemeint oder nicht...???auf jeden fall nicht schlecht...MfG Pikehunter

  • Eine Geschichte muss nicht immer einen greifbaren Sinn haben. Es genügt vollkommen, wenn sie berührt, die Fantasie anregt. Das machen Daniel's Geschichten in jedem Fall. Ich jedenfalls habe beim Lesen ganz deutliche Bilder vor mir.

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