Anglerschach

  • Aus einem alten Geschichtsbuch:



    „Vor langer Zeit regierte in Indien der Herrscher Shihram. Er war ein Tyrann und seine Untertanen litten sehr unter ihm. Da erfand der Weise Sissa das Schachspiel. Mit diesem Spiel wollte er dem strengen Herrscher zeigen, wie wichtig für einen König seine Untertanen sind. Der König auf dem Schachbrett braucht die Bauern, Läufer, Springer und so weiter - ohne sie ist er verloren. Und genauso ist ein wirklicher König auf seine Untertanen angewiesen. Das sollte der strenge indische König lernen.


    König Shihram verstand diese Belehrung gut. Das neue Spiel gefiel ihm sehr gut und so wurde er ein begeisterter Schachspieler. Er befahl, dass das Schachspiel im ganzen Land verbreitet werden soll. König Shihram war dem Weisen Sissa sehr dankbar für das neue Spiel und für die Belehrung. Er führte Sissa zu seiner Schatzkammer und sagte ihm: „Du darfst dir wünschen was du willst, du sollst es bekommen!” Sissa dachte nach und sagte dann zum König: „Ich wünsche mir nichts von deinen Schätzen. Ich habe einen anderen Wunsch.”


    Er ging mit dem König zu einem Schachbrett und sagte dann zum König: „Das ist mein Wunsch: Ich möchte Weizenkörner von dir. Lege auf das erste Feld des Schachbretts ein Korn und dann auf jedes weitere Feld des Schachbretts doppelt so viele Körner wie auf dem Feld davor.” (Also: auf dem zweiten Feld 2 Körner, auf dem dritten Feld 4 Körner, auf dem vierten Feld 8 Körner und so weiter...) - Da wurde der König zornig. Er schrie: „Ich habe dir all meine Schätze angeboten - und du willst nur ein paar Weizenkörner von mir haben?? Willst du mich beleidigen?” - „O nein, mein Herr,” sagte Sissa, „bestimmt möchte ich dich nicht beleidigen. Bitte erfülle mir meinen Wunsch, dann wirst du sehen, dass es ein großer Wunsch ist.”


    Der König rief seine Diener und befahl ihnen, das Schachbrett so mit Körnern zu belegen, wie Sissa es wünschte. Die Diener holten Weizen und fingen damit an. Doch schon bald merkten sie: Es ist unmöglich, diesen Wunsch zu erfüllen. Sie kamen zum König und sagten zu ihm: „Wir können Sissas Wunsch nicht erfüllen.” - „Warum nicht?” fragte der König wütend. Da antworteten sie ihm: „Aller Weizen unseres Landes und dazu der Weizen unserer Nachbarländer ist nicht genug, um diesen Wunsch zu erfüllen. So viel Weizen gibt es gar nicht.“


    Das war eine der Legenden, die um die Entstehung des Schachbretts kreisen.



    Ruhe, überlegtes Handeln und ungeteilte Aufmerksamkeit sind Schlüsselwörter für einen guten Schachspieler. Erinnert mich sehr ans Angeln...Schach wäre doch eigentlich bei einem langen Hechtansitz die perfekte Beschäftigung, oder? Das bringt mich auf eine Idee:


    Nehmen wir doch jetzt einfach mal an, unser See ist ein Schachbrett.


    Ziehen wir gedanklich horizontale und vertikale Linien und malen jedes zweite Feld schwarz aus. Wenn wir so bei 64 Kästchen angekommen sind, stellen wir unsere Figuren auf. Die Figuren im Spiel, die sind die Fische im See und unser Gegenspieler, der ist einfach der Angler, der auf der anderen Seite des Vereinsgewässers sitzt.


    *Winke Winke *, „Ja...genau dich mein ich“, „Du – Ich, Schach?“, „hmm...ich glaube jetzt hält er mich für verrückt...“ Na ja, egal, dann stellen wir halt erst einmal unsere Figuren auf, natürlich brauchen wir verschiedene Figuren, mit unterschiedlichen Eigenschaften.


    Da wären als erstes die Rotaugen, welche die Bauern in unserem Schachspiel verkörpern sollen. Jeder Spieler besitzt zum Start acht Rotaugen. Ein Rotauge kann sich immer nur ein Feld Vorwärts bewegen. Eine Ausnahme ist der erste Zug mit jedem Rotauge, bei welchem es zwei Felder auf einmal schwimmen darf.


    „Also, alles verstanden?“


    „-Blub-“


    „Gut“


    Als nächstes benötigt jeder Spieler zwei Türme und was würde sich für einen Turm besser eignen als ein Dreißigpfündiger Karpfen ;)?


    „Du findest also ich bin fett, Buuuuuuuuuuuuuh“


    „Ja, ne...hmm, so war das jetzt auch wieder nicht gemeint“, „Du hast halt einen starken Knochenbau und vielleicht....das eine oder andere kleine Speckröllchen am Bauch“ *liebguck *


    „Also hast du doch etwas an meiner Figur auszusetzen!“


    „Jetzt hör aber auf! 30 Pfund auf 80 Zentimeter...Ein paar Drills würden dir schon mal wieder gut tun!“


    „Kann ich ja nichts dafür, dass ihr Angler zu dumm seid, mir etwas ordentliches vor den Rüssel zu legen, Haarmontagen *pff *, kennt doch mittlerweile jeder dumme Brassen...und Kirschboilies, eklig so was!


    „Ok, jetzt hast du’s mir gegeben, können wir jetzt mit der Rollenvergabe weitermachen?“


    „Ey! Pass auf wen du hier als dumm bezeichnest, Bowlingkugel.“


    „Ja, wer fällt den hier immer wieder auf die Boilies rein, häh? häh? häh? Dummer Klodeckel, gibt’s dich auch in schön?“


    „Das ist nicht fair :(, Ich spiel sicher nicht mit!“ *wegschwimmt *


    „Ignoranter Weißfisch“


    „jetzt nicht beleidigt sein“


    Also, der Karpfen darf nur horizontal und vertikal schwimmen.


    Was wir noch brauchen, sind Pferde und Läufer. Als Pferde bieten sich Forellen an, die springen eh den ganzen Tag dumm herum ;).


    „Hast du etwa was an meinem Morgensport auszusetzen, häh?“, „Wenn ich den nicht täglich machen würde, wär ich doch schon längst so kugelrund wie der dicke Luftballon hier.“


    „Er hat schon wieder gesagt, dass ich dick...“


    „Ruhe!“


    Also, eine Forelle darf immer drei Felder vorwärts und ein Feld senkrecht zu den vorherigen springen. Für unsere Läufer qualifizieren sich die Hechte am Besten. Ein Hecht darf somit nur diagonal durch den See schwimmen.


    „Geht klar, Chef“


    Der König ist natürlich der Wels. Der Wels ist langsam und schwimmt deshalb immer nur ein Feld, in eine beliebige Richtung. Seine Braut, die Königin, wer sollte es anders sein, ist eine Schleie. Sie ist die stärkste Figur im Spiel, ihre Schwimmeigenschaften kombinieren sich aus dem des Karpfens und des Hechtes.


    „Aber wehe dir, wenn du Scharade sagst! Über das Ungeheuer da schwimm ich nicht drüber!“


    „So, damit wäre jetzt ja alles geklärt. Alle Figuren auf ihre Position!“


    „Net hetzen, wir ham doch Zeit...“


    *Winke Winke * „Bist du da drüben bereit?“, „Na ja, siehst auf jeden fall so aus“, „Dann mach ich mal den ersten Zug.“


    „Möge das Spiel beginnen“


    Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen...


    „Mahlzeit!“


    „Alarm! Hecht von der Diagonalen, Ausweichmanöver einleiten!“


    „Beschützt die Königin!“


    „Wo ist die Königin??“


    „Ich bin die Königin!“


    „Sie war die Königin...“


    *RÜLPS * „Sorry...“


    Situation nach dem ersten Zug: Zwei geschlagene Königinnen, drei verschollene Bauern, zwei Läufer mit vollem Magen und ein Turm, der beleidigt wegschwimmt.


    „Schachmatt.“

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