Gürtel mit Rutenhalterung beim Hochseefischen?!

Den einen Tag wirst Du ohne Gürtel überstehen. In der Ostsee wirst Du ihn ohnehin nicht benötigen, sondern wenn überhaupt beim schweren Wrackangeln z.b. am Gelben Riff in der Nordsee.

Hallo Mischi,
wenn Du mit der Einstellung ans gelbe Riff fährst,wirst Du wohl bald
eine derbe Enttäuschung erleben.Auch in der Nordsee sind die
Fischbestände zurückgegangen und demzufolge auch am gelben Riff.
Natürlich besteht dort eine viel größere Chance auf einen größeren
"Brocken" , aber mann sollte sich nicht darauf versteifen !!
Es werden zwar in der Regel deutlich größere Fische als in der
Ostsee gefangen, aber mann muß am gelben Riff deutlich umdenken
und sich auf andere Bedingungen einstellen.
Meine erste Fahrt dorthin war auch eine Katastrophe ( 1998 ).
Mittlerweile habe ich dort 12 Touren gehabt und werde dieses Jahr
an 3 weiteren teilnehmen.
Eines kann ich Dir raten : Nimm mindetens 2 Ruten und 2 Rollen mit.
Es ist ungemein ärgerlich,wenn Du an einer Stelle,wo große Dorsche
gefangen werden,einen Hänger hast und die Schnur reißt.Dann fängst
Du an Dein Gerät wieder in Ordnung zu bringen wärend um dich herum
die großen Dorsche gelandet werden.
Außerdem solltest Du unbedingt Pilker in allen Gewichten und Formen
dabei haben,denn es gilt folgende Regel bei der Wahl des Pilkers :
So leicht wie möglich und so schwer wie nötig.
Soll heißen : Ist die See ruhig und es herscht kaum Drift unbedingt
leichte Ausrüstung ( Pilker bis 200gr.) , bei starkem Wind und Drift
Pilker bis 600gr. , Teilweise noch schwerer !!
Ich versuche aber auch bei schlechtem Wetter zuerst schwere,aber
fischähnliche kompakte Pilker zu verwenden. Aber manchmal hilft eben
nur noch eine "Stange" von 600 bis 700gr.
Du brauchst auch nicht zu glauben,daß bei normalen Fahrten mit dem
Kutter reihenweise Wracks angelaufen werden,wenn überhaupt,vieleicht
eines was nich allzuweit "draußen" liegt !
Aber ich will Dir auch nicht alles vermiesen.Wenn Du die Grundregeln
am gelben Riff beherzigst,dann kann eine Fahrt zum gelben Riff auch
sehr erfolgreich sein. Viele Fische mit guter Durchschnittsgröße bis
10 Pfund und ein 20-Pfünder sind jeder Zeit möglich und volle
Fischkisten absolut keine Seltenheit !!! Und auf einen Dorsch jenseits
der 30 Pfund marke sollte man trotzdem zumindest vorbereitet sein !!
So,wenn Du noch irgendwelche Frage haßt , schreib einfach !
Gruß
Torskhunter

Sag mal Torskhunter, wie Tief ist es denn so im Schnitt am Gelben Riff? Pilker von 600 gr. sind dann ja doch schon recht Heftig.

Hallo Deckert,
natürlich hört sich 600gr, sehr viel an,aber es gibt eben Tage am
gelben Riff,da herscht so eine derbe Drift,daß mann einen 200 bis
300 gr. schweren Pilker einfach nicht auf den Grund bekommt.
Das gelbe Riff liegt ja im Skagerack,also Nordsee.Das bedeutet,daß
es bei Windstärke 5 schon ganz schön kabbelig wird,Winstärke 5 kann
mann ja auf der Ostsee als ideal zum Angeln bezeichnen.
Der Unterschied zwischen dem gelben Riff und der Ostsee ist aber,daß
am Riff die Fische auf relativ engem Platz versammelt stehen,was durch
den steinigen und zerklüfteten Grund zu erklären ist.
Mann muß also zusehen,daß man seinen Pilker bei starker Drift
auch schnell genug auf den Grund bekommt,da das Boot oder der Kutter
sehr schnell über den Fangplatz hinweg driftet.
Ich möchte noch einmal betonen,daß ich immer versuche,mit leichten
Pilkern bis 200gr. zu angeln,aber das ist manchmal eben wirklich
unmöglich !! Ich hatte letztes Jahr eine Ausfahrt im August mit MS-Bonito
und die Windvorhersage war Nachts Bft. 5-6, am Tage zunehmend 6-7 !!!
Und diese verückten Dänen sind tatsächlich ausgelaufen ( und ich mit ).
Ich erzähle hier keine Ammenmärchen,es wird heutzutage auch bei
Windstärke über 5 rausgefahren ! So, es war also Windstärke 6-7
vorhergesagt und die Wellenhöhe betrug 2-3 Meter,von Wellental
bis Wellenhügel wohl auch etwas mehr !!
Demensprechend war auch die Drift,wenn mann also bei so einem
Wetter mit 200gr. Pilkern Angelt , kann mann damit bestenfalls das Aufsehen der Möwen erregen. O.K.,solche Bedingungen sind wirklich
eher selten , aber ich habe sowas und ähnliches doch schon das eine
oder andere Mal erlebt.Und da hilft eben nur noch Schweres Gerät.
Ach ja,bevor ich es vergesse ,es gibt für das gelbe Riff eine schon fast
vergessene Regel : Keine Drift,keine Kapitalen ! Die dicken Brocken
beißen also eher bei etwas stärkere Drift,also sollte jeder auch ein par
dickere Pilker dabei haben.
Es ist natürlich eine schweine Arbeit ein par Stunden mit solchen "Granaten" zu angeln , aber es gibt Tage , da geht eben nichts anderes.
Ich bin auch immer froh,wenn ich am gelben Riff mit einem 150-200gr.
pilker angeln kann,gegen die Drift auswerfen und dann rannpilken.
Ich hoffe die Angaben waren etwas hilfreich,
Gruß
Torskhunter

Hätte ich fast vergessen,
es wird am gelben Riff bei normalen Touren in Tiefen von 30-60 Metern
geangelt,bei Wracktouren bis 200 Meter. Spätestens dann kann mann
seine leichten Pilker getrost im Koffer lassen.

Hilfreich schon, nur die Tiefe hast du mir immer noch nicht Verraten.

Ok, bei solchen Tiefen würde ich die dann auch im Auto lassen. Hehe, ich glaub ich muß mal mitkommen, hört sich nach einer Lustigen Tour an, 2-3 Meter Wellen, da habe ich dann ja wieder meinen Spaß.

Ich würde Torskhunters Angaben ernst nehmen! Seine Angaben zu Gerät und Angelmethoden kann ich nur absolut bestätigen! Habe seit '98 mit verschiedenen Booten 14 Touren aufs Gelbe Riff unternommen. Schon 7 mal konnte ich weil die Ausfahrten wegen Wind und Seegang ausfielen vorzeitig die Heimreise antreten. Bei 3 dieser Ausfahrten hatten wir Wellen und Drift, wie ich es auf der Ostsee noch nie erlebt habe! Und auf der Ostsee hatte ich seit '83 etwa 100 Ausfahrten! Andererseits ist das Riff auch häufig ruhig wie ein Ententeich. Desshalb tut man gut daran sowohl die leichte Ostseepilke als auch schweres 50lbs-Gerät parat zu haben.
Gruß, Fischreiher