10 Jahre, 10 verdammte Jahre hab ich nur auf diesen einen Tag gewartet.
Hallo Freunde,
10 Jahre ist es nun her, damals in einer stürmischen Juninacht war ich mit einem alten Freund unterwegs. Er nahm mich gelegentlich mit zum Aalangeln, ich war damals erst 9 Jahre alt und durfte so noch nicht selbst angeln. Doch ich war immer mit größtem Eifer dabei, so auch in dieser Nacht. Gegen 23 Uhr bekam Georg einen heftigen Biss auf der Grundrute die mit einem Tauwurm bestückt war, was da am anderen Ende zog, war 100% Dynamit!
Nach ca. 10 Minuten Drill auf biegen und brechen konnte ich den Fisch das erste mal im Schein der Taschenlampe kurz sehen, Georg sagte sofort, das ist ein Aal. Doch das war eindeutig kein Aal, dafür war er zu wuchtig und zu hell. Wir haben leider nie erfahren was das für ein Fisch war, da er sich Sekunden später mit einem krätigem Platschen wieder verabschiedete. Den ganzen abend sagte Georg nur.. so ein großer Aal, so ein großer Aal, so ein großer Aal..Einmal sagte ich: Du Georg, ich glaub das ist kein Aal das ist eine Barbe gewesen. Darauf antwortete er nur: Barbe, da wurde hier seit 20 Jahren keine gefangen, hier gibt’s keine Barben !
Doch ich war mir sicher dass ich da eine Barbe gesehen habe.
Seitdem ich meinen Angelschein besitze, gab es für mich nur ein Ziel, ich wollte diesen faszinierenden Fisch fangen. Ich versuchte alles, zu jeder Tageszeit an den verschiedensten Stellen, ich habe sämtliche Käsesorten dieser Welt an meinen Haken gebunden. Dann im Jahr 1999 bekam ich einen ziemlichen Dämpfer, ein Elektrofischen stand an. Ich war natürlich an forderster Front dabei, ich wollte doch allen zeigen, dass ich wirklich eine Barbe gesehen habe. Doch beim Elektrofischen war von Barben keine Spur. Ich wurde älter, verfeinerte meine Methoden ging noch öfter angeln – doch die Barbe blieb immer aus. Bei fast jedem Vereinsstammtisch kam ein dummer Spruch : „Na, Franz wieviele Barben hast jertzt schon gefangen in der Vils?„ – Und immer wieder beteurte ich, dass ich eine gesehen habe, doch außer Spot und dumme Sprüche hatten die Kollegen nichts für mich übrig.
Ich gab das Vorhaben, den Fisch der mich als kleines Kind so faszinierte nie auf. Ich habe im Laufe der letzten 10 Jahre wirklich viele und auch gute Fische gefangen, aber die Barbe fehlte schlichtweg in meiner „Sammlung“. Auch in diesem Jahr war ich fast jede verdammte Nacht draussen am Wasser und habs versucht. Doch nichts, ja in über 30 Nachtansitzen hat sich in diesem Jahr noch nicht einmal ein Aal erbarmt. Ich war echt schon am verzweifeln. Und heute bin ich wieder raus, es regnete wie aus Eimern, schon nach 10 Minuten war ich patsch nass. Kein Mensch war bei diesem Sauwetter unterwegs, keiner ? Nein einer war da, der der genau wie ich jede verdammte Nacht an unserem kleinen Flüsschen sitzt – GEORG !
Es war wie früher, Georg saß in seinem Stuhl ich saß in meinem Stuhl und wir unterhielten uns. Doch eins hat sich geändert, Georg hatte nun noch mehr graue Haare und aus dem kleinen Lütten war ein erwachsener Mann geworden. Beide saßen wir da, nass bis auf die Haut. Nichts rührte sich. Es war stockfinster und regnete, ja kurzzeitig hagelte es sogar. Doch wir saßen da. Dann um 0.15 bekam ich einen heftigen Biss den ich Gott sei Dank verwandeln konnte. Und siehe da der erste Aal der Saison lag vor meinen Füßen, ich freute mich tierisch darüber. Gut es war kein Riese, aber er war OK ! Ein guter Anfang!
Auch Georg fing einen Fisch, ein Brachse von gut 3 Pfund, sicherlich ein toller Fang, aber nicht das was wir eigentlich wollten
Man konnte nun kaum noch von Regen sprechen, wolkenbruchartig plätscherte es herab. Der kleine Fluss schwoll ziemlich schnell an. Oft, ja sehr oft sogar trieben Äste in die Schnur und machten ein Angeln fast unmöglich. Doch wir saßen da.
Und was denkt ihr was jetzt kommt, hä?
He he he he he
Die Rute ging wieder einmal heftig, doch da wir es schon gewohnt waren, war der erste Kommentar schon wieder so ein sch.. Ast.
Also die Rute genommen und eingeholt, doch es ging nicht – Hänger! Na super auch das noch.. doch plötzlich bewegte sich der Hänger ziemlich flott flußabwärts. Auch mit einer 3m langen steifen Rute und einer Freilaufrolle mit 0,35er Monofiler Schnur war der Fisch kaum zu bremsen. Gut 15 Minuten drillte ich den Fisch, dann sah ich ihn. Georg saß immer noch ruhig auf seinem Stuhl und fragte: Und Aal ?
Ich antwortete leise: Ich hab sie.
Als ich den Fisch an Land hatte schmiss ich erstmal meine Rute auf den Boden, kniete mich auf die Erde und schrie „DANKE“ !!!!!!!!!!!