Unser Königsfischen 2004

  • Gestern hatten wir endlich unser diesjähriges Königsfischen. Der Termin war wegen einer Mitgliederversammlung um eine Woche verschoben worden, und wir mußten nun bangen, daß die Veranstaltung nicht in den derzeit üblichen Regengüssen unterging. Doch allen Befürchtungen zum Trotz hielt das Wetter.


    Unser Verein hat 110 Mitglieder, doch mit den Nachzüglern, die erst nach 7 Uhr am Weiher eintrafen, waren wir gerade mal zehn Angler. Nun - konnte mir ja egal sein, im Gegenteil, so gab es auch keine Probleme bei der Platzwahl, und man hatte beim Angeln seine Ruhe (dachte ich jedenfalls).


    Obwohl wir nur wenige Teilnehmer waren, kamen ein breites Spektrum an Angelmethoden zum Einsatz. Unser Vereinsvorsitzender (und, um es vorwegzunehmen, auch mit 2,5 kg Fisch der spätere Sieger) nahm beispielsweise zwei Matchruten. Mein direkter Nachbar wollte es etwas gemütlicher haben und bestücke seine beiden Ruten mit Futterkörben. Andere angelten nur mit Grundruten oder zum Teil in Kombination mit einer Stippe. Ich selber setzte nur eine Stipprute ein, um Hektik zu vermeiden und den Futterplatz kleinzuhalten.


    Gegen halb sieben erschien ich am Weiher und stellte erfreut fest, daß mein "Trainigsplatz" vom Vortag noch nicht besetzt war, obwohl schon mehrere Angler mit dem Aufbau beschäftigt waren. Dieser Platz war durch irgendjemanden vor kurzem mit einem kleinen Loch versehen worden. Welchen Zweck es auch ursprünglich hatte, es eignete sich nun vorzüglich, um meine Stippe hineinzustellen und mit den Füßen festzuhalten, so daß Fischversorgung und Beköderung möglich waren, ohne aufstehen zu müssen.


    Ich baute meine Ausrüstung auf und fütterte den Platz mit zwei größeren Futterballen an. Für diesen besonderen Tag hatte ich nicht gespart und meine Mischung (Mosella Honig spezial, Mosella Bream, ein wenig canal Carp, Paniermehl, Mais und Haferflocken) mit fast einem halben Liter Maden versehen. Um sieben Uhr ging es dann los. Mein Köder war noch keine Minute im Wasser, als der Schwimmer schon untertauchte und sich der erste Brassenzwerg die Ehre gab. Eineinhalb Stunden lief es sehr gut, doch dann sollte sich das Blatt wenden.


    Mittlerweile hatten rechts von mir zwei Nachzügler aus der Vereinsjugend Position bezogen, und mit fortschreitender Angelzeit wurde es immer unruhiger. Sie redeten andauernd und warfen alle paar Minuten große Futterballen mit lautem Geplatsche an ihre Angelstelle, die nur knapp fünf Meter von meiner entfernt lag. Der eine suchte sich nun einen Platz weiter hinten, aber der andere blieb mir erhalten und beglückte mich bald darauf auch noch mit seiner direkten Gesellschaft, als er sah, wie ich Fisch um Fisch aus dem Wasser zog, während er in einer Stunde nichts fing außer einem kleinen Rotauge, das sich eher zufällig an seinen Haken verirrte. Kein Wunder - da waren ja nicht nur die Futterbälle, die wie Bomben auf das Wasser knallten. Beim Einwerfen klatschte jedesmal seine Stipprute auf die Oberfläche, und als ich einmal seine Montage sah, konnte ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken: Sein Schwimmer war um fast einen ganzen Meter zu flach eingestellt.


    Er fragte mich dann dies und das, bat mich um ein Vorfach (er verwendete irgendeine Art Aalhaken von ca. 1 mm Dicke an entsprechender Schnur!!!) und etwas Futter. Ist ja normal kein Problem, einem Anglerkollegen mit was auszuhelfen, aber als ich sah, wie er dann mit beiden Händen beherzt in meine Schüssel griff, schrillten so langsam die Alarmglocken, und ich ermahnte ihn, daß das Futter bis 12 Uhr reichen müsse, zumal ich mich noch gut erinnerte, wie er sein eigenes Futter in kürzester Zeit sinnlos verschwendet hatte. Also ich sorge normalerweise dafür, daß mir am Wasser nichts fehlt - wenn es doch mal vorkommt, so frage ich bei den anderen Anglern, bleibe dabei aber stets so bescheiden wie möglich.


    Dieser Junge (er dürfte so etwa 11-13 Jahre alt sein) kannte so etwas wie Bescheidenheit jedoch nicht. Als er weiterhin nur vereinzelt Fische fing, obwohl er mittlerweile auf richtiger Tiefe war und einen geeigneten Haken verwendete, rückte er seine Angelstelle immer weiter in meine Nähe, bis sein Schwimmer kaum noch einen Meter von meinem entfernt war. Durch die dumme Angewohnheit des Jungen, alle 10 Minuten zu seinem hinten sitzenden Kollegen zu rennen und dabei die Stipprute im Wasser liegen zu lassen (!!), hatte ich in der Folgezeit zwei mal das Vergnügen, seine abgetriebene Montage einzufangen und den dabei entstandenen Schnursalat zu lösen. Ich ermahnte ihn zwar immer, aber das hielt nur knapp eine halbe Stunde an, dann hatte er es wieder "vergessen".


    Pausenlos wurde ich dabei von ihm mit einigen sinnvollen, aber meist irgendwelchen belanglosen Fragen bombardiert. Als nun auch noch sein Kollege wieder ankam, sich mit der Bemerkung "Ich hab gehört, ihr fangt hier gut!?" nun direkt links neben mir platzierte und der andere wieder mit beiden Händen meine Futterschüssel plündern wollte, platzte mir endgültig der Kragen. Ich explodierte mit einigen deutlichen Sätzen, wodurch sich der linke Neuankömmling gleich wieder verzog und der andere einen deutlichen Abstand zu mir einnahm. Nun wurde es wieder ruhiger, und ich fing auch wieder mehr, während ich vorher durch die ganze Nerverei, den Schnursalat usw. bis zu 45 Minuten lang keinen Fisch landen konnte. Allerdings konnte ich an den Fangerfolg der ersten eineinhalb Stunden nicht mehr anknüpfen.


    Um 11.30 Uhr beschlossen wir dann wegen einer aufkommenden Wolkenfront das Angeln zu beenden. Am Ende hatte ich ca. 30 Fische mit einem Gesamtgewicht von 1,9 kg in meinem Setzkescher - bis auf zwei Rotaugen alles Brassenzwerge. Von fingerlang bis 1,5fache Handlänge waren alle Größen vertreten. Trotz der Nervbacke neben mir, die mich oft vom richtigen Angeln abhielt und meine Angelstelle weitgehend ruinierte, ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis fürs erste mal. Wer weiß, ohne meinen "Beisitzer" hätte ich die ganzen alten Hasen vielleicht sogar alle auf die Plätze verweisen können. So wurde ich Dritter. Aber das ist ja alles relativ - erfahrenere Angler hätten an meinem Angelplatz mit der Stipprute sicher mehr gefangen als ich.


    Fazit: Kein Angeltag wie jeder andere. Während ich nämlich sonst meine Ruhe habe, artete das gestrige Königsfischen wegen der nervigen Jugendlichen in Streß aus. Das ist vielleicht auch die Erklärung, warum nur so wenig Vereinsmitglieder teilnehmen, denn sie wollen sich solche Erlebnisse ersparen. Ich fahr jetzt gleich noch zum Vereinsvorsitzenden und werde anregen, die Jugendlichen künftig von derartigen Veranstaltungen auszuschließen bzw. damit zu drohen, sofern sie sich nicht sinngemäß benehmen können. Ansonsten spare ich mir derartige Gemeinschaftsveranstaltungen halt. Schließlich kann ich jeden x-beliebigen Tag zum Stippen an den Vereinsweiher fahren und bin nicht auf solche Termine angewiesen.

  • Ich finde deine Schlussfolgerung alle Jugendlichen von solchen Fischen auszuschließen etwas zu hart. Du kannst nicht alle Jugendlichen über einem Kamm scheren.
    Ich finde auch, dass du dich vieleicht ein bisschen schnell aus der Ruhe bringen lässt. Ich weiss nicht wie alt du bist und in welchem Alter du das Angeln angefangen hast, aber ich kann mich noch gut an meine Anfängerzeit erinnern. Da war ich auch sehr ungeduldig und das Angeln konnte sehr schnell langeweilig werden. Dann musste man sich natürlich eine andere Beschäftigung suchen.
    Ich an deiner Stelle hätte versucht den Jugendlichen einfach zu erklären wie man sich nam Angelplatz zu verhalten hat. Die verstehen das eigentlich immer recht schnell (bei meiner Jugendgruppe jedenfalls hat das geklappt).
    Dass du dich über die falsch eingestellte Schwimmertiefe lustig machst finde ich echt mehr als arm. Solltest du nicht vieleicht den Jugendlichen zeigen wie man ein Gewässer beangelt. Oder hattest du Angst, dass sie mehr fangen als du selbst.
    Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Jugendliche sehr anstrengend beim Angeln sein können. Aber man sollte versuchen ihr Verhalten ein wenig zu entschuldigen, dann meistens war man in seiner eigenen Jugend auch nicht viel besser.

  • Zitat von Dengididenk

    Ich finde deine Schlussfolgerung alle Jugendlichen von solchen Fischen auszuschließen etwas zu hart. Du kannst nicht alle Jugendlichen über einem Kamm scheren.


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Der Satz endete mit "sofern sie sich nicht sinngemäß benehmen können". Ich habe andere Jugendliche aus dem Verein kennengelernt, die zwar jünger sind, aber sich (zumindest beim Angeln) wie Erwachsene benehmen, was auch aus Gründen der Waidgerechtigkeit durchaus Sinn macht (denn da hatte der Junge auch seine Probleme, hatte aber keine Lust mehr, das noch zu schreiben). Mit denen hätte ich überhaupt keine Bedenken, und die würde ich auch nicht ausschließen wollen.

    Zitat

    Ich finde auch, dass du dich vieleicht ein bisschen schnell aus der Ruhe bringen lässt. Ich weiss nicht wie alt du bist und in welchem Alter du das Angeln angefangen hast, aber ich kann mich noch gut an meine Anfängerzeit erinnern. Da war ich auch sehr ungeduldig und das Angeln konnte sehr schnell langeweilig werden. Dann musste man sich natürlich eine andere Beschäftigung suchen.


    Ist ja kein Thema. Wenn die Jugendlichen untereinander jeden Samstag um 14 Uhr angeln gehen, können sie das ja von mir aus auch machen, solange sie Lust haben. Aber sie dürfen nicht bei solchen Veranstaltungen den Angelbetrieb stören.

    Zitat

    Ich an deiner Stelle hätte versucht den Jugendlichen einfach zu erklären wie man sich nam Angelplatz zu verhalten hat. Die verstehen das eigentlich immer recht schnell (bei meiner Jugendgruppe jedenfalls hat das geklappt).


    Wir haben drei Gemeinschaftsfischen von jeweils 5 Stunden im Jahr. Da möchte ich tun, was jeder andere dann auch macht: Intensiv angeln, und keine ewigen Vorträge halten. An allen anderen 362 Tagen im Jahr ist das kein Problem.


    Zitat

    Dass du dich über die falsch eingestellte Schwimmertiefe lustig machst finde ich echt mehr als arm. Solltest du nicht vieleicht den Jugendlichen zeigen wie man ein Gewässer beangelt. Oder hattest du Angst, dass sie mehr fangen als du selbst.


    Wenn ich irgendwo an ein Gewässer komme und mit Pose angele, lote ich vorher aus, um die richtige Tiefe zu ermitteln. Der Junge angelt schon mehrere Jahre, und ich setze in dem Fall mal einfach voraus, daß ihm das Auslotungsverfahren bekannt ist (zumal er schon mehr und größere Fische gefangen hat als ich, schenkt man seinen Erzählungen Glauben). Ich vermute mal, er war einfach zu FAUL, um vor Angelbeginn die Tiefenermittlung durchzuführen (schließlich war er viel zu spät gekommen). Außerdem darfst du einmal raten, wer ihm dann die richtige Tiefe verraten hat! Nie hätte er mehr gefangen als ich, denn trotz meines entsprechenden Hinweises war er aus Bequemlichkeitsgründen nicht bereit, die Stipprute in der Hand zu behalten, sondern legte sie nach wie vor im Wasser ab, wodurch er natürlich zahlreiche Bisse nicht verwandeln konnte.

    Zitat

    Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Jugendliche sehr anstrengend beim Angeln sein können. Aber man sollte versuchen ihr Verhalten ein wenig zu entschuldigen, dann meistens war man in seiner eigenen Jugend auch nicht viel besser.


    Auch hier verweise ich auf die samstägliche Jugendangelstunde. Da können sie machen was sie wollen, und unsere Jugendwarte wissen auch von manch nervigen Erlebnissen zu berichten. Nur beim offiziellen Königsfischen hat ein Kindergeburtstag nichts zu suchen.


    Vielleicht solltest du mal deine Argumentation überprüfen. Das hört sich irgendwie schon ziemlich parteiergreifend an, ohne über die Gründe nachzudenken. Seltsamerweise ist der Vorstand, der die Sache gestern auch noch teilweise mitbekommen hat, voll und ganz meiner Meinung. Als Folge wird es nun eine Ansprache in der Jugendstunde geben, und für die nächsten Gemeinschaftsfischen werden jedem wieder Plätze zugelost, die zum Angeln nicht verlassen werden dürfen. Außerdem wird die Ausrüstung der Jugendlichen vor Beginn von den Jugendwarten auf Vollständigkeit und Angemessenheit für die Angelmethode überprüft. Wenn wesentliche Teile fehlen, können sie unverrichteterdinge wieder nach Hause gehen. Unser Vereinsvorsitzender sagte, daß die Jugendlichen das ja schließlich auch lernen sollen, und ohne Folgen stellt sich offenbar kein Lerneffekt ein.

  • ich bin selbst noch Jugendlicher (Ende 16), und finde des schwachsinnig, dass Jugendliche "Extra-Bestimmungen" bekommen sollen. "Wir" angeln genauso diszipliniert wie die Erwachsenen. Sicher, schwarze Schafe gibt es immer, aber guck dich mal bei den Erwachsenen um.
    So viele Angeljahre kann der Junge garnicht haben, wenn er (wie du schreibst) um die 12 Jahre alt war. Überleg mal, hättet ihr überhaupt angefangen zu angeln, wenn die Jugendlichen nicht dagewesen wären? Dann wärt ihr um einige weniger gewesen, und (zumindest bei uns) wäre das Königsangeln (in Lingen = Raubfischangeln) ausgefallen. Sicher ich verstehe dich, dass du ausgerastet bist - bei den Nerftötern. Wäre ich auch.Und wenn die dann nicht aufhören, würd ich zu Tobbes seiner Methode greifen, ich denk mal er erinnert sich noch wage an die ;).Hättest du nicht auch einfach den Jugenwart, bzw. den Vorstand anrufen können? Ich selbst komme gerade vom Aalangen wieder (deswegen die später Uhrzeit), und hatte nicht das Gefühl mich "undiszipliniert" benommen zu haben. Im Gegenteil, sonst hätte ich nicht 2 Aale und nen Zander(untermassig) gefangen.


    Vielleicht sollte ich noch ergänzen, das in den "Angelevents" bei uns oft weniger Jugendliche sind, als bei den Erwachsenen. Aber trotzdem fangen die Erwachsenen keinen Deut mehr.


    Naja
    so long
    $hadow

  • Der eine hat ihn halt genervt und das scheinbar recht gründlich. Ähnliche Erfahrungen hat sicher schon jeder gemacht.


    Wieso haben manche Vereine einschränkende Bestimmungen für die Jugendlichen und manche nicht? Vielleicht wegen solcher, o.ä. Erfahrungen!? Ich weiß es nicht, ich bin in keinem Verein und an Pokalfischen nehme ich auch nicht teil... ;)

  • Zitat von andal

    ich bin in keinem Verein


    Mal ne Frage am Rande(ich weiss es wirklich nicht):
    Wenn man in keinem Verein ist, muss man sich dann jedesmal Tages/Wochen/Jahres-Karten holen ? Hat man dann nicht "Sonderbestimmungen"?


    MfG
    $hadow

  • Das ist sehr unterschiedlich. Teilweise kann man dann halt nicht mit Booten raus, weil eigene nicht erlaubt, oder keine Leihboote vorhanden sind. Einen Nachteil sehe ich bei uns keinen. Die Vereine sind hier so teuer, dass es auch keinen Unterschied macht.

  • Also, ein Pokalfischen war das nicht. Der jährliche Gesamtsieger wird aus Raubfischangeln, Königs- und Nachtfischen ermittelt. Er bekommt dann auch einen tollen Preis dafür: bei der Mitgliederversammlung wird ihm eine Kette ausgehändigt, die er sich dann auch noch an Ort und Stelle um den Hals hängen und bis zum Ende tragen muß. Hoffentlich werde ich da nie Sieger sein...das wäre megapeinlich :roll:


    Wie bereits erwähnt, bei anderen Jugendlichen, die ich kennengelernt habe und die zum Teil jünger sind, hätte ich gar keine Bedenken. Die einzige Maßnahme speziell für Jugendliche ist sowieso nur die Kontrolle der Angelausrüstung, was im Sinne der Waidgerechtigkeit durchaus sinnvoll ist, wie im nächsten Abschnitt noch deutlich wird. Das wird auch 'so' schon mal durchgeführt von den Jugendwarten oder anderen Mitgliedern. 95% wären gar nicht davon betroffen, da diese die benötigte Ausrüstung immer vollständig mithaben. Und die anderen werden das dann sehr schnell lernen :)


    Jetzt muß ich doch die anderen beiden Dinge noch erzählen. Kurz bevor wir am Sonntag fertig waren, fing der Jugendliche noch einen Fisch. Plötzlich hörte ich ihn 'Mist' sagen, und ich schaute zu ihm herüber. Wie sich dann herausstellte, hatte er keinen Hakenlöser mit, und tiefer sitzende Haken wurden einfach aus den Fischen herausgerissen, so auch bei diesem, aber da klappte das nicht, und der Haken riß ab. Nach dem offiziellen Ende blieb der Junge noch, weil er später abgeholt wurde. Sein Zeug hatte er bis auf die Angel schon verstaut. Er angelte also an meinem nun vollends freien Platz weiter, während ich meine Sachen zusammenpackte, und fing auch gleich ein Rotauge. Dann bat er mich um mein Messer, damit er den Fisch abschlagen konnte, denn seines hatte er schon eingepackt, weil er gleich abgeholt werden sollte. Kein Problem, mein Messer lag ja noch da, und so gab ich es ihm. 5 Minuten später fing er jedoch noch ein Rotauge, und mein Messer war nun auch schon eingepackt. Dann traute ich meinen Augen nicht: er schlug das Rotauge mit dem Kopf auf das Dreibein auf, daß er als Sitzgelegenheit benutzte! Ich bin natürlich sofort eingeschritten und forderte ihn nun auf, sein Messer wieder rauszuholen und erst einzupacken, wenn er mit dem Angeln fertig ist.


    Die andere Maßnahme, die Auslosung der Plätze, betrifft alle Teilnehmer gleichermaßen. Die Erwachsenen (und die entsprechend angelnden Jugendlichen) hätten das nicht gebraucht, denn es gibt keinen Streit um die Plätze, und da bleibt auch jeder an seiner Stelle sitzen. Für Angler, die künftig ihren zugeteilten Platz verlassen, um an einer anderen Stelle zu angeln, ist das Wertungsfischen auch sofort beendet. Wer ernsthaft angeln will, wird damit auch keine Probleme haben. Aber wir vermeiden dadurch die Rennerei am Weiher und daß jemand in andere Plätze 'hineinangelt'.

  • Wenn man diese Pokalfischen nicht gar so "Bierernst" sieht, hat man bedeutend mehr Spass daran!
    Allein die Verbissenheit mancher Vereinskollegen zu beobachten und die steigende Betriebsamkeit
    wenn immer noch nix gegangen ist - das allein ist auch schon die Teilnahme wert.


    Das Problem war eigentlich nicht der "Nervling", sondern eine selbstbewusste Bitte um die nötige Distanz.


    Bei uns im Verein wuselt auch immer die Jugend von einer vielversprechenden Stelle zur nächsten.
    Auch um Wurm und Mais wird man erfahrungsgemäß angepumpt.


    Aber: Unsere Kindlein fangen teilweise mehr wie die Alten - und kriegen dann auch noch die besseren Preise! :lol:
    (Da kommt dann doch so mancher Neider ans Tageslicht :badgrin: )


    Dass Nachbarn "anders" fischen als man selbst, muss man bei einem Gemeinschaftsfischen eben akzeptieren können.


    Nachtrag: Wenn die Vereinsjugend derart schlecht ausgebildet ist wie in Smines geschilderten Fall,
    sollte man sich über die Qualität des Jugendwartes Gedanken machen!


    Gruß,
    Peter

  • Wenn Newebies herumwirtschaften, weil sie es einfach nicht besser wissen und können, dann hilft man (ich jedenfalls) gerne. Wenn sich aber einer ziemlich impertinent darauf verlässt, dass da schon einer sein wird, der ihm die Defizite an Wissen und Material kompensiert, dann braucht er sich auch nicht wundern, wenn er angepfiffen wird und am langen Arm verhungert.

  • Natürlich sollten sich Jugendliche am Wasser auch benehmen. Aber erinnert euch doch mal an eure Jugend. Wart ihr denn um so viel besser?


    Die Idee, dass die Ausrüstung der Jugendlichen vor den Preisfischen kontrolliert wird finde ich irgendwie komisch. Ich hab es auch schon öfter erlebt, dass ältere Angelkollegen auch nicht immer eine komplette Angelausrüstung dabei haben. Und bei denen würde man auch nicht auf die Idee kommen sofort irgendwelche Sanktionen zu verhängen. Ich würde wie schon gesagt mal euren Jugendwart ansprechen, ob er solche Sachen wie Material beim Fischen usw. nicht vorher mit den Jugendlichen absprechen kann. Eigentlich ist es ja seine Aufgabe und man kann damit solche Situationen wie du sie beschrieben hast vermeiden.
    Trotzdem solltet ihr im Umgang mit dem nachkommenden Vereinskollegen etwas nachsichtiger sein. Aus Fehlern lernt man doch auch etwas. Schließlich sind sie die Zukunft eines Angelvereins. Ich weiss wenn man selbst nicht betroffen war lässt sich das leicht sagen. Aber auf einen Versuch kann man es doch ankommen lassen.

  • So (kurz off topic), nun mausere ich mich also doch zum "tollen Hecht" mit diesem Beitrag. (off topic Ende)


    Ich sehe es genauso wie Andal.
    Jugendliche haben nun einmal große Träume und kleine Geldbeutel.
    Und ich helfe da auch gerne aus: Mal einen Köfi-Vorfachhaken hier herschenken, mal ein paar Würmer dort, mal einen Schnurstopper anderswo.


    Aber - und nun hoffe ich, dass einige Youngsters mitlesen und sich selber kritisch prüfen - ich will mal einige Vorfälle (mit immer denselben drei Jugendlichen) schildern, die vielleicht verständlich machen, warum ich mitunter pampig werde, wenn sie wieder aufkreuzen und mich fragen, ob ich sie beaufsichtigen kann:


    1. Grußloses Erscheinen und forderndes Auftreten:
    "Wie lang bleibst Du (hab's Ihnen eigentlich nicht erlaubt, mich zu duzen, aber sei's drum) denn noch da? Kannst auf uns aufpassen?"


    2. Die Kids tauchen auf, wenn's schon zu dunkel ist, um erfolgreich Köderfische zu fangen und pumpen mich an: "Kannst uns vier Köderfische geben?" (Ich hatte selber insgesamt 6 gefangen - zwei sind montiert im Wasser, die anderen zur Reserve).
    Ein andermal das Gleiche. Und da ist's noch heller. Ich sage: "Wer einen Raubfisch fangen will, sollte auch imstande sein, einen Köderfisch dafür zu fangen." (Ich bin gerne bereit, ihnen ein paar Maden oder Maiskörner zu überlassen. Aber schließlich sollen sie doch einmal lernen, selbständig zu fischen). Dann packt einer der Jugendliche sein "leichtes" KöFi - Gerät aus und schenkt mir einen finsteren Blick dabei. Das Ding ist sehenswert: An der leichten Spinnrute baumelt eine 8g - Durchlaufpose, auf der Rolle sind gerade 30m Schnur. Durch die Wicklung erkennt man den Spulenkern. Dann die Montage: Als Schnurstopper dient in Ermangelung von anderem ein 1g - Schrotblei, drei 1g - Schrotbleie baumeln 2cm darunter, gerade dass die Pose steht. Als er auch mit meinen Maden keinen Biss hat, gehe ich ihm zur Hand. Ich werfe mit seinem Gerät aus - da habe ich die Rollenkurbel in der Hand. "Musst aufpassen", faucht der Jugendliche, "der Splind rutscht dauernd raus." Genervt gebe ich ihm meine KöFi-Rute, nachdem ich ihm meine Montage gezeigt habe. Jetzt kommt er dauernd daher: "Scheiße! Hänger! Hast noch einen Haken?" 5 14er-Haken werde ich an diesem Abend los, bevor er einen KöFi gelandet hat.


    3. Ein andermal sitze ich beim Schleienansitz. Einer der drei Kids taucht alleine auf. Grußloses: "Kannst auf mich aufpassen?" Dann beködert er seine Karpfenruten, schmeißt mir dreimal über die Schnur meiner Feeder.
    Beim dritten Mal weit oberhalb meines Vorfachs. Auf meinen Zuruf: "Mach deine Bremse auf!" reagiert er jedesmal erst, als die Schnüre kurz vor dem Zerreißen sind. Und mit seiner billigen 30er ist er gegenüber meiner 25er Stroft eben doch irgendwie im Vorteil, sodass meine SChnur beim driten Mal bricht: Ergebnis: Ganze Montage weg und die Zitterspitze meiner nagelneuen Feeder versinkt im Baggersee. Und ihm fällt nichts weiter ein als "Tschuldigung!"
    Im weiteren Verlauf des Tages fängt er zwei Karpfen.
    "Nun ja, das Glück ist mit die Doofen", denke ich mir. Aber der Gipfel ist, dass er jedesmal gleich zum Anfang des Drills zu mir rüberbrüllt: "Kannst mir keschern?" Gutmütig, wie ich bin, tu ich ihm auch den Gefallen, sage ihm aber: "Wenn man alleine angeln geht, sollte man schon imstande sein, seinen Fisch selber zu keschern." (Wieder nur ein unverständliches Fauchen von ihm.) Und dann nach der Landung der Karpfen: Mit einem Holzknüttel, den er wahrscheinlich auf dem Weg ans Wasser gefunden hat, haut er dem armen Tier gleich fünfmal auf den Schädel, ohne besonders genau zu zielen. Als ich ihn ermahne: "Schau doch erst auf den AUgendrehreflex!", sagt er nur: "Häää?". Und als er zum Herzstich hinter (!) den Brustflossen ansetzen will, reiße ich ihm das Messer aus der Hand und mache einen Kiemenrundschnitt (beim Fisch, versteht sich).
    Dass der Bengel mir dabei gar nicht zugesehen hat, merke ich wenig später, als ich ihm seinen zweiten Karpfen gekeschert und mit meinem (vorsorglich mitgenommenen) Schlagholz weidgerecht und mit einem einzigen Hieb abgeschlagen habe...


    Fazit: Der geneigte Leser (die geneigte Leserin) wird erkannt haben, dass ich wirklich eine große Geduld mit angelnden Jugendlichen aufbringe. Aber inzwischen schicke ich doch bei jedem Ansitz Gebete zum Himmel, dass mir der Herrgott eine weitere Begegnung mit diesen drei Kids oder auch nur mit einem von ihnen gnädiglich ersparen möge...

  • Diese Personen hören sich ja schon der Beschreibung nach entsetzlich an!




    Aber bei solche Fällen würde ich mich direkt distanzieren. Also von mir würden sie keinen Haken oder sonstwas bekommen. Beim twistern am Rhein habe ich auch schon sowas erlebt. Da waren dann 3 oder 4 Prolls aus Bilk oder Neuss... und die haben gefragt natürlich ohne Bitte ob sie einen Gummifisch oder so etwas haben könnten. Aber ,weil sie eben keine gewisse Form beim Fragen wahrten haben sie nichts bekommen. Und ich bin mir sicher ,dass ,wenn mein Bruder nicht dabei gewesen wäre ,dass sie sich die Köder einfach so genommen hätten. DIe Twister MEthode von diesen war auch sehr interessant! Ultraschnelles einholen und rucken ,dass der Köder an der Oberfläche schleifte....


    So Personen auch wie von dir beschrieben habe ich schon oft genug erlebt und dann irgendwelche Verallgemeinerungen erleben zu müssen.Also mit solchen ......... gleichgestellt zu werden empfinde ich eigentlich sogar als beleidigend.


    Und dann sowas hören zu müssen wie generelle Kontrolle .....


    Das könnte man durchaus auch bei manchem älteren Angler machen. Diese Idee finde ich schon sehr abwegig und realitätsfern.



    Und auch mal eine Gegebenheit die sich vor gut einem Jahr abspielte und zwar wortgleich:


    Ich stehe mit der Twisterrute an einem Buhnenkopf.


    Angler in Trainingsanzug und fettigen Haaren som um die 65 kommt an und sagt ziemlich unfreundlich : " biste bald weg? dat is mein Revier (! schon die Wortwahl)".


    Er packt mich am Arm mit wiederlich klebenden Händen schreit " watt du lümmel du. Wenn hier keine Leute wären würde ich dir so aufs Maul hauen ,dass du 3 Wochen nicht mehr essen kannst. Wenn ich sage zeig den Angelschein tust du da..." .


    Glücklicherweise griffen dann Passanten ein.




    Klingt nahezu unglaublich. Aber das ist wahr!


    Ähnliche ,wenn auch weitaus weniger heftige heftige Begegnungen hatte ich schon oft!

  • Ich denke es kommt doch immer drauf an wie man sich den anderen Anglern gegenüber gibt, wenn man Freundlich bleibt und ist, und dann trotzdem angepöbelt wird, dann sieht die Sache natürlich anders aus.


    reverend


    Ich würde mal ein ernstes Wörtchen mit den 3 Jungs Reden, vielleicht lernen die dann mal was, wenn nicht, großen Bogen um sie machen. ;)


    Ich Persönlich habe solche Begegnungen zum Glück nicht, und wenn ich andere Angler beim Fischen treffe, dann wird in der Regel geklönt, oder nach einem Gruß einfach weiter seinem Hobby nachgegangen. ;)

  • @ Reverend


    Beste erzieherische Massnahme, die Dir nachhaltig Ruhe beim Angeln gewährt ist,
    bei der grußlosen Frage "kannste mal auf uns aufpassen" ein grußloses "Nein"


    Gruß,
    Peter

  • Dachte ich mir auch schon, Taxler.
    Aber nach Vereinssatzung sind alle erwachsenen Vereinsmitglieder zum "Aufpassen" auf Jugendfischereischeininhaber verpflichtet.
    Und inzwischen habe ich festgestellt, dass die besagten drei auch jedesmal, wenn noch ein weiterer Kollege beim Angeln ist, diesen zuerst anfragen...
    Dabei habe ich nur zwei oder dreimal was wirklich "Grundsätzliches" zu ihnen gesagt.

  • Vielleicht habt Ihr alle vergessen, das ich auch mal klein, jung und unerfahren wart??
    Wenn es nicht jemanden gegeben hätte, der euch das Angeln beigebracht hätte würdet ihr wohl kaum hier eure Weisheiten zum besten geben können.


    In unserem Verein wird sehr viel für die Jugendarbeit getan, letzlich wird auch gerade dadurch die Allgemeinnützigkeit gefördert, wodurch dem Verein viele Vorteile entstehen.
    Bei Gemeinschaftsangeln ist man dazu übergegangen, das wenn es zu viele Jungspunde sind, sie auf einem eigenen Bereich am Gewässer verteilt werden, um die erwachsenen nicht zu nerven.


    Und noch eins:
    Es gibt auch Erwachsene Anfänger, mit denen man genau so was erleben kann. Angler sollten miteinander und nicht gegeneinander arbeiten, handeln und fangen.
    Aber das kriegen ja noch nicht einmal die Verbände hin.

  • Wie ich inzwischen erfahren habe, ist der Jugendliche erst seit Frühling dieses Jahres in unserem Verein. Seine Erfahrungen beruhen daher wohl eher auf Schwarz- und "Begleitungs"angeln. Also kann man unseren Jugendwarten auch keinen Vorwurf machen...das hätte mich ja auch gewundert, denn die Jugendarbeit wird bei uns groß geschrieben - genauso groß wie in anderen Vereinen.


    Es geht hier nicht um Stimmungsmache gegen Jungangler - irgendwie habe ich jedoch bei vielen Antworten das Gefühl, daß man genau das darunter verstehen will. Ich möchte lediglich beim nächsten Königsfischen derartige Erlebnisse vermeiden. Wenn für diesen Zweck bestimmte jugendliche Angler in Zukunft kein OK des Jugendwartes erhalten und dann nicht teilnehmen dürfen, so ist das doch nichts Schlechtes. Sie haben dann den nötigen anglerischen und auch sozialen Entwicklungsstand eben noch nicht erreicht, um an einem solchen Event teilzunehmen zu können und müssen darauf hinarbeiten. Wenn jemand gerade mit Fußball anfängt und will in einer bestehenden Mannschaft mitspielen, so wird der ja dann auch erst in richtigen Spielen eingesetzt, wenn er einen gewissen Stand erreicht hat...vorher bleibt ihm nur das Training.


    Sicher gibt es auch Erwachsene, die irgendwo in ihrer Entwicklung stehengeblieben sind - sozial wie anglerisch. Nur haben wir keinen solchen in unserem Verein! Vor den Aufnahmeterminen wird vom Vorstand über die entsprechenden Kandidaten immer diskutiert, und so einer hätte wohl keine Chance, aufgenommen zu werden. Aber das Thema kann auch ganz allgemein formuliert werden: Ausschluß der Personen von Gemeinschaftsveranstaltungen, die entsprechende Voraussetzungen (noch) nicht besitzen! Aber in der Regel wird das dann auch nur auf noch nicht entsprechend entwickelte Jugendliche zutreffen. Mit dem eigenen Sektor ist auch eine gute Idee..das werde ich auch mal vorschlagen.


    reverend: "Ich werfe mit seinem Gerät aus - da habe ich die Rollenkurbel in der Hand." Du solltest mal in Erwägung ziehen, ein humoristisches Buch zu schreiben! Ich mußte mich kugeln, als ich deinen Beitrag gelesen hab - trotz allem Schrecken superlustig geschrieben, auch beim 10. mal mußte ich immer noch lachen. Aber du hast wirklich eine Engelsgeduld mit diesen Jungs - die hätte ich, je nach Situation, vermutlich nicht aufbringen können.

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