Hi Leute, kennt ihr auch das Problem, man angelt und angelt, versucht alles, um einen Fisch zu fangen, aber es ist nicht zu machen. Dann kommt man nach Hause und dort gibt es den Menschen, der das Faß zum überlaufen bringen kann. Dieser Mensch hat wohl nicht anderes zu tun, als darauf zu warten, das man ohne Fisch nach Hause kommt, um mit einem grinsen im Gesicht zu fragen, wo den die ganzen Fische sein, die jene Person natürlich gefangen hätte.
In meinem Fall, ist dies mein Vater. Seinenzeichens nichtangelnder Angler seit ca. 22 Jahren. Um jetzt mal zu sehen, wie gut er wirklich angeln kann, hatte ich beschloßen, ihm zum Geburtstag eine Kuttertour zu schenken. Nach einigen telefonaten stand das Schiff fest und die Vorbereitungen begannen. Um sicherzugehen, wo das Schiff liegt, kontaktierte ich noch unseren Deckert, der ja aus Kiel kommt und sich bestens auskennt. Spontan entschloß er sich, an diesem Tag mitzufahren, da er die Sirius auch noch nicht kannte und das Kribbeln in den Händen auch schon wieder begann.
Der große Tag rückte näher und mein Vater wollte sein bewährtes (uraltes) Makrelengerät (50 Lbs-Rute u.ä.) einpacken. Zuerst hätte ich ihn fast damit fahren lassen, habe es mir dann aber doch anders überlegt, da Deckert mich wohl über Bord geworfen hätte, wenn ich meinen Vater so schlecht beraten hätte.
Es kam der 18.08. und wir packten unsere Sachen ins Auto. Gegen 23.00 Uhr fuhren wir gemütlich los, um die 520 km in ruhe hinter uns zu bringen. Dies gelang auch sehr gut und um 5.00 Uhr morgens standen wir auf einem Parkplatz am Hafen. Nach ein wenig Augenpflege schnappten wir uns die Angelsachen und gingen auf’s Schiff.
Jetzt durfte ich meinem Vater erstmal die Rute montieren, da er sich diesbezüglich voll auf mich verlassen hatte. Anschließend versuchte ich noch, ihm in etwa zu erklären, worauf es ankommt und sagte ihm wenn er weitere Fragen hätte, solle er Deckert fragen, da er deutlich mehr Ahnung hat als ich. Unser Deckert kam auch kurz nach 7.00 Uhr gut ausgeschafen an Bord. Jetzt wurde erstmal erzählt und ein wenig gefachsimpelt, so das die Zeit bis zum ablegen kurz nach halb acht, wie im Fluge verging. Nun begann erstmal eine lange Anfahrt bis zur ersten Drift, Wir fuhren über eine Stunde. So blieb genug Zeit zum frühstücken. Durch die leicht schaukelige See machte die Sirius richtig Fahrt. Sie ist ein schnelles, feines Schiff, auf dem auch Anfänger gut werfen können, da keine Aufbauten stören. Der Salon ist ein wenig eng und die Treppe (eher Leiter) sehr steil. Aber wir bekamen direkt den hinweis, rückwärts herunter zu gehen. Ein großer Vorteil, insbesondere wenn man eine lange Anfahrt hat, ist die Tatsache, das man sich Plätze reservieren lassen kann. So reicht es, wenn man um kurz nach 7.00 Uhr auf dem Schiff ist.
Kurz vor 9.00 Uhr machten wir den ersten Stop und alle waren mittlerweile heiß aufs angeln. Ich hätte auch gern, mußte aber erstmal die Montage meines Vaters entwirren. Es passierte leider noch mehrere male, dass sich Montagen vertüddelten. Aber es war auch sehr windig und wenn die andere Seite ihre Montagen unters Boot driften läßt, können wir ja auch nichts dafür. Nach einiger Zeit und der Montage des schwersten Pilkers den ich hatte, kam mein Vater doch immer besser zurecht und fing auch bald seinen ersten Fisch. Unser Deckert hatte in der Zwischenzeit schon richtig zugelangt und fing beständig seine Fische.
So langsam dachte ich mir muss ich doch auch mal was fangen, da mein Vater schon den zweiten guten Fisch an Bord holte. Ich tauschte nochmal den Pilker und fischte weiter. Wir hatten Abdrift, also Pilker mit Beifängern runter und über Grund gezuppelt. Nach kurzer Zeit rappelte es in der Rute und nach kräftiger Gegenwehr kam ein stattlicher Bursche an die Oberfläche. Bei der nächsten Drift konnte ich noch zwei Dubletten landen und es wurde weiterhin immer was gefangen. Deckerts Vorsprung war aber nicht mehr einzuholen.
Am Ende des Tages hatten wir über 40 Fische gefangen, wobei doch sehr viele untermaßige dabei waren. Deckert hatte an die 30 Fische, mein Vater 6 und ich ca. 10. Entnommen haben wir 24 Fische.
Fazit: Die Sirius ist ein feines kleines Schiff mit Vor- und Nachteilen. Vorteile sind klar die fehlenden Aufbauten und die Möglichkeit der Platzreservierung. Die Nachteile sind eigentlich keine richtigen aber das Schiff schauckelt sehr in der Drift, der Zugang zum Salon ist steil, kann aber gut rückwärts bewältigt werden und der Salon ist recht klein. Die Manschaft ist ganz OK, allerdings sollte man nicht unbedingt damit rechnen, das einem die Fische gegafft werden.
Der Kapitän sollte ein wenig mehr darauf achten, was an Fisch gefangen wird. Wir waren sehr lange an einer Stelle, an welcher nur Babys gefangen wurden. Wenn ein Kapitän so etwas mitbekommt, sollte er schnell die Stelle wechseln, da nicht jeder Kleindorsch überlebt, der zurückgesetzt wird. Alles in allem kann das Schiff aber schon empfohlen werden. Zum Mittag gab es frisch gebratene Frikadellen mit Brötchen, die auch gut schmeckten. Es gibt zwar Schiffe mit höherem Standard, aber die Platzreservierung ist auch schon eine tolle Sache.
Alles in allem haben wir einen sehr schönen Tag gehabt. Wir waren nur so beschäftigt, das wir erst als wir wieder im Hafen waren, gemerkt haben, das wir gar keine Bilder gemacht hatten.
Viele Grüße
Ücki
PS: Mein Vater fragt seit neuestem nicht mehr nach Fischen, wenn ich als Schenider vom Angeln zurückkomme.
:p