Sind friedfische auch Raubfische?

  • Es kommt immer wieder einmal vor, dass sich s.g. Friedfische als "Raubfische" entpuppen. Mir war bis jetzt nur bekannt, dass Karpfen ab und zu mal ein Köderfischchen verschlucken. Auch der Döbel ernährt sich manchmal räuberisch.

  • Die Einteilung in Fried- und Raubfische ist uralt und biologisch alles andere als zutreffend.


    Adulte Rapfen, Döbel und m.E. Alande leben fast ausschließlich räuberisch, d.h. von kleinen Fischchen. Barben nehmen es nicht sehr genau, wenn sie Kleinfische erbeuten können. Schleien lieben Schnecken und kleine Muscheln. Große Rotaugen langen im Sommer sehr ausgiebig bei der Brut zu. Karpfen können einen Krebsbestand sehr nachhaltig beseitigen und sie tun es auch. Lauben ernähren sich so gut wie ausschließlich von tierischem Plankton und Anflugnahrung.


    Man sieht also, dass man die Unterteilung wirklich nicht an der Nahrung festmachen kann! Richtiger ist es, wenn man sie nach sichtbaren Zähnen vornimmt, wobei jeder Fisch Zähne hat! So ist z.B. das Schlundgebiss von Karpfen und Döbel durchaus in der Lage zu bösen Verletzungen zu führen!


    Der Selbstversuch, den Finger in den Schlund zu stecken, sollte man tunlichst unterlassen!!! Was Muscheln und Krebspanzer zermalmt, macht auch vor einer Fingerkuppe nicht Halt.

  • In einigen Publikationen unterschied man nach Kleintierfressern (Friedfische) und Großtierfressern(Raubfische).
    Als Kleintierfresser wurden die Fischarten klassifiziert, welche sich überwiegend von wirbellosen Kleintieren ernähren, als Großtierfresser solche welche sich überwiegend von Wirbeltieren ernähren.
    Diese ganzen Einteilungen sind,trotz des Wortes "überwiegend", wie schon von Andal erwähnt nicht so sehr viel wert, passen sie doch für viele Fischarten überhaupt nicht.
    Ich denke da neben den bereits erwähnten Karpfenfischen , Döbel, Aland und Rapfen auch an viele Meeresfische, wie Dorsch und Flunder.
    Döbel und Aland betätigen sich zumindest zu bestimmten Jahreszeiten als Großtierfresser, der Rapfen fast ausschließlich, Dorsche und Flundern fressen eigentlich alles was sie bewältigen können, Flundern von Miesmuscheln, Kleinkrebsen bis zu Kleinfischen, Dorsche fressen vom Flohkrebs bis zum Hering so ziemlich alles, bei den Salmonidenarten sieht es genauso aus, manche Bachforellen werden im Alter so eine Art von Planktonfresser, andere Exemplare unter anderen Bedingungen zu echten Raubfischen.

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  • @ chrischi
    Friedfisch ist nur eine von uns Menschen erfundene Definition. Wenn Du so klein wie ein Bachflohkrebs wärst, die erst beste Plötze würde Dich vernaschen.
    Unsere "Weißfische" leben oft räuberisch.
    Ich habe schon folgende Arten auf Spinnköder gefangen und zwar korrekt gebissen und nicht angehakt:
    Rapfen wenn sie gnädig sind auf kleine silberne Wobbler, diese Art raubt ja im Sommer spektakulär ist aber nur bei "guter Laune" an den Kunstköder zu bekommen;
    Alande regelmäßig auf 2er Veltic-Spinner (rot-silber);
    Döbel häufig im Spätsommer auf kleine Schwimmwobbler;
    Blei und Plötze in der Laichzeit ab und zu, nicht zuverlässig;
    einmal hatte ich eine Schleie auf ein Moderlieschen (lange her, da war noch lebender Köderfisch gestattet), sie hatte den lebenden Kleinfisch eingesogen;
    in der Spree hatte ich häufig große Brassen auf Fetzenköder zuvor eingefrorener Fischchen.


    Ein Bekannter fing letztes Jahr einen 16-pfündigen Schuppi auf Z-Blinker, der war voll im Maul angehakt.

  • Das mit den Döbeln kann ich bestätigen. Bei uns gibt es einen kleinen Wehr. Dahinter hab ich mal geangelt und auf einen etwa 4 cm großen Wobbler einen Handlangen Döbel gefangen. Ich konnte richtig sehen wie der Döbel dem Wobbler Stromabwerts hinterhergejagt ist. War ein schönes erlebnis. :D

  • Hab bisher nur bei Karpfen gewusst das die sich ab und zu auch räuberisch ernähren.
    Ich habe es auch selbs beobachten können...
    Was interessant ist, das ich es immer nur im Herbst habe erleben dürfen,
    kann es sein das das etwas mit dem Rückgang der Wasserpflanzen zu tun hat?

  • Meiner Erfahrung nach werde alle Friedfische ab einer bestimmten Körpergröße zu opportunistischen Raubfischen. Am beeindruckendsten war eine Schleie (bekannt für Vorsicht und Scheue) diese war 45cm (im Winter!) auf einen kleinen Gummifisch gebissen!

    Grundsätzlich glaube ich hat es auch mi der Anatomie des Maules zu tun. Brassen und Plötzen müssen schon relativ groß werden… Rapfen, Döbel, Barben… und auch Karpfen je na Futterangebot… saugen sehr gern kleine Fischchen ein

  • Oha - zwanzig Jahre später den thread ausgraben ist schon ein echtes, kleines Highlight. ;)


    Aber besser so als immer wieder neu zu fragen.


    Meine Erfahrungen: Ältere Döbel randalieren schon gerne mal und ausgewachsene Rapfen gehen auf alles, Hauptsache Fressen.

  • Hallo,

    Ja, manchmal schon denke ich. Hab auch schon früher in Deutschland einen 80er Hecht auf Mais gefangen, allerdings beim einholen. Und einen 10kg Karpfen auf Köderfisch.

    Aber wenn es halt nichts anderes gibt fressen die das eben.

    Viele Grüße,

    John.

  • Den hab ich ja. Den Deutschen. Das war damals nie ein Problem.

    Außerdem wurde ich in meinem ganzen Leben seit 40 Jahren angeln nie kontrolliert. Aber mir waren Fische eh immer zu glitschig, die fallen mir immer aus den Händen.

    Okay bei Fischstäbchen mache ich eine Ausnahme.

    Viele Grüße,

    John.

  • Hallo John

    Deswegen heißt es ja ohne Fischereischein, darf man nicht gezielt auf Raub gehen.

    Deshalb heißt es auch bei uns in Ba-Wü und in den meisten Bundesländern. Ohne Fischereischein darf man überhaupt nicht angeln!

    Was ich damit sagen will, alles was mit angeln zu tun hat ist meistens Ländersache und darf nicht verallgemeinert werden.

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