Randbeobachtungen bei der Madenzucht

  • Hallo,


    in den letzten zwei Monaten hab ich mehrmals Maden gezüchtet. Neben dem eigentlichen Zweck konnte ich dabei eine Menge interessanter Beobachtungen machen.


    Meinen ersten Kontakt mit Fliegeneiern hatte ich ja eher unfreiwillig, als ich sie plötzlich im Hundefutter vorfand. Dies kommt auch nicht von ungefähr, denn bei meinen Zuchtversuchen habe ich die Erfahrung gemacht, daß Hundefutter die Fliegen eher anzieht als die Fische. Insbesondere an nicht so warmen Tagen wurde der vor dem Fenster ausgelegte Fisch kaum beachtet, während das Hundefutter (innen!) zeitweise schon eine Stunde nach der Fütterung Fliegeneier aufwies.


    An besonders heißen Tagen spielte das jedoch keine Rolle. Dann vergingen kaum fünf Minuten, bevor sich das erste Insekt auf dem Fisch niederließ. Ich sage bewußt nicht Fliege, denn bis vor kurzem bedienten sich die beiden "nervenden" Wespenarten Deutsche und Gemeine Wespe oft und gerne an den Fischen. Einmal konnte ich 9 Wespen zählen, die sich gleichzeitig daran zu schaffen machten. Sie schnitten mit ihren Mundwerkzeugen kleine runde "Fischbällchen" heraus, die sie dann als Futter für ihre Larven abtransportierten. Den ganzen Tag lang, mit einer unendlichen Geduld - abends waren richtig große Löcher im Fisch, man konnte darunter die völlig freigelegten Gräten erkennen. Meinen vorletzten Zuchtversuch haben die Biester sogar völlig vereitelt: Ich erhielt trotz zahlreicher Eier kaum Maden, stattdessen war viel zu viel stinkender Fisch übrig. Und ich hab mich noch gewundert, warum die Wespen immer wieder da hineinkrochen, wo die Fliegen ihre Eier abgelegt hatten... :roll:


    Wenn man jedoch "wespenfrei" arbeiten kann, was mir letztens durch einen Seitenwechsel von Nord nach Süd, das Schaffen besserer Legestellen für die Fliegen (Kiemenklappen und Mund öffnen) oder vielleicht einfach nur durch die fortgeschrittene Jahreszeit gelang, ist der Fisch innerhalb von höchstens 3-4 Stunden mit genügend Eiern besetzt.


    Über 80 Prozent der Fliegen, die sich für den Fisch interessierten, waren grüne Schmeißfliegen. Der Rest bestand aus Fleischfliegen und den "klassischen" Stubenfliegen, die sonst gerne in der Zimmermitte unter der Lampe ihre Kreise ziehen. Blaue Schmeißfliegen scheint es hier in der Gegend gar nicht zu geben, aber einmal sah ich eine, die grünblau (!) gefärbt war. Die Frechheit der Fliegen beschränkt sich offenbar nicht nur darauf, den Menschen zu ärgern...oft konnte ich beobachten, wie sie die Wespen solange durch Umfliegen verwirrten, bis diese den Fisch (vorübergehend) verließen. Einmal kam eine halbverhungerte Fleischfliege mit einem völlig eingefallenen Hinterleib daher. Sie saugte mit ihrem Rüssel die Körpersäfte auf...als sie nach 40 Minuten wieder wegflog, war sie richtig dick und rund.


    Fazit: Auch wenn ihr keine Maden züchten wollt - das Auslegen eines solchen "Köders" kann eine Menge interessanter Beobachtungen einbringen. Ist jedenfalls besser als das meiste im Fernsehen :lol:

  • Zitat von Zanderschreck

    Ich glaube ichbleibe weiter bei den Maden fürn Euro beim Händler.
    Ist irgendwie "sauberer". :)


    Hmm...wenn es denn generell eine andere Zuchtmethode gibt. Ansonsten bleibt den professionellen Züchtern auch nur, den Maden für die Aufzucht Fleisch oder Fisch mit entsprechend hohem Wasseranteil zur Verfügung zu stellen. Da die Maden ca. 7-9 Tage benötigen, bis sie fertig sind, fängt das Fleisch in dieser Zeit zwangsläufig an zu gammeln...nur sieht man in der Madendose vom Angelhändler nix mehr davon.


    Am Montag ist die nächste "Ladung" fertig. Da werde ich mal meine Digicam mitnehmen...hoffentlich vergesse ich sie nicht wieder, gibt bestimmt interessante Bilder. Ich poste sie dann in dem anderen Madenthread :)

  • Ich muss mich doch immer wieder wundern ;)


    Ich weiß noch, da war mal ein Thread über Hühnerdärme, da hab ich geschrieben, daß ich niemals damit angeln würde, und ein anderer (ich glaub es war sogar der Zanderschreck) sagte dann, daß es ihm egal sei, womit er angle, sofern der Köder nur fängig genug ist. Und beim Angeln mit Wurmstückchen verziehe ich beim Erzeugen derselben immer angewidert das Gesicht...ein in einer Schüssel liegendes Wurmstückchen auf einen Haken aufzuziehen, ist das Schlimmste was es gibt! Oder manche haben damit vielleicht auch schon gefangen - Nacktschnecken auf Aale (bäääääääääh, den Schneckenschleim bekommt man nicht mehr von den Händen und der Kleidung - das weiß ich noch aus meiner Kinderzeit). Außerdem sehe ich hier in regelmässiger Folge "forensische" Berichte von Hechtmägen und anderen Innereien, wobei ich - wenn es sich nicht gerade um eine Forelle oder einen Kleinfisch handelt - mittlerweile dazu übergegangen bin, die Innereien mit einem festen Blick an die Decke zu entfernen, damit ich nicht Gefahr laufe, wegen des Anblicks und des Geruchs ein Würgegefühl zu bekommen.


    Ihr seit also auch nicht ganz ohne! Ehrlich gesagt, als Angler muß man da schon auch etwas hartgesotten sein...gezwungenermaßen, wenns auch nicht immer gelingt. Das Angeln hat mein Ekelgefühl jedenfalls schon so weit gemindert, daß ich überhaupt Maden züchten wollte. Vorher hätte ich das auch nicht gemacht :badgrin:

  • Ach der Mensch kann sich an fast alles gewöhnen.
    So war ich mal n Zeitlang Schlosser in einem Fleischverarbeitenden Betrieb. Junge Junge ...dachte ich in der ersten Zeit an den Geruch das Blut und alles Andere gewöhnst du dich nie..... Jeht allet ;)
    Habe aber auch nach ein Jahr aufgehört dort zu arbeiten es war mir dann doch zu pervers.
    Auslöser waren schwere Tierquälereien...das war zuviel...aber im Sommer das Laufen auf Maden"strassen" hat mich nicht mehr geekelt.
    Vielleicht würde es mich jetzt wieder ekeln.. :oops:

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