1998 war ich mit einigen Freunden auf dem Shannon in Irland. Wir tuckerten gemütlich über den südlichen Lough Ree in Richtung Athlone. Da kam es unserem Stefan in den Sinn vom Kabinenkreuzer aus zu Schleppen. An sich nichts Ungewöhnliches, nur das er seinen Wobbler etwa 80 Meter achteraus laufen ließ. Stefan macht immer alles auf seine Art. Stefan ist auch ein sparsamer Mensch, darum hatte er auch nur gut 120 Meter der teuren, geflochtenen Schnur auf der Rolle. Unterwickelt war sie mit irgendeiner alten 25er Mono.
Es kam also, wie es kommen musste. Er hatte einen sagenhaften Biss! Fast gleichzeitig war er mit seiner Rute im Beiboot, welches ich genauso schnell losmachte. Trotzdem war er schon im Backing.
Was dann folgte, treibt mir heute noch die Lachtränen in die Augen. Stefan versuchte nun gleichzeitig die Mutter der irischen Hechte zu drillen, seinen Anorak auszuziehen, den Motor zu starten und den Abstand zwischen dem Fisch und ihm zu verkürzen. Es ist unbeschreiblich zu welchen Verrenkungen der Mensch fähig sein kann.
Der Fisch wollte weg, der Motor ums verrecken nicht anspringen und Stefan war dem Wahnsinn nahe. Schließlich hatte das Schicksal ein eigenes Einsehen und der Drilling bog auf, bevor unser Freund kolabierte.
Er kann bis heute nicht verstehen, worüber wir so lachten. Ein Wunder, dass keiner ins Wasser gefallen ist. Der abendliche, für ihn recht kostspielige Pubbesuch hob seine Stimmung nicht wirklich.