Ich hab jetzt bestimmt 8 Jahre nichtmehr geangelt und bin leider überhaupt nichtmehr informiert. Jedoch habe ich einem Kumpel eine Angeltour nach Heiligenhafen geschenkt, um dort mit nem Kutter angeln zu fahren. Er hat jedoch genauso lange nichtmehr regelmäßig geangelt und auch wenig Ahnung. Wir wollten irgendwann in den nächsten 4 Wochen los.
Dazu hab ich jedoch noch ein paar Fragen:
1. Was fängt man jetzt am besten?
2. Welche Ausrüstung sollte dabei sein (ist eigentlich alles vorhanden, evtl müssen noch ein paar neue Pilker gekauft werden, ansonsten Ruten, Rollen und Schnüre in allen Größen, Formen und Farben.)?
3. Welche Kutter sind zu empfehlen, welche sollte man eher meiden?
Danke schonmal!
Warum Deckert ???
Nachdem wir in der kleinen Kabine die 4 Pappnasen freundlich gefragt haben, wo wir denn den Kapitän vorfinden wurden wir auch schon zu unseren Plätzen gewiesen. Zwar nicht ganz vorne, wie mir am Telefon zugesagt wurde, aber das sollte mir den Morgen dann auch nichtmehr ruinieren. Also schnell bei noch Trockenen 10 Grad die Ruten befestigt und den Rest der Ausrüstung noch gut verstaut. Da wir aber noch Zeit genug haben sind wir nochmal auf in den kleinen Angelladen direkt am Hafen spaziert. Urig ist wohl die treffendste Bezeichnung! Aber nette Leute und vernünftige Preise. Nach kurzem schlendern am Hafen gings dann aber auch endültig aufs Boot. Pünktlich um 7:28 trafen auch die letzten Angler ein und um kurz nach halb acht gings dann endlich los. Höchste Zeit, denn die zwei anderen Schiffe hatten gute 300 Meter Vorsprung auf MEINEN Dorsch. Bei leichtem Wellengang und stetigem Regen ging es dann erstmal raus Richtung Südsee, ähm Dänemark. Gegen 9:00 wurde das Schiff erstmalig langsamer und das lang ersehnte Horn ertöhnte. Rot-gelber 75g Blitz Pilker mit gleichfarbigem Beifänger war meine erste Wahl. Direkt neben mir zappelte auch schon der erste Dorsch im Wasser. Gute 75cm würde ich schätzen und schwer genug fürs Gaff, wie der Fänger entschied. Schnell war auch ein Besatzungsmitglied zur Stelle, dem es aber unglücklichweise nicht gelang den Fisch richtig zu gaffen und schwuppsdiewupps war er wieder weg. Wenige Minuten später ertönte auch wieder das Horn und es lag die erste Fangfreie Station hinter uns. Es sollte nicht die letzte sein. Es ging nun nochmal gute 30 Minuten bei etwas stärkeren Wellengang und Dauernieseln weiter zum nächsten Fanggebiet. Gleicher Pilker und Beifänger wie zuvor, ich bin niemand der schnell wechselt und der einzige Dorsch war an selbigem System. Aber auch diesmal war mir das Glück nicht holt. Zwar hatte ich einen sehr schönen Biss und der Dorsch war auch schon in Oberflächennähe und relativ schwer, aber meine Schnur riss plötzlich. Das wäre mir vor 10 Jahren nicht passiert, da hätte ich eiskalt mit ner 55er gefischt. Aber man geht ja mit der Zeit und Lightpilken ist nunmal "in". Auch mein Kumpel blieb fischlos, neben uns wurden die ersten Fänge gemacht, größtenteils auf Rot, Gelb und Blau, aber nix wirklich großes. Über 40er hat man sich schon gefreut. So ging es denn auch die nächsten Stunden weiter, nichts an die Oberfläche geholt außer Seetank und einen Seestern. Aber ich bin ja geduldig, irgendwo wartete der kapitale Dorsch auf mich, dass hatte ich im Gefühl. Viele meiner Mitangler auf dem Boot waren leider nicht so geduldig, aber ein wenig erfolgreicher. Ein 25cm Dorsch nach dem anderen wurde rausgeholt und von einigen scheinbar bedenkenlos in die Kiste geworfen. Als ich bei zwei Leuten in die Kisten guckte, dachte ich schon es wäre Heringszeit und wollte mein Vorfach wechseln, aber es waren doch Dorsche. Wer es nötig hat 
Wenn das aber die letzten Jahre schon so ging, sagte ich mir, ist es kein Wunder das die Großen auf sich warten lassen. Um kurz nach eins machte mein Kumpel schließlich unseren ersten Fang. Zwar nix großes, aber mit 42cm doch schon guten Gewissens mitnehmbar. Ansonsten aber nicht viel los auf dem Schiff und kein Gaff, welches ins Wasser gelassen wurde. Also auf zum nächsten Fischgrund auf der Suche nach DEM Dorsch! Vorher aber erstmal zurück ins Warme, zwar regnete es nichtmehr ganz so stark, aber die Hände waren trotzdem halb abgestorben. Der Erfolg hielt sich bisher in Maßen, aber immerhin hat die Crew mittlerweile gelernt zu Grüßen, wenn ich lautstark "Offizier an Deck" rufe nachdem ich die Kabine verlasse. Der zweite Fang zappelte wieder an der Leine meines Kumpels, gleiche Größe, gleiches Gewicht, man hätte denken können es waren Zwillinge. Mittlerweile war es fast zwei und ich war noch immer fischlos und machte mir langsam ernsthafte Sorgen um mein Abendbrot. Diese waren aber glücklicherweise nicht berechtigt, aber dazu mehr später. Mein Kumpel holte schließlich seinen dritten und letzten Dorsch raus, der genauso groß war die die zwei zuvor, waren wohl doch Drillinge! Wenig später spürte ich einen kleinen Ruck an der Leine. Ich pumpte und kämpfte wie ein Bär und nach langem Drill erschien ER schließlich an der Oberfläche! Ich wusste sofort, dass was da dran ist, ist etwas besonderes. Sowas hat das Boot heute noch nicht gesehen, sowas hab wahrscheinlich ich nichtmal zuvor gesehen. Langsam aber sicher holte ich IHN aus den tiefen der Ostsee und ER erreichte schließlich, vom Kampf sichtlich erschöpft die Oberfläche! Als ich ihn sah, wollte ich laut aufschreien aus Begeisterung! ES IST KEIN KNURRHAHN SONDERN NUR DER KLEINSTE DORSCH, DEN DIE SIRIUS JE GESEHEN HAT!! Was für ein Glück, denn ich hätte lieber keinen Fisch als einen Knurrhahn gefangen. Der kleine Dorsch war etwa so groß wie meine Hand und halb so groß wie mein Pilker. Und genausoschnell, wie er aus dem Wasser kam war er auch wieder drin. Natürlich mit Peilsender versehen, denn in 5 Jahren, dass hab ich IHM unmissverständlich klargemacht, werden wir uns wiedersehen. Und so ertönte schließlich um 14:30 das Horn und die Sirene, es war Zeit einzupacken. Die drei Dorsche waren schnell verarbeitet und die Möwen waren sichtlich enttäuscht über die magere Ausbeute der Sirius. Um 16:30 waren wir schließlich wieder im Hafen. Das einzige, was ich mir (ein)gefangen habe war wohl ein Erkältung und Gicht!