Vorwort:
Es ist kaum zu glauben, dass Angler einen so weiten Weg auf sich nehmen.
Das Ziel dieser Reise führt uns auf die Insel Hitra, die ich nun das zweite mal besuche.
Das kleine romantisch gelegene Fischerdörfchen Kvenvaer, welches sich auf den Angeltourismus eingestellt hat, ist sicherlich eines der Top Angelreviere in Norwegen.
Wenn‘s draußen zu heftig ist, bieten die weitläufigen Schären ausreichend Platz, um windstill zu fischen.
Wer das erste mal auf Hitra ist, für den stehen erfahrene Guids zur Verfügung, die Euch bei Fragen zur Seite stehen.
Ich versuche, in meinen Urlaub ein oder zwei geführte Guiding-Touren einzubauen.
Für mich das Highlite schlechthin.
Wir werden unsere Guiding-Touren auf jeden Fall so schnell nicht vergessen.
Hitra Party No.2
"und wir haben die Nase immer noch nicht voll"
von Marian/Solingen
Der Flur ist blockiert, kaum mehr ein Durchkommen.
Was sich so alles für eine Angelreise ansammelt, Wahnsinn.
Und dann auch noch den ganzen Klüngel zum Wagen schleppen!
Von leichtem Marschgepäck kann da keine Rede sein.
Allein die Vorbereitungen der Reise, diesmal das reine Chaos.
Ein GPS, welches am Mittwoch per Post kommen sollte, trudelte erst am Freitag ein.
Der ganze Zeitplan war nun hin, nichts mit Ruhe vor dem Sturm!
GPS und BlueNav anmelden, 4 Stunden Dauergespräch mit Wolle, um diesen Unlock Code zu erhalten.
Die Seekarte musste auf das GPS gespielt werden, normalerweise kein Problem, wenn man das passende Datenkabel hat. Ich hatte keins. Am Samstag morgen zig Geschäfte abgeklappert, um noch eines zu bekommen. Glück gehabt, noch einen Adapter bekommen, der passte. Aber die Verbindung zum PC klappte nicht. Die letzte Chance, der PC meiner Tochter. Dieser hatte den passenden Anschluss.
Und irgendwie bekam ich auch die Seekarte aufgespielt.
Nur für meinen Laptop, der mit auf Reise ging, konnte zuerst keine Verbindung hergestellt werden.
Hierzu später mehr!
Samstag, der 17.10.04 22.00 Uhr
Viel zu früh bin ich von Solingen aus losgefahren. Die erste Etappe bis nach Isselburg, Vollgas in 60 Minuten. Nichts wie hin, einfach nur da sein.
So gegen 2.00 Uhr trudelten weitere Angelbesessene und Norwegenfans ein.
Schnell miteinander bekannt gemacht, denn inzwischen war auch der Chef, Dirk Ditters, eingetroffen, der alle herzlich begrüßte.
Der Bus setzte sich in Bewegung. Nun sind alle vorherigen Strapazen wie weggeblasen.
Jeden Kilometer, den der Bus dem Asphalt abgewinnt, kommen wir unserem Ziel näher.
Die Insel Hitra in Norwegen, ein Traumrevier schlechthin.
Der erste Stopp ist in Mengede, wo Wolle zusteigt, der bei seiner letzten Norwegenerkundung am Nordkap echt Pech gehabt hat. Nicht mal die Angel ins Wasser gelassen, Fuß gebrochen, OP und mit dem Flieger zurück nach Deutschland.
Während der Fahrt nach Kiel wurden weitere Angelsüchtige aufgenommen.
Hinter Hamburg stieg Thomas mit Hansi dazu.
Thomas hatte das passende GPS-Kabel für mich dabei. Hierfür noch mal vielen Dank.
Am Norwegenkai warteten Bernhard, der Kapitän der MS-Forelle, und Micha vom Pure-Fishing Team mit Frau schon sehnsüchtig auf das Eintreffen des Dollybusses.
Da standen sie nun, auch mit leichtem Marschgepäck. Und dieses Gepäck musste in den Bus, egal wie.
Ich hatte zwar nicht mehr daran geglaubt, da schon alles voll war, aber Dirk räumte kurzer Hand alles, was im Bus schon verstaut war, wieder aus. Der Bürgersteig und die halbe Straße waren nun eingenommen. Wie er es geschafft hat, keine Ahnung ...........
So gegen 14.00 Uhr lief die Fähre aus. Lautsprecherdurchsage ließ verlauten, dass wir ca. 2 Stunden später in Norge eintreffen würden, als geplant. Die Überfahrt war ruhig und stressfrei. Am nächsten Morgen, gegen 11.30 Uhr, liefen wir in Oslo ein. Hitra erreichten wir gegen 19.00 Uhr und Kvenvaer
ca. eine Stunde später.
Der erste Eindruck, sternenklarer Himmel, 6 Grad und kein Wind.
Dienstag, der erste Angeltag:
“Wolles Rotbarschtour”
Jan, Wolle und ich waren ein Team.
Geplant war eine Rotbarschtour im nahegelegenen Fanggebiet unter Land.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Sonne pur und kein Wind. Schnell war unser auserwähltes Angelziel erreicht, denn unser Aluboot mit 60 PS im Rücken machte so um die 38 km, ohne Vollspeed zu geben.
Die Montage zusammengebaut. Ich wählte ein System mit 4 Beifängern und einen 300 Gramm Pilker mit großem Einzelhacken auf dem ein Seelachsfilet aufgezogen wurde. Man kann ja nie wissen, was da noch alles so rumschwimmt. Als Angelstelle hat Enni einen Insider Tipp. Eine Steilwand, die in ca. 200 Meter Tiefe liegt, wo die roten Fischchen stehen sollen.
Wolle setzte die Drift so, das wir genau auf die Steilwand zugedriftet sind. Anders war es leider nicht möglich. Kaum der Pilker auf Grund, da zappelte schon der erste Rote Geselle an der Angel. Groß war die Freude, einen Fisch gezielt zu beangeln und auch noch zu fangen, echt super. Drei weitere Rote kamen dazu, der größte ca. 1,4 kg. Plötzlich ein Hammer Biss, das System, welches aus 0,70 mm Schnur gebunden war, hielt nicht. Auf jeden Fall hatten wir genug zu tun, denn zahlreiche Lumbs hatten unsere Köder zum Fressen gern. Auf der Rückfahrt machten wir noch kurz am 44er Stopp. Ein Unterwasserberg, der sein Plateau in 44 Meter Tiefe hat. Das Echolot registrierte einen großen Seelachsschwarm. Wir beschlossen, zu testen, ob ein Überbeißerdorsch aus dem Seelachsschwarm zu fangen ist. Die spezielle Montage hatten wir schon vorgefertigt, nur noch ein Pilker dran und runter.
Sofort zappelte ein kleiner Seelachs an unserer Montage und diente uns als Köder. Ca. 3 Minuten später, rumps und die Rute im Halbkreis gebogen. Doppelbiss bei Wolle und mir, zeitgleicher Drill.
Ich hatte mein Angelziel der Tour am ersten Tag erreicht, meinen ersten Überbeißerdorsch zu fangen.
Was für ein Angeltag, Wolles erste Rotbarsch Tour.
Mittwoch, der zweite Angeltag:
Guidingtour mit Enni
7.30 Uhr legten wir ab. Im Tobyboot etwas weiter raus. Ist schon was anderes, mit dem Tobyboot zu fahren. Nach ca. einer Stunde erreichten wir unsere erste Angelstelle. Erst mal ein paar Zappler zu fangen, die uns später als Köder dienen sollten. Nun nur noch ein paar Minuten weiter und wir erreichten unser erstes Fangebiet. Enni hatte genau den richtigen Riecher, das Echolot zeigte in 40 Metern gestapelt voll mit Seelachsen an. Den Pilker auf 100 Meter absinken lassen und so schnell wie möglich wieder hoch kurbeln. Einschlag, Seelachs über 12kg, Seelachs 8kg, Seelachs 6kg.............
Es wurde so gut gefangen, dass wir das Spielchen nach ca. 2 Stunden abgebrochen haben.
Unser nächstes Ziel, Naturköder Fischen. Und wir haben es gern gemacht, das Böse Buben fischen.
Unser Zielfisch war nun Leng. Schnell fiel mir auf, dass Enni den Köder nur abgelassen hat, sofort Biss.
Profis sind halt Profis. Meist zappelten die schnellen Lumbs am Hacken. Nur Wolle hatte was anderes im Sinn. Erst mal einen schönen Leng knapp unter 1Meter fangen und dann einen Seeteufel hinterher.
Leider hat er noch einen Teufel verloren. Viel zu schnell war die Zeit um und Enni nahm Kurs in Richtung Heimathafen. War echt ne geile Tour die Guidingtour mit Enni.
Donnerstag, der dritte Angeltag:
Wieder nahm das Boot Wolle Kurs zur Rotbarschstelle.
Der Wind frischte auf, so dass es etwas zu unruhig war. Mit 500 Gramm Pilker kamen wir kaum runter, viel zu schnell die Drift. Wir beschlossen, unser Glück in den Schären zu versuchen. Für mich absolut nicht schlimm, dass die Fänge nicht so gut waren. Vielmehr eine gute Gelegenheit, das weitläufige Gebiet der Schären besser kennen zu lernen und zu erkunden. Außerdem unterrichtete Wolle mich im GPS fahren nach Zielkurs. Hat echt Spaß gemacht, die Punkte anzufahren. Aber ein bissel Übung gehört dazu. Bei der nächste Hitra Tour werden wir dieses noch mal vertiefen. So gegen 16 Uhr erreichten wir den heimischen Hafen und versorgten die Fänge vom Tag.
Freitag, der vierte Angeltag:
Am Vorabend wurde beschlossen, im Konvoi mit 4 Booten rauszufahren.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Traumhafte Sonnenaufgänge belohnten uns für das frühe Aufstehen. Ständig klickten die Auslöser unserer Kameras, es war ein Traum. Das Fangziel erreicht, ging es recht schnell zur Sache. Wieder stellten wir das Seelachsfischen schnell ein und fuhren zurück Richtung Heimathafen, um an einer Stelle noch mal ein bissel mit Naturköder zu fischen.
Und es hat gekesselt. Köder runter, Fisch. 3 Angeln abgelassen, sofort 3 Bisse. Der reine Wahnsinn.
Genau der richtige Tag fürs Lengstippen, wenn da nicht eine schwarze Wolke am Himmel gewesen wäre. Zwar noch weit weg, aber ohne wenn und aber wurde das Fischen nach 15 Minuten eingestellt.
Volle Pulle zurück. Sicherheit geht vor, immer! Wer sich vom Angeln nicht losreißen kann, sollte erst gar nicht rausfahren. Viel zu schnell kann das Wetter umschlagen. An diesem Tag blieb das Wetter gut.
Aber riskieren würden wir es nie, wenn am Himmel dunkle Wolken aufziehen, weiter zu angeln.
Am frühen Nachmittag war auch dieser schöne Angeltag zu Ende. Mit Fischkisten Hochtragen war nichts. Die Fänge mussten mit Hilfe eines Kranes entladen werden.
Nach dem Spaß kommt die Arbeit. Das Filieren der Fische stand nun an. Dank eines Tipps von Lengalenga filierte ich meine Fänge mit einem Elektromesser. Die Arbeit war in halber Zeit getan.
Erst fiel es mir recht schwer, die Handhabung mit der Kreissäge. Aber nach ein paar zersägten Fischen klappte es wie am Schnürchen. 5 Schnitte und aus die Maus, das abgezogene Filet, welches noch viel sauberer aussieht, liegt auf dem Tisch. Ich bin mir sicher, bei unserer nächste Tour werden noch viel mehr Kreissägen heulen.
Samstag, der fünfte Angeltag:
Guiding mit Dirk
Abgesprochen war Naturköder Angeln. Stippen auf Leng und Co. Wieder mussten dafür die nötigen Köderfische gefangen werden. Schnell war ein großer Seelachsschwarm gefunden. Pilker runter und sofort Sei an der Angel. Die Sei, die bei Wolle, Dirk und Thomas hochkamen, waren ganz schön rasiert. Dorsche die im Seelachsschwarm standen, hatten unsere Sei, die hochgedrillt wurden, zum Fressen gern. Es ruckte ganz schön an den Ruten, wenn die Überbisse kamen. Leider blieb kein Dorsch hängen. Aber wir waren ja auf was ganz anderes aus. Dirk fuhr zu einer bekannten Angelstelle, wo schon viele Lengs jenseits der 20kg Marke gefangen wurden. Viele schöne Fischen kamen hoch. Die schwersten an diesen Tag von ca. 8 kg. Natürlich auch viel Kleinzeug dabei. Wir hatten unseren Spaß daran, die zahlreichen Lumbs hoch zu pumpen. Auf jeden Fall war jede Minuten was los. Nur der Leng über der 20kg Marke wollte nicht. Wolle hievte seinen zweiten Seeteufel hoch, der noch größer als der erste war. Ein wunderschöner Tag mit Dirk verging wie im Flug.
Sonntag, der letzte Angeltag:
Wir haben beschlossen, an diesem Tage nicht mehr rauszufahren.
Gerätepflege war angesagt. Alles mit Süßwasser auswaschen und einölen.
Die Bootsteams Bernhard und Team Thomas fuhren raus.
So gegen 15 Uhr lief Thomas ein. Fünf schöne Lengs lagen im Boot, der größte um 22.5kg.
Der Hammer, der absolute Hammer. Der erste über 20kg Leng unserer Tour!!
Sofort war Enni zur Stelle und gab Anweisungen zum Fotografieren.
So etwa 2 Stunden später erreichte Bernhard den Hafen.
Leng von 22,5kg, Seelachse von 16,5kg Dorsch von 18,5kg und, und..............
Das zweite Wahnsinns Fangergebnis am heutigen Tage.
Meinen Glückwunsch an Thomas und Bernhard, die den richtigen Spürsinn hatten.
Die Abreise:
Sonntag, so etwa 23.00 Uhr nahmen wir Abschied von Kvenvaer
.
Die Rückreise verlief ohne Zwischenfälle.
Dienstag Abend waren wie wieder daheim.
Fazit der Tour:
Es hat geknallt, richtig geknallt. Die Fänge mehr als gut. Traumfische wurden gefangen.
Der Heilige Johan konnte seinen Traumfisch fangen, Leng 22.5kg
Der Kapitän der MS-Forelle und Micha vom Pure Fishing Raubfisch Team haben so richtig abgeräumt.
Leng von 22,5kg, viele Seelachse, Dorsche und, und, und...........
Wolle, der Seeteufelzocker, fing mal so eben zwei dieser schönen Fische.
Es ist mir nicht möglich, alle Fänge in diesem Bericht zu erwähnen, es waren zu viele.
Auch mit rund 700 Bildern sind nicht alle Fänge dokumentiert.
Meinen herzlichen Glückwunsch an alle Angler der Tour.
Alle von uns erbeuteten Fische wurden fachgerecht verwertet.
Viele Fänge wurden an Angler abgegeben die nicht so viel gefangen haben.
Da wir begeisterte Sportfischer sind und keine Kühltruhen-Angler, wurde das Seelachsfischen immer wieder schnell einstellt.
Die von mir mitgeführten 22kg Fischfilets gingen in Solingen an eine Bedürftige Familie.
Natürlich gab es auch bei dieser Tour ein paar Mitangler, die nicht so viel gefangen haben.
Selbst auf Hitra springen einem die Fische nicht ins Boot. Mann muss was dafür tun. Vor allem die Tipps der Guids beachten. Ohne wenn und aber werden gute Fangstellen an uns weitergegeben. Wer die guten Ratschläge von erfahrenen Hitrainsidern berücksichtigt, für den kann der Angelurlaub auf Hitra zum unvergessenen Traumurlaub werden.
Schlusswort:
Top Tour, einfach nur geil
Herzlichen Dank an das Team Anglertour, die wieder eine super Reise ins Leben gerufen haben.
Vielen dank auch an Enni, der uns ein guter Freund war, immer hilfsbereit bei allen fragen.
Besonders gefreut habe ich mich über das Wiedersehen befreundeter Angelkameraden wie Bernhard (Kapitän MS-Forelle), Micha (Pure-Team), Michael Moers ( Eichferien ), Franka (Jeany) und Wolfgang (Wolle).
Auch wurden wieder viele neue Bekanntschaften gemacht.
Ich würde mich freuen, Euch wiederzusehen, denn sie steht an
die Hitra Party No.3
“denn wir haben die Nase immer noch nicht voll”