Massensterben an der Ostseeküste

  • Liebe Forengemeinde,


    obwohl sich die folgende Frage auf ein Erlebnis in Dänemark bezieht, habe ich dieses Forum gewählt, da vielleicht der eine oder andere ähnliches auch schon an der deutschen Ostseeküste beobachtet hat.


    gestern abend habe ich mir mal meine Urlaubsfotos vom vorletzten Jahr angesehen. Dabei sind mir auch Bilder untergekommen, die ich an der Küste von Juelsminde gemacht habe.


    Da mir bisher niemand zu dem im Folgenden geschilderten "Phänomen" etwas sagen konnte, versuche ich hier mein Glück. :-S Das Einzige, das ich erfahren konnte, war, dass dieses Ereignis regelmäßig alle paar Jahre auftritt.


    Im Oktober 2002 haben wir ein Massensterben fast aller an der Küste vorkommenden Arten miterlebt. Es wurden zig-tausende von Fischen an den Strand gespült, die meist noch lebten, allerdings in der Folge am Strand erstickten. Es waren u.a. Schollen, Flundern, Seezungen, Aalmütter, Grundeln, Tobiasfische und Millionen von Garnelen zu finden.


    Die Tiere waren absolut genießbar, da die Einheimischen mit Eimern bewaffnet "auf die Jagd" gingen.


    Wer kann hierzu etwas Klärendes sagen.


    Gruß
    Marlin

  • Obwohl ich häufig an der Küste angel, habe ich so etwas noch nicht erlebt.
    Das einzige, was ich mir vorstellen könnte ist, das es vielleicht in der Gegend zu irgenteiner chemischen Reaktion unter Wasser kommt, der
    die Fische lähmt oder ihnen den Sauerstoff nimmt.


    Aber wie gesagt, das ist nur ne wage Vermutung.

  • Moin,
    im Prinzip ist dieses Phänomen in der Ostsee gar nicht sooo selten, wenn auch in diesem Ausmaß nicht oft derartig sichtbar.


    Bei ungünstigen Windrichtungen, starken Weststürmen, wird das saustoffreiche Oberflchenwasser weg gedrückt. Da ja bekanntlich immer ein Ausgleich stattfinden muß, fließt von unten das meist sauerstoffärmere Tiefenwasser nach. Entsprechend haben die Fische ein Atemproblem, was im Extremfall eben zu einem Fischsterben führen kann.


    Erschwererend kommt noch dazu, dass unten, in den "tiefen" Ostseewannen das meist schwere, salzhaltigere Wasser aus dem Skagerak "liegt" und somit eine Durchmischung mit "süßeren" Oberflächenwasser (Flüsse, etc.) erschwert wird. Die Ostsee ist eben ein Binnenmeer mit seinen ökologischen Problemchen..

  • Zitat von Broesel

    Moin,
    im Prinzip ist dieses Phänomen in der Ostsee gar nicht sooo selten, wenn auch in diesem Ausmaß nicht oft derartig sichtbar.


    Bei ungünstigen Windrichtungen, starken Weststürmen, wird das saustoffreiche Oberflchenwasser weg gedrückt. Da ja bekanntlich immer ein Ausgleich stattfinden muß, fließt von unten das meist sauerstoffärmere Tiefenwasser nach. Entsprechend haben die Fische ein Atemproblem, was im Extremfall eben zu einem Fischsterben führen kann.


    Erschwererend kommt noch dazu, dass unten, in den "tiefen" Ostseewannen das meist schwere, salzhaltigere Wasser aus dem Skagerak "liegt" und somit eine Durchmischung mit "süßeren" Oberflächenwasser (Flüsse, etc.) erschwert wird. Die Ostsee ist eben ein Binnenmeer mit seinen ökologischen Problemchen..


    Einspruch!
    Diese These ist m.E. nicht ganz schlüssig, da salzhaltiges Wasser nicht schwerer ist wie Süßwasser
    und sich daher nicht aus diesem Anlass am Grund niederschlägt.
    Wenn "schwereres" Wasser in Wannen liegt, wie beschrieben, ist es kälteres Wasser (höhere Dichte),
    das dann jedoch auch mehr Sauerstoffbindungskraft besitzt als das Leichtere.


    Gruß,
    Peter


  • Taxler,
    Da unterliegst du leider einem Irrtum,
    Salzwasser hat eine höhere Dichte, als Süßwasser. Darum ist eine Durschmischung ja auch erschwert. Lediglich an der "Sprungschicht" zwischen Süß- und Salzwasser findet eine leicht Durschmischung aufgrund der osmotischen Wirkung statt.
    Kälteres Wasser hat eine höhere Sauerstoffbindungskraft, das ist richtig. Nur wo soll der Sauerstoff in der Tiefe herkommen, wenn keine Durchmischung stattfindet? ;)


    Das ist ja eben das Problem der Ostsee, dass sie immer mehr aussüßt, sollten nicht starke Strömungen, hervorgerufen durch Nord-West-Stürme, frisches Atlantikwasser ins "Binnenmeer" drücken und so einen Wasseraustausch ermöglichen. Wenn dieses länger ausbleibt, wird die Ostsee nicht nur "süsser", sondern die Ostsee würde komplett umkippen. Für den Dorsch wäre dieses übrigens verdammt verherrend, da der Laich einen gewissen Salzgehalt braucht.


    Also...Einspruch abgelehnt! ;) :D

  • Zitat von achimx

    ne blöde frage... was ist ne durschmischung?????
    oder soll das durchmischung wie durschmischen heissen?


    Genau...wie durschmischen...du hast es erfasst... ;)
    Ich danke dir für die Aufklärung und Hinweise auf mein schlechtes Deutsch... ;)
    Aber ich verbesser das nun oben nicht, sonst versteht man den Zusammenhang in den Postings nicht mehr.

  • was noch erschwerend 2002 hinzukam, war dass es einen sehr warmen sommer mit großer algenblüte gab mit wenig wind oder anhaltend aus west. dies führte dazu, dass in der ostsee vielfach ab 20m wassertiefe alles zu ersticken drohte. die fische zogen sich vermehrt ins flachere wasser. in dänemark wurde dieser effekt noch dadurch verstärkt, dass vielerorts um fünen herum fäkalien der schweinemast ungeklärt in die ostsee geleitet wurden. das wasser wurde dadurch extrem überdüngt. auf langeland haben wir im september noch nie soviel plattfische gahabt die von der hautbeschaffenheit dermaßen angegriffen aussahen, dass wir sie uns nicht getraut haben mitzunehmen. auch die fischer haben zu dieser zeit diese fische aussortiert.

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