• Hmm, ich weiß nur, dass zumindest die Schleie bereits 1999 von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz auf die Vorwarnliste der roten Liste der gefährdeten Fische und Rundmäuler in Nordrhein-Westfalen gesetzt wurde, was natürlich nicht zwangsläufig repräsentativ für andere Gebiete sein muß und sich zwischenzeitlich in welche Richtung auch immer verändert haben mag.

  • Mir hat auch mal jemand glaubhaft erklärt, dass regional in manchen Gewässertypen die Rotfeder tatsächlich Probleme habe.
    Deshalb gibt es z.B. in Hessen auch unterschiedliche Schonregeln für Rotauge und Rotfeder.


    Ich denke, dass man unterschieden muss zwischen allgemeiner Gefährdung (z.B. Äsche) flächendeckend und Gefährdungen in bestimmten Gewässern/Regionen.

  • Wie auch immer. Hier wurden ganz offensichtlich einzelne Befunde in den großen Topf geworfen und daraus eine unzulängliche und wenig repräsentative Aussage gemacht. Ist ja auch viel einfacher, als eine seriöse Recherche!

  • tanche, weißt du vielleicht noch, von wem die Aushänge waren ?


    Ich rätsel ausserdem gerade, ob diese Steckbriefe nun pro oder contra Aquarienhaltung sein sollten... :?

  • Ob diese Arten nun wirklich gefährdet sind, mag ich nicht pauschal beurteilen wollen, es gibt da auch sicher große regionale Unterschiede.


    Aber wenn ich mal so zurückdenke, in den inzwischen 35 Jahren meines anglerischen Tuns, dann fallen mir doch einige Dinge auf.


    Wo sind sie hin, die Massen der großen Rotfedern, die sich früher in den Krautbetten auf den Barschbergen im Schweriner See getummelt haben?
    Beangelt wurden sie kaum richtig und die Berufsfischerei war auch nicht sonderlich an ihnen interessiert.
    Die Unmassen an Gründlingen, die die seichten Sandufer, selbst in Badeanstalten bewohnten sind auch nahezu verschwunden.


    Viele gute Schleiengewässer, hier in der Nähe sind keine Solchen mehr, zwar gibt es dort noch Schleien, aber sie führen ein Nischendasein, bei einigen dieser Gewässer hat oft massiver Karpfenbesatz die Schleie zurück gedrängt.
    Ich denke da an ein bestimmtes Gewässer, an dem diese Veränderungen besonders drastisch erlebbar waren.
    Als ich es kennenlernte gab es dort sehr viele gute Schleien und Karauschen in erstaunlicher Menge und Größe, an Raubfischen kam der Hecht vor, Karpfen gab es nur ganz vereinzelt, es gab keinerlei Besatz.
    Interessanterweise fehlte der Brassen scheinbar völlig auch an Plötzenfänge kann ich mich nicht erinnern.
    Heute sieht das anders aus, Brassen in Massen, Satzkarpfen ohne Ende, Karausche scheinbar ganz verschwunden, Schleie extrem selten, nahezu nichtig, großer Bestand kleinwüchsiger Barsche, Hechtbestand noch normal, dichter Plötzenbestand, seit einigen Jahren gibts auch Zander, ab nächstem Jahr rechne ich auch fest mit dem Erscheinen der ersten Regenbogenforellen und Welse...............


    Sehr schlecht steht es auch generell um Fische wie die Karausche, früher hier in jedem Tümpel zu finden, heute sehr selten geworden.

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Zitat von Schröder

    tanche, weißt du vielleicht noch, von wem die Aushänge waren ?


    Ich rätsel ausserdem gerade, ob diese Steckbriefe nun pro oder contra Aquarienhaltung sein sollten... :?


    Nee Schröder weiß ich leider nicht mehr, aber in zwei Wochen komm ich wieder in die Stadt und ich hoff, dass die Ausstellung dann noch dort sein wird, dann schau ich nochmals nach.
    &
    Da rätsel ich gern mit.... :? ;)

  • In Mecklenburg-Vorpommern ist der Wels tatsächlich in die Gefährdungsklasse A2 eingestuft worden, was "Stark bedroht" bedeutet. Alle anderen von dir genannten Fischarten sind hier noch nicht eingestuft worden.
    Das liegt mit Sicherheit daran, dass sich in Meck-Pomm die nördliche Verbreitungsgrenze des Welses befindet und die natürlichen Vorkommen räumlich weit auseinander liegen und natürliche Fortpflanzung aus klimatischen Gründen nur in günstigen Jahren möglich ist.
    Aufgrund von reichlich Besatz und der durchschnittlichen jährlichen Klima-Erwärmung beobachten wir jedoch in den letzten Jahren ein starkes Ansteigen der Bestände, so dass man eigentlich nicht um den Wels bei uns fürchten muss.

  • Das Thema kann und muss regional betrachtet werden. In Brandenburg ist z.B. gemäß Erhebung des IFB der Hecht zweithäufigster Fisch.
    Ansonsten teile ich Wolfgangs Beobachtungen voll, wir Angler müssen uns der Verantwortung im Hinblick auf Artenvielfalt besser bewußt werden. Das sinnlose und auch teure "Karpfenhineinkippen" muss aufhören! Ich als Gewässerwart setze seit einigen Jahren Karauschen, Schleien und Gründlinge aus, dafür kaum noch Karpfen. Die Mitglieder müssen natürlich davon überzeugt werden, das kostet Arbeit, die Einsicht in solche Zusammenhänge wächst aber.
    Karpfen sind nicht die alleinige Ursache des Rückgangs der Artenvielfalt. Gewässerverunreinigung, dadurch fehlende Krautbestände und Monokultur an Edelfischen sind weitaus schwerwiegender. Wenn immer die Massenfische wie Plötze und Blei im Wasser bleiben, der Räuber aber gefangen wird, dann kann das nur zu Missverhältnissen führen. Die Ökonomie zwingt leider die Fischer zu solchem Tun und wir fangen auch lieber Hecht & Co. In unserem Vereinsgewässer besteht seit einigen Jahren Entnahmepflicht für Brassen, was meint Ihr, wie schön sich Plötzen und Rotfedern seitdem entwickelt haben. Das Gewässer hat 10 ha, das kann man als Angler nur mit der Angelrute schaffen, Netzfischen führen wir nicht durch, lediglich Hegeangeln.

  • Da stimme ich Dir voll und ganz zu Frank,aber es ist nicht nur bei den Karpfen so,schau Dir mal die "Modefische" wie Hecht und Zander an. Früher kippte man planlos überall Hechte rein,weil der Fisch eben grad "in" war. Heute intressieren die Hechte nur noch wenige,heute schreit scheinbar alles nach Zander. Ich als Wallerangler frage mich da was mit dem Wels los ist. Spricht man Angler drauf an ob sie in ihrem Gewässer Welse besetzen wird man mitleidsvoll angekuckt und darüber aufgeklärt was für ein gefährlicher und gefrässiger Raubfisch der Wels doch ist und er würde ja nur den kompletten Fischbestand wegfressen. Da finde ich es echt toll das Hecht und Zander reine Vegetarier sind >:( Vielleicht wird ja auch deshalb der Wels bei uns in Unterfranken als gefährdete Art eingestuft?

  • Ötzi,
    auch wenn Du Waller magst, mit dem Besatz muss man sehr vorsichtig sein!
    In Flüsse gehört diese Art, geeignete Flüsse versteht sich. Seen unter 100 ha können durch Welsbesatz mächtig geschädigt werden.
    Das Argument, dass Welse große Brassen fressen ist nur halb richtig.
    Waller langen erst mal in den Aal-, Schleien-, Zander-, Barsch- und Karpfenbestand tüchtig hinein. Wenn diese "köstlichen" Arten weggefressen sind ist der Rest dran. Glaube es mir, es gibt genug Beispiele, die ich selbst kennengelernt habe. In Brandenburg gibt es immer häufiger Gewässer, in denen das Welsmindestmaß aufgehoben wurde. Es besteht Entnahmepflicht für jeden gefangenen Wels! wm66 wird das bestätigen, die Gewässer werden in der Verbandszeitschrift veröffentlicht, es werden ständig mehr.
    Frag mal einen alten Main-Angler, wo die großen Schleien abgeblieben sind, für die dieser Fluss so bekannt war. Rat mal, wer sie unter anderem auf dem Gewissen hat. Also sinnig beim Welsbesatz.

  • @ Frank
    das Welse keine "Kuscheltiere" ist mir schon klar,aber man kann auch nicht alles auf die Welse schieben. Wie gesagt,ich finde es heuchlerisch wenn ich Angler sehe die rumschrein wegen den bösen,bösen Welsen,aber auf der anderen Seite massenhaft Zander und Hechte in Ihre Gewässer kippen. Wenn dann aber mal ne Fischart fehlt oder weniger gefangen wird,dann wird es gleich auf die Welse geschoben,denn Hecht & Zander können ja unmöglich dran schuld sein :evil: :evil: :evil:

  • Ötzi,
    das Gift macht die Dosis, auch beim Fischbesatz ist das so, ich schiebe ja auch nicht alles auf die Welse, lediglich wollte ich darauf hinweisen Besatz mit demselben vorsichtig durchzuführen.


    Chris 74,
    In unserem Teich (10 ha) fressen die Zander ausschließlich Brassen, weil jene massenhaft vorkommen. Das hat sogar anatomische Auswirkungen. Die Kiefer der Zander sind sogar etwas breiter als die der Zander im Mittellandkanal z.B., wo sie Plötzen und Ukeleis als Hauptnahrung finden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!