Mit, oder ohne Rolle an der Rute auf größere Friedfische?

  • Mit, oder ohne Rolle an der Rute auf größere Friedfische? 0

    1. Ja, das geht ohne Probleme. (0) 0%
    2. Niemals ohne Rolle an der Rute. (0) 0%
    3. Ich weiß nicht so recht, würde es aber gerne mal versuchen. (0) 0%

    Das Angeln auf größere Fische geht nicht ohne eine Rolle an der Rute. Oder geht es doch und ist es vertretbar? Wurfruten haben sehr begrenzte Möglichkeiten beim Drill und bei der Führung der Montage. Oder bringt gerade die kürzere Bauweise mehr Handling und die Rolle die wichtige Reichweite? Darüber lässt sich vortrefflich „streiten“. Hier findet Ihr zwei sehr unterschiedliche Ansichten zum Fang größerer Friedfische. Wie steht Ihr dazu?


    Aus der Sicht des Stippers. Von Stratmann:


    Ich sitze auf meinem Lieblingsplatz an der Weser. Etwa 10 m vor mir schwebt die Tunkpose knapp über dem ca. 2 m tiefen Wasser. An der 11m langen Kopfrute habe ich eine 4,5 m lange Tunkmontage mit 8 gr. Blei montiert. Seit Angelbeginn sind etwa 20 Minuten vergangen, als ein leichtes Zittern der Pose den ersten Biss des Tages anzeigt. Das erste deutliche Rucken der Pose ist bis in die Rute zu spüren und wird mit einem schnellen Anhieb quittiert. Der Fisch sitzt und die vehemente Flucht in Richtung Flussmitte lässt auf eine jener Barben hoffen, die mir früher mit deprimierender Regelmäßigkeit mein Vorfach sprengten.
    Doch diesmal bin ich darauf vorbereitet. Der 1,8mm starke Gummizug schießt aus der Spitze meiner Kopfrute. Die 20er Hauptschnur, das 18er Vorfach und der stabile 10er Haken halten den Fisch sicher.
    Es ist ein unbeschreibliches Gefühl den Konnektor des Gummizuges trotz aufgerichteter Rute im Wasser verschwinden zu sehen. Der Gummizug wird länger und länger, aber er reißt nicht. Auch Rute, Schnur, Vorfach und Haken halten. Ich kann den Fisch drehen indem ich die Rute parallel zum Ufer führe und verkürze. Nach erstaunlich kurzer Drillzeit kann ich die Barbe über den Kescher führen. Die Waage bleibt bei etwas weniger als 4 Kilo stehen.


    Bis zu diesem Tag dachte ich, es wäre purer Zufall, Fische jenseits der 4 Pfd. mit der Kopfrute zu landen. Doch nachdem ich erste Erfahrungen mit leichteren Gummizügen und kleineren Fischen gesammelt hatte und ich, inspiriert von Berichten über die Karpfenangelei mit Kopfruten, erstmalig gezielt mit starkem Gummizug auf größere Barben gefischt habe, hat mich diese Art der Fischerei gepackt. Seitdem habe ich viel experimentiert, verglichen und gelernt.


    Ich konnte seither Barben bis 11 Pfd., Karpfen bis 13 Pfd., Döbel bis 5 Pfd., Brassen bis 6 Pfd. und Forellen bis 6,5 Pfd. sicher mit der Kopfrute und Gummizugmontage landen.
    Dabei war die Verlustquote wesentlich geringer als mit Rollenruten in den Jahren zuvor.
    Ich bin davon überzeugt, dass ich viele dieser Fische nur deshalb landen konnte, weil ich ohne Rolle und nicht obwohl ich ohne Rolle gefischt habe.
    Ich habe dafür drei einfache Erklärungen:
    1. Der Gummizug, eine sorgsam abgestimmte Montage vorausgesetzt, bringt in jeder Situation des Drills einen kräftigen Zug auf den Fisch, der ihn sehr schnell ermüdet. Vor allem quirlige Fische wie Forellen haben so keine Chance.
    2. Durch den Gummizug verhindert man, dass Fische wie Barben und Karpfen überhaupt richtig in Schwung kommen. Die brutale erste Flucht wird im Keim erstickt, da der Gegendruck auf den Fisch mit jedem Meter Flucht zunimmt.
    3. Dadurch dass man keine Schnur geben kann, nutzt man das Potential von Schnur und Haken wesentlich besser aus. Eine moderne 18er Schnur trägt locker über 3 Kilo, nehmt mal nur die Hälfte davon und hängt das Gewicht an Eure Bolognese- oder Feederrute. Soweit werdet Ihr die Rute im Drill niemals belasten. Der Angler mit der Kopfrute hat hingegen gar keine andere Wahl.
    Vor diesem Hintergrund denke ich, das die Fischerei mit Kopfrute und Gummizug auf große Weißfische und mittlere Karpfen nicht nur sehr spannend und erfolgreich ist, sondern auch überaus waidgerecht, da die Fische schneller und sicherer gelandet werden können.


    Natürlich hat diese Art der Fischerei ihre Grenzen. Ein 40 Pfd. Karpfen wird mit der Stippmontage nach wie vor kurzen Prozess machen. Aber Hand aufs Herz, welche realen Chancen hat man da mit der Matchrute? Auch macht es keinen Sinn an der Kopfrute dicke Köderfische für Hecht und Wels anzubieten. Das ist völlig klar.
    Ich bin jedenfalls der Meinung, dass die Gummizugmontage eine der besten Erfindungen im Angelsport seit Jahrzehnten sind und man es mit optimal abgestimmten Systemen auch problemlos mit größeren Fischen aufnehmen kann. Meinen persönlichen Horizont habe nun um eine weitere Variante des Fischens mit Kopfrute und Gummizug erweitert. Was sollte besser geeignet sein, die Kopfstösse eines Zanders abzufedern als ein Gummizug? Erste Erfahrungsberichte werdet Ihr bald im Forum unter „Raubfischangeln“ finden.
    Vielleicht noch ein kleiner Rat an diejenigen, die das mal ausprobieren möchten: Sammelt bitte erst einmal Erfahrungen mit Gummizügen bis 1,2 mm und Rotaugen und Brassen, bevor Ihr zu Barben und Karpfen in den Ring steigt, denn die Fischerei mit Gummizügen ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig.


    Mein klares Votum für die Rolle an der Rute:


    Ich möchte hier auf gar keinen Fall die unberingte Rute schlecht reden. Sie hat unbestritten ihre Vorteile in den Bereichen der Führung der Montage, ebenso ist sie bei der Feinheit der Montagen sicher ungeschlagen. Die Methode des Tunkens lässt sich, sieht man von überlangen und extrem robusten Bologneseruten ab, mit keiner anderen Wurfrute darstellen.


    Sonst sehe ich nur Vorteile für die Wurfruten.
    Ganz gleich, ob Grundangel, oder Posenrute, die Reichweite ist bei jeder Rute mit Rolle deutlich größer. Selbst bei astronomisch teueren Kopfruten ist bei 20 Metern das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange erreicht. Aber wie oft stehen gerade die größeren Friedfische deutlich weiter weg vom Ufer, an dem der Angler sitzt?


    Die Rolle bietet Drill- und Sicherheitsreserven, die kein Gummizug dieser Welt bieten kann. Ich habe selbst deutlich über 10 Pfd. schwere Karpfen an sehr feinen Matchmontagen als zufälligen Beifang gehabt und ich habe sie erfolgreich gelandet. Ganz egal mit welcher Rute man fischt, manchmal muss man zu sehr feinen Vorfächern greifen, um überhaupt zu einem Biss eines Rotauges zu kommen. Steigt dann versehentlich ein dicker Brocken ein, dann habe ich mit einer Rollenrute wenigstens noch im Ansatz eine Chance den Fisch zu landen und einen Schnurbruch zu verhindern. Bei kapitalen Karpfen ist aber auch hier, wie beim Stipper Hopfen und Malz verloren.


    Mit einer gewöhnlichen Matchrute kann ich auch Gewässer befischen, die reichlich mit Bäumen und Büschen bestanden sind. Die vergleichsweise kompakte Länge von rund vier Metern erlaubt auch ein Fischen durch Lücken im Bewuchs. An kleinen Bächen kann ich meine Montagen auch zu Fischen treiben lassen, die sich selbst mit sehr langen Stippen nicht erreichen lassen.


    Nicht zuletzt der Preis. Für das Geld, welches ich in eine Kopfrute durchschnittlicher Qualität investieren muss, erhalte ich zwei Rollen, eine Match- und eine Feederrute in vergleichbarer Güte. Damit bin wesentlich vielseitiger ausgerüstet. Zubehör und Schnüre rechne ich nicht, da man sie hier, wie dort braucht und bezahlen muss.


    Deshalb mein ganz klares Votum für die Rolle an der Rute und die „englischen Methoden“.

  • Es lebe das Matchfischen! Muss ich mehr sagen?


    Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man nen Klodeckel an der Stippe "gesund" "drillen" kann, aber ich lasse mich gerne vom gegenteil überzeugen.

    4Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig "Googlen".


    Schreib dich nicht ab, lern "Googlen" und posten ;)

  • das angeln mit der stippe auf grosse brassen oder kleinere karpfen macht schon riesen spass wenn der gummizug aus der rute drei oder vier meter herausgezogen wird kommt schon gut
    natürlich nur in gewässern an denen man nicht mit hindernissen kämpfen muss
    aber es geht und macht riesen spass grössere fische mit der stippe zu drillen

  • Mein "Stippchen" (5 m lang und wackelig wie ein Kuhschwanz) hab ich nur für Köfis dabei, schon fertig montiert. Sobald ich meinen Tagesbedarf gefangen hab, wandert sie wieder in den Rucksack. Es geht halt nichts über eine Rute mit Rolle.

    Fischer mit Segelbooten glauben leichter an Gott als Fischer mit Motorbooten. (Bertrand Russell)


    Ich hab höchstens ein Ruderboot!

  • Hallo faboules,
    wenn Du Tips zum notwendigen Gerät oder zu geeigneten Stippruten benötigst, helfe ich Dir gerne weiter.
    Das Angebot gilt natürlich ebenso für alle anderen die Interesse an dieser Art der Fischerei haben.
    Perti
    Olli

    Take your child to the place where no one cries,
    to the place where the eagle learns to fly!
    Pinkcream 69

  • Mir ist so eine lange Stipprute einfach zu dick, zu schwer, zu unhandlich.


    Selbst meine KöFis fange ich mir lieber mit einer leichten Spinn - oder Matchrute.

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