Kommt das feine Fischen aus der Mode??

  • Ich höre und lese immer öfter. dass bei Friedfischangeln sehr starkes Geschirr benutzt wird. :?


    Karpfenruten mit einem WG. von 2,75 oder 3,00 Lbs. gehören wohl eben so dazu wie Schnurstärken von 0,30 mm und mehr. Wie es scheint haben viele Angler entweder Angst vor dem Superfisch [:-Z oder kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten. :?


    Sicherlich gibt es einige Angeltechniken, wie das Feedern im Strom, die einfach schweres Geschirr erfordern. Aber braucht man zu Karpfenfischen wirklich 3 Lbs. Knüppel ? Wo bleibt die Spannung des feinen Drill's, wenn ich eine 0,30er Schnur verwende, die immerhin locker 8kg trägt ? Wo bleibt der Adrialinstoß, wenn mal ein Grosser zupackt, die Rute sich fast bis zum Halbkreis biegt und die Bremse schreit?? :dance:


    Anhieb, Rankurbeln und Fertig.....wie beim Aalangeln! ....nicht für mich. :no:
    Wie denkt Ihr darüber???

  • Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt nichts geileres als das feine Matchfischen. Oder auch Winkelpickern macht jede Menge Fun.
    Starkes Geschirr dient nur der Sicherheit beim drill, aber lieber riskiere ich was und habe dann deutlich mehr Feeling.

    4Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig "Googlen".


    Schreib dich nicht ab, lern "Googlen" und posten ;)

  • Ich finde, man muss das (moderne) Karpfenangeln von Friedfischangeln etwas abgesetzt betrachten. Es hat sich einfach technisch in eine ganz eigene Richtung bewegt, das ja auch nichts Schlimmes darstellt.


    Sonst teilt sich aber, nach eigenen Beobachtungen, das Friedfischangeln wirklich in zwei deutlich erkennbare Lager. Eben in die "Feinen" und die "Groben". Ich rechne mich ganz eindeutig zu den Ersteren, wobei fein Fischen ja nicht heißen soll, dass man mit übertrieben schwachem Tackle zu großen Fischen auf die Schuppen rückt. Fein heißt für mich maximale Sensibilität der kompletten Montage. Das ist dann beim Matchfischen auf Rotaugen auch mal ein 0,08er Vorfach, oder beim Barbenangeln eine 2.00 lbs. Rute. Es kommt ganz auf die Bedingungen und den GAF* an! Im Vordergrund steht mir dabei die sichere und faire Landung des Fisches und nicht die Erhöhung des Drill-Feelings.


    Sicherlich kann es beim Pickern auf Rotaugen vorkommen, dass sich ein Karpfen die Made nimmt. Aber das ist nun einmal unabwägbares Risiko beim Angeln und m.E. zu beherrschen. Mit umsichtigem Drillen kann auch so ein Beifang gelandet werden. Ich bin auch schon wegen einem 12er Vorfach einem 6 kg Karpfen in den See nachgerannt und habe ihn am Ufer verfolgt. Einen Schaden haben wir beide nicht genommen.


    Die Alternative wäre natürlich gewesen, die Montage so zu wählen, dass auch der Beifang bequem aus dem Stuhl heraus zu landen gewesen wäre. Allerdings hätte ich dann an dem Tag kein einziges Rotauge gefangen, auf die ich es aber abgesehen habe.


    Deswegen, pro feines Fischen!


    * GAF = Größter Anzunehmender Fisch der gezielt beangelten Art.

  • Da ich mir in der Regel sehr schwierige Gewässerabschnitte aussuche mit versunkenen Bäumen, große Serosenfelder,dichte Schilfgürtel und allerlei anderen Hindernissen ist es nicht ratsam mit "Feinem" Gerät anzutanzen ausser man will 11 von 10 Fischen verlieren!
    Und deswegen geht man ja nicht zum fischen oder?
    Schwierige Abschnitte deswegen weil sich keiner dort fischen traut und sich meistens genau dort die schönsten Fische fangen lassen.
    Da muss man eben auch mal "brachial" dagegen halten können was mit feinem Gerät fast unmöglich ist!
    Für normale Abschnitte gebe ich wm66 natürlich Recht wobei mir eine 0,30iger fürs Karpfenfischen nicht zu grob erscheint eher normal

  • Was aber nicht grundsätzlich ausschließt, mit einer 3.50 lbs. Rute auch mit sensiblen Montagen eine feine Bissanzeige zu erhalten. Der Begriff "Feinheit" relativiert sich eben.

  • Also ich besitze 4 Ruten. 2 Spinnruten, 1 Winkelpicker, und ne kleine Forellenrute (1,80m). Ich Fische mit ihnen aif alles was sich fangen läßt da ist es mir auch egal das ich mit der Forellen rute mal auf Karpfen geh.;) Spaß machts trotzdem und schonend für den Fisch ist es auch.


    Mfg Barschi87

  • Ich meine dass die Wahl des Geräts auch wesentlich von dem Fischgewässer abhängig ist. In einer Fliesswasserstrecke mit unterspülten Ufern, überhängenden Ästen, überspülten Bäumen mit zu dünnem Zeug auf Karpfen oder Barbe zu angeln ist Nonsens.

  • Zitat von Carp Dämon

    Da ich mir in der Regel sehr schwierige Gewässerabschnitte aussuche mit versunkenen Bäumen, große Serosenfelder,dichte Schilfgürtel und allerlei anderen Hindernissen ist es nicht ratsam mit "Feinem" Gerät anzutanzen ausser man will 11 von 10 Fischen verlieren!
    Und deswegen geht man ja nicht zum fischen oder?
    Schwierige Abschnitte deswegen weil sich keiner dort fischen traut und sich meistens genau dort die schönsten Fische fangen lassen.
    Da muss man eben auch mal "brachial" dagegen halten können was mit feinem Gerät fast unmöglich ist!
    Für normale Abschnitte gebe ich wm66 natürlich Recht wobei mir eine 0,30iger fürs Karpfenfischen nicht zu grob erscheint eher normal


    Ich fische auch oft im Bereich von Krautbänken und Seerosenfeldern. Hauptsächlich auf Schleie, aber das eben mit einer 4,00m Matchrute 15g WG. und meist 0,16er Hauptschnur. Eine gute Rolle mit feiner Bremse....... und es lassen sich auch mittlere Karpfen von 8 bis 10 Pfund landen. Mit "brachial" hat das weniger zu tun.


    Sicher ist mir auch schon der eine oder andere Fisch entkommen, das ist ja eben das was das Angel ausmacht. -- Man weiß nie was kommt --


    Wie andal schon richtig sagt, wer sein Geschirr so auswählt (GAF), gewährt einen fairen Umgang mit der Kreatur.

  • ich bevorzuge auch das feine angeln(dort wo es angebracht ist!), gehe aber auch hin und wieder auf karpfen...ich würde ja gerne mit der matchrute angeln, aber meine geliebten festbleimontagen(120g blei) sind dafür dann wohl doch "etwas" zu schwer...daraus folgt: -> ich brauche eine schwerere rute
    (und ich halte es nicht für waidgerecht, mit einer matchrute gezielt auf karpfen über 15pfund anzustizen, egal wie das gewässer beschaffen ist!)

  • Hmm... eigenartige Diskussion,
    ich als AA (Angel Anfänger im zweiten Jahr) fange nicht nur das Angeln an, sondern auch eine Material-Sammlung aufzubauen.
    Ich bin also gezwungen mit den gegeben Mitteln das "Maximum" zu erreichen.
    Gut, da ich keine Karpfen essen will, will ich sie auch nicht gezielt befischen.
    Aber ich kann mir nun mal nicht für jeden Fisch eine eigene Rute, + Rolle + Schnur kaufen.
    Also versuche ich eben immer einen Mittelweg zu finden.
    Meine steife Matchrute muss eben auch mal nen Rotauge fangen können, obwohl sie dafür nicht ausgelegt ist. Und sie tut es. Dafür wähle ich dann lieber eine feine Schnur, und das Vorfach passe ich recht sensiebel an. Als Gegenleistung muss ich natürlich im Drill aufpassen wenn eine Turbobrasse mir den Kampf ansagt. Im Grunde stellt sich mir aber jetzt die Frage, wenn meine etwas gröbere Methode doch funktioniert, obwohl sie plump ist, warum sollte ich noch feiner fischen wollen / müssen?
    Der Fisch ist doch das Ziel, oder das Angeln an sich, nicht nur der Weg.


    Irgendwann grenzt es doch für jeden an "Hi-Tec-Fischen", oder nicht?

  • Zitat von Yog

    Im Grunde stellt sich mir aber jetzt die Frage, wenn meine etwas gröbere Methode doch funktioniert, obwohl sie plump ist, warum sollte ich noch feiner fischen wollen / müssen?
    Der Fisch ist doch das Ziel, oder das Angeln an sich, nicht nur der Weg.


    Irgendwann grenzt es doch für jeden an "Hi-Tec-Fischen", oder nicht?


    Weisst Du den wieviele gute Fische Dein Tackle "links liegen lassen", eben weil es zu Plump ist ? ;)

  • Nein Yog, so dramatisch ist es ganz sicher nicht!


    In acht von zehn Fällen ist es, um beim Rotaugenfischen zu bleiben, gar nicht nötig, ausgesprochen filigrane Schnüre und Vorfächer zu fischen. Es beissen die Fische gut und sie nehmen die Köder auch an stabileren Montagen.


    Aber es gibt Situationen, da beissen sie eben schlecht, bis ganz schlecht. Will man nicht als "Schneider, schwarz" nach Hause gehen, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als so fein zu Fischen, dass man eben noch den einen, oder anderen Fisch an die Angel bekommt.


    Auf der anderen Seite nehme ich es einem Allrounder, oder Einsteiger nicht übel, wenn er mich mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Wenn man sich im Laufe der Zeit spezialisiert, dann legt man sich auch das entsprechende Equipement zu. Eine beinahe zwangsläufige Angelegenheit.


    Hat man dann erst mal den Spleen, dann lebt man ihn auch aus und benützt das maximal an den Zielfisch angepasste Gerät.

  • Zitat von schorsch

    Weisst Du den wieviele gute Fische Dein Tackle "links liegen lassen", eben weil es zu Plump ist ? ;)


    Da ich nicht weiß welche "guten" Fische es da unten gibt, kann ich es nicht wissen. Aber mir ist die Sache wichtig. Die Seen an denen ich angel werden schon sehr stark befischt. Ich freue mich über jeden Fisch der Mitleid mit mir hat :D



    Mit Brassen, die ich eigentlich nicht haben will, haben mich wohl ganz lieb gewonnen, es sind fast immer "Klodeckel", so schlecht kann mein Tackle wohl nicht sein.


    Aber, sagen wir es mal so, an dem Haken und dem Vorfach sieht der Fisch nicht, an welchem Knüppel meine Rolle hängt.
    Es geht doch erstmal nur ums Prinzip.


    Andal hat ganz recht, wenn ich mich mal auf den einen oder anderen Fisch spezialisiere, werde ich sicher bis ins letzte Detail alles daran tun hier technisch pefekt zu sein.
    Aber bis dahin gehe ich eben auch mal als Schneider schwarz nach Haus, und das ist auch ganz o.k. denn der tag war trozdem schön und der Fisch hatte Glück, bis zum nächsten mal :evil:


    Zur Zeit empfinde ich es als ein bisschen "Glaubenssache" dass der dickste Fisch nur auf die perfekteste Komplett-Tackle-Version hereinfällt... und ich glaube eben auch daran, dass ich nur ein dann einen Zander fischen kann, wenn auch welche da sind....


    In manchen Dingen bin ich überzeugter Realist, bis mich jemand vom Gegenteil überzeugt :-D

  • Leider ist es auch nicht so einfach, dass man mit stetiger Verfeinerung der Montagen und Methoden auch automatisch zum Erfolg kommt.


    Von Des Taylor gibt es einen Artikel, in dem er eine "Rotaugenkrise" am Svern beschreibt. Dort gelang es den Spezialisten kaum noch Rotaugen zu fangen. Trotz feinster Montagen mit 0,06er Vorfächern, 24er Haken und einzelnen Pinkies bissen kaum noch Fische. Man ging aus dem Lager der Friedfischer schon soweit, die Dezimierung von Hechten und Zandern zu fordern, die man für den Rückgang verantwortlich machte.


    Bis dann Aalangler mit 30er Vorfächern und 2er Haken plötzlich nur noch kapitale Rotaugen von 2 lbs. und mehr fingen. Da solche Fische ja nur sehr selten über Nacht von den Bäumen ins Wasser fallen, kam man der Sache recht schnell auf die Schliche.


    Die Rotaugen waren da, sie entzogen sich nur dem Angeldruck, der unter Tage herrschte in die Nachtstunden und da bissen sie plötzlich auf wirklich nicht angepasstes Gerät.


    Gerade an stark befischten Gewässern bringt das verlegen der Angelzeit oft den gewünschten Erfolg. Man muss eben flexibel bleiben und nicht gleich schreien, da ist nix mehr drin! ;)

  • Och, ... *staun*
    dolle Geschichte...


    ...das klingt aber auch logisch! (Obwohl ich Fischen nicht so viel Intelligenz zugetraut hätte...)


    Ich denke, das das wichtigste das Vorfach und der Haken mit dem Köder ist.
    Aber wie alle anderen lernt man jeden Tag dazu.
    Ich sollte es mal in der Mittagssonne auf Zander und Barsch probieren, mit Stahlseilen :-)
    (uups flascher Bereich..)

  • Das stimmt nicht. :!: Ich nehme z.b zum Stippen eine 0,10 Schnur,also nichts mit Fein ist out. :o ;)

    Angeln ist kein Hobby,
    es ist eine Passion:D


    Gruß an alle Mitsüchtigen;)


    Man sollte die Leute nie nach ihrem Alter beurteilen,die Jugend ist im Kommen

  • Ich denke der aktuelle Trend geht wieder in die Richtung des besonders sensiblen Fischens.
    So hat z.B. Mosella im aktuellen Katalog ein UK-Kollektion mit sehr feinen Matchruten, leichten Feederruten für langsame Gewässer und einer ultraleichten Quiver.
    Olli

    Take your child to the place where no one cries,
    to the place where the eagle learns to fly!
    Pinkcream 69

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!