Regionale Bräuche

  • Da wir ja hier aus allen Teilen Deutschlands und benachbarten Länder Leute vertreten haben, würde es mich doch mal interessieren, welche alten Traditionen noch heute in den einzelnen Regionen gepflegt werden ( ich meine damit nicht Karneval, Fassenacht usw. ;) ). Es soll schon was besonderes sein.
    Das ist ja heutzutage nicht mehr so selbstverständlich.


    In der Nähe meines Arbeitslpatzes findet z.B. jedes Jahr im August das sogenannte Kappesrollen statt. Zu dieser Veranstaltung strömen sehr viele Leute aus nah und fern um sich das Schauspiel an zuschauen.
    Zu den Regeln: An dem Kappesrollen dürfen nur Mädchen und Frauen teilnehmen die in verschiedene Altersklassen aufgeteilt sind ( bis 12 Monaten, bis 6 Jahre, bis 10 Jahre und darüber hinaus.
    Der Kappes für alle nicht Rheinländer damit ist ein Weisskohl gemeint ;), also der Kappes wird 4 Gewichtsklassen aufgeteilt nähmlich 100, 200, 400 und 800g.
    Nun müssen die einzelnen Teilnehmer in ihren Alters und Gewichtsklassen einen Kappes einmal um den Markplatz rollen und die jeweils Zeitschnellsten, dürfen dann zur Belohnung ihr Viertel in dem Fall Köln Vogelsang abends verlassen um im Gasthaus zum goldenen Kappes in Köln-Nippes Bier trinken zudürfen.
    Ihr seht also worauf ich hinaus möchte die Traditionen dürfen auch ruhig mal jeglicher Vernunft trotzen.
    Jetzt bin ich mal gespannt, was man bei euch so alles an Brauchtümer hat und auch noch pflegt und vielleicht wisst ihr ja auch seit wann es den Brauch gibt.

  • So sehr traditionsreich ist ja Berlin nicht.
    mir würden da spontan so Sachen einfallen wie Treptow in Flammen, ein riesen Feuerwerksspektakel mit ordentlich Alkohol im Spiel.
    oder die Love-Parade :badgrin: ;)
    Doch eines gibt es noch die sogenannte Karpfen-Teich-Olympiade :D, die mich so ein bischen an schottische Riten erinnern, wie Baumstammweitwurf, Feldsteinweitwurf etc.!!
    Mein Bruder (arbeitet in einer Schmiede) konnte da schon den dritten Platz belegen und Abends mit mir zusammen nicht mehr laufen :lol: :oops:
    Mehrere Bands begleiten dann die Akteure und da die Veranstaltung auf einem Feld mit dem Teich stattfindet, bekommt das so einen leichten Woodstock-Charakter ;)

  • Also in meiner Heimatstadt gibt es alle 4 Jahre das stadtmauerfest. Denn Nördlingen ist eine von 3Städten auf der ganzen Welt wo die Stadtmauer noch ganz ohne Unterbrechung rumgeht.
    Dann gibt es jeden 2.Monat den Pulleralarm in der einzigen Disko. Da darf man dann so lange umsonst trinken bis einer auf das Klo geht. 8) .

  • @ lo
    Genau sowas meine ich nicht.
    Viel Interessanter sind Bräuche, die Ausserregionale nicht oder kaum kennen.
    Habe zum Beispiel mal gehört, dass in Norddeutschland einmal im Jahr irdendwelche Leute mit ner Langen Bohnenstange bewaffnet versuchen über einen Kanal zuspringen und dabei möglichst trocken zubleiben.
    Ich glaube kaum, das dass jemand aus dem tiefsten Süden geschweige denn einer aus Austria oder der Schweiz kennt.
    Solche Sachen meine ich.

  • :lol: Aber aber mich überliest man doch nicht einfach so ;)
    ...außerdem geht mir der bundesdeutsche Brauch am 1. Mai in Berlin fremdes Eigentum kaputt zu machen, so ziemlich aufm Senkel :evil:
    frag mal riot...Chaostage :?: ...ich frag mich gerade so insgeheim, ob er wohl immer dabei war :?: :roll:

  • Zitat von wm66

    :lol: Aber aber mich überliest man doch nicht einfach so ;)


    o.k. soll nicht wieder passieren :lol:
    Aber im ernst, für mich müssen Brauchtümer schon ein wenig älter sein
    und auch irgendwann mal einen sozialen Zweck Zweck erfüllt haben, für den man sich auch heute nicht Schämen muss.
    In meinem Eingangstread (richtig?) erzählte ich vom Kappesrollen und der Belohnung für den Sieger. Als Hintergrund sei dazu gesagt, das früher und ich meine früher die einzelnen Stadtteile im Prinziep wie kleine Länder für sich waren wo kein Fremder rein kam und kein Einwohner so leicht raus ging oder gelassen wurde. Da war es schon was besonderes wenn dann 1x im Jahr und das auch noch alös Frau raus durfte.
    Ein anderes Beispiel ist das in der Eifel durchgeführte Hahnenköppen. Dieser Brauch war vor langer Zeit von enormer sozialer Wichtigkeit für eine Dorfgemeinschaft. Denn nur Finanzkräftige Leute wurden Hahnenkönig (das wusste man schon zusteuern ;) ). Jeder dieser Hahnenkönige kredenzte der Gemeinschaft irgend eine Einrichtung die man sich sonst nicht leisten konnte. Dies alles hat heute nur noch mehr oder weniger Symbolischenwert aber es ist doch schön wenn sowas am Leben gehalten wird.
    Die modernen Brauchtümer sind da genau das Gegenteil. Sie sind nur auf Zerstörung und Unruhestiftung aus. Auch wenn ich jetzt in ein grosses Fettnäpfchen trete aber wenn ich mir Bilder von der Loveparade anschaue und jeder zweite vollgedröhnt mit Drogen ist, dann sag ich lieber nein danke brauch ich nicht.
    Wobei ich natürlich nicht alle über einen Kamm scheren will.
    Ich steh lieber auf die guten alten Dinge die mir immer wieder sagen:"Hier bist du Zuhause, hier lebt Tradition"

  • Zitat von wm66


    frag mal riot...Chaostage :?: ...ich frag mich gerade so insgeheim, ob er wohl immer dabei war :?: :roll:


    die letzten "richtigen" chaostage waren 95 .. da war ich 12 ;)

  • Hat jetzt doch was mit Fasnet zutun, hoffe es ist nicht so schlimm.. ;)


    Bei uns gibt es das Hanselerennen am Fasnetdienstag, das ist schon 1-2
    Jahrhunderte alt und hat den Sinn, das damals die Reichen verkleidet den
    armen Kinder, Weckle (Brötchen) und kleine Würstle schenkten.


    Heute werden immer noch Weckle, Würstle und zusätzlich Orangen und Bonbons, an die Kinder verteilt.


    Dann gibt es noch am Fasnet-Donnerstag das Schemengericht, das erstmals
    im Jahre 1549 erwähnt wurde.


    Nach der Satzung des Schemengerichts hat es die Aufgabe zu rügen. Wenn jemand
    während des Jahres etwas Ungeschicktes oder Dummes passiert ist, wird er
    zur Fasnetzeit offiziell vor das Schemengericht geladen.

  • Destruktive Bräuche sind aber beileibe kein Kind der Neuzeit.


    In der Vergangenheit gab es in Altbayern den Brauch des Haberfeldtreibens. Das war eine Art Femegericht.


    Wenn sich ein Mitglied der Gemeinde gegen diese, oder geltende Sitten versündigt hat, dann rottete sich die männliche Bevölkerung unter der Anführerschaft des "Habergauckels" zusammen. Mit dunklen Gewändern und geschwärztem Gesicht zog man zum Haus des Delinquenten und prangerte seine Sünden mit wüsten Beschimpfungen und Gesängen an.


    Je nach Schwere des Vergehens blieb es bei verbalen Angriffen, oder es wurden die Fensterscheiben eingeworfen, das Vieh aus dem Stall gejagt. In ganz üblen Angelenheiten wurde aber auch schon mal der Hof angezündet und der Übeltäter erschlagen. Vorzugsweise mit Dreschflegeln. Bei Maxlrain im Landkreis Rosenheim ist so eine Mord- und Brandstatt urkundlich belegt.


    Das letzte amtlich nachgewiesene Haberfeldtreiben fand zu Anfang des 20ten Jahrhunderts in der Nähe von Steinhöring, südöstlich von München statt. Da blieb es aber bei schweren Verwüstungen des Anwesens. Den Auslöser dafür kenn ich leider nicht.


    Angesichts des Benehmens mancher Zeitgenossen soll es aber auch heute noch Bayern geben, die sich gerne mal wieder das Gesicht mit Ruß schwärzen würden...

  • Jedes Jahr werden, zwischen Januar und März, Baumschnitt, ausgediente Weihnachtsbäume usw. gesammelt. Das übernehmen meist die Jugendfeuerwehren oder der Lions Club.


    Das Buschwerk wir auf einem zentralen Platz entladen und zu einem richtigen Berg aufgeschichtet.
    An Samstag vor Ostern kommt dann das ganze Dorf zusammen um gemeinsam dem Osterfeuer beim abbrennen zuzusehen. Es gibt natürlich auch mengenweise Gutes für Leib und Seele.


    Ich treffe dort Leute, die ich das Jahr über nicht gesehen habe. Aber zum Osterfeuer kommen alle!!


    Ich glaube es handelt sich um einen ehemals heidnischen Brauch, der die Geister des Winters vertreiben sollte. Genau weiss ich es allerdings nicht.

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