Forelleneröffnung am Oberlauf der Berner Birs

  • Mittwoch, die Armbanduhr zeigt den 16. März an, meine Hände beginnen zu zittern, der Blutdruck knapp unter 180, es juckt in den fingern. Ich denke an meine Angel und an meine erstandene Berner Fischerei Bewilligung. Ich verspüre einen Drang in mir der mich zum Wasser hinzieht, Wasser umsäumt von Wäldern und Wiesen. Plötzlich! * drin dring dring *, der Alarm des Hausleitsystems reisst mich aus meinen Träumen zurück in die Arbeit. War doch nichts an der Forelleneröffnung mit dabei zu sein. Das ganze wiederholt sich am folgenden Tag. Endlich 18. März, ein Tag ohne Arbeit, die ganze Nacht nervös und keinen Schlaf. Ich sehe auf meinen Wecker, er zeigt 06:30 Uhr an. Schnell einen Kuss auf die andere Bettseite und weg war ich. Die halbstündige Fahrt zur Birs war schnell vorbei, ich dachte während der ganzen Zeit nur an eine rot gepunktete Schönheit, die Fario. Endlich angekommen, mein Blick schweift entlang des Ufers, Glück gehabt keine Angelrute weit und breit zu sehen. Ich ergreife die meinige und mach mich auf den Weg zu meinen Lieblingsplätzen. Das Ufer noch jungfräulich und kein Trampelpfad, anscheinend waren bei der Eröffnung doch nicht so viel Petrijünger da. *Swssssssss* die feine Posenmontage gleitet durch die Luft, an ihr ca. eineinhalb Meter darunter, windet sich eine Bienenmade. Der Zapfen nimmt an der Strömungskante fahrt auf, ich traue meinen Augen nicht, erster Wurf und der Zapfen verschwindet nach ca. 10 Metern im Wasser. Anschlag!, die Rutenspitze biegt sich und zappelt wild auf und ab. Ich beginne mit dem einholen, ging problemlos, eine 20 cm untermässige Fario kuckt mich mit ihren tief schwarzen Augen an. Mein Puls mittlerweile auf 180 gestiegen, beruhigt sich nur sehr langsam nachdem ich sie gelöst und wieder zurückgesetzt hatte. Ich angle weiter und komme Besuch von einem Tippfischer mit Wurm. Er versucht es oberhalb und unterhalb von mir im seichteren Wasser bei den Kiesbänken, für Ihn leider kein Biss, vermutlich kein Wurmwetter heute. Ich jedoch mit Hochgenuss, konnte mit meiner Bienenmade mehrere, leider untermassige Farios landen, die alle wieder sachte nach einem erhöhten Herzschlag wieder zurückgesetzt wurden, Der Tag schwindet und neigt sich dem Ende zu, die Dämmerung setzt ein, habe bis jetzt noch kein massige erwischt. Nach dem ich alle meine Plätze abgefischt hatte, versuchte ich es im schnell fliessenden Wasser, hinter einem unscheinbaren grösseren Felsbrocken, die Angel reicht mit der Spitze perfekt zum Stein. Ich setze die Pose aufs Wasser, welche im Rückwasser schöne runden dreht. Plötzlich Biss und Anschlag, der Zapfen verschwindet, die Rute biegt sich ohne grösseres Zittern durch, scheint was grösseres zu sein. Das Nylon bewegt sich unter den Fels, kleiner Zug an der Angel, die Fario taucht auf und überschlägt sich um sich vom Hacken zu lösen, jedoch ohne Erfolg. Nach kurzem Drill hielt ich meine bisher grösste Bachforelle von diesem Gewässer in der Hand. 32 cm, nicht schlecht bei diesem Befischungsdruck für einen Flussoberlauf. Nach diesem Erfolg packte ich meine sieben Sachen und fuhr mit befriedigter Sucht, die Gedanken jedoch immer noch beim angeln, nach Hause, wo ich mir die Forelle schmecken liess. Für mich war meine Eröffnung trotz geringem Fang ein Erfolg und kann es kaum erwarten, bis ich wieder dort bin.

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