Beiträge von andal

    Denkfehler.


    Nur weil sie kein Sättigungsgefühl haben, kann der Fisch trotzdem vollgefressen sein. Bringst du ein Futter ein, das nur langsam verdaut wird, landläufig ein sättigendes Futter, und die Fische haben wegen kaltem Wasser einen niedrigen Stoffwechsel, dann dauert es teilweise recht lange, bis wieder was Platz hat.


    Eben darum ist es sehr wohl wichtig, dass man das richtige Futter zu rechten Zeit anbietet. Es soll einerseits die Fisch am Platz und am fressen halten, sie aber andererseits nicht so "auffüllen", dass nichts mehr Platz hat. Das kann man steuern.

    Cypriniden haben kein Sättigungsgefühl. Sie können fressen, bis kein Krümel mehr reingeht. Geht hinten dann eine Portion raus. Hat vorne wieder eine Platz und so weiter und so fort. Zu Zeiten eines schnellen Stoffwechsels können sie quasi ununterbrochen fressen. Oder der Angler hilft dabei nach. Zum Beispiel mit Hanf im Futter. Hanf ist ein probates Abführmittel für Cypriniden.

    Du bist zu sehr mit der menschlichen Wahrnehmung behaftet, was ja auch normal ist, weil du einer bist. Aber was dich an einen schön gedeckten Tisch lockt, saubere Tischdecke, Kerzenlicht, guter Duft, das schaut bei einem Fisch ganz anders aus. Da tickt die Uhr anders.


    Riechen und schmecken liegen beim Fisch, bedingt durch das Medium Wasser, sehr eng beieinander. Wasser ist oft genug sehr trüb, die Sicht also schlecht. Da ist er davon abhängig sich mit anderen Sinnen und vor allem mit seinem Maul am Boden zu orientieren und zu prüfen.


    Wenn es da plötzlich prachtvoll strahlt, dann schreckt ihn das eher, als es ihn lockt. Ist es dunkel und nach seinem Geschmack, dann kann es nicht so schlecht für ihn sein. Da Cypriniden sowieso nicht wirklich satt sind, wird erst mal sauber gegründelt und gefressen.


    Nochmal: Du darfst einem Fisch kein rationelles Denken unterstellen!

    Ich sag ja, diese ganzen Zuordnungen sind äußerst fragwürdig und alles andere, als wirklich zutreffend.


    Das beste Beispiel sind die Brassen. In der Literatur wird immer schon gepredigt, sie würden auf "süß" stehen. Komischerweise sind die besten Brassen-Mixe sehr salzig und die schönsten Brassen werden auf Würmer und mittlerweile auf Halibut-Pellets gefangen. Ich fag dich, wie "süß" sind Tauwürmer und Pellets?


    Karpfen sagt man nach, sie wollten es im Sommer "süß" und im Winter "herb" haben. In der Praxis ziehen aber über das ganze Jahr Mischungen wie Birdfood/Fisch, oder Frucht/Muschel gleichmäßig gut und besser.


    Bei Barben wird immer vom Käse als Aroma geschwärmt. Die meisten Barben werden mit Maden und die größten mit Pellets und Fischboilies gefangen. Also nix mit Käse.


    Unter Wasser gibt es keine süße Nahrung. Da ist alles herzhaft bis richtig streng. Die Geschmacksnote "süß" ist allenfalls ein Attractor. Ebenso die Farben. Grell und bunt ist da nichts. Also sind auffälige Futterfarben höchstens ein Eyecathcher und meistens sogar eher ein Schreckmittel.


    Mach dich da nicht zu wirr. Blut/Leber wird vermutlich auf Aale deutlich weniger Wirkung haben, als auf Karpfen, Döbel und Brassen.


    Das wichtigste beim Futter ist, dass man sich von menschlichen Empfindungen trennt, vor allem von "lecker" und "riecht gut". Erdbeere, Vanille, auch Scopex wird nur deswegen so gerne benützt, weil es die Angler als attraktiv empfinden und wenn sie darauf fangen, dann wird es natürlich diesen Aromen zugeschrieben.

    Ja das wenn man wüßte! :D


    Solche Aussagen, wie dunkel und fischig für den einen Fisch und grün und süß für den anderen Fisch, sind ja sehr, sehr pauschal und eigentlich wertlos. Ich behaupte mal, dass die Mixe da mehr der Mode, als dem reinen Zweck folgen. Bunt und schrill ist nun einmal angesagt.


    Wie man an den Gewichten der Feeder schon sieht, ist das ganze System sehr stark an die Fischerei in Commercials angelehnt und nur leicht an die Stillwasserfischerei "auf dem Kontinent" angepasst. Als ganzes betrachtet aber nicht schlecht, wenn auch nicht wirklich preiswert.


    Sollte ich mich für einen Kübel von dem Futter entscheiden müssen, dann wäre es ein eher dunkler Mix mit einem kräftig-fischigen Aroma. Deftig wird von Karpfen und großen Weißfischen über das ganze Jahr gerne genommen. Auf jeden Fall kontinuierlicher, als pappsüße Sachen.


    Es bleibt letzten Endes keinem Angler erspart, dass er ganz individuell und für jedes Gewässer separat das richtige Futter findet. Sowohl was die Farbe, als auch das Aroma betrifft. Da kommt man um Versuche nie herum.


    Grundsätzlich behaupte ich, aus meiner eigenen Erfahrung heraus, dass der erste Veruch mit gedeckten Futterfarben und eher kräftigen Aromen die sicherste Lösung ist.

    Zitat von rhinefisher

    Es gibt dieses Zaubermittel durchaus: Man nennt es Geld.
    Mit Geld lässt sich besser angeln.
    Und erfolgreicher.. .


    Das sowieso. Aber es gibt noch ein Wundermittelchen. Oft und vor allem eigenständig angeln gehen. Das wichtigste ist dabei, dass man sich an den "professionellen Ratgebern" maximal orientiert und sie nicht sklavisch nachäfft, oder sie gar zu Hohepriestern erklärt. Aufkommende Fragen nicht damit beantworten, in dem man schaut, was die anderen machen, sondern damit, was man selber anders machen kann.

    In einem deutlich größeren Anglerforum wurde unlängst das komplette System von Usern getestet und durchweg für recht brauchbar befunden. Das Futter wird allgemein gelobt, bis auf den Umstand, dass es sich sehr schnell aus dem Feeder löst. Damit ist es mehr fürs Stillwasser geeignet, als für Flüsse.


    Es mit irgendwelchen "Bindemitteln" nachzubessern kann man aber vergessen, weil es bereits fix und verbrauchsfertig angemischt ist. Da noch was dazumengen wird in die Hose gehen. Da haben dann richtig selber angemischte Mixe die Nase vorne.

    Keine Ahnung... aus der Ferne weiß ich nicht, was da im Speziellen läuft. Ich fische nur noch fischig und crossover-fischig, weil es eigentlich immer geht. Oder eben Pellets, weil man mit denen seltenst was falsch macht.

    Hauptsache es klingt erst mal sehr abenteuerlich, es stinkt mindestens zum Steinerweichen, ist nur auf krummen Umwegen erhältlich und wird von sonst niemand propagiert. Dann hast du schon mal wenigstens 50% zusammen, was den "supergeheimen Spezialspzialistenköder" ausmacht.


    Da ist doch die Frage zwangsläufig, warum von den Leuten, die tatsächlich und nachweislich in Deutschland Waller fangen, kein einziger etwas von Rinderblut faselt, geschweige denn damit herumsaut!?

    Noch was:


    Wenn Kai und ich vom Brassenfischen reden, dann meinen wir wohl die gleiche Fischart, reden aber beinahe von etwas grundsätzlich verschiedenem.


    Er ist "Wettkampffischer" und will möglichst viele Brassen möglichst schnell haben. Da kommt es dann nicht so sehr auf die Größe an. Hauptsache viel Gesammtgewicht. Zudem fischt er im Norden und in Holland in vergleichsweise flachen Gewässern.


    Wenn ich zum Brachsenfischen gehe, dann im Sinne von Specimenhunting. Mir ist die Gesammtmenge ziemlich egal. Ich will dann möglichst große Einzelexemplare fangen und meine Reviere sehen dann auch etwas anders aus. Entweder in (großen) Flüssen, oder in auch nicht zu kleinen Seen.


    Kai stippt und betreibt Match-Feedern. Bei mir erinnert es eher ans Karpfenfischen. Daher auch die bisweilen gegensätzlichen Futter- und Ansitztheorien!