Ich bin mal so frei und kopier meinen eigenen Text hier rein
Eine Rute von 2,70m Länge mit einem Wurfgewicht von 25 bis 100 Gramm hat sich bei mir bestens bewährt und zeigt auch bei Fischen von deutlich über einem Meter keine Schwächen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Rute weich ist, da Störe oft springen und sonst leicht ausschlitzen. Für die Seen, in denen Giganten bis über 2 Meter schwimmen, ist dann natürlich Welsgerät angesagt.
Die Rolle ist beim Angeln auf kleine bis mittelgroße Störe bei mir eine 4000er Stationärrolle, etwa wie eine Rolle, die man zum Köfiangeln auf Hecht verwendet, nur bei sehr großen Fischen kommt passend zum Welsgerät eine große Multi zum Einsatz.
Die Schnur ist auch ein sehr wichtiger Punkt. Die große Frage ist auch bei Stören "monofil oder geflochten?"
Die Monoschnur hat bei Stören den Vorteil, dass sie die Sprünge der Störe abpuffert, dafür hat man beim Anhieb und im restlichen Drill keinen so direkten Kontakt zum Fisch.
Die Geflochtene hat hingegen den Vorteil, dass man den Anhieb in das doch recht harte Störmaul leichter durchbringt und man im Drill schneller merkt, was der Stör macht. Der Nachteil ist der fehlende Puffer beim Sprung, wenn der Stör sich in der Luft schüttelt.
Zur Schnurstärke: Ich verwende bei Mono 0,35er bis 0,40er und bei der Geflochtenen eine 0,20er. Diese Stärken sind für normale Störe ausreichend, bei Großfischen muss man entsprechend stärkere Schnüre im Wallerformat nehmen. Ich persönlich habe mich für die Geflochtene entschieden.
Auch Kleinteile wie Wirbel, Vorfach, Haken etc. sollten nur beste Qualität haben. Ich nehme einen starken Wirbel von der Großhechtangelei mit 15 Kilo Tragkraft, um selbsts großen Fischen Paroli zu bieten.
Als Vorfach nehme ich 0,30er bis 0,34er durchsichtiges Monofilament mit einer Länge von 70 cm.
Die Hakengröße liegt beim Standardstörangeln bei 4er bis 1/0er Schonhaken, je nach Köderart und -größe.
Nun zu den verschiedenen Ködern und Montagen.
Mein Topköder auf Stör ist Tilsiter Käse, wobei der auch einiges an Karpfen mitfängt, sofern diese auch im See sind.
Meine Montage zum Angeln mit Tilsiter Käse sieht wie folgt aus: Ich ziehe einen vorbebleiten Waggler (meistens 6+2 g) auf die Hauptschnur und befestige die beiden Stopper. Dann knote ich den Wirbel an die Hauptschnur und schlaufe das Vorfach ein. ein Bleischrot mit 1,8 g kommt gleich unter den Wirbel, das zweite Blei mit 0,2 g kommt ca. 25cm über den Haken. Den Tilsiterkäse schneide ich zu Würfeln mit ca. 1cm Kantenlänge und steche diese so auf den Schonhaken, dass die Hakenspitze frei liegt. Die Tiefe wähle ich so, dass die letzen 20-25 cm am Grund aufliegen und dann ca. 5cm des Wagglers aus dem Wasser schauen.
Bei dieser Methode sieht ein Biss eines Störes meist wie folgt aus: Der Waggler fängt an, leicht zu zittern, dann wippt er leicht auf und ab (erinnert an Rotaugen, die am Köder lutschen!) und oft wandert der Schwimmer gut und gerne 1-2 Minuten ganz lagsam herum. Dann wird das Zupfen stärker und schließlich taucht der Schwimmer schräg unter, meist relativ langsam. Sobald der Schwimmer weg ist, kurble ich evtl. lose Schnur ein und schlage kräftig in die Gegenrichtung des abziehenden Störes an (mit Mono stärker als mit Geflecht!).
Mit derselben Methode kann man auch den ebenfalls sehr selektiven Räucherlachs und andere Käsesorten anbieten, wobei ich Räucherlachs mit etwas Schnur am Haken sichere.
Auch kann man natürlich mit Psenmontage und Würmern, Maden, etc. angeln, diese Methoden sind jedoch wenig selektiv.
Auch das Angeln mit Boilies am Festbleich ist sinnvoll, wobei man hier stark riechende Boiliesorten bevorzugen sollte. Der Aufbau der Montage ist wie beim klassischen Karpfenangeln.
Zum Drill eines Störes: Nach dem Anhieb ist zunächst meist nur ein dumpfes Ziehen, erst nach einigen Sekunden "bemerkt" der Stör, dass er am Haken hängt und macht seine erste Flucht. Die Fluchten sind nicht so schnell und lang wie bei Karpfen, dafür macht der Stör oft viele hintereinander. Er "klebt" förmlich am Grund, ohne dass man ihn in den ersten Minuten vom Grund wegbekommt. Die größte Eigenheit sind die oft mehrmaligen Sprünge im Drill. Ich hatte mal einen Meterstör, der siebenmal gesprungen ist... Diese kann man jedoch vorhersehen und oft vermeiden. Wenn man ein wildes Schütteln und schnelles nach oben kommen des Fisches spürt, hält man die Rutenspitze sofort seitlich nach unten. Oft dreht der Stör dann ab und macht eine weitere normale Flucht. Wenn man den Sprung nicht verhindern kann, dann ist die oberste Devise "Spannung halten". Wenn man den Stör schließlich endültig vom Grund hergepumpt hat und er uns vor dem Ufer seinen weißen Bauch zeigt, indem er sich auf den Rücken dreht, ist es Zeit zur Landung. Dazu eignet sich am besten ein großer Karpfenkescher.
Eine Abhakmatte ist zwar sinnvoll, allerdings tut es Gras oder einfach das flache Wasser zum Abhaken auch.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Drumherum.
Um einen Stör beim Foto gut zu präsentieren, ist es am besten, wenn man den Fisch mit einer Hand an der Schwanzwurzel (wie einen Lachs) nimmt und die andere Hand unter den Brustflossen hat. So rutscht er einem garantiert nicht aus der Hand.
Zum Hakenlösen ist zu sagen, dass der Haken zwar meist im Maulwinkel sitzt, da der Stör jedoch eine recht langen aber engen Rüssel hat, ist es immer wichtig, eine lange Lösezange dabei zu haben, nur für Notfälle.
Störe sind nach dem Drill oft recht ermüdet und drehen sich, wenn sie wieder im Wasser sind, auf den Rücken... Um dem vorzubeugen, sollte man den Stör beim Zurücksetzen an der Schwanzwurzel festhalten und gerade richten und langsam nach vorne und hinten schieben. Erst wenn man merkt, dass er schon wieder kräftig schlägt, lässt man ihn los und schickt ihn in die Freiheit zurück.
Nimmt man den Stör mit, gestaltet sich das Töten durch die Panzerung manchmal recht schwierig. Hier hilft nur ein wirklich starker Schlag und danach ein Kehlschnitt zum Ausbluten. Störe haben hervorragende Filets, es lohnt sich, dort wo es erlaubt ist, hin und wieder einen mitzunehmen!
Zum Thema Lachs: Ich denke, dass es eher Lachsforellen (also Regenbogner) sind