Interessante Argumente von "Flat-Rate"-Anglern, die den Ausführungen nach als "Angelnomade" unbegrenzt durch ganz Deutschland (und Europa) ziehen und dabei möglichst unbürokratisch in jedem Gewässer gerne ihrer Leidenschaft nachgehen möchten?
Meiner Erfahrung nach fischt der überwiegende Teil der Angelkameraden jedoch in einer überschaubaren Anzahl an Gewässern in der näheren Umgebung des Wohnorts, von Angelausflug und -urlaub mal abgesehen.
Das Fischereirecht an den Binnengewässern ist in Deutschland historisch, ähnlich wie Grundstücksbesitz, meist in viele einzelne Streckenabschnitte unterteilt.
Zum Fischereirecht gehört die Bewirtschaftungspflicht, die meist auf den Pächter übertragen ist, häufig lokale Vereine. Die zulässige Anzahl der Erlaubnisscheine ist an die Ertragsfähigkeit der Gewässer gekoppelt, wird mit jeder Neuverpachtung seltsamerweise auch reduziert, dass nicht mal mehr jedes aktive Vereinsmitglied eine Jahreskarte erhalten kann sondern Begehungsscheine vergeben werden müssen. In mindestens einem Bundesland (Bayern) ist der Fischbesatz an die Einnahmen aus den Angelkarten gebunden.
Welcher einheimische Verein oder Angler möchte dann dulden müssen, dass sich "Gastangler" nach dem Bezahlen einer deutschlandweiten Pauschale völlig unkontrolliert an seinem Gewässer breit machen, das er liebevoll hegt und pflegt?
Wenn deren Fänge auch noch per Social-Media geteilt werden und damit weitere "Gastangler" aus ganz Deutschland in die letzten wenig befischten abgelegenen Strecken befördern?
Warum schränken denn viele Vereine bzw. Fischereirechtsinhaber die Gastkartenausgabe ein?
Aus eigener Erfahrung: Wegen negativen Erlebnissen mit einem (kleinen?) Teil dieser "Gastangler".
Ich bin nicht dafür, dass sich nur noch betuchte Zeitgenossen die Fischereirechte sichern und den Zugang für normale Angelkameraden erschweren, die üblicherweise in Angelvereinen organisiert sind und gemeinsam Gewässer bewirtschaften. Aber dass in Deutschland jeder Angler gegen die Zahlung einer Pauschale an jedem Gewässer angeln können soll, halte ich für einen Gedanken der bei mir Unbehagen auslöst. Die nächste Forderung ist dann wohl, "Catch&Release" zu legalisieren.
Fritz Fischer
(Ich bin seit 40 Jahren in der Vorstandschaft von Fischereivereinen aktiv.)