Vom Ufer:
Stellenwahl:
Ich ziehe steinigen Grund vor, denn: Mehr Strukturen = mehr Artenvielfalt, oft auch: mehr Fisch. Ideale Stellen sind die, an denen sich Stein und kleinere Sandflächen mit Wasserpflanzen abwechseln, "Leopardengrund" nennt sich das angeblich im Norden. Leider gibt es zumindest im Süden Korsikas kaum mehr die grossen Seegraswiesen von einst; diese waren ein wahrer Fischmagnet. Solltest du beim Schnorcheln solche Seetangfelder entdecken, die sind immer einen Versuch wert, denn ganze Fischschwärme machen dort auf ihren Reisen Station. Generell gilt: Erst suchen, dann fangen. Also immer zumindest die Taucherbrille + Schnorchel zum Angeln mitnehmen. Ist auch sehr praktisch beim Hängerlösen, besonders wenns doch kein Hänger, sondern eine Muräne ist .
Auch Häfen sind manchmal recht interessant, besonders die, in denen Fischerboote liegen, denn die kippen ihre Abfälle über Bord, und füttern so für uns an.
Das passende Wetter:
Wie immer an der Küste: Ententeich ist schlecht, die Phase nach einem Sturm ideal, denn da ziehen die Fische unter Land bzw. werden vom Wind dorthin "verdriftet". Angetrübtes und bewegtes Wasser ist fangfördernd, überall dort, wo bewegtes Wasser ist, wird Nahrung herumgewirbelt, und das zieht die Fische an.
Die Methoden:
1. Grundangeln
Je nach Wurfweite und Wetter kommt man meist mit realtiv leichtem Geschirr zurecht, braucht manchmal aber auch echte Brandungsausrüstung (Stichwort Mistral). Für universelles, unkompliziertes Angeln empfehle ich eine Feederrute. Eigentlich ginge es auch mit normaler Grundrute und Einhängebissanzeiger, aber gerade bei Wind wird da die Bisserkennung schwierig. Die Rute sollte auf jeden Fall stark genug sein, um kleinere Fische aus dem Wasser heben zu können, denn geländebedingt ist ein Kescher nicht überall einsetzbar.
Montagen:
Paternoster mit Endblei oder einfache Durchlaufmontage mit Tiroler Hölzl. Gerade dieses nützliche Utensil reduziert die Hängerrate drastisch, und lässt sich gut aktiv fischen. Unbedingt in verschiedenen Gewichten von 20- 60g mitnehmen! Ansonsten strömungstaugliche Bleie, zB Sargblei, in Gewichten zwischen 30 und 150 Gramm (wie gesagt, abhängig davon, bei was für einem Wetter du Angeln gehst).
Köder:
Ich hab immer mit dem Fleisch von Meeresschnecken gut gefangen (diese Kleinen, die an den Ufersteinen drankleben). Ist zwar bisserl ekelig, aber fängt gut. Ansonsten Köderfische, Fischfetzen, Weissbrot. Fängige Luxusköder wären Seeringelwürmer und Garnelen.
2. Posenfischen
Gerade in Häfen (Windschutz) einen Versuch wert. Einfache Laufposen mit ordentlich sichtbarer Antenne und Tragkraft um die vier Gramm sind gut geeignet.
3. Sbiro
Klasse Sache, wenn man etwas aktiver fischen möchte, und auch, wenn man keinen blassen Dunst hat, wo die Fische sich aufhalten. Klappt mit so ziemlich jedem Köder, und eben auch mit Kunstködern, von daher eine gute "Verlegenheitstechnik" wenn nix anderes verfügbar ist.
Am Meer verwende ich gerne schwimmende Sbiros in rot oder gelb, da fällt die Orientierung leichter, und wenn man einen Biss hat, kann man sich die Entfernung für den nächsten Wurf besser einprägen. Perfektionert wird das Sbiro System mit robusten Lebendködern, zB Garnelen: Dabei das Vorfach so lang wählen, dass die Garnele bis knapp über den Grund kommt. Auswerfen, die Garnele runter schwimmen lassen, von Zeit zu Zeit bisserl einkurbeln. Geht natürlich auch mit toten kleinen Köfis oä, aber grad die Garnele ist ein dankbarer Lebendköder.
4. Kunstköder
Hab ich mit modernen Techniken noch nicht probiert, aber eigentlich sind die korsischen Felsküsten fürs leichte Angeln mit kleinen Kunstködern (Neudeutsch: "Rockfishing") wie geschaffen. Von daher: Dropshot-Ausrüstung einpacken, Ausprobieren!
Das würde ich momentan mitnehmen (Vorlieben ändern sich ja):
- 2 Feederruten, Rollen Gr. 4000 oder größer mit 28er Mono, für aktive Techniken 15er Geflochtene, für Pose 18er Mono auf Rolle 2000, evtl eine Bolo-Rute.
- Tele-Dreibein, möglichst hoch ausziehbar
- Drahtsetzkescher (rostfrei wenn schon erfunden )
- Tiroler Hölzl bis 60g, sonstige Bleie für Pose und Grundfischerei
- Brandungshaken Gr. 1 + 2, Karpfenhaken Gr. 6-2, Friedfischhaken ca. Gr. 10 fürs Stippen im Hafen
- Dropshot-Gerät mit den typischen Ködern bis max. 10cm (vom Gefühl her eher viel kleiner).
Wenn du dieses Krimskrams nicht besitzt, mach dir keinen Kopf, sondern angel einfach mit dem was du hast. Lediglich wegen der Kleinteile würd ich vorher zum Laden laufen, denn ein Tiroler Hölzl wirst du in Korsika nirgends finden (Angelgeschäfte sind überhaupt eine Seltenheit, und die Auswahl an Tackle nicht berauschend). Die meisten (und auch die größten!) meiner Fische hab ich an antiquiertem, unterqualifiziertem Gerät gefangen. Der Angler zählt, nicht der Wert seiner Ausrüstung!