Beiträge von Der Junge mit der Angel

    Zur Catch und Release Diskussion gehört neben der Hemmungslosen Entnahme jedes maßigen Fisches mMn auch das prinzipielle zurücksetzen des Fangs, vor allem wenn noch gezielt angesessen wird.
    Hier laufen wir als Angler genau der Gefahr, die uns die Naturschützer so gerne an den Kopf werfen: der Nahrungsbeschaffungsgedanke fällt weg, Angeln zum Funsport und der Fisch wird zum Spielzeug degradiert.


    Dabei denke ich vor allem an die Entwicklung der Modernen Karpfenangelei, ich kenne Karpfenangler, die seid Jahren fangen aber nie entnommen habe. Über 10 Pfünder oder gar einen gelegentlichen Großbrassen wird geflucht, wird ein Dicker gefangen wird er fotografiert und zurückgesetzt, bis man ihn ein halbes Jahr später wieder mit einem Pfund mehr fängt. Dies geht soweit, dass der Karpfen als Fisch so gehypt wird, dass man sich als Angler nicht mehr trauen darf einen Küchenkarpfen zu entnehmen.
    Nun Frage ich als Nicht-Carp-Hunter: habe ich die berühmten schwarzen Schafe getroffen oder treffen meine Befürchtungen wirklich die Realität in der Carpscene?
    Wie handhabt ihr das? Oder ist die Situation garnicht so wie ich sie wahrgenommen habe?


    Nein, ich bin kein Nestbeschmutzer, ich würde gern Sachlich darüber diskutieren können.

    Zitat von Flob

    Hast du dann jedesmal einen Satz Farbdosen am Wasser dabei und lackierst deine Posen entsprechend der Wasserfarbe :-S


    ich habe in der Regel gleiche Posenmodelle mit unterschiedlichen Antennenfarben dabei.
    Meine Favouriten sind dabei Rot, Orange, Gelb und schwarz. Bei glatten Wasser in dem sich die Sonne spiegelt sieht man z.B. die Allroundfarbe Rot und auch schwarz am besten. Spiegeln sich Bäume im Wasser rot und Orange, ist die Oberfläche sehr dunkel gelb usw.


    So kann ich leicht nach Angelplatz, Sonnenstand und Schattenfall anpassen, ohne am Wasser den Pinsel zu schwingen.
    Mit Edding kann man aber durch Schwarze Ringe schnell improvisieren.

    Ich habe mich im Studium näher mit diesem Thema beschäftigt, die Diskussionen dazu kann man endlos fortführen.


    Meiner Meinung nach sind "Gewaltspiele" nicht der Auslöser für Gewalttaten. Sie sind auch nicht der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, nach dem Motto: "Psychopathenkind ist aggressiv, setzt sich an den Pc, schießt virtuell Menschen ab, findet es toll, kauft sich eine Waffe und rennt in die Schule".


    Ich bin mir sicher die Täter, die wir alle aus der Presse kennen, wären auch alle ohne ihren Hang zu diesen Spielen Amok gelaufen.
    Die Computerspiele sind ein beliebter Sündenbock für die Politiker, die wirklich entscheidenden Punkte wie soziale Vernachlässigung, soziale Ungleichheit, fehlende Soziale Betreuung an Schulen, fehlende Unterstützung der Familien, extremer Leistungsdruck schon in jungen Jahren und und und werden in der mühseligen und recht überflüssigen Diskussion um Gewaltspiele übersehen. Die Schulamokläufer sind nicht Amok gelaufen weil sie CounterStrike so toll fanden, sie sind Amok gelaufen weil sie Verlierer waren. Sie sind in unserer Gesellschaft gescheitert und fanden sich nicht mehr zurecht. Keine Helfende Hand erreichte sie und gab ihrem Leben einen Sinn.


    Den Politikern kann die Diskussion um die Kilelrspiele nur Recht sein, sie heizen sie klug wie sie sind noch an. Es ist viel einfacher und billiger ein Computerspiel zu verbieten oder die Altersgrenze in Kinofilmen zu erhöhen als das Problem an den Wurzeln zu packen.
    Stattdessen wird noch fleissig in Dingen wie Jugendarbeit gekürzt.

    so, ist schon etwas her, aber ich war im Urlaub auf Mallorca:



    Das Wasser war rattenklar und sehr Fischreich, vor allem Bandbrassen und diese Gelbgestreiften Fische mit Schnäbeln (Papageienfische?) waren anwesend, dazu noch kleinere Barschartige.


    Die fängigste Methode war das Angeln mit der Handleine, dazu stand ich im Hüfttiefen Wasser, fütterte mit Brot an bis ich inmitten eines Bandbrassenschwarmes stand und fingt mit 20er Schnur und 10er Haken Fisch auf Fisch.
    Interessanterweise konnte ich so keinen einzigen Fisch fangen, wenn ich eine Angel, einen Kescher oder irgendetwas längliches in der Hand hatte. ;)
    Unglaublich fängig waren die 3 Einsiedlerkrebse, die ich aus ihren Häusern gepult hatte. :oops: Kaum war der Krebs im wasser, schon schoss ein Handlanger Krebs aus dem Schwarm und packte ihn sich.


    Leider riss mir bei dieser Angelei schnell die Schnur, weil die fehlende Rute keine Schläge und rasante Fluchten abpuffern kann.
    So wechselte ich bald auf eine 30er Schnur, auf der ich einen Karpfenhaken band. So fing ich zwar weniger, hatte aber deutlich weniger Abrisse. Zudem kann den großen Haken sehr schnell lösen und der FIsch ist in wenigen Sekunden befreit.
    Mit dieser Methode fing ich auch einige Meeräschen, die aber gezielt angeworfen werden musste, weil die allgegenwärtigen Bandbrassen einfach schneller waren.
    Die dicken Papageienfische (ich nenne sie jetzt einfach mal so), die sicherlich 40-60 Zentimer lang waren und ganzb am Grund unter dem Schwarm schwammen konnte ich nicht nie fangen.



    Die von Sasson erwähnte Methode mit der Luftmatratze, freier Leine und dem Bleischrot habe ich auch ausprobiert und promt - nix gefangen.
    allerdings war das Wasser auch nur 4-5 Meter tief, da weiter draußen nur Sand, und keine Fische waren. Die Fische standen an den Wellenbrechern oder über sandigem Grund.
    Das Dilemma: an freier Leine oder mit wenigen Bleischroten war die Montage einfach zu leicht um zielsicher zu den FIschen zu sinken.
    Mit mehr BLei nahmen die FIsche reissaus.
    Brot als Köder schied aus, weil es im wasser schnell durchweichte und man Ersatz schwer mitnehmen konnte.
    Sogar die genialen Einsiedlerkrebse interessieten keine Müde Flosse.
    Vielelicht bin ich den FIschen mit meiner LuMa auch einfach nur zu dicht auf die Pelle gerückt.


    Im tiefen, klaren, strömungsreicherem Wasser fernab der Wellenbrecher schwammen mir aber manchmal einzelne große Doraden über den Weg, schätzungsweise gute 70 cm lang.
    Da ich beim dösen auf der LuMa keine Spinnangel mit mir zu führen pflegte, blieb ein Fangversuch jedoch aus.


    Da ich eine ANgelrute dabei hatte, wurde sie natürlich auch ausgepackt. Geangelt wurde vom wellenbrecher aus, und wesentlich erfolgricher von der kleinen Betonmauer oben links im Bild. Ich fing im 1,50 cm tiefen Wasser mit steinigem Grund zwar nur kleine Fische von Fingerlänge, aber die Fänge waren abwechslungsreicher als das immergleiche Brassenziehen: Barschartige, Meeräschen und Grundeln.
    Dabei stieß ich auf eine Fängige Teigmischung: Brotteig vermischt mit grünem Powerbait (Forellenteig). Der Teig wird sehr fest und übersteht viele Würfe. Meeräschen, die Algen on den Steinen zupfen fallen darauf leichter rein als auf das helle Brot.




    Da ich auf Mallorca war um Zeit mit meiner Freundin zu verbringen und nicht um zu fischen, verbrachte nur wenig Zeit mit dem angeln.
    Trotzdem war das glasklare Wasser in Kombination mit den vielen Fischen einfach sensationell, so dass ich mit meiner Freundin oft stundenlang schnorcheln ging.
    Ich war übrigens im wunderschönen Örtchen Paguera.

    Es soll Gewässer geben, in denen sich die Hechte (wegen starken Angeldrucks) zu Nachräubern entwickelt haben.
    Dass Hechte im Dunkeln nicht hilflos sind, zeigen wohlgenährte, aber völlig blinde Hechtomas.



    Vielleichst ist die besagte Tongrube ein solches Gewässer, dann hast du den anderen Anglern etwas voraus.


    Falls nicht warten immer noch Aal, Zander und Waller auf einen leckeren Köfi.

    Ich hatte einmal das Vergnügen einen 46er Barsch zu fangen. Es war einfach unglaublich für mich wie groß dieser Fisch war: einen 46er Aal kann man als Schnürsenkel benutzen, einen 46er Hechthämpfling könnte man als Köderfisch weiterverwenden und einen 46er nimmt man auch nicht als etwas besonderes wahr, aber ein 46er Barsch macht schon Eindruck. Das sind einfach andere Dimensionen, vor allem wenn er kampflustig das Maul aufreisst und die mächtige Rückenflosse aufstellt. Statt unauffällig braun durchs Gewässer zu glitschen hat er es nicht nötig sich zu verstecken. Schwarzgestreift und tiefgrün mit knallorangen Flossen pflügt er bullig durchs Gewässer und sorgt für Angst und Schrecken unter seinen jüngeren Artgenossen.
    DIESER Fisch fasziniert mich.


    Der Fisch hat an der 32er Schnur und dem 28er Vorfach ordentlich gekämpft, so dass wir zuerst an einen Karpfen oder so gedacht haben, als der Fisch dann aber seinen Kopf aus dem Wasser streckte war ich doch überhappy.


    Mehr als ein Meterhecht oder Zander reizt mich daher die magische 50 Zentimeter Grenze zu knacken, der Barsch ist wirklich ein toller Fisch.


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    Mein anderer "Traumfang" war der eines 89er Karpfens, der exakt 30 Pfund auf die Waage brachte.
    Ich hakte den Fisch versehentlich mit einem Wobbler am Schwanz. Dementsprechend lasch war auch der "Drill" (der Haken saß in einem nicht durchbluteten Teil). Ich konnte ihn einfach bis zum Kescher kurbeln und er startete erst einen Fluchtverusch als er schon im Netz saß.



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    Mein dritter Großfisch war ein 79er Brassen auf Stippe, da der Fisch im Fluss gebissen hat und er seine hohe Rückenform und den Strömungsdruck geschickt kombinierte war der Drill am 10er Vorfach ein heisser Tanz.




    Alle Fänge gelangen mir bis zu meinem 16en Lebensjahr. Ich bin jetzt 21 und habe nie wieder etwas gefangen, was ich als kapital bezeichnen würde. Da bin ich aber auch selber Schuld, weil ich das Angeln zugunsten von Familie, Beruf und Sport sehr vernachlässigt habe.

    Zitat von Buja

    Das der Huchen an Reiz verliert nur weil er jetzt vielleicht in irgend so nem Forellensee schwimmt sehe ich etwas anders. Denn in einigen Forellenseen schwimmen ja auch Hechte, Zander oder Bachforellen.


    Das ist richtig, aber der Huchen ist da mMn eine andere Liga, irgendwie so wie der letzte Mythos: groß, räuberisch, selten, prächtig. Der hat was, was mich fasziniert.


    @ Forellchen
    wenn ich mich richtig erinnere schwimmen jetzt ein paar im Quellengrund