Also ich habe mich nach meinem Abi ('03) für den Zivildienst entschieden. Da schon einige Kumpels von mir ihren Zivildienst an derselben Stelle abgeleistet hatten und sie davon geschwärmt hatten, stand auch für mich die Entscheidung, trotz T1, fest.
Ich war in Stuttgart in einem Jugendwohnheim für die Freizeitgestaltung der Blockschüler zuständig. Das bedeutete Arbeitszeiten von 14-23 Uhr, jeden Tag Abwechslung, öfters die hauseigene Bar aufzumachen, mit den Jungs zum Billard, kicken, Kart fahren oder Kino zu gehen, Filmabende zu veranstalten, natürlich Fußball zu schauen und andere lustige Sachen... Natürlich war das nur ein Teil der Arbeit. Nachmittags, während die Jungs noch in der Schule waren, stand Büroarbeit einschließlich Telefondienst an, und nicht zuletzt half ich auch desöfteren dem Hausmeister bei handwerklichen Arbeiten. Dann standen Zimmerrundgänge und -kontrollen an, mussten jede Menge Erledigungen in der Stadt gemacht werden. Die größte Herausforderung war zwischen den Jungs und mir das richtige Verhältnis aufzubauen. Auf der einen Seite kumpelhaft, auf der anderen Seite mussten sie meine Entscheidungen, gerade in punkto Hausordnung, akzeptieren. Denn die Verantwortung lag schließlich bei mir!! Dies war sicherlich ein Balanceakt, den ich jetzt, nachträglich gesehen, glaube ich, ganz gut gemeistert habe. Auf jeden Fall habe ich in meinem Zivildienst sehr viel gelernt, zudem sehr viele nette (und trotzdem sehr unterschiedliche) Menschen kennengelernt, was ich nicht missen möchte.