NICHT MEIN BERICHT!
ABER VIELLEICHT HIELFT ER DIR / EUCH JA WEITER!
Frolic-Karpfen
Es war einer dieser trüben Herbsttage ,als das Telefon klingelte und mein Sportsfreund der Willy am anderen Ende der Leitung war.
Er brauchte nur Sekunden um mich für eine Tag und Nachtsession in unserem Haus und Lieblings Revier in Altenwörth an der Donau zu überreden.
Eine halbe Stunde später stand er dann mit voller Ausrüstung und mit seinem vor dem Fischen signifikanten vorfreudigen zucken am Nasenflügel bei meinem Auto.
Die Sachen verstaut und los ging es.
Einige Stunden später sind wir dann endlich an unserem Spot angekommen und genossen erst einmal die Ruhe und die Natur.
Der Platz ist für das Nachttischen gerade zu prädestiniert. Die Donau fließt langsam und sehr breit an dieser Stelle und ist so gut wie Hindernis frei. Die Wassertiefe beträgt in etwa 0,5 bis 1,5 und bleibt 150 Meter weit nach draußen unverändert, nur um dann auf 11 Meter in die Fahrrinne abzubrechen. Der Grund ist vom Hochwasser sehr verschlammt und von kleinen Rillen durchzogen. An dieser Stelle fängt man eigentlich das ganze Jahr über ganz gut, nicht nur Karpfen sondern auch alle anderen Donaufische. Einzig im Hochsommer kann es Probleme mit dem Wasserstand geben, der dann manchmal nicht tiefer als 0,5 Meter ist. Da muss man dann mit flachen Bleien fischen, denn jeder kann sich vorstellen, dass die Montage im Schlamm verschwindet, wenn eine 90 g "Bombe" durch nur 0,5 Meter Wasser gebremst wird.
Nachdem wir also den Stress der Stadt abgelegt hatten, begannen wir unser Lager aufzubauen.
Da wir mit dem Auto direkt an den Platz fahren können und wir nicht die ganze Ausrüstung mühsam herumschleppen mussten, war auch alles sehr schnell geschehen .Wir hatten unser Zelt auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf unseren Feurerplatz, die Ruten und die Donau.
Alles war perfekt ,jetzt konnte es losgehen.
Als Köder beim Karpfenfischen kommt für mich derzeit nur ein einziges Frolic aufs Haar in Frage. Ich habe früher auch mit Boilies gefischt und wenn ich einen Vergleich ziehen müsste, würde ich sagen, dass der Aufwand und die Kosten mit den daraus resultierenden Fängen in keiner Relation zum Frolicköder steht. Sicher kann ich es verstehen, dass die Leute ihr Erfolgserlebniss bekommen, wenn sie Karpfen mit ihren selbst gerollten Kugeln anfüttern und dann fangen. Aber das braucht Zeit, die ich leider nicht habe und kostet, wenn man es richtig macht, viel mehr Geld.
Zu aller erst füttere ich drei Hände voll Frolic an. Ich verwende dazu eine Mischung aus in der Hand zerbröselten frischen Frolics und einige ältere trockene, und deswegen feste, Ganze.
Zum Fischen selbst kommen nur solche die schon trocken sind .Diese halten dann so etwa 3 bis 5 Stunden lang. Je nach Stärke der Strömung und des daraus resultierenden Abriebes verkürzt sich die Zeit. Man kann das vorher testen in den man 2 Gläser mit Wasser nimmt, in diese jeweils ein Frolic wirft, das eine ruhig stehen lässt und das andere alle paar Minuten etwas schüttelt und wartet wie lange es braucht bis sie sich aufgelöst haben. Das Frolic im geschüttelte Glas, welches die Strömung simulieren soll, löst sich natürlich zu erst auf.
Generell kontrolliere ich meistens alle 2 Stunden den Köder. Es kann ja immer etwas passieren und Angst, dass man damit Unruhe ins Wasser bringt, braucht man auch nicht haben. Ich hatte schon so viele Bisse gleich nach dem Auswurf oder kurz danach, dass ich dieser Theorie keinen glauben schenken kann.
Ich fische meistens mit einer Rute auf Karpfen und mit einer Heavy Feederrute auf alles andere was so auf Wurm ,Köderfisch und Co beißt. Ein reiner Karpfenansitz ist mir dann oft doch zu langweilig, auch auf Grund der Tatsache, dass dort immer andere schöne Donaufische gefangen werden. Wenn ich in der Donau fische verwende ich eine 3 lbs. Rute kombiniert mit einer 8000er Baitrunner und einer abriebfesten 22er geflochtenen Schnur.
Als Montage verwende ich ein Safety Bolt Rig mit einem 90 g Blei. Hier ziehe ich noch ein kleines Torpedoblei und eine Perle auf, damit der Silikonschlauch Unterwasser am Boden liegen bleibt. Die Vorfächer, bestehend aus einem Super Soft Leader mit 15 kg Tragkraft, binde ich mir immer selber. Anstatt einer kleinen Schlaufe, wie es bei der Boiliefischerei verwendet wird, binde ich einfach eine große durch die ich das Frolic durchfädle und umschlage.
Das ganze ist an einem 6er Öhrhaken mit einem No-Knot-Rig gebunden und in etwa 12 bis 20 cm lang. Auf das Vorfach ziehe ich vor dem Wirbel noch einen ca. 2 cm langen Siliconschlauch . Dieser gewährleistet eine gute Katapultwirkung beim Auswurf und hält das Haar beim absinken ein wenig auf Abstand vom Blei. Alle Knoten verklebe ich noch zur Sicherheit mit einem Tropfen Superkleber.
Nachdem wir unsere Montagen gebunden hatten und der Angelplatz gefüttert wurde, ,flogen unsere Köder auch schon 80 Meter hinaus in die Donau. Die Schnur gespannt, Bissanzeiger aktiviert und den Freilauf ein - jetzt konnten die Karpfen kommen. Um die Wartezeit sinnvoll zu nutzen sammelte ich trockenes Schwemmholz für unser Feuer, welches zahlreich seit dem letzten großen Hochwasser bei unserem Platz umher liegt, als mein Bissanzeiger zum ersten mal losbrüllt. Sofort zur Rute, Freilauf raus, angehoben, Kontakt aufgenommen und nach 5 Minuten Drill konnte ich unseren ersten "Gelben" (Anmerkung: in Österreich ein Synonym für einen Schuppenkarpfen) des Tages keschern .
Na bitte ,da ging ja was .Schnell den Köder wieder ausgeworfen und eine Hand voll Frolics dazu. Keine halbe Stunde später hatte ich wieder einen Run und den nächsten Fisch gelandet.
Langsam fing mein Freund Willy an unruhig zu werden. Drei Stunden später hatte ich schon 4 Karpfen und er immer noch keinen Biss. Dafür aber war sein zucken im Nasenflügel verschwunden, was wirklich kein gutes Zeichen war. Als es dann Abend wurde hatte Willy immer noch keinen Fisch und ich schon 8! Jetzt war Schluss mit lustig und um ihn nicht den Spaß am fischen zu verderben, habe ich ihm meinen Platz angeboten. Es war ja auch verhext, ich hatte noch nie so viele Karpfen in so kurzer Zeit gefangen und mein Freund steht 10 Meter weiter rechts, mit den selben Ködern und Montagen, in gleicher Tiefe und Entfernung und bekommt einfach keinen Biss. Normalerweise ist es eigentlich so das Willy mehr und die größeren als ich fängt.
Er hatte das Angebot auch dankbar angenommen und wir haben dann die Plätze getauscht, als nach kurzer Zeit der Lärm eines Bissanzeigers die Ruhe störte. Ja und es war wieder einmal meiner, jetzt aber auf Willys Platz sitzend. Das war es dann für ihn, er nahm seine Angeln aus dem Wasser und kroch fluchend ins Zelt um ein wenig zu schlafen, wie er meinte. Ich muss sagen, er hatte mir richtig leid getan. Es war auch wirklich zu dumm, aber nach einer halben Stunde schmollen kam er dann wieder und begann von neuem, während ich meine Karpfenruten aus dem Wasser nahm und die Raubfischruten startklar machte. Zum Glück für die Stimmung konnte er dann nach zehn Stunden seinen ersten Karpfen landen und in der Früh noch einen mit 16 Pfund. Insgesamt konnte ich 14 Karpfen, der größte hatte 21 Pfund, und Willy 2 fangen. So etwas haben wir beide noch nie erlebt und suchten ratlos nach Gründen, die wir nicht fanden. Es wird wohl Glück gewesen sein. Den ganzen weiteren Tag fischten wir dann auf andere Fischarten. Ich weil mir schon der Arm vom Drillen wehgetan hat und Willy weil er von Karpfen die Nase voll hatte.
Alles in allem war es eine sehr gelungene Session mit einer menge Spaß für mich . Bevor wir wieder den Heimweg in die Stadt antraten, habe ich Willy noch zum "Donauwirten" auf Schnitzel und Bier eingeladen. Da konnten wir dann wieder zusammen lachen über dieses seltsame Ereignis.
Hier noch, in diesem Jahr gefangen, bis jetzt mein größter Frolic-karpfen aus der Donau mit 26 Pfund
und der größte von Willy mit 30 Pfund