Meiner Meinung nach gibt es keine Allroundrute!
Sicherlich kann ich viele Ruten in vielen Bereichen einsetzen - fraglich ist dabei aber der Erfolg. Zum Stippen auf Rotaugen (Köderfisch!) ist eine Kopfrute geeignet - genauso kann ich aber auch eine Rute in 3 m mit einem WG von 30 - 60 g angeln, nur werde ich meine 2 g Stachelschweinpose an der 0,25 mm Schnur nicht an den Fisch bringen können, weil es sich damit so gut wie gar nicht werfen lässt und alles andere an Posen ist "zu schwer" für die kleinen Viecher.
Auf zum Spinnfischen mit der 3 m, 30 - 60 g Rute... Blinker (um 20 - 40 g) und Spinner (Mepps ab Gr. 4) lassen sich mit der Rute und 0,25 mm Monofil gut werfen, Fische entsprechend gut drillen - sie arbeitet optimal!
Selbst beim Pilken in der Ostsee reicht diese Rute aus: leichte Drift, 40 - 50 g Pilker kommen gut an, mittelgrosse Dorsche beissen und lassen sich prächtig ausdrillen. Wetterwechsel... Schwere Drift, Pilker ab 80 g müssen ran, die Rute ächzt beim Wurf und dann der Hammerbiss: ein "Dickschiff" hat den Pilker genommen und ruckt und rührt sich nicht vom Grund hoch... (Ist bereits schon passiert, nur war das eine Daiwa Interline (20 - 60 g) mit einer 0,35 mm Monofil (10,5 kg)) Keine Chance - Fisch und Pilker wech...
Man kann sich zwar nicht auf jede Situation einstellen, aber ich meine, dass die Rute schon auf den Zielfisch in etwa abgestellt sein muss, damit man nicht gefrustet vom Angeln nach Hause kommt - gefrustet weil das Material falsch ausgelegt war, und nicht weil man nichts gefangen hat! An dem einen hätte man was drehen können, am anderen nichts!
Wie gesagt: ich kann jede Rute bald für alles "vergewaltigen" - in diesem Sinne wären alles Allroundruten - aber der Spaß und eventuell der Erfolg gehen dabei flöten; und wenn der Spaß beim Angeln fehlt, bleibt die Erholung auch noch auf der Strecke... Man hat's ja schon schwer genug - warum sich also noch selbst das ganze schwerer machen?