Ich habe ein Jahr in den USA gelebt und bin in Virginia, Pennsylvania und West Virginia jagen gewesen. Das amerikanische Grauhörnchen muss vielerorts bejagt werden und wird in den USA deswegen dem jagdbaren Kleinwild zugerechnet, weil - wie bei uns auch - die natürlichen Fressfeinde stark zurückgegangen sind und es zu einer Überpopulation kommt. Deswegen finde ich es nur sehr konsequent, die erlegten Tiere auch einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Und so ein Gumbo ist eine sehr sinnvolle Verwertung.
Natürlich kann man trefflich über das amerikanische Jagd- und Waffenrecht streiten; auch ich habe dort Menschen getroffen, denen ich nicht einmal einen Stock anvertrauen würde und die im Umgang mit der Kreatur versagt haben. Aber der Waffenbesitz hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert als in Europa und ist Ausdruck eines besonderen Freiheitsverständnisses, welches Teil der amerikanischen Kultur ist. Ich empfinde es immer als arrogant, wenn man die eigene Wertevorstellung, Moral und Ethik, die im eigenen Kulturkreis ja durchaus ihre Berechtigung hat, auf einen anderen Kulturkreis projeziert und diesen dann für seine Unterschiede kritisiert oder gar angreift.
Übrigens: Das amerikanische Grauhörnchen ist z.B. in England und in Teilen des europäischen Festlandes bereits eingeschleppt worden. Dort verdrängt es das uns bekannte rote Eichhörnchen. Eine Bejagung der Grauhörnchen macht also auch in Europa Sinn, um die eigene Artenvielfalt zu erhalten. Ähnliches gilt für Marderhunde und Waschbären.