Udolf, Du bist ein Schlingel. Soweit ich weiß, ist das Forumstreffen auch ein bisschen ein anglerisches Kräftemessen. Da jetzt vorab gute Tipps mit dem Füllhorn auszuschütten, ist doch ein bisschen wie ins eigene Fleisch zu schneiden - weil es die Chancen des "Mitbewerbers" Udolf um den Titel "very best predator fisher of the year" verbessert. Na gut, wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst.
1. Müritzhechte sind ähnlich schmerzfrei wie Boddenhechte. Das einzige Kriterium für Müritzhecht-Köder ist: Muss für den Hecht noch irgendwie besiegbar aussehen (also bitte Wobbler kleiner als 80 cm wählen) und noch ohne Erstickungsanfälle ins Maul passen (Natürlich werden auch Köder genommen, die bereits Erstickungsanfälle auslösen, aber nicht mehr so häufig...).
2. Barsche sind neben Hechten die Brotfische des Raubfischanglers auf der Müritz. Sie sind ähnlich schmerzfrei wie Boddenbarsche ... Rest siehe oben.
3. Fernglas nicht vergessen. Denn August bis Oktober ist in der Müritz unter normalen Umständen Stint-Zeit - also muss man immer gucken, wo die Möwe "sticht", denn da jagt der Barsch die Stinte (oder auch Ukeleis/Lauben) an die Oberfläche. Hinfahren, mit stintähnlichen Wobblern oder Blinkern den eigenen Anteil sichern. Mittel der Wahl für Routiniers: Rapalas Countdown und Husky Jerk in kleiner bis mittlerer Größe, wenn's ein bisschen mehr kosten darf, gern aus der Illex-Schublade die großen Squirrels und den 100er Arnaud sinking. Falls eher vertrautes Blech gewünscht wird: Spinner in Größe 3/4 gehen dann manchmal auch gut. PS: Zwischen den Stintjagden, aber hinterm/unterm Getrubel mischen auch gern mal Hechte mit - also beim Barschangeln dickes Fluorocarbon nicht vergessen.
4. Nicht immer jagt der Barsch sichtbar Stinte. Dann muss der Angler Barschberge aufsuchen, die flacher als +/- 5 m sind. Einheimische angeln an den Kanten viel mit Zocker (je nach Wind 15 bis 30 Gramm - ist aber meines Erachtens zu schwer, an feinem Barschgeschirr sollten durchaus 7 bis 20 Gramm problemlos fischbar sein), aber Paternoster (dann aber ohne Zocker hintendran) mit drei Anbisstellen sind auch erlaubt. Fischli-Hegene ist z.B. einen Versuch wert. Wer den Pike hier haschen will, sollte für diese Angelei ZAM und ZALT oder anderen Suspender und Jerks einpacken, die auch mal zwei, drei Meter runter gehen. Auf ganz flachen Barschbergen gehen auch Spinner mit silberglitter-Twister auf dem Drilling ganz gut, auf den tieferen Bergen und an den Kanten sind Bleikopfspinner nicht schlecht.
5.Schleppen ist auf der Müritz jetzt auch erlaubt, wenn zusätzlich eine sogenannte Schleppangelkarte erworben wird. Zwei Ruten mit je einem Köder pro Nase sind erlaubt. Wenn das Knowhow der Anwendung und des Auf-Tiefe-Bringens bekannt ist, dann gern Sparschwein schlachten und Castaics verschiedenster Bauart kaufen. Wenn billigere Methoden gewünscht, dann gern WIKAM- oder Stocker-System mit totem Köfi ranknüppern. Kostenmäßig dazwischen liegen Rapala Magnum und Super Shad Rap. Falls noch was anderes eingepackt wird: Ziel sollte eine Lauftiefe zwischen 3 und 5 Meter sein. Drei, vier Modelle im Köderkasten sollten auch bis 7 m runterkommen, denn man weiß ja nie, wie sich das Wetter weiterentwickelt - vielleicht stehen die Fische ja auch tiefer als erwartet.
6. Falls jetzt totale Ratlosigkeit ausgebrochen ist: Posenmontagen fangen in der Müritz auch immer noch! Aber bitte beachten: nur ein toter Köderfisch ist ein guter Köderfisch. Falls nicht, gilt das 13. Gebot sinngemäß...
Lange Rede, kurzer Sinn: Pack ein, was zwischen 0 und 6 Meter läuft und für Hechte und Barsche interessant ist. Schleppteig fürn Forellensee kannste aber Zuhause lassen.