Beiträge von wolfgang

    Die erwähnte Brotfliege,auch das "Billigmodell" aus Schaumstoff(manchmal ganz fix am Wasser zusammengezwirselt) ist natürlich der Klassiker auf Karpfen, aber auch kleine Nymphen sind manchmal recht brauchbar, sogar wenn die Karpfen in der Sonne dösen.
    Die Farbkombination schwarz/rot oder dunkelbraun/rot scheint günstig zu sein.
    So ein Dingelchen ganz vorsichtig vor oder neben den Karpfen gesetzt, es sollte nur ganz langsam absinken, fordert manchmal die Neugier der Karpfen heraus und sie saugen es ein, setzt man es neben den Fisch dann ganz langsam einstrippen.
    Manche Karpfen scheinen manchmal richtig Lust zum Jagen zu haben und folgen einem schnell geführten Streamer, wenn auch sehr selten, meist ergibt sich so eine Situation zufällig.

    Ich habe schon Hechte mit der Fliege gefangen, was der Manfred schreibt mit der beschränkten Reichweite ist völlig richtig.
    Ich fische mit der Fliege auf Hecht eigentlich nur vom Boot, mit einer Ausnahme.
    Die Methode ist recht gut für blinkermüde Fische.
    Die erwähnte Ausnahme ist der Forellenbach bei mir in der Nähe, dort sind die größten Abschnitte reine Fly-only - Strecken.
    Hauptsächlich wird dort natürlich auf Forellen gefischt, teilweise auch auf Döbel.
    Die Forellen werden zu einem großen Teil auch entnommen, die Döbel eher selten.
    Das Gewässer ist kein typisches Besatzgewässer sondern der Forellenbestand reproduziert sich selbst.
    Wie es in solchen Niederungsbächen nun mal so ist, gibt es jede Menge "Nebenfische", darunter natürlich auch Hechte.
    Diese werden nun kaum beangelt, da die Forellen eben für die meisten Angler attraktiver sind.
    Um dem entstehenden Ungleichgewicht etwas entgegenzuwirken fische dort zu bestimmten Jahreszeiten vermehrt auf Hecht.
    Die Hechte dort sind in Durchschnitt keine sonderlich kapitalen Fische, meist von 1200g bis 3000g(75-80cm).
    Das Gewässer ist mit der Fliege auf Grund seiner Dimension(Breite ca.6-8m) gut beherrschbar.
    Ich will ganz ehrlich sein,wenn es mir gestattet wäre würde ich die Spinnrute nehmen, das wäre sicher effektiver.
    Der Grund auch vom Boot mit der Fliege zu fischen, ist einfach der weil es mir Spaß macht, auch mal einen Hecht mit einem selbsgewickelten "Pinsel" zu fangen, also reine Neigungssache.
    Wenn ich ganz spezialisiert auf größere Hechte fischen will, dann greife ich zu anderen Methoden, hautsächlich zur Spinnrute.
    Ich bin zwar Fliegenfischer, aber kein Purist.
    Fliegenfischen ist eine Angelmethode wie jede Andere, allerdings eine sehr schöne, nichts weiter!
    Wie Manfred schon erwähnte ist das Hauptproblem beim Fischen mit derart großen Ködern das Werfen an sich.
    Beim Fliegenfischen bildet ja nicht der Köder sondern die sich dynamisch bewegende Fliegenschnur das Wurfgewicht, das hängt von der Schnurklasse, also von Gewicht des aktiven Teils der Schnur und ihrer Beschleunigung ab. Ein großer schwerer Köder beeinträchtigt diese Dynamik sehr wesentlich, so daß ein Werfen dieser Köder mit den unteren Schnurklassen(bis Klasse 4/5) eigentlich fast unmöglich ist.
    Hier ist also das Gerät und die Wurftechnik(insbesondere das Timing) entsprechend anzupassen, den Streckphasen zwischen den Beschleunigungen kommt eine große Bedeutung vor, auch sollte ein bisschen Kenntnis des Doppelzuges vorhanden sein um entsprechend beschleunigen zu können(Doppelzug = Zusatzbeschleunigung durch Zug mit der Schnurhand bei Vor - und Rückschwung).
    Auch die Köderkonstruktion ist zu beachten,die Fliegen dürfen sich nicht vollsaugen wie ein Schwamm, sie sollten sich zwar leicht durchnässen lassen aber das Wasser auch wieder hergeben, wenn man sie aushebt.
    Das Ganze lässt sich schwer mit Worten beschreiben, man muß es einfach üben.

    Große, bis zu 20cm lange Streamer werden zum Hechtfang benutzt, meist aus Kaninchenfellstreifen(auch gefärbt) hergestellt, als sogenannte "Halbe Hasen" bezeichnet.


    Halber Hase


    Hier findest Du noch mehr typische Hechtfliegen, teilweise mit Bindeanleitung.
    http://www.fliegenfischer-forum.de/hecht.htm


    Diese großen Fliegen lassen sich nicht ganz einfach werfen, sie sollten so aufgebaut sein,daß sie sich nicht zu sehr vollsaugen,sondern das Wasser schnell wieder verlieren, wen man sie aus dem Wasser abhebt.
    Der Vorteil dieser Streamer ist es gegeüber den meisten anderen Kunstködern, daß sie sich sehr langsam führen lassen und dabei ein starkes Eigenleben entfalten(Spiel der Haare und Fasern).
    Geführt werden sie in unregelmäßigen Sprüngen mit kurzen Pausen.
    Unbedingt ein Stahlvorfach oder mit gewissen Vorbehalten Hardmonovorfächer benutzen.
    Schnurklasse 6/7 ist das Minimum, besser noch schwereres Gerät benutzen, da sich die dicken Brummer kaum mit leichterem Gerät werfen lassen, beim Fliegenfischen ist es ja im Gegensatz zum Spinnfischen so, daß sich schwere Köder schlechter werfen lassen als leichte, auch läßt sich mit den höheren Geräteklassen mehr "Druck" auf den Fisch ausüben.
    Die absichtliche Benutzung von sehr feinem Gerät um den Drill künstlich zu verlängern, was man beim Fliegenfischen manchmal erleben kann, lehne ich ab.
    Modelle die auf einen kurzschenkligen Haken gebunden werden, haken meiner Meinung nach sicherer.
    Ob das Fliegenfischen auf Hecht "was bringt" ist reine Ansichtssache, in den meisten Fällen sind andere Methoden sicher einfacher zu bewerkstelligen und nicht minder erfolgreich, aber die Sache hat eben einen besonderen Reiz.

    Nee da ist kein Graskarpfen dabei, ich hab bloß mal die Bilder reingestellt die auf XtremeCarps Link zu finden sind, weil er das mit dem Bild nicht hingekriegt hat, keine Ahnung ob das die richtigen Bilder sind oder wer da wer ist von den Personen.



    Kann ja der hier gewesen sein........ :evil: :evil: :evil:

    Ich hab den Link mal aufgerufen,welches Bild ist es denn da?


    Du hast den Link der Seite als Bild eingesetzt,das geht natürlich nicht.
    Du mußt das betreffende Bild mit der rechten Mousetaste anklicken,dann auf Eigenschaften klicken, dort findest Du dann die eigentliche Adresse des Bildes, die mußt Du kopieren und hier einsetzen.
    Ist das der?

    Hab den einen gelöscht!
    Also der soll es nun sein!

    Der Fischereischein ist in jedem Falle nötig, aus einem ganz einfachen Grund, der Fischereischein ist praktisch die Legitimation für den Umgang mit den gefangenen Fischen (z.B.sachgerechtes Töten) nach dem Tierschutzgesetz.

    Mal was zu den Schildkröten allgemein,interessant und bedenklich ist, daß zum Beispiel die Rotwangenschmuckschildkröte das häufigste Reptil in NRW ist.
    Ich halte selber Schildkröten, darunter auch Schmuckschildkröten und eine Schnappschildkröte.
    Zum einen ist das Aussetzten dieser Tiere auf gröbste Weise fahrlässig und verantwortungslos ,zum anderen auch der Handel mit diesen Tieren.
    Vor einigen Jahren gab es mal Schnappschildkröten und Geierschildkröten in Masse als Brütlinge zu kaufen, die Tiere sehen wenn sie klein sind sehr niedlich aus. Ich nehme an, kaum einer der Käufer weiß was aus solchen Tieren werden kann, der Handel klärte da ja auch nicht auf.
    Es gibt einige Schildkrötenarten die bei uns überleben und sich auch fortpflanzen können,außer der Rotwangenschmuckschildkröte noch die Chinesische Dreikielschildkröte(kleines harmloses Tier) und die Schnappschildkröte, die Geierschildkröte eher nicht.
    Die Folgen solcher illegalen Ansiedlungen sollte man aber weder dramatisieren noch unter den Tisch kehren.
    Schnappschildkröten sind da teilweise schon recht bedenklich,da die Tiere teilweise aus Kanada stammen,haben sie mit dem Klima hier keinerlei Probleme,so gibt es im Raum Essen eine schon sehr lange existierende Population,welche schon Objekt einer wissenschaftlichen Untersuchung war.
    Man bedenke,daß die Tiere ein Gewicht von 45 kg erreichen können.
    Schnappschildkröten können zwar schwimmen,tun es aber ungern,sondern laufen recht flink halbschwimmend über den Grund und bevorzugen flaches Wasser,sie sind viel beweglicher als andere Schildkröten,da ihnen der starre Bauchpanzer fast völlig fehlt.Kopf und Schwanz können nicht eingezogen werden und sind jeweils etwa so lang wie der Panzer,die dadurch bedingte "Schutzlosigkeit" wird durch Agressivität ausgeglichen. Der Biss erfolgt urplötzlich und blitzschnell.
    Die Beisskraft ist enorm hoch und der Biss läßt sich nicht lösen und geht fast immer mit schweren Verletzungen,oft mit Gewebeverlust einher.Allerdings muß gesagt werden,daß die Tiere wenn sie die Möglichkeit haben immer versuchen zu flüchten.Am Land überraschte Schnappschildkröten drohen mit lautem Zischen und stemmen sich auf allen Vieren möglichst weit hoch,um sich groß zu machen.Die Tiere sind dämmerungs und nachtaktive Jäger,gefressen wird alles was erbeutet werden kann Würmer,Schnecken,Krebse,Fische,Frösche,Mäuse,Jungvögel und frischtotes Aas,die Tiere jagen auch am Ufer,fressen aber immer im Wasser,der Nahrungsbedarf ist aber wie bei vielen Reptilien nicht sehr groß,wenn sie sich sattfressen konnten dann fressen sie oft wochenlang nicht mehr. Am Tage verstecken sie sich meist in Pflanzen oder graben sich ein.
    Auch die nahe verwandte Geierschildkröte (Macroclemys temmincki) wurde damals verkauft,die Tiere werden noch größer,75kg in Ausnahmefällen bis 110kg,sehen zwar noch gefährlicher aus und machen fürchterliche Drohgebärden ,sind aber tatsächlich weniger Agressiv,sie fressen fast nur Fische,die sie oft wie Anglerfische erbeuten,sie besitzen auf der Zunge eine bewegliche Wurmatrappe und locken kleine Fische so direkt ins weit aufgerissene Maul,diese Tiere wurden auch ausgesetzt überstehen aber unsere Winter meist nicht,da sie weiter südlich zu Hause sind.


    Der Handel mit diesen Arten ist mittlerweile verboten die Haltung teilweise genehmigungsplichtig! In einigen Bundesländern ist der Besitz(Neubesitz) auch grundsätzlich verboten!
    Dieses Tier ist amtlich erfasst,14 Jahre alt und wiegt etwa 9 kg.
    Die Tierchen sind aber bestens als Entsorgungsmöglichkeit überzähliger Köderfische geeignet.



    Also wie ich zu menem ersten Hecht kam,war auch eine recht lustige Sache.
    Einen Angelschein hatte ich schon mit 11 Jahren,aber das Raubfischangeln,welches einer besonderen Prüfung bedurfte damals,konnte man erst mit dem 14.Lebensjahr legal betreiben.
    Damals waren Spinnköder bei uns ziemlich billig,so kostete ein kleiner Spinner 49 Pfennig,bloß ich habe mich einfach nicht getraut einen zu kaufen,wegen meines Alters.
    Also hab ich mir mal so ein Ding angesehen und gedacht,sowas bauste einfach selber.
    Es wurde ein absoluter Spitzenspinner,ein Einzelstück,auf das ich noch heute stolz bin.
    Wenn man jung ist muß ja Alles möglichst schnell gehen,am besten sofort.
    Also zu Hause alles mögliche durchgekramt um etwas geeignetes zu finden.
    Wenn ich jetzt so zurückdenke,stelle ich fest,daß ich damals schon die Ansätze zum Minimalisten hatte und schon etwas von Materialsubstitution verstand.
    Also ich minimalierte dann eben mal los,als erstes substituierte ich die Drahtachse weg und ersetzte diese durch ein Stück 60er Mono,was gerade so rumlag.
    An einem Ende wurde ein Haken angebammelt,ein Einfachhaken mit Öhr natürlich,das war eigentlich keine echte Substitution,sondern mehr Materialimprovisation(damals in der DDR eine gefragte Fähigkeit!) aus Mangel.
    Der Körper wurde eins-zwei-fix aus einer Bleikugel und 2 roten Stopperperlen aus Glas hergestellt,was heißt eigentlich hergestellt,also einfach über den Haken auf die 60er fertig.
    Nun galt es das Kernstück des Spinners,das Spinnerblatt,mit viel geistiger Arbeit herzustellen,dabei sollte der Aufwand an körperlicher Arbeit so klein wie möglich gehalten werden.
    Messingblech war nicht da,Konservendose war zu scharfkantig und viel zu aufwändig.
    Nach einer Weile völliger Durchgeistigung fand ich das ultimative Teil!
    Dieses komische goldig eloxierte Alublech von einem Schnellhefter mit den 2 Löchern.
    Dieses Material schien mir geeignet,erstens waren schon Löcher drinn,sogar 2 Stück,was 2 Spinnerblätter ergeben könnte(Ansätze im Bereich Materialökonomie!),durch diese Materialsubstitution wurden natürlich auch wertvolle Rohstoffe gespart!
    Zweitens setzt dieses Material einer gewöhnlichen Haushaltsschere kaum nennenswerten Widerstand entgegen,also minimaler Einsatz an Technik und körperlicher Arbeit.
    Oben drauf kam noch ne rote Glasperle,eine Öse in die 60er fertig der Lack.
    Mein allerbestes Allroundgerät bestand aus einer Bambusrute,aus einem Blumenladen von 2,50m Länge,mit richtigen,echten Rutenringen aus dem sozialistischen Fachhandel,welche aus verzinktem Stahldraht gezwirbelt waren,der ganze Satz so um 2,50.
    Angebunden waren die Dinger mit grüner Wolle,welche ich meiner Mutter wegsubstituierte.Die Lackierung erfolgte mit allerbestem Angelrutenlack(welcher bei Feuchtigkeit milchig wurde!),was der Wollwicklung die Kratzigkeit eines Scheuerschwamms verlieh.
    Am Griff nun tronte das Traumstück zahlreicher Jungs im Alter von 6-12 Jahren,eine goldfarben eloxierte Alublechrolle welche sagenhafte 7,- kostete(mein Sohn fand sie neulich wieder,irgendwo im Keller).
    Darauf natürlich Markenschnur was sonst! 20er Leska,Tragkraft 1,8kg.


    Die Erprobung fand natürlich wie bei allen großen Erfindungen und Konstruktionen im geheimen statt,man kann aber auch behaupten ich hätte das aus Angst gemacht erwischt zu werden,böse Zungen behaupten sogar aus Angst vor der Blamage.
    Aber mit Nichten!
    Die Erprobung war natürlich kompliziert und bedurfte der Vorbereitung,sowas schmeißt man ja nicht einfach irgendwo so ins Wasser.
    Auch bedurfte es einer gewissen Optimierung des Wurfstils,mit einer Stationärrolle kann das ja jeder,aber mit meiner Blechrolle sah das schon anders aus.
    Irgendwie ging das aber doch,so mit Schnur abziehen und so,aber die Einholgeschwindigkeit war bei dem kleinen Rollendurchmesser natürlich extrem langsam.
    Also wendete ich eine Technik ähnlich wie beim Fliegenfischen an und holte die Schnur mit der Hand ein.
    Die erste scharfe Erprobung verlief furios,beim ersten Wurf zappelte ein Barsch an dem Superspinner,der zweite Wurf strafte dann alle Zweifler Lügen.
    Ein kurzer harter Hieb gleich nach dem Eintauchen des Spinners und nach meisterlich geführten Drill lag er am Ufer,der Gigant,die Bestie,der Hai des Süsswassers,Esox lucius mindestens 50cm lang! Ein wahrer Recke seiner Art,1200000 Milligramm schwer!


    Es gibt Leute die behaupten,meine Jubelschreie seien von Klein Laasch an der Elde bis nach Neustadt Glewe(5km weiter) zu hören gewesen,was natürlich völlig abwegig ist!

    Regenbogenforellen werden von dänischen Zuchtanstalten bis zu einer Größe von ca. 15kg praktisch "von der Stange" geliefert,die Fische sind dann etwa 90-100cm lang.
    Das Interessante an diesen Fischen ist,daß es sich zum größten Teil um sogenannte transgene Fische handelt,welchen jegliche Geschlechtsmerkmale fehlen.
    Man beachte auch mal den Beitrag im letzten "Blinker" ,Seite 28.

    Noch ein paar Betrachtungen zum Fress - und Beißverhalten von Bachforellen.
    Grundsätzlich kann man sagen ist das Fressverhalten von der Nahrtierdichte und von der Erlangbarkeit der Nährtiere abhängig.
    Die Nährtierdichte ist auch ausschlaggebend für die Reviergröße der Bachforellen.
    Bewohnen beispielsweise hier in einem Niederungsbach die größeren Fische recht ausgedehnte Reviere kann man in Zeiten des Überflusses(Massenschlupf von Maifliegen) beobachten, daß die Reviergrenzen förmlich fallen,da wo es sonst sofortige "Keile" gab werden plötzlich andere Artgenossen toleriert.
    Alte Standplätze werden zumindest befristet aufgegeben und es kann vorkommen,daß 3-4 große Bachforellen in einem kleinen Gumpen von nur 2m Länge stehen,weil dieser besonders attraktiv ist,weil dort besonders viele Insekten zusammengetrieben werden. Auch ist zu beobachten,daß manche Fische überhaupt nicht mehr stehen,sondern langsam am Ufer entlang patroulieren,daß sind dann die, welche einen Fliegenfischer so richtig vera....en können, weil sie plötzlich schon wieder 2m weiter höher steigen.


    Das Ganze hat auch Auswirkungen auf das Beißverhalten, stehen die Fische noch in ihren Revieren sind die Fänge mit der Spinnrute recht gut, die Fische beißen recht agressiv, nicht unbedingt weil sie den Spinner als Beute ansehen sondern auch weil sie diesen Eindringling vetreiben wollen.
    Dabei werden auch recht große Spinnköder attakiert.
    Ist dann Nahrung in Hülle und Fülle da, sind Fänge mit der Spinnrute echte Zufälle, entweden reagieren die Fische garnicht oder nur wenn der Spinnköder fast direkt an den Fischen vorbei geführt wird,die Reaktionen reichen dann vom sogenannten "Hassen" wobei der Köder meist mit geschlossenem Maul angestupst wird, meist sieht man dann die Welle die der Fisch verursacht und spürt ein kurzes "dumm" in der Rutenhand oder der Fisch weicht aus, flüchtet eventuell sogar ein Stück wenn man ihn mehrfach anwirft.Dieses "Hassen" soll eigentlich nur bedeuten :" weg hier,rück mir nicht so sehr auf die Pelle!". Manchmal werden dann noch Fische von außen gehakt.
    Fische die in schneller Strömung stehen sind wesentlich agressiver, die Fische haben ein sehr kurzes Zeitfenster für Erkennung einer Beute und die Entscheidung zufassen oder nicht, außerdem ist dort ihr Energiebedarf höher, in unseren Niederungsbächen findet man dort allerdings kaum größere Fische sondern meist Exemplare von 25-30cm.


    Noch etwas zum Beißen aus Agressivität, das trifft auch auf andere Salmoniden zu, eigentlich alle Bisse von Lachsen in der Zeit des Laichaufstieges erfolgen aus diesem Grund, denn von einer Nahrungsaufnahme kann man hier nicht mehr sprechen.

    Als ich so etwa 12 Jahre alt war hatte ich meine ersten Angelerfahrungen gerade gemacht und so leidlich fing ich ja auch etwas.
    Meist waren es Plötzen, Rotfedern und die massenhaft vorhandenen Kleinbarsche.
    Manchmal erwischte ich bei meiner Stipperei auch mal einen Brachsen, was aber schon immer ein besonderes Ereignis war.
    Von Hechten, Aalen, Karpfen und Zandern wagte ich garnicht zu träumen, diese Fische erschienen mir damals nahezu unerreichbar, sie machten mir teilweise fast Angst.
    Im Anglerverband war ich ja inzwischen schon fast 2 Jahre, die Angelei in unserer Kinder - und Jugendgruppe brachte mich nicht so recht weiter, da fehlte die nötige Anleitung fast völlig.
    Es war also mal wieder Sommer geworden und ich hatte 8 Wochen Ferien.
    Meine Eltern hatten gerade das Dauercampen auf einem Zeltplatz ganz in der Nähe, direkt am Schweriner See als neue Urlaubsform entdeckt.
    Na ja, besser als woanders dachte ich mir, hier ist wenigstens Wasser.
    Da am Zeltplatz gab es einen Anlegesteg für Fahrgastschiffe und eine Badeanstalt mit langen Stegen.
    Also lungerte ich mit meiner Bambusrute, welche ich mit einfachen verzinkten Drahtringen und einer einfachen Gehäuserolle perfektioniert hatte an der Damferanlegebrücke oder eben abends in der Badeanstalt rum und versuchte meine Fische zu fangen, na ja, also das mit den Plötzen, Rotfedern und den Minibarschen hatte ich ja drauf, aber die meisten lagen eben deutlich unter der Verwertungsgrenze, meist war das Zeug, daß ich da fing kaum handlang.
    Neidvoll sah ich dann immer, wie andere Angler mit vollen Fischeimern vom Angeln zurück kehrten, da waren haufenweise dicke Barsche von weit über 500g, viele Aale und auch große Hechte zu bestaunen.
    Ein paar Zelte weiter war auch so ein Angler, welcher immer, zumindest aus meiner damaligen Sicht, traumhafte Fänge anschleppte.
    Abends angelte dieser Angler auch manchmal auf dem Dampferanlegesteg und fing dort auch seine Aale.
    Der Mann dürfte damals so etwa Mitte 40 gewesen sein und war, wenn man es höflich ausdrückt etwas untersetzt, man könnte auch sagen für sein Gewicht war er deutlich zu klein.
    Er hieß Otto, das hab ich bloß rausbekommen, weil seine Frau ihn so rief.
    Das war übrigens fast das Einzige was ich über ihn überhaupt rausbekam.
    Jedenfalls beobachtete Otto dort auf dem Steg mein Tun und fand wohl, daß da wohl einiges zu verbessern sei.
    Der Mann hatte eine sehr sympathische Art mich bei meiner Angelei zu korrigieren, in keiner Weise aufdringlich oder gar besserwisserisch, alles was er zu beanstanden hatte an meinen Fähigkeiten war erklärend, mit unglaublichem Fachwissen hinterlegt.
    Otto hatte ein kleines blaues Ruderboot, mit welchem er täglich in See stach und meist mit reichlich Fisch wiederkehrte.
    Nach paar Tagen sah ich wie Otto sich kurz mit meinem Vater unterhielt, ich wußte nicht worüber, jedenfalls endete das Gespräch mit einem Kopfnicken meines Vaters.
    Es war Zeit zum Abendessen und nachdem ich meine Stullen in mich rein gestopft hatte wollte ich, wie allabendlich meine Rute schnappen und ab an die Brücke, aber da hielt mich meine Mutter energisch zurück.
    "Du gehst jetzt nicht mehr angeln!"
    "Warum nicht?"
    "Weil du heute früh schlafen gehst!"
    Nun verstand ich gar nichts mehr, ich hatte Ferien und sollte früh ins Bett, ich überlegte kurz, daß ich was angestellt haben könnte war mir nicht erinnerlich.
    Also kam von mir dann natürlich die Frage : "Wieso das denn?"
    "Weil du morgen um halb vier aufstehen mußt!"
    "Hä!"
    "Wieso das denn?"
    Dachte ich mir, ich haßte nämliches jegliches Frühaufstehen.
    "Weil du morgen mit Otto angeln fährst!"
    Ha, das war ja nun ganz was anderes, also wenn das so ist, dachte ich mir, dann kann man auch mal früher ins Bett.
    Ich war so aufgeregt, daß ich nicht einschlafen konnte.
    Irgendwann raffte es mich dann doch hin, jedenfalls hatte meine Mutter Mühe mich um halb vier zum Leben zu erwecken.
    Sie hatte schon Kakao gekocht und Stullen gemacht.
    Inzwischen war ich dann auch ganz wach und schon wieder aufgeregt, ich möchte gar nichts essen, meine Mutter war aber unerbittlich.
    Die Stulle wollte einfach nicht rutschen, aber irgendwann war sie dann doch alle.
    Angelzeug geschnappt und runter zum Steg wo die Boote lagen.
    Otto war schon startklar, wies mir den Platz auf der Rückbank zu und ruderte los.
    Nach einer halben Stunde waren wir irgendwo mitten auf dem See, ich weiß heute recht genau wo wir waren, aber damals war es eben für mich mitten auf dem riesigen See.
    Otto ließ den Anker zu Wasser, wir waren am Ziel.
    Ich wußte wie tief der See war und war erstaunt, mitten auf diesem See an einer so flachen Stelle zu sein, es war aber immerhin etwa 6 Meter tief.
    Otto wies mich erstmal genau in die Kunst des präzisen Auslotens ein, dann schaukelte meine Pose in den kleinen Kräuselwellen.
    Otto brachte dann seine 2 Ruten ebenfalls zu Wasser und klappte den Kescher aus.
    Lange währte die Ruhe an Bord nicht, denn meine Pose ging gemächlich auf Tauchfahrt.
    Ich wollte gleich anhauen, aber Ottos Hand lag auf der Rute, "Moment! Jetzt kannste!":
    Nach kurzem Drill lag mein erster richtiger großer Barsch im Boot, in meinen Augen damals ein Riese.
    Auch bei Otto war Betrieb an den Angeln und Barsch auf Barsch wanderte ins Boot.
    Irgendwann war dann Schluß an der Stelle, das Beißen lies nach.
    Ich schaute in meinen Eimer 10 Barsche, alle über ein Pfund schwer, ich war selig.
    "Wollen wir noch mal verlegen? Ich glaub aber das reicht für heute."
    Otto holte den Anker ein und wir machten uns auf den Rückweg.
    So ging das dann noch 2 Wochen und dann war Ottos Urlaub zu Ende.
    In diesen 2 Wochen kam ich zu meinen ersten Aalen, meinem ersten Zander und zu meinem ersten etwas größeren Hecht.
    Otto kam noch etliche Jahre auf den Zeltplatz und wir zogen gemeinsam los, nicht nur mit dem kleinen blauen Boot auch andere Gewässer haben wir heimgesucht.
    In dem einen Jahr kam ein schwerer Sturm, einige der alten Pappeln am Ufer brachen um und eine von ihnen begrub das kleine blaue Boot unter sich.
    Der klägliche Rest war zwar immer noch blau, aber als Boot taugte er nicht mehr.
    In Jahr nach dem Sturm war Otto auch wieder da, nun konnte ich Kapitän spielen, mein Vater hatte ein kleines Motorboot gekauft und ich hatte mit 14 Jahren den Bootsführerschein gemacht.
    Das war das letzte Jahr, das ich mit Otto über den See düste und wir zwei Panik und Schrecken in der Fischwelt verbreiteten.
    Im nachfolgenden Jahr kam er nicht mehr.
    In den paar Jahren die ich mit Otto angelte habe ich nie mehr als seinen Vornamen erfahren, nicht das er das nicht sagen wollte, ich kam nie auf die Idee zu fragen.


    Etliche Jahre später, meine Eltern "dauercampten" längst nicht mehr und ich ging schon meiner eigenen Wege, latschte ich mal über diesen Zeltplatz.
    Da fiel mir irgendwie ein Mann auf, neben einem neuen Wohnwagen, an dem diverse Angelruten lehnten.
    Wie ich mir so die Ruten ansehe fielen mir zwei uralte Angelrollen auf und zwar waren es welche von Typ Delphin, der einzigen DDR-Angelrolle mit Heckbremse und übergreifender Spule, die Dinger waren ganz aus Metall und mit grünem Hammerschlaglack beschichtet, die Dinger waren früher so selten wie Goldstaub, so selten, daß viele diese Rollen überhaupt nicht kannten.
    Und solche Rollen hatte?
    Na, Otto wer sonst.
    Ich steuert den Wohnwagen an und da saß er tatsächlich, inzwischen in Ehren ergraut aber noch ganz gut drauf.
    Das Leben war auch an ihm nicht vorbeigegangen, seine Frau war nach Jahren schwerer Krankheit verstorben.
    Lange haben wir gesessen und von vergangenen Zeiten erzählt , wie wir da so saßen fiel mir eine bildhübsche Junge Frau auf die im Wohnwagen werkelte, seine Tochter, die war mir damals in meinem jugendlichen Angeleifer überhaupt nicht aufgefallen, was ein Fehler aber auch.......
    Nu war's zu spät ......
    Eines habe ich natürlich wieder vergessen, na was wohl?
    Natürlich zu fragen wie er nun richtig hieß.........
    Das war das Letzte mal, daß Otto bei uns in der Gegend aufkreuzte, ich habe ihn nie wieder gesehen.
    Ich bin fest der Überzeugung ohne so einen Mentor wie Otto wären die ernsthaften Anfänge meiner anglerischen Laufbahn anders verlaufen, sicher nicht besser.
    Otto könnte heute noch unter uns weilen ,vielleicht liest er das ja.
    Danke Otto!

    Beim Fliegenfischen drücke ich den Widerhaken stets an, mit einer Ausnahme Meerforelle da dort ein Fühlungsverlust während des Drills kaum zu verhindern ist.
    Wandernde Haken habe ich bisher noch nicht mehr festgestellt als bei Haken mit Bart, bartlose Haken dringen allerdings leichter und auch tiefer ein.
    Eine ähnliche Problematik gab es schon mal,bei einigen Karpfenhakenformen.