Beiträge von wolfgang

    Bei den von mir beschriebenen Gewässern kommen einige weitere Aspekte hinzu,es handelt sich in allen Fällen nicht um Quellgewässer, sondern ausschließlich um Seenabläufe, mit ständig wechselnder Charakteristik,die allgemein bekannte Regionseinteilung kann man hier völlig vergessen,die Gewässer beginnen nach Seeaustritt als typische Bleiregion um dann in die Forellen/Äscheregion überzugehen, dieser Wechsel findet teilweise alle paar Kilometer statt.
    Die Bestandsdichte der Bachforellen ist nicht sehr hoch, große Fische bewohnen große Reviere, verteilen sich also großzügig über den Flußlauf.
    Die im Winter vorhandene Nährtiermenge (Insektenlarven,und auch im Winter Gammariden) ist völlig ausreichend.
    Man findet hier noch wenig beeinflußte "alte" Bestände.
    In diesen alten Beständen dominieren große Fische(50-70cm) das Bild, diese Fische besetzen natürlich die besten Plätze, kleinere Exemplare werden in ungünstigere Bereiche gedrängt.
    Betrachtet man so ein Gewässer aus Sicht der Bewirtschaftungsproduktivität (kg/ha), besitzen diese Gewässer eine schlechte Produktivität, daher auch manchmal der Drang die großen Fische zu entfernen, denn fehlen diese zum Teil, dann rücken die "halbstarken" nach,welche mit kleineren Revieren auskommen, die Produktivität erhöht sich.
    Die "alten" Bestände sind aber recht stabil, die Beeinflußten oft nicht, Störungen in der Alterspyramide(auch durch Besatz) wirken sich oft nachteilig aus.Reine Besatzgewässer haben wir hier nicht.
    Jetzt schweife ich schon wieder ab.
    Ich wollte mit dem Betrag eigentlich nur sagen,daß die oft geäußerte Meinung Großforelle = Überständer = Killer = Schädling nicht immer und überall zutreffen muß.


    Was Fische der Art Salmo trutta verdrücken können, ist gut an Meerforellen zu beobachten die Heringe jagen .


    Die Plomannstudie muß ich mal suchen.

    Manfred(mzg) hat im Storyboard einen sehr schönen spannend geschriebenen Beitrag veröffentlicht.
    http://www.blinker.de/forum/viewtopic.php?t=1780


    In diesem Beitrag sind mir ein paar Zeilen aufgefallen.

    Zitat

    Ganz klar ein Räuber, ein Kannibale, wie alle großen Bachforellen. Er wird sich regelmäßig seinen Tribut unter den jüngeren Artgenossen holen.


    Sicher hat Manfred recht, bezogen auf dieses Gewässer und seine Gegebenheiten, aber ist das wirklich immer so?


    Ich bin auch schon öfter mit dieser Meinung konfrontiert worden.


    Ich habe mich viele Jahre recht intensiv mit der Bachforelle beschäftigt und habe festgestellt,daß es kaum eine Fischart gibt die so zu Nahrungsspezialisierungen neigt wie diese.
    Manche dieser Spezialisierungen sind zeitlich befristet und hängen mit dem schwankenden Nahrungsaufkommen in den Gewässern zusammen, unterliegen also einem jährlichen Zyklus, andere Spezialisierungen sind aber dauerhaft, teilweise sehr individuell.
    Sehr entscheidend scheint der Gewässertyp zu sein.
    Bachforellen in unseren Niederungsbächen werden im Alter, oder besser ab einer gewissen Größe eher zu Planktonfressern.
    Niederungsbäche sind sehr nahrungsreich, die Wassertemperaturen sind höher, die Gewässer biologisch ertragreicher, die Nährtierdichte ist höher.
    Die Großforellen ernähren sich in solchen Gewässern hauptsächlich von Flohkrebsen(Gammariden), diese Dinger sind zwar nicht sehr groß aber immer in Masse vorhanden, das Erbeuten dieser Nährtiere verbraucht nicht sehr viel Energie.
    Die einzusetzende Energie ist der Schlüssel zu diesem Verhalten.
    Für einen solchen Fisch ist die Jagt auf einen gesunden Beutefisch ein sehr großes energetisches Wagnis, der Energieaufwand ist recht hoch und das Ergebnis der Jagt ist ungewiss.
    Treibt jedoch ein angeschlagener, kranker Fisch vorbei wird die Forelle sicher nicht lange fackeln.
    In den 30 Jahren die ich an den mecklenburgischen Niederungsbächen fische habe ich einige hundert Fische entnommen, in nur 2 Fällen fand ich Fischreste im Magen, einmal ein fingerlanger Döbel(Bachforelle 30cm, in der Schonzeit von einem Schwarzangler gefangen) und einmal 3 Stichlinge(Bachforelle 48cm). Es gibt auch eine wissenschaftliche Studie(Plomann) aus brandenburgischen Gewässern, bei der hunderte von Fischen aus verschiedenen Flüssen untersucht wurden, auch dort wurden nur 3 mal Fischreste gefunden.
    An Mittelgebirgsbächen sieht das allerdings anders aus, diese sind meist nicht so nahrungsreich, da sind die Fische gzwungen zu fressen was immer sie kriegen können, dann ist das "Fischefressen" auch nicht unbedingt auf große Fische begrenzt, auch kleinere Fische nutzen diese Nahrungsquelle.

    Ich bin ja nun kein Koch,aber bei manchen Haiarten ist zu bemerken,daß sie eine andere Nierenfunktion haben wie Knochenfische,das kann zu Problemen führen,manche Arten(Eishai) haben frisch einen intensiven Ammoniakgeruch und sind in dieser Form ungenießbar.
    Man soll das Fleisch so ähnlich wie Wildfleisch behandeln können,also durch Einlegen in Buttermilch oder ähnlichem.

    Es war voriges Jahr,an dem gleichen Gewässer wo die Geschichte mit dem dritten großen Aal in 15 Jahren stattfand.
    Mein Sohn(damals 17) hatte ein paar Tage frei und nervte, er wollte unbedingt an diesen See zum Angeln.
    Ich war aber gerade dienstlich sehr angespannt und hatte kaum Zeit.
    Aber es ergab sich,daß ich in Wismar etwas zu tun hatte und so beschlossen wir,daß ich meinen Sohn auf der Hinfahrt dort gewissermaßen abwerfe und auf dem Rückweg wieder aufsammle.
    Also den Angeltrödel ins Auto und ab.
    Der See liegt ja direkt an der Straße von Schwerin nach Wismar und ist von dieser Straße sehr gut einzusehen.
    Am See also kurz gestoppt und den Sohn "abgeworfen", dann weiter nach Wismar.
    So gegen 19 Uhr war ich in Wismar mit meinen Kunden durch und fuhr zurück zum See.
    Von Junior keine Spur, nichts zu sehen von der Straße.
    Also lief ich langsam um den See herum, nach etwa 200 Metern fand ich seinen Angelplatz, seine beiden Grundruten hatte er aus dem Wasser genommen, die Haken in den Leitring gehängt.
    Auf seinem Angelstuhl und auf seiner Gerätekiste lagen seine gesamten Angelpapiere, VDSF-Ausweis, Fischereischein und Landesangelkarte, alles aufgeschlagen und mit Steinen gegen den Wind gesichert, bloß von dem Bengel keine Spur.
    Wie ich mir den Angelplatz so angucke bemerke ich Blut, überall Blut.
    Mit einem Mal war alles anders, mein Herz raste und ich raste auch um den See, der Bengel war weg, nicht zu sehen von ihm.
    Ich kann das Gefühl nicht beschreiben was einen da so überkommt, irgendwo zwischen Verzweiflung und Wut, man weiß nicht was man tun soll.
    Ich steh also am Ufer mit rasendem Puls, da tippt mir jemand auf die Schulter, ich dreh mich um, da steht er der Bengel.
    Ich mußte mich hinsetzen, mir wurde ganz komisch.
    "Was los mit dir, Papi?"
    Irgendwie quetschte ich raus :"Das Blut, die Papiere?"
    Verdutzt steht der Junge da, die Spinnrute in der rechten und einen 3kg-Hecht in der linken Hand, völlig unversehrt und heil.
    "Ach das Blut, haste den Karpfen nicht gesehen? Ich hab den gleich ausgenommen."
    Nee, den Karpfen hatte ich nicht gesehen.
    Wir latschten zu seinem Angelplatz zurück.
    Da lag etwas abseits unter einem Handtuch ein mittlerer Karpfen, die Eingeweide hatte er säuberlich in eine Plastiktüte gesammelt, daher die Blutschmiererei.
    "Und was soll das mit den Papieren fragte ich?"
    Also das war so, erzählte er, ich sei gerade weg gewesen, da sein schon ein Mann aus dem Bahnwärterhäuschen gekommen und habe sich als Fischereiaufseher ausgewiesen und ihn peinlichst kontrolliert, als der wieder weg war hielt ein Auto, ein Mann kam und kontrollierte ebenfalls, als dieser wieder ging begegnete er einem weiteren Mann, beide begrüßten sich mit Handschlag, dieser andere Mann kontrolliert desto trotz meinen Sohn ebenfalls allerdings auf die unfreundlichste Art, auch dieser entfernte sich darauf hin wieder.
    10 Minuten später war der nächste Fischereiaufseher da, dieser soll sehr freundlich gewesen sein und habe meinem Sohn beim Keschern des Karpfens geholfen.
    Mein Sohn war nun in der Annahme an diesem Gewässer ein Abonement für ausschweifende Kontrolltätigkeit inne zu haben, um den Vorgang so rationell und zeitsparend zu gestalten legte er seine gesamten Papiere zur Besichtigung aus.
    Irgendwie war ihm dann aber langweilig geworden, so holte er seine Angeln ein und tigerte mit der Spinnrute um den See, als ich eintraf muß er wohl den Hecht gerade raus gehabt haben und wollte zurück zu seinem ersten Angelplatz, so kürzte er über den welligen Acker ab und ich konnte ihn dadurch nicht sehen.
    Auf der Rückfahrt kam ich ins Grübeln und dachte mir so, es gibt schlimmeres als solche Sorgen, denn bis auf solche Dinger hab ich kaum ernsthafte Sorgen mit dem Jungen.

    ...wie geht das?



    Schon als Anfänger haben mich Fließgewässer immer irgendwie fasziniert.
    Das hatte für mich etwas ganz besonderes.
    Damals hatten wir kein Auto, mein Vater hatte nichts im Sinn damit.
    So kam ich auch nicht so sehr weit herum in der Gegend und im direkten Umkreis, den ich zu Fuß oder mit dem Drahtesel erreichen konnte gab es keine Fließgewässer.
    Aber manchmal besuchten wir meine Oma, welche in Harzgerode im Harz wohnte, dort plätscherte das Flüsschen Selke durch die Gegend und ich hatte darin so manche Bachforelle beobachtet, wunderschöne Fische, wie ich auch heute noch finde.
    Damals war ich gerade 13 oder 14 Jahre alt, hatte zwar einen Angelschein, aber das Angeln an Salmonidengewässern bedurfte damals bei uns einer gesonderten Prüfung.
    Da das Angeln auf Salmoniden bei uns in Mecklenburg scheinbar nicht so verbreitet war fanden kaum oder besser gar keine derartigen Lehrgänge statt.
    In den Salmonidengewässern war nur das Fliegenfischen und das Spinnangeln erlaubt, jegliche natürlichen Köder waren verboten.
    Zum Geburtstag hatte ich eine kleine Spinnrute mit Stationärrolle geschenkt bekommen und den Umgang mit dem Gerät hatte ich schon einigermaßen drauf.


    Und so kam dann, was da kommen mußte, ich schlich mich an den Bach auch ohne Schein.
    Na ja so richtig wohl hab ich mich nicht gefühlt, aber nach einer Weile ging es dann aber, niemand schien Notiz von mir zu nehmen.
    So latschte ich also unverdrossen, ohne jegliches schlechtes Gewissen durch den steinigen Bach, Watstiefel oder gar eine Wathose besaß ich natürlich nicht.
    Da ich kurze Hosen anhatte war das nicht so ein ganz großes Problem, meine Socken steckte ich in die Hosentasche, die Sandalen ließ ich wegen der Steine aber an. Da ich also völlig unbehelligt blieb wurde ich leichtsinnig und latsche auch durch die etwas bevölkerten Bereiche im Ortsteil Alexisbad.
    Gefangen hatte ich bis dahin allerdings noch nichts.
    Kurz vor dem Bahnhof der an der Selke entlang führenden Kleinbahn hat es dann plötzlich doch geklappt, nach kurzem Drill hielt ich eine etwa 35cm lange Forelle in den Händen, die erste meines Lebens. Vorschriftsmäßig und mit einer gewissen Ehrfurcht versorgte ich den Fisch.
    Ich war so aufgeregt, daß ich es am liebsten in die ganze Welt hinaus geschrien hätte. Ich brach das Angeln ab und eilte nach Hause zurück.
    Dort bekam meine gute Laune erstmal einen Dämpfer, die Forelle fand in den Augen meiner Eltern kaum Beachtung, mehr Beachtung fanden allerdings meine durchgeweichten völlig deformierten Sandalen, oh je !
    Ich mußte gleich mit meiner Mutter in die Stadt neue kaufen, unter ständigem Gemecker.
    Ein Gutes hatte die Sache ich besaß jetzt ein paar "Watschuhe"!
    So trieb ich mein illegales Werk einige Tage, niemand nahm irgendwie daran Anstoß.
    Ich bewegte mich inzwischen völlig sicher am Bach.
    Und dann kam was kommen mußte, ich hatte gerade gute Beute gemacht, zwei Forellen wanderten in meine Tasche auch beide so um die 35cm, da brach es über mich herein, der Krug, nee der Bengel geht solange ans Wasser bis....... der Fischereiaufseher kommt.
    Da standen wir nun, ich das kleine Sünderlein und der Mann mit dem schrecklichen Ausweis........
    "Zeig mal her was du eben gefangen hast!"
    Mit zittrigen Fingern öffnete ich meine Tasche, der Mann sah hinein.
    "Guck an und gleich sone Guten! Weißt du nicht, daß du hier nicht so einfach angeln darfst?"
    Die Nerven jetzt den Dummen Unwissenden zu spielen hatte ich nicht, ich holte meinen DAV-Ausweis raus und beichtete.
    "Pass mal auf mein Junge, ich weiß ja wie das alles ist, hier verschwindest du jetzt und gehst weiter runter, da wo der Fluß........... und da kontrolliert keiner! Verstanden?"
    Klar hatte ich verstanden und machte mich auf die Socken, eigentlich mehr auf die nassen Sandalen.
    Mit zusammengepacktem Angelzeug lief ich nun auf der Landstraße etwa 1,5km weiter stromab. Dort wuselte der Bach dann weiter von der Straße weg und der Wanderweg auf der anderen Seite trennte sich auch vom Flußlauf.
    Scheu schaute ich mich um, es dauerte eine Weile bis ich mich wieder richtig auf das Angeln konzentrieren konnte, aber ich fing noch zwei Fische.
    Am nächsten Tag fuhr ich gleich mit dem Bus bis da unten und fischte fröhlich drauf los.
    Wie ich da so fröhlich drauf los fischte, ich hatte wieder mein altes Sicherheitsgefühl, da bemerkte ich einen Schatten hinter mir, ich drehte mich um, da stand er wieder der Aufseher, komische Gedanken gingen mir durch den Kopf, hatte er mich reingelegt?
    "Na mein Junge, hast du schon was gefangen?"
    Nein ich hatte noch nichts gefangen, da erst sah ich, daß der Aufseher sein Angelzeug dabei hatte, eine Fliegenrute, so etwas kannte ich bisher nur aus dem Buch, das hatte für mich etwas mysteriöses.
    Der Mann fing also an sein Gerät startklar zu machen, ich hörte mit meiner Angelei auf und sah nur noch zu.
    Der Mann konnte das irgendwie, mit größter Leichtigkeit hielt er die Schnur in der Luft und mit großer Genauigkeit landete die Fliege da wo sie hin sollte, lange brauchte er nicht bis er einen Fisch drillte.
    Es war unser letzter Tag im Harz ,am nächsten Tag ging es nach Hause, während der ganzen Zeit ging mir dieser Fliegenfischer nicht mehr aus dem Kopf.
    Das muß man doch lernen können, sagte ich mir.
    Bei uns in der Stadt gab es mehrere Angelläden, da begann ich nun nach Fliegenfischerutensilien zu suchen, das einzige was ich auftreiben konnte war eine einfache Parallelschnur für 12,50, was mein bisschen Taschengeldkonto ganz schön schröpfte.
    Also sone Strippe hatte ich jetzt, eine einfache größere Gehäuserolle organisierte ich mir von einem Klassenkameraden, ich hatte mir sogar schon einen Schnurfetter gekauft und Schnurfett, bloß eine Fliegenrute hatte ich nicht.
    Ich hatte schon mal auf dem Hof mit meiner Vollglasspinnrute probiert, aber das haute nicht so hin, da kam mir der Zufall zu Hilfe. Ein Klassenkamerad hatte eine dreiteilige Rute aus Hohlglas zerbrochen, das war so etwas ähnliches wie eine Matchrute, das Handteil hatte einen Sturz mit den Fahrrad nicht überstanden.
    Das Mittelteil und die Spitze wechselten im Tausch gegen eine Handvoll Gummiindianer und einige bunte Glaskugeln (aus dem Westen!) den Besitzer.
    An das untere Teil bastelte ich aus Flaschenkorken einen Griff, solche Korken bekam man in verschiedenen Durchmessern damals in jeder Drogerie, einfache Schieberinge als Rollenhalter gab es auch für ein paar Pfennige im Angelladen, die Ringe ließ ich wie sie waren, die stimmten einigermaßen.
    So stellte ich mir also mein Gerät genau nach Buch zusammen, die Vorfächer knotete ich mir nach Vorfachtabellen von Ritz, welche in meinem Buch abgedruckt waren zusammen, als Fliege diente ein Stück Nabenputzring vom Fahrrad.
    Dann begann ich auf dem Hof meine Wurfübungen, lustig knallte die Schnur in der Luft wie bei einer Peitsche, die exakten Ritzvorfächer verwandelten sich in Knotensammlungen, der Fahrradladen kam mit den Nabenputzringen kaum nach.
    In meinem Kopf drehte sich alles von Uhrzeiten wie 10-2, von Streckphasen, engen und weiten Schlaufen, Schießenlassen, Vor- und Rückschwüngen.
    Ich habe lange probiert heimlich, damit mich keiner sah, bin sogar an den See gegangen an eine menschenleere Stelle, aber richtig gepackt habe ich es damals nicht. Schlimm war, daß ich niemanden fragen konnte, als Fliegenfischereleve war ich ein absoluter Exot in Schwerin.
    Irgendwann, ich war mal wieder am See, da kamen doch welche vorbei und blieben verdutzt stehen, ihr Erstaunen hielt aber nicht lange vor sondern ging in dumme Bemerkungen und Gelächter über.
    Es kam dann auch eine Weile später der Tag an dem ich meine Versuche einstellte, sagen wir besser zurückstellte, denn gänzlich aus dem Sinn ging mir das Fliegenfischen nicht mehr.
    Es sollte auch der Tag kommen an dem ich meine Tests wieder aufnahm, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

    Unter Zocken verstehe ich eine Angelmethode, welche so eine Art vertikales Pilken ist, der Name Zocker bezeichnet hier in Mecklenburg einen Kleinpilker mit fest eingegossenem Drilling, der weniger zum Angeln als zum Reißen geeignet ist, daher ist er mit starrem Haken auch verboten,interessanterweise bekommt man die Dinger überall zu kaufen, aber man bekommt ja auch Langleinen, Aalkörbe und Reusen, deren Gebrauch ja auch nicht erlaubt ist.

    Logisch vermehren die sich hier nicht von allein,aber man sieht mal wie "sachkundig" die Berichterstattung ist.

    Das Ganze ist, allerdings nur ein ganz wenig satirisch überzeichnet,entspricht aber in etwa dem was sich da so abspielt.
    Es geht auch garnicht gegen Anfänger,also echte Anfänger,die kommen in der Geschichte nicht vor.
    Ich kenne das Klientel der Leute die dort fischen recht genau, da geht es um reine Fischbeschaffung nicht um Angeln als solches,wenn der Schäferhund des Besitzers nicht so groß wäre und die Hälter nicht mit Bewegungsmeldern gesichert wären, dann.............
    Der Anteil dieser Leute ist erstaunlich groß, ich schätze 50%.
    Dann gibts noch einen gewissen Anteil von Leuten die lernen es einfach nie,die bezeichnete ich mit "Daueranfänger",die kommen da schon seit 12 Jahren hin.
    Über die Alibiangler braucht man ja sowieso nicht viel Worte verlieren.
    Normale Angler gibt es natürlich dort auch,aber nicht so sehr viele.


    Eigentlich bin ich froh, daß es derartige Einrichtungen gibt, als Ventil, denn dem Großteil dieser Leute möchte ich am Fischwasser nicht begegnen.

    Noch was zum Armur, ich hab vorhin gerade im Fernsehen einen Bericht gesehen(N3) da ging es um den illegalen Besatz von diesen Fischen im Steinhuder Meer, der Besatz soll durch Segler vorgenommen worden sein(zur Abwechslung mal nicht die Angler!).
    Bemerkenswert an dem Bericht war die Panikmache, zusammengerafft etwa so:
    Graskarpfen ---> keine natürlichen Feinde = massenhafte Vermehrung = Steinhuder Meer dahin, im Eimer, kaputt.
    Mir wäre das der erste Fall von selbstständiger Vermehrung des Armurs in Norddeutschland ! ;)

    Graskarpfen oder besser Armukarpfen(Ctenopharyngodon idella) kann man wenn sie so deutlich zeigen,wie Du beschreibst ganz gut an ihrem recht deutlichen netzartigen Schuppenbild erkennen.
    Die anderen beiden Arten welche auch zum Besatz kommen sehen dagegen recht glatt aus,auch ist der Armur deutlich runder im Querschnitt.
    Die Fangmethoden hat Manfred schon sehr gut beschrieben.
    Die beiden anderen Arten der Silberkarpfen(Hypophthalmichtys molitrix) und Marmorkarpfen(Hypophthalmichthys nobilis) sind beide Filtrierer und nicht in der Lage ,auf Grund ihres speziellen Kiemenreusenapparates größe Futterbrocken zu schlucken.
    Der Silberkarpfen ernährt sich hauptsächlich von Schwebeplankton vor allem Algen, der Marmorkarpfen dagegen bevorzugt mehr Zooplankton und Insektenlarven.
    Zielgerichtete Fänge sind wohl sehr selten, wir haben von diesen Fischen hier Massenbestände in einigen Gewässern.
    Ein Schwarm von großen Marmorkarpfen ist ein Naturerlebnis, wenn man sieht wie dutzende der riesigen Fische gleichzeitig springen und schlagen.
    Die meisten Fänge die ich bisher beobachten konnte waren "unsauber" oder Unfälle beim Spinnangeln.

    Wenn in dem Gewässer nur noch solche großen Einzelstücke drinn sind wird das mit dem planmäßigen, zielgerichteten Angeln schwer.
    Wenn man die Fische ausmachen kann,also durch ihre Springerei kann man versuchen direkt diesen Bereich anzuwerfen und dann sehr flach zu Spinnen oder eine Sprirolinomontage mit einem Streamer zu verwenden.
    Mehr als ein Versuch ist das aber auch nicht.
    Manchmal kommt man aber auch mit dem Fliegenfischen zu überraschenden Erfolgen.