Höchst interessant!
Zu ein paar Dingen möchte ich mich auch mal äußern, wobei ich die soziale Veträglichkeit der Kartenpreise erstmal ausklammern will.
Verbandliche Gewässerbewirtschaftung wird hier immer sehr stark an den DAV gebunden, dem ist nicht so, der VDSF kann das auch, wenn sein Landesverband es so will.
In M/V will er...
Die mancherorts existierenden Ungereimtheiten zwischen VDSF und DAV sind in M/V auf Landesebene ausgeräumt, beide Landesverbände erkennen sich an und nutzen gegenseitig die ihnen gehörenden Gewässerpools.
Jeder organisierte Angler hat das Recht mit einer Angelkarte alle in diesen Pools befindlichen Gewässer zu beangeln, egal welchem Verband er nun angehört, für ganz kleines Geld kann er darüber hinaus auch die Verbandsgewässer anderer Bundesländer(z.B.Brandenburg) ebenfalls mitnutzen, selbst die Gewässer der polnischen Verbände sind inzwischen in ähnlicher Art nutzbar.
Die Grundlage hierfür sind die historisch gewachsenen Bedingungen wie sie hier regional bestehen und die sich stark von denen in den alten Bundesländern unterscheiden.
Die hier bestehenden Gewässerbewirtschaftungsformen in Gänze zu beschreiben würde den Rahmen wohl sprengen, auch wenn ich für etwas längere Postings bekannt bin.
Zur Klientel Fliegenfischer, es gibt "den Fliegenfischer" ebensowenig wie "den Angler".
Ich glaube mich in der Szene ein wenig auszukennen.
Es ist tatsächlich so, daß ein Teil der Fliegenfischer einen gewissen Anspruch auf Exklusivität besitzt und private Gewässerbewirtschaftung für die beste Bewirtschaftungsform für Gewässer der bevorzugten Art hält, auch wird der Angelkartenpreis als fiskalischen Steuerungselement zur Wahrung der Exklusivität und des vermeintlichen Qualitätserhalts jener Gewässer gern in Kauf genommen, teilweise werden hohe Preise nahezu gefordert um die Zahl der Angler zu limitieren.
Dem trägt man natürlich gerne Rechnung.
Aber das ist eben nur ein Teil der fliegenfischenden Anglerschaft und sollte nicht verallgemeinert werden.
Natürlich sind auch die existierenden Zwänge ein Grund für hohe Kartenpreise, hohe Pachtkosten die erwirtschaftet werden müssen, Kosten für Besatz, der dann oft aus fangfähigen Fischen besteht um die Laune der Kartenkäufer/Mitglieder hoch zu halten, damit kein Mitgliederschwund eintritt, was ja wiederum die Erwirtschaftung der Kosten schwierig macht u.s.w.
Teilweise werden in solchen Gewässern die Bestände weit über dem gehalten, was sie natürlich an Bestandsdichte hervorbringen würden, zum einen weil das Gewässer als solches nicht mehr richtig funktioniert(Querverbauungen e.t.c.), zum anderen um anglerisch eine gewisse Attraktivität zu bieten, entweder um die oben genannten Bedingungen zu erfüllen oder weil sie zum Wirtschaftsfaktor geworden sind.
Wie ganz am Anfang erwähnt läuft das hier in M/V etwas anders, was in diesem Bundesland mit seiner geringen Einwohnerdichte und der großen Gewässerfläche auch viel einfacher zu machen ist.
Hier hat man sich, insbesondere bei den Salmonidenstrecken für eine nachhaltige Bewirtschaftung ausgesprochen und verfährt auch danach.
Auch das ist nicht jedem recht, da sich natürliche Bestandsdichten oft weit von dem entfernen, was ein durchschnittlicher Angler an Fangerwartungen hegt.
Es gibt hier keinerlei Stützbesatz in Salmonidenstrecken!
Das Angeln an solchen Gewässern liegt auch nicht jedem, denn in so einem Gewässer kann es sein, dass das was an Besatzstrecken an einem Tag gefangen werden kann, hier von der Stückzahl her gesehen einen Jahresfang ausmachen kann.
Das will nicht wirklich jeder!
Wir leben ganz gut damit.
Eine Ausnahme bildet der Besatz mit Meerforellenbrütlingen und vorgestreckten Smolts(ca. 500.000/Jahr) in ausgewählten Küstenzuflüssen, jedoch werden diese nachdem sich ein stabiler selbstreproduzierender Bestand etabliert hat auch nicht mehr gestützt, der eingesparte Besatz steht dann Gewässern zur Verfügung in denen es noch nicht so weit ist.
Auch das kostet Geld und muß erwirtschaftet werden, die oft gescholtene Ostseekarte in M/V trägt dazu bei.
Einen Tageskartenpreis von 33,- Euro halte ich, zumindest wenn ich als Tourist in die Gegend(also an die Magfall) komme noch für tragbar.